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Der Atlantische Lachs wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Deutschen Angelfischerverband (DAFV) zum Fisch des Jahres 2019 gewählt

Stefan Netzebandt von BILD ist ein kompetenter Journalist, gerade auch wenn es um um anglerische Themen geht. Er hat unter anderem mit Netzwerker Lars Werrnicke schon die Problematik um Dorsch, Baglimit und Angelverbote AWZ (Fehmarnbelt) für die breite Öffentlichkeit nachvollziehbar dargestellt. [siehe Anhang 1, Videos und Artikel von Stefan Netzebandt bei BILD zum Thema Angeln]

Der BILD Journalist nahm am 09. 05. 2019 mit DAFV - Pressesprecher Olaf Lindner und Armin Weinbrenner vom „Verein Wanderfische ohne Grenzen“ einen Podcast auf.

Da Stefan Netzebandt als Angler Mitglied der Netzwerk Angeln Gruppe auf Facebook ist, nutzte er auch diese Möglichkeit der Recherche.

Um für seinen Podcast mit DAFV und „Wanderfische ohne Grenzen“ im Vorfeld auch Informationen und Fragen von der anglerischen Basis zu bekommen und im Podcast einfliessen lasen zu können wurden die Gruppenmitglieder gebeten "Fragen, Angler-Erfahrungen oder steile Thesen?" beizusteuern. Kein Wunder, dass man sich in der lebhaften und äußert kenntnisreichen Facebook-Gruppe nicht lange bitten ließ und die Thematik rund um den Lachs von allen Seiten kontrovers beleuchtete.

Das Ergebnis könnt ihr hier im Podcast anhören:

 

Kurz zusammengefasst: Die 3 wichtigsten Punkte aus dem Podcast um den Fisch des Jahres 2019, den Lachs

Verbaute Flüsse - Wasserkraft verhindert Erfolge bei Lachsprojekten

Armin Weinbrenner vom Verein "Wanderfische ohne Grenzen" berichtet, dass "Deutschland in der Historie ein großes Lachsland" war. Um das wieder zu erreichen sind die Hauptaufgaben seines Vereines die Vernetzung der Lachsprojekte zur besseren Kommunikation untereinander und Öffentlichkeitsarbeit. Größtes Problem sind "Verschlüsse der Wanderwege der Lachse", die es zu Hauf gäbe. In deutschen Flüssen wären es im Wesentlichen Wasserkraftanlagen, die den Lachsen Schwierigkeiten bereiten.

Die Durchgängigkeit der Flüsse wäre da das Hauptproblem. Entweder müssen Hindernisse wie Wasserkraftwerke beseitigt werden oder mit Einrichtungen versehen, dass Lachse und andere Fische durchwandern können. Sogenannte Fischtreppen alleine brächten bestenfalls einen geringen Effekt beim Fischaufstieg. Sie haben aber KEINEN Effekt für den Abstieg, wenn die kleinen Lachse ins Meer wanden wollen. Sie werden statt dessen oft in Wasserkaftwerkturbinen geschädigt oder getötet. Daher MÜSSTEN - wenn keine technische Einrichtung gefunden wird, welche die Wanderung NACHWEISLICH hindernisfrei ermöglicht - die Wasserkraftwerke weg.


Finanzierung von Wiederansiedlungprogrammen: Mittel aus Fischereiabgabe oder Steuern?

Dass der Lachs Probleme hat und es sinnvoll sein kann, wenn man versucht ihn wieder anzusiedeln, darin waren sich die Diskutanten einig. Spannend wurde es dann bei der aus der Netzwerk Angeln Facebook-Gruppe aufgenommenen Diskussion, wer das bezahlen soll.

Während der Pressesprecher der organisierten Sport- und Angelfischer, Olaf Lindner, den Umstand dass Angler über die Fischereiabgabe (die eigentlich für anglerische Zwecke dienen sollte) auch Natur- und Artenschutzaufgaben bezahlen sollen und versuchte dies als "Investition in die Zukunft" darzustellen, gab es von Armin Weinbrenner vom Verein Wanderfische ohne Grenzen ein sehr klares und offensichtlich gut überlegtes Statement.

Er merkte an, dass man die finanzielle Frage völlig anders betrachten müsse und es keine Frage sei ob die "Angler die Wiederherstellung der Kulturlandschaft Fluss" bezahlen sollen.  Schliesslich habe die gesamte Gesellschaft die Zerstörung der Gewässer durch Fluss-Begradigungen etc bezahlt . Daher wäre es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Lebensräume (Flüsse) wieder so herzustellen, dass sie wieder belebt sind.


Angeltourismus in Deutschland fördern

Stefan Netzebandt merkte dann auch aus quasi eigener Erfahrung an, wie wenig der Angeltourismus in Deutschland gefördert wird und berichtete, wie er in Mecklenburg-Vorpommern beim beziehen eines Ferienhauses eine Broschüre zum Angeln fand – und statt Werbung fürs Angeln nur seitenlang über Verbote und Einschränkungen lesen konnte.

Olaf Lindner vom DAFV meinte dazu, es würde mit dem bundesweiten DAFV – Ausweis alles besser werden.

Wenn man das glauben will, muss man aber wissen, dass dies ja nur die noch knapp 500.000 Mitglieder im DAFV (von den ca. 5,6 Millionen Anglern lt. Allensbach Werbeträgestudie) in Deutschland betrifft - und schon gar keine ausländischen Angeltouristen (Info zur Zahl der Angler in Deutschland ).

Anmerkung der Redaktion!

  • Der DAFV ist in Bezug auf Angeltourismus bisher nicht tätig. Hier wird zumindest für Schleswig Holstein der Verband WiSH / Angeln  tätig).

Erfolge Fehlanzeige? - Keine Erfolgsbilanz zur Wiederansiedlung vorgelegt! 

Etwas seltsam erscheint die Tatsache, dass im Podcast nicht mit konkreten Erfolgen um die weitere Wiederansiedlung des Lachs in Deutschland geworben wurde. Bereits im Jahr 1986 wurde das Programm "Lachs 2000" aufgenommen - was konnte seither in Sachen Wiederansiedlung des Lachs konkret in Deutschland erreicht werden? Wieviele Lachse wurden ausgesetzt, wieviele sind zurückgekehrt? Welche finanziellen Mittel wurden aufgewendet?


Alles in allem ein hörenswerter und weiter zu empfehlender Podcast mit dem anglerisch kenntnisreichen BILD Journalisten Stefan Netzebandt, dem kompetenten Vertreter des Vereines "Wanderfische ohne Grenzen" Armin Weinbrenner und Olaf Lindner vom DAFV.


[Anhang 1, Videos und Artikel von Stefan Netzebandt bei BILD zum Thema Angeln]


[Anhang 2: Weiteres zum Lachs auf Netzwerk Angeln]

Video:


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Kommentare  

Nun hat auch der DAFV veröffentlicht, und es scheint die übliche Schönfärberei zu sein.

Immerhin versucht Lindner nun im Gegensatz zu dem, was ich bei ihm im Podcast gehört habe, sein "Angler können das bezahlen über Fischereiabgabe" zu relativieren mit "aber sie dürfen nicht alleine für die Schäden der Vergangenheit aufkommen".

Dass Armin Weinbrenner, der nicht wie Lindner vorgibt für ALLE Angler Deutschlands zu sprechen, hier klar für Angler in die Bresche geht und anmerkt, dass die Finanzierung der Schäden eben NICHT Aufgabe der Angler sei (welche die Gewässer nicht kaputt gemacht haben) sondern gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das ist genauso bemerkenswert wie seine fachlich für mich deutlich höherer Kompetenz - bei Lachsen wie bei Anglern...

Gut, dass Stefan Netzebandt als kompetenter Journalist die Fragen so gestellt hat, dass der DAFV mi Lindner in seiner Anglerfeindlichkeit (Angler können zahlen) entlarvt wurde und dass Armin Weinbrenner als Nichtanglervertreter hier mit Kompetenz klare Worte findet.

Danke dafür nochmal an Herrn Weinbrenner vom Verein Wanderfische ohne Grenzen - NASF Deutschland e.V., der hier zu den Anglern stand im Gegensatz zum DAFV.

Und ja, Angler wollen renaturierte Flüsse mit guten, angelbaren Fischbestand - und der Großteil der Angler wird sicher auch meinen, dass es Aufgabe des Staates sei, seine angerichteten Schäden nun auch wieder gut zu machen und das zu finanzieren. Statt dessen finanzieren Angler über Fischereiabgabe mit "Sündenbockprojekte", während der Staat weiter Flüsse kaputt macht (Emsvertiefung, Elbvertiefung, immer neue Wasserkraftwerke, teils Wasserkraftwerke ohne Genehmigung (Sachsen) ...

Die Meldung des DAFV dazu mit der Schönfärberei der Anglerfeindlchkeit (Angler zahlen lassen) hier jetzt auf der Seite des DAFV:
https://www.dafv.de/referate/aktuelles/item/301-wie-oekostrom-den-lachs-killt-podcast-mit-steffan-netzebandt-von-der-bild-zeitung.html

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