Der Aal und die EU - eine Geschichte des Scheiterns
Der Aal ist nach wie vor einer der beliebtesten Fische für Angler. Nach wie vor ist der Aal eine sehr gefährdete Art. Auch wenn sich Glasaalfänge wieder zu stabilisieren und auf niedriger Basis seit 2013 zu erholen scheinen.
Nach wie vor arbeitet man an Versuchen der künstlichen Nachzucht, was aber entweder erfolglos ist oder in den Anfängen steckt. Die Wissenschaft hat zudem das Problem, dass auf Grund der langen Zeiten von Geburt des Aales bis zur erneuten Fortpflanzung in der Sargassosee große Zeiträume und Strecken liegen. So sind verlässliche Datenerhebung wie auch Folgenabschätzung mehr als schwierig.
Probleme und Gefahren für den Aal sind vielfältig:
- Verbauung der Flüsse, so dass Aale nicht (ab)wandern können.
- Ebenso Wasserkraftwerke, die wandernde Aale zu zigtausenden zerstückeln.
- Von der EU besonderes geschützte Prädatoren wie Kormoran, Otter und Robben.
- Ein illegaler Handel mit Glasaalen, hauptsächlich Richtung Asien.
- und vieles mehr
Dennoch scheint es in der EU und der Wissenschaft ausgemacht, dass man weniger an diese bekannten Probleme gehen will.
Man scheint sich wie so oft darauf zu beschränken, Angler und Fischerei weitgehend zu regulieren und reglementieren. Am besten eben gleich ganz zu verbieten.
Gegen die Lobbyarbeit der Wasserkraftbetreiber und des industrialisierten Naturschutzes mit einseitiger Bevorzugung von Prädatoren scheinen Angler und Fischer wenig Chancen zu haben.
Solange es einfacher scheint für EU und Bundes- wie Landesregierungen, gegen Angler und Fischer vorgehen zu können.
So stellt sich einmal mehr die Frage, in wie weit hier Aalmanagementpläne der EU eher eine Art Feigenblattpolitik sein sollen.
Die in ihren Hauptforderungen an den schwächsten Gegner ansetzen, den Fischereiverbänden, statt bei Wasserkraft- und Schützerlobby.
Um sagen zu können, wir haben ja etwas getan und um nicht gegen die wahren Probleme beim Aal vorgehen zu müssen:
Also gegen die Lobbies von Wasserkraft und einseitigem Naturschutz, gegen Gewässerverbauung und Prädatorendruck.
Der Aal und die Angler, Besatz und Vertreibung
Weder werden laut Verbänden Flüsse so durchgängig gemacht und auf einen guten Stand gebracht, wie es laut der EU-eigenen Vorgaben über Natura 2000 ja sein sollte.
Es werden keine Wasserkraftwerke abgeschaltet (wenigstens während Aalwanderung), es werden teilweise sogar neue Wasserkraftwerke genehmigt.
Der Naturschutz in der EU habe das Augenmerk mehr über als unter der Wasseroberfläche. Versäumnisse, die zu Artenschwund wie zur Reduzierung von Fischbiomasse führen würde, so die Verbände der Fischerei.
Zu diesem Thema bezieht auch der DAFV, der Spartenverband der organisierten Sport- und Angelfischer im DFV, Stellung:
Eine Biodiversität unter der Wasseroberfläche gibt es dank der verfehlten Umweltpolitik der Kommission weder in Fließgewässern noch in Seen. An eine Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie ist im Entferntesten nicht zu denken.
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Trotz massiver Proteste der Naturschutzorganisatoren hat die Kommission einen Leitfaden „Wasserkraft in Natura 2000“ aus Sicht des DAFV als Alibi für die finale
Zerstörung der letzten naturnahen Flüsse Europas auf dem Balkan veröffentlicht. Die GD-Umwelt schreckt mit diesem Aufruf noch nicht einmal vor der Richtlinie zum strafrechtlichen Schutz der Umwelt 2008/09 zurück.
Noch deutlicher wird der Anglerverband Niedersachsen, ein aus dem DAFV ausgetretener Landesverband:
Selbst wenn es gelingt, durch intelligentes Turbinenmanagement die Aalsterblichkeit durch Wasserkraftanlagen zu reduzieren, so werden die Betreiber der Anlagen weiterhin finanziell gefördert, während Angler und Fischer die Grundlage ihres Hobbys, bzw. ihres Berufs verlieren, obwohl sie sich seit Jahrzehnten intensiv um den Bestandserhalt der Aale kümmern.
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Die hausgemachten Versäumnisse der EU werden hier auf dem Rücken der Angler und Fischer ausgetragen.
Gerade die bewirtschaftenden Sport- und Angelfischervereine sind ja oft diejenigen, die auch über ihre Landesverbände mit noch dafür sorgen, dass überhaupt Aale noch in den Flüssen schwimmen.
Wird der Besatz erschwert, die Angelei auf den Aal verboten oder wie in Baden-Württemberg teilweise der Aal unter Vollschonung gestellt, werden immer weniger Vereine und Verbände ihren Mitgliedern klar machen können, für was man Aalbesatz aus dem Geld der Mitglieder tätigen soll.
Vor allem, wenn die Satzaale dann nachher nur als Kormoranfutter für die vom NABU und Konsorten gehätschelten Kormorane dienen.
Aussperrung und Vertreibung der Angler aus Kalkül?
Gleichzeitig werden immer mehr Menschen von den Ufern der Flüsse vertrieben und ausgesperrt. Das betrifft logischerweise in erster Linie Angler, die ja an ihre Gewässer müssen, aber beileibe nicht nur. Dennoch hat gerade beim Aal das aussperren der Angler die größten Folgen.
Denn sind erst Menschen, gerade Angler von den Flüssen ausgesperrt, wird es auch immer schwieriger, dass jemand noch merkt, wenn keine Aale mehr da wären.
Eine entsprechende Berufsfischerei gibt e ja kaum noch in den Flüssen.
Es gibt viele Angler die mutmaßen, dies könnte mit ein Grund sein, warum über Natura 2000 gerade in einigen Ländern Deutschlands speziell Angler ausgesperrt werden solle:
Um damit das Versagen der EU und der Bundes- wie Länderregierungen (nicht nur) beim Aalmanagement zu vertuschen
Denn wenn Angler nicht mehr aufpassen und über den Aalrückgang meckern, wer bliebe dann denn noch, der es merken könnte?
Angler sind ja schon einfach deswegen, weil sie viel draussen am Waser sind, die besten Wächer der Gewässer und merken als erste, wenn etwas schief läuft!
Das Aalmanagement, die EU, Stellungnahmen
In der aktuellen Diskussion um das Aalmanagement haben auch einige Verbände der organisierten Sport- und Angelfischerei ihre Stellungnahmen und Anmerkungen eingebracht. Ebenso der Deutsche Fischerei-Verband. Nachfolgend die Links zu den einzelnen Stellungnahmen.
Anglerverband Niedersachsen
Der Anglerverband Niedersachsen ( http://www.av-nds.de/ ) brachte eine hervorragende und detaillierte Stellungnahme in die Diskussion ein:
Diese findet man neben anderen Stellungnahmen auch auf den Seiten der SUSTAINABLE EEL GROUP:
DAFV ( Deutscher Angelfischerverband e.V. )
Die unheilige Allianz zwischen industrialisiertem Naturschutz als Wirtschaftsfaktor und Gesetzgeber und Behörden von der EU abwärts nimmt aber logischerweise immer lieber die aufs Korn, die dafür bekannt sind, sich am wenigstens zu wehren. Warum sollte man sich mit Kraftwerkslobby oder industrialisiertem Naturschutz anlegen, wenn Angler und deren Verbände als leichtere Gegner (Opfer?) schnelle Maßnahmen ermöglichen?
Immerhin hat der DAFV aber nun ein Papier in die Diskussion bei der EU eingebracht, in dem solche Punkte thematisiert werden.
Und bei denen nicht wie sonst so oft gleich „freiwilliger Verzicht der Angler aus Schutzgründen“ als Überschrift gewählt wurde.
Es wurden hier Angler einmal nicht als mögliche Ursache für den Rückgang des Aales dargestellt.
Sondern es wurde für die Angler Partei ergriffen...
Das ist lobenswert und kam bisher beim DAFV nicht all zu oft vor:
Stellungnahme/Rückmeldung DAFV zum downloaden
DFV ( Deutscher Fischerei-Verband )
Der Deutsche Fischereiverband hatte schon wie jetzt sein Spartenverband DAFV ebenfalls eine Stellungnahme / Rückmeldung veröffentlicht:
Stellungnahme/Rückmeldung DFV zum runterladen
Weitere Stellungnahmen / Rückmeldungen
Auf den Seiten der Eu finden sich weitere Stellungnahmen auf 2 Seiten, die man sich einzeln herunter laden kann:
Zu den weiteren Stellungnahmen
Ebenso fangen immer mehr Städte und Gemeinden sich aber nun zu wehren an gegen die Aussperrungen von Menschen aus den Natura2000 Gebieten.
Gegen den Druck seitens „Naturschützern“ und Behörden, durch verbieten und aussperren zu "schützen", wohl aber mit eher wenig Erfolgsaussichten.
Dennoch bietet sich hier auch ein Anknüpfungspunkt, den sowohl Bundes- wie Landesverbände der organisierten Sport- und Angelfischerei aufgreifen sollten, um gemeinsam mit den Gemeinden gegen die naturschutzseitigen Aussperunngen von Menschen - damit auch von Anglern als Wächter der Gewässer - vorzugehen.
Artikel aus Zeitungen dazu unten in den Infos.
Infos, Fernsehen und Medien
Zu dem ganzen Themenkomplex haben wir hier weitere Infos für euch .
Video Aalzucht Mediathek 3Sat
Zum Thema Aal wird auch immer mehr im Fernsehen berichtet, hier die, Links zu 2 Sendungen:
Die nächste Öko-Katastrophe - Europäischer Aal stirbt rasant aus, N-TV:
Blutiger Hindernislauf - Viele Aale sterben auf ihrer Wanderung durch Kraftwerksturbinen, 3sat
Gemeinden wehren sich gegen Aussperrungen, Zeitungsartikel
NATURA 2000 IN BURG - Neue Konflikte vorprogrammiert
Genthin: Natura-Plan soll abgelehnt werden
Magdeburg: "Natura 2000" fällt bei der Stadt durch
In wie weit der von organisierten Sport- und Angelfischern bezahlte Naturschutzverband DAFV oder seine Landesverbände mit solchen Gemeinden zur Kooperation im Kampf gegen Aussperrung von Menschen Kontakt aufgenommen haben, ist nicht bekannt.
Prädatoren reduzieren
Da gerade vom industrialisierten Naturschutz Prädatorenschutz (die ja auch Aalen mehr als gefährlich werden) weit über den Bedürfnissen und Rechten der Menschen steht, ist dazu die Studie und das Video von Professor Sture Hansson zum Prädatorendruck und Maßnahmen dazu in der Ostsee durchaus interessant. Er lässt durchblicken, dass man zum Schutz der Fischbestände auch eine starke Reduktion von Prädatoren (Kormoran, Robbe, Otter) in Betracht ziehen sollte.
Video dazu:
Links zur Studie:
Thomas Finkbeiner