twister angeln

"Was gut ist kommt wieder!" Vor wenigen Jahren kaum noch beachtet, hält ein alter Bekannter jetzt wieder vermehrt Einzug in die Köderkisten der Angler: Der Twister - ein Alleskönner und Allesfänger! 

Vom Gummiwurm zum Twister

Die Idee einen natürlichen Köder nachzubauen und zu imitieren ist beinahe so alt wie das Angeln selbst. Die Vorstellung sich einfach einen Köder aus der Köderbox zu nehmen und loszulegen anstatt sich vor dem Angeln noch langwierig mit der Köderbeschaffung zu beschäftigen ist seit jeher ein Anglerwunsch. Kein Wunder also, dass Angler schon früh begannen reichlich Kunstköder zu entwickeln. Angefangen von Kunstfliegen über Blinker, Spinner und Wobbler entstanden nach und nach zahlreiche Kunstködertypen. Schnell kam Anglern natürlich auch die Idee den guten alten Tauwurm sowie diverse Käfer und Larven aus Weichplastik möglichst detailgetreu nachzubauen.

Einen bis heute wirkenden Impuls im Bereich der Köderentwicklung gab dann eine damals kleine Firma aus dem Süden der USA. Im Bundesstaat Louisiana präsentierte die Firma „Mister Twister“ im Jahr 1972 einen Weichplastikköder der nicht mehr nur darauf ausgelegt war das natürliche Vorbild eines Wurms oder einer Larve möglichst gut zu imitieren. Man fügte der Larve (engl. Grub) zusätzlich einen sich bewegenden Schwanz (engl. Curly Tail) hinzu. Der Rest ist Geschichte. Die so entstandene Kombination aus einem Larven-Körper und einem beweglichen Schwanz ist das was wir heutzutage auch hier in Europa immernoch als Twister kennen.
Sommer 1995, mein erster auf einen Twister gefangener Fisch - ein Hecht von 76cm.

Verschiedene Twistertypen und übermächtige Gummifische

Das Konzept der wackelnden Gummiköder eroberte in den 1990er Jahren die Angelläden hierzulande im Sturm, zahlreiche Abwandlungen und Varianten entstanden. Insgesamt sind es vier verschiedene Grundformen die sich auch heute noch in den Regalen finden.

Klassischer Twister
(Larvenkörper + Sichelschwanz)
twister curlytail
Twister Shad
(Gummifischkörper + Sichelschwanz)
twister shad
Der Grub Shad
(Larvenkörper + Gummifischschwanz)
twister paddelschwanz
Der Doppelschwanz Twister
doppelschwanztwister

Trotz ihrer starken Verbreitung wurden die Twister schnell von einem noch beliebteren Kunstköder, dem Gummifisch, etwas in den Schatten gestellt. Besonders in den 2010er Jahren verloren Twister zunehmend an Bedeutung. Wirft man einen Blick in ganz aktuelle Hersteller-Kataloge zeigt sich jedoch, dass der Twister gerade wieder neu entdeckt und geschätzt wird. Ich haben dazu einige Angelexperten um ein kleines Statement gebeten wie und wozu sie Twister im Jahr 2022 einsetzen.  

Marko Oppermann
Royber GmbH
marko oppermann

Wir haben unser Sortiment an Twistern für die kommende Saison nochmal deutlich erweitert. Unser 20cm langer Royber Twister zählt für viele unserer Kunden und auch für mich selbst zu den erfolgreichsten Hechtködern überhaupt.
Wir setzen dabei auf eine Kombination aus einem flankenden Körper und der ruhigen aber stetigen Aktion eines recht großen Sichelschwanzes. Der Erfolg der Twister liegt vielleicht auch in der Einfachheit.
Beim Hechtangeln kurbel ich den großen Twister an einem leichten Bleikopf ganz bedächtig und langsam durchs Mittelwasser.  Da kann man nicht viel falsch machen und die Hechte lieben es! 


Timo Seufert
Teamangler Balzer
timo seufert

Große Doppelschwanztwister wie den Pike Collector oder den Clone Frog fische ich gerne in flachen, krautbewachsenen Bereichen. An den Köder montiere ich ein Shallow-Rig oder Hechtsystem mit leichtem Jigkopf.
Die Köderführung ist super einfach, da er von selbst extrem stark flattert und arbeitet und da muss ich den Köder einfach nur durch die Flachwasserzonen kurbeln.
An tieferen oder wenig bewachsenen Stellen lasse ich den Köder auch mal absinken und jigge ihn ein!  


Ulf von der Online-Angelschule
Beute-Fieber
Ulf Beute-Fieber

Der Twister wird häufig in den Prüfungsfragen zur Angelschein-Prüfung abgefragt. Er ist daher auch Bestandteil in unserem virtuellen Rutenbaukasten als Variante für den Zielfisch Barsch. Für den Zweck empfehle ich ihn unseren Einsteigern auch gern in der kleinen Variante um ca. 8cm, wenn es um die Erstausrüstung geht.
Durch die hohe Eigenaktion der Sichel ist er sehr nachgiebig was die Köderführung betrifft - also ideal für die ersten Erfahrungen im Gummiköderangeln.
Selbst nutze ich ihn gern für Ausflüge an unbekannte Gewässer im Herbst, wenn ich durch die Vollzirkulation alle Wassertiefen schnell und einfach abklopfen möchte.!  


Oliver Frömel
Teamangler VMC
Oliver Froemmel

Twister sind hervorragende Allroundköder. Diesen Köder kann man gezielt auf verschiedenste Art und Weisen anbieten. Ich bevorzuge es ihn beim Vertikalangeln oder als Searchbait(Suchköder) einzusetzten.

Als Searchbait dient mir der Twister besonders beim Hecht oder Barschfischen. Dieser Köder hat ein sehr lebhaftes Eigenspiel, wodurch er sehr leicht zu führen ist und selbst von Anfänger sofort eingesetzt werden kann. Den Twister bei dieser Angeltechnik einfach nur in verschiedenen Tiefen anbieten und gleichmäßig einholen. Gelegentlich auch einen Stopp einbauen, damit der Köder verlockend Richtung Grund trudelt.

Beim Vertikalangeln ist darauf zu achten, dass man nicht zu hektisch den Köder führt. Langsames heben und senken mit gehaltenen Pausen bringt den Erfolg. Da in dieser gehaltenen Position der Twister, durch seinen langen Schwanz, trotzdem noch genügend Bewegung und Reiz auf den Raubfisch ausübt. 


Bernd Pfeuffer
KL Angelsport
Bernd Pfeuffer

Finesse - Craws als moderne Doppelschwanz-Twister

Der Doppelschwanz-Twister gilt oftmals als Oldschool. In gewisser Weise stimmt das, doch abgewandelt findet man diese altbewährte Köderform wohl in viel mehr Köderboxen als man es vermuten würde. Die Rede ist von derzeit sehr beliebten Krebsimmitaten oder auch Finesse-Craws. Geflavourt mit Knoblauch oder Tintenfisch-Aromen sind Sie vor allem zum Fischen am Texas-Rig oder Chebu die erste Wahl vieler moderner Barschangler.
Die oftmals gesalzene Gummimischung lässt die Scheren bzw. Twisterschwänze schon beim leichtesten Zug verführerisch spielen. Am liebsten fische ich Krebse um 3‘‘ am Texas Rig und schleife Sie mit kurzen Sprüngen über den Grund. Für mich gibt es kaum eine effektivere Methode um gezielt an die größeren Barsche im heimischen Kanal zu kommen.

Man sieht also: Selbst altbewährte Köderformen können in modernen Angeltechniken eine wichtige Rolle spielen.


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Twister
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Twister modern: Perfekte Köderpräsentation mit dem Cheburashka-Rig!   

Man sieht, Twister haben ihre Fans und werden in ganz unterschiedlichen Angelsituationen eingesetzt. Bei mir persönlich kommen Twister auch wieder sehr häufig zum Einsatz.

20220102 132006Zander aus einem flachen Teich. Ein Twister am leichten Cheburashka-Kopf war der Erfolgsköder.

Aus bekannten Gründen waren Angelreisen in jüngerer Vergangenheit etwas schwierig weshalb ich mich wieder mehr auf die Gewässer meiner Kindheit, klassische Karpfenteiche, konzentriert habe. Neben schönen Erinnerungen an Fänge aus Kindertagen wurde mir aber auch direkt das grundsätzliche Problem solcher Gewässer, nämlich die fehlende Gewässertiefe und daraus folgend erschwerte Bedingungen für erfolgreiche Angeltechniken wie das Jiggen oder Faulenzen, wieder vor Augen geführt.

Klassische Gummifische benötigen eine gewisse Geschwindigkeit bis ihr Schaufelschwanz anfängt zu arbeiten. In den Absinkphasen bekommt man diese Geschwindigkeit nur durch ausreichend schwere Bleiköpfe. In besonders flachen Gewässern ist das allerdings sehr ungünstig, weil die Absinkphasen durch die schweren Bleiköpfe dann oft so kurz sind, dass der Köder sich nicht mehr attraktiv anbieten lässt.

Und eben hier kann ein ganz einfacher Twister seine Vorteile voll ausspielen. Konstruktionsbedingt bewegt sich der Sichelschwanz eines Twister schon bei allergeringstem Zug. Das erlaubt den Einsatz ganz leichter Bleigewichte und somit eine perfekte Köderpräsentation.  

cheburashka twister

Im Vergleich zu den 1990er Jahren gibt es mittlerweile auch Angelzubehör welches diese leichte Angelei deutlich angenehmer macht. Dank Cheburashka-Bleiköpfen die in feinsten Abstufungen angeboten werden und spezieller Haken die neben ihrer Schärfe und Haltbarkeit auch besonders leicht sind, lässt sich so ganz einfach und individuell ein perfekter Flachwasserköder zusammenstellen.
twister wallerMit Twister lassen sich alle Raubfische gut fangen, selbstverständlich auch Welse.

Mit den richtigen Kleinteilen, also leichten Cheburashka-Köpfen und leichter aber stabilen Haken wird der Twister so zu einem echten Topköder im Flachwasser.  

hecht twisterFlachwasser-Hecht aus einem Karpfenteich - ein leicht bebleiter Twister brachte den Erfolg.

Dünnste Geflechtschnüre und schlanke, leichte Spinnruten erhöhen die Freude am leichten Spinnfischen deutlich. Auch wenn mein eigentlicher Zielfisch beim leichten Twistern der Zander ist, zeigt der Twister bei meinen Angeltouren an die flachen Teiche immerwieder wie vielseitig er als Köder ist. Egal ob Hecht, Wels, Döbel oder Barsch - auch alle anderen Räuber lassen sich von den langsam absinkenden Twistern zum Anbiss verleiten. 
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Meeresangeln mit Twister

twister meeresangeln dorsch

Einen festen Platz hat der Twister seit jeher in den Kisten der Meeresangler gefunden. Aufgrund ihrer schlanken Form sinken Twister recht gut ab und sind hervorragend für größere Tiefen oder strömungsstarke Bereiche geeignet. Beim Meeresangeln werden die Twister in zahlreichen Größen eingesetzt, die größeren Modelle machen als Einzelköder am Jigkopf eine gute Figur und können vor allem beim Angeln in Norwegen viele unterschiedliche Fischarten ansprechen. Neben Dorschen sind es vor allem Heilbutts und Pollacks die gezielt mit Twistern beangelt werden. 

Legendär auf der Ostsee: Der japanrote Twister

Ein echter Dorsch-Klassiker sind Twister in der Farbe "japanrot". Diese Twister haben schon in den 1990er Jahren das Bild auf den deutschen Angelkuttern geprägt. Von Beginn an wurden sie ganz klassisch als Beifänger über dem Pilker eingesetzt. Die Twister waren dabei als Beifänger oft so erfolgreich, dass einige Kutterangler den Drillng des Pilkers entfernten und nur mit 2 Beifängern angelten die langsam über Grund geführt wurden. Vorteil: Keine Hänger! Mit Verbreitung der geflochtenen Angelschnüre wurden Twister auch immer häufiger als Soloköder am schweren Bleikopf eingesetzt.

twister japanrotTwister in DER Ostseefarbe: "Japanrot"
Der Grund warum ausgerechnet Japanrot sowohl bei Dorschen als auch bei Anglern sprichwörtlich in aller Munde war führen viele Angler auf die starke UV-Aktivität dieses Farbtons zurück. Es ist sicher aber auch eine gute Portion "Mythos" dabei. Wenn viele Angler mit "Japanrot" angeln, werden zwangsläufig auch viele Fische auf "Japanrot" gefangen. Egal wie, stark UV-aktive Köder in Rot- und Orangetönen stehen auch heute noch bei sehr vielen Meeresanglern ganz hoch im Kurs. Ein japanroter Twister gehört in jede Meeresangler Ausrüstung.

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Alleskönner Twister

Egal ob Forelle, Döbel, Barsch, Hecht, Zander, Wels oder Meeresräuber wie Dorsch, Pollack und Heilbutt: Der Twister ist für nahezu alle Raubfischarten ein zuverlässiger Köder. Sein breites Einsatzspektrum ist vorallem auf seine schlanke Körperform und den ruhigen Lauf zurückzuführen, das macht den Twister auch kompatibel mit zahlreichen anderen Kunstködern. Nachfolgend einige Beispiele. 

Twister an Finesse-Montagen

Ein "Geht immer Köder" ist der Twister auch an verschiedenen Finesse Montagen. Besonders am Drop-Shot Rig oder auch am Zwick-Rig spielt der Twister den Vorteil seines geringen Anlaufwiderstandes voll aus, gerade dann wenn sehr langsam geangelt wird.
twister dropshot

Twister am Forellenteich

Mittlerweile hat das aktive und leichte Angeln auch am Forellenteich Einzug gehalten. Als Köder an einer Sbirolino-Montage beispielsweise ist ein Twister kaum zu schlagen, denn auch hier ist es wieder sein geringer Anlaufwiderstand der eine nahezu beliebig langsame Köderpräsentation erlaubt.
twistprop

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balzer waggleshad set

Twister als Trailer am Chatterbait

Einer der Köder der in den letzten Jahren gerade beim Angeln auf große Barsche und Hechte in flacheren Gewässern für viel Aufsehen gesorgt hat ist der Chatterbait. Typischerweise wird das "Chatterblade" also das Blatt welches den Köder zum Vibrieren bringt um einen Gummiköder erweitert. Besonders geeignet sind auch hier Twister, weil sie die Bewegungen des Chatterblades sehr gut aufnehmen und um Vergleich zu schweren Gummifischen kein zu großes Eigenleben entwickeln. Das erlaubt trotz der enormen Druckwellen die der Chatterbait verursacht eine sehr präzise und genau Köderführung.

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Twister-Tails an Wobblern und Jerkbaits

Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Twisters zeigt sich auch an der Kombination mit Hardbaits. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Wobblern und Jerkbaits die mit einem zusätzlichen Sichelschwanz ausgestattet sind und für hervorragende Hechtfänge stehen. 



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Twister als Realbait

Sowohl zum Hecht- als auch zum Welsangeln werden sehr gerne Aalimitate aus Gummi eingesetzt. Betrachtet man sich die schön gestalteten Aalimitate sind die Ähnlichkeiten zu einem Twister nicht zu übersehen.

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balzer waggleshad set

Videos zum Angeln mit Twister

Zander twistern am Teich
Der Twister voll in seinem Element, in diesem Film geht es mit leichten Cheburashka-Köpfen und kleinen Twistern auf bissige Flachwasser-Zander.
zander twistern

Hechtangeln mit Twister
Einmal mehr wird in diesem Film die enorme Fängigkeit von großen Twistern auf Hecht bestätigt. 
hechtangeln mit twister video

Mit Doppelschwanztwister auf Hecht
Wenn der Zielfisch Hecht heißt, sind Doppelschwanz-Twister mit das beste was man als Angler montieren kann. Hier gibt es übrigens einen sehr ausführlichen Artikel zum Hechtangeln mit Doppelschwanz-Twistern.
doppelschwanztwister hecht

Dorschangeln mit Twister
Auch in Norwegen macht der Twister eine gute Figur. Beim leichten Dorschangeln im Fjord bewies er seine Fängigkeit einmal mehr.
doppelschwanztwister hecht

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