Warum sollte man Spinner selbst basteln, wenn es doch unzählige Modelle im Fachhandel gibt? Für mich ist, neben einem leichten und runden Lauf, ein wichtiges Kriterium, den Haken des Spinners schnell und unkompliziert austauschen zu können.
Dieses kleine aber feine Detail bringen bieten leider nur sehr wenige Spinner, z.B. die Veltics. Im Katalog eines Raubfisch- und Meereszubehör-Fachhandels wurde ich einst fündig: verschiedene Spinnerblätter, diverse Achskörper und anderen Kleinkrams, der zusammengerechnet nicht mehr kostet, als ein hochwertiger Markenspinner aus dem Regal.
Was auf den ersten Blick als ein "kompliziertes" Ding aussieht, ist in Wirklichkeit mit dem richtigen Material und Werkzeug ziemlich einfach und schnell gemacht.
Mir geht es dabei aber gar nicht darum Geld zu sparen, sondern einen perfekt an meine Bedürfnisse angepassten, hochwertigen Spinner in meiner Kiste zu haben, der
- aus hochwertigen Komponenten besteht (gerade der Haken ist wichtig!)
- leicht und zuverlässig läuft
- individuell gestaltbar und keine "Stangenware ist"
- dem ich vertrauen kann, dass er nicht beim ersten Fisch schief und krumm ist
Das Material zum Spinnerbau
Hochwertiges Material ist nun einmal Basis für einen gut funktionierenden Spinner. Neben der stabilen Achse (0,8 mm - stärker braucht nicht), sind es gerade Kleinigkeiten, die einen runden Lauf garantieren. Hier sind es neben den 2 Gelenkörpern die 3 kleinen Vollstahlkugeln, die wie Kugellager den leichten Lauf ermöglichen. Der Messing-Achskörper sieht nicht nur schick aus; durch die Rillen werden noch entsprechende Druckwellen verstärkt, die vom Blatt erzeugt werden. Das Blatt (hier französiche Form, gehämmert) läuft in einem Gelenkbügel, der 2 Löcher enthält. Meiner Meinung nach die bessere Variante, da sich kein Schmutz/Algen/sonstiges zwischen Gelenk und Achse setzen kann, und den Lauf beeinträchtigen. Der stabile Drilling (hier VMC 8540 RD) rundet das Bild ab.
Das Werkzeug zum Spinnerbau
Ohne Werkzeug geht es nicht! Das A und O ist neben gutem Seitenschneider und einer einfachen Flachzange, die Rundzange! Damit kann man problemlos den Abschluß für den Drilling biegen, oder ganze Achsen aus Material von der Rolle.
Schritt 1: Bügel und Spinnerblatt auf die Achse fädeln
Der Bügel wird in das Öhr des Spinnerbalttes einhängt und dann auf die Achse gefädelt.
Schritt 2: Die erste Kugel auffädeln
Die erste von insgesamt drei Kugeln wird aufgefädelt.
Schritt 3: Kleinen Gelenkkörper auffädeln
Der kleinere der beiden Gelenkkörper wrd montiert.
Schritt 4: Die zweite Kugel auffädeln
Die zweite von insgesamt drei Kugeln wird auf die Achse gefädelt
Schritt 5: Den mittelgroßen Gelenkkörper auffädeln
Der mittlere Gelenkkörper wird auf die Achse montiert.
Schritt 6: Die dritte Kugel auffädeln
Die letzte der drei Kugeln wird nun aufgefädelt.
Schritt 7: Den Achskörper montieren
Das Hauptgewicht (Achskörper) auf die Achse fädeln.
Schritt 8: Drilling montieren
Jetzt wirds fängig: Der Drilling wird auf die Achse montiert.
Schritt 9: Den Abstand messen
Jetzt wird die Endgröße des Spinners festgelegt. Das Spinnerblatt sollte etwas Spielraum zur Verfügung haben, aber keine Sorge - es kommt nicht auf den Millimeter an.
Schritt 10: Öse für den Haken biegen
Mit der Rundzange wird nun die Achse so verbogen, dass der Haken unten ein "Öhr" hat. Der Abstand nach oben sollte ca. Länge des Achskörpers + 5 mm sein.
Schritt 11: Achse abknippsen
Ein Ende, etwas kürzer als der Achskörper sollte nach dem Abkneifen noch übrig sein. Nicht zu wenig bitte.
Schritt 12: Spinner verschließen
Das Ende der Achse lässt man nun einfach im Achskörper verschwinden und der Spinner ist fertig. Keine Sorge, das hält! Der Haken lässt sich dann blitzschnell austauschen.
Farbvariationen bei selbstgebauten Spinnern
Wem ein "silberner" Spinner zu langweilig ist, der kann natürlich seiner Kreativität freien Lauf lassen. Hier einige Beispiele, wie man ein Spinnerblatt farblich gestalten könnte.
Viel Erfolg mit den selbstgebauten Spinnern!
Frank Völkle
Weitere Beispiele für selbstgebaute Spinner
Ergänzend zur Anleitung von Frank hat uns Johannes Ermer noch ein paar Beispiele aus seiner Spinner-Werkstatt zur Verfügung gestellt, die euch als weitere Inspiration dienen sollen.
Man sieht deutlich, wieviele Variationsmöglichkeiten man beim Selbstbau von Spinnern hat.
Ein idealer Hechtspinner, der mit Skirts (Fransen) und einem kleinen Propeller-Blatt erweitert wurde.
Skirts sind kleine Gummifransen und machen den Spinner besonders für Barsche und Hechte hochattraktiv. Wie hier zu sehen, kann ein Fliegen-Bindestock auch beim Spinnerbau wertvolle Dienste leisten.
Gerne baut Johannes am Drilling zusätzlich einen kleinen Snap ein. Dieser stört nicht und man kann bei Bedarf den Spinner blitzschnell erweitern z.B. mit einem Twister.
Hier sieht man einen sogenannten Wiggle-Tail der ursprünglich für Hechtstreamer erfunden wurde - sich aber auch beim Spinnerbau hervorragend einsetzen lässt. Dank einer kleinen Öse kann man den Wiggle Tail ganz einfach in den Snap dem man vorher am Drilling befestigt habt einhängen. Wer einmal gesehen hat, wie verführerisch so ein Wiggle Tail sich durchs Wasser schlängelt, wird verstehen warum Hechstreamer so gerne damit ausgestattet werden.
Selbstverständlich kann man auch mit den Gewichten der Achskörper und den Spinnerblättern experimentieren. Dieser Spinner arbeitet mit einem sogenannten Buzz-Blade und läuft sehr flach. Ein echter Rapfenkiller!