Wenn es einen Hechtköder gibt auf den ich nicht mehr verzichten möchte dann ist das ohne jeden Zweifel der Doppelschwanz-Twister.
Kein anderer Köder hatte es so schwer mich von seiner Fängigkeit zu überzeugen, und keinem anderen ist das so nachhaltig gelungen.
Meine Erfahrungen mit Doppelschwanz-Twistern beginnen in der Zeit um die Jahrtausendwende. Bereits vor über 20 Jahren gab es kleine Twister mit zwei Twisterschwänzen als Dorsch-Beifänger oder auch Barschköder, die wohl kleine Krebse imitierten sollten. Das waren die ersten Doppelschwanz-Twister und diese waren für mich ein ziemlicher Reinfall. Denn sowohl beim Dorschangeln als auch beim Barschangeln fing ich mit diesen Ködern ausgesprochen schlecht.
Als dann vor einigen Jahren die ersten Doppelschwanz-Twister als gezielte Hechtköder auf den Markt kamen erweckten sie bei mir zunächst überhaupt kein Interesse. Während einer Recherche zum Thema Köder im Hechtdekor stieß ich dann allerdings wieder auf die neuen Doppelschwanz-Twister. Einen ganzen Sommer lang war dann "Köder im Hechtdekor testen" angesagt. Ich angelte mich durch alle Köder die in der Farbe "Hecht" verfügbar waren: Wobbler, Swimbaits, Jerkbaits, Spinnerbaits, Gummifische usw.
Während dieser Testphase habe ich auf die Doppelschwanz-Twister mit großem Abstand die meisten Hechte und außerdem auch noch einige ordentliche Zander gefangen. Das war für mich der Weckruf mich doch etwas intensiver mit Twinler, Pike-Collector & Co. auseinanderzusetzen.
Eine gute Entscheidung, denn bis zum heutigen Tag haben mich die Doppelschwanz-Twister nicht im Stich gelassen. Sie sind mittlerweile für mich zu dem Hechtköder geworden dem ich 100% vertraue!
Doppelschwanz-Twister: Diese 4 Typen sind in meiner Köderbox!
Das Angebot an großen Doppelschwanz-Twistern zum Hechtangeln ist relativ überschaubar, dennoch lässt sich für jeden Einsatzzweck der richtige Doppelschwanz-Twister finden.
Größe und Gewicht der Doppelschwanztwister
Köder | Länge | Gewicht unmontiert |
---|---|---|
Quantum / Mann's Twinler | 20 cm | 58 Gramm |
Balzer Shirasu Pike Collector | 20 cm | 53 Gramm |
15 cm | 25 Gramm | |
Balzer Shirasu Zander Collector | 12 cm | 11 Gramm |
Spro Giant Flapper | 20 cm | 72 Gramm |
15,5 cm | 26 Gramm | |
Spro Floating Flapper | 11 cm | 8 Gramm |
DAM MadCat Double Trouble | 18 cm | |
15 cm |
Balzer Shirasu Pike Collector - Ein idealer Hechtköder
Ein Köder der sich recht häufig in meiner Box findet ist der Pike Collector von Balzer Shirasu. Die aus meiner Sicht wesentlichen Eigenschaften des Köders sieht man auf den ersten Blick. Die abgeflachte Körperform verschafft dem Köder im Wasser eine recht hohe Auflagefläche wodurch er relativ langsam absinkt.
Langsames Absinken gepaart mit sofortiger Köderaktion erlaubt natürlich eine sehr langsame Köderpräsentation. Nach meiner Erfahrung bringt ein schneller geführter Pike Collector mehr Bisse, allerdings meistens von kleinen Hechten. Die größeren Hechte aber auch große Zander fängt man nach meiner Erfahrung besser mit einem etwas langsamer geführten Pike Collector.
Zur langsamen Führung eignet sich der Pike-Collector hervorragend. Da der Köder symmetrisch ist, kann man ihn auch ganz einfach beidseitig angeln und selbst entscheiden welche Farbe oben, und welche unten sein soll. Besonders gerne setze ich die 15cm Variante ein, die mit nur 25g Eigengewicht noch problemlos mit Allround-Spinnruten der 40g Klasse geangelt werden kann und neben Hecht auch große Zander anspricht. Der Pike-Collector wird in einer 20cm und einer 15cm langen Version angeboten und hat auch noch 2 kleinere Brüder, den 12cm langen Zander-Collector und den 5cm langen Barsch-Collector. Einen Zander-Collector habe ich übrigens immer in der Hechtbox, er hat sich als Geheimwaffe für Nachläufer entpuppt, folgt ein Hecht dem Pike Collector ohne final zuzuschnappen wechsle ich sofort auf den Zander-Collector und konnte so schon mehr als einmal einen Hecht-Nachläufer doch noch zum Anbiss verleiten.
Quantum Twinler - Wie gemacht für große Hechte!
Bereits vor etwa 15 Jahren war der Twinler als "Manns Twinler" erhältlich, im Jahr 2019 hat Quantum nun den Original Twinler wieder auf den deutschen Markt zurückgebracht.
Der 20cm lange Twinler bringt stolze 58g Eigengewicht auf die Waage. Beim Betrachten des Köders fällt sofort die sehr flache Bauform auf, welche den Köder unheimlich stabil laufen lässt. Die eingearbeiteten Querbinden sorgen für zusätzliche Verwirbelungen.
Bei mir kommt der Twinler immer dann an die Rute wenn es im Gewässer große Hechte zu erwarten gibt. Sowohl die Aktion als auch Größe und Gewicht des Köders sind für große Hechte prädestiniert.
Was ich mir noch wünschen würde wäre eine kleinere Version des Twinlers mit einem Gewicht von ca. 30 Gramm und einer Länge von etwa 14cm.
Spro Giant Flapper - Hechtköder mit Aktion
Das Wort "Flapper" bezeichnet im Englischen etwas das schwingt oder flattert. Sieht man sich den Lauf des Giant Flapper an erkennt man sofort, dass der Name sehr passend gewählt wurde. Der runde und etwas konisch nach hinten zulaufende Körper ist mit recht dünnen Twisterschwänzen ausgestattet die eine sehr hochfrequente Aktion aufweisen.
Die auf dem Körper angebrachten Rippen bzw. Einkerbungen sorgen für zusätzliche Verwirbelungen unter Wasser die auch eine etwas höhere Geräuschkulisse erzeugen. Von allen Doppelschwanz-Twistern macht der Giant Flapper den meisten "Alarm" unter Wasser. Ich setze ihn daher sehr gerne im Sommer ein.
Neben der 20cm langen Variante wird der Giant Flapper auch in 15cm angeboten und neuerdings als schwimmender "Floating Flapper" in 11cm, der sich aufgrund der weichen Gummimischung super zur Montage am Offset-Haken eignet und auch am Cheburashka-Rig eine gute Figur macht.
MadCat Double Trouble - Ein Welsköder für Hechte!
Eigentlich ist der Double Trouble für Wels bestimmt, und hat sich dennoch einen festen Platz in meiner Hechtbox gesichert.
Was beim Double Toruble Twister sofort auffällt ist dass die Twisterschwänze anders ausgeformt sind. Während die Twisterschwänze bei allen anderen Modellen nach innen gebogen sind, sind sie beim Double Trouble nach außen gebogen.
Dadurch kommt auch ein anderes Laufverhalten des Köders zustande. Die beiden Twisterschwänze arbeiten zur Mitte hin und überkreuzen sich. Die Sihlouette die der Köder dadurch erzeugt ist deutlich schmaler als bei den anderen Ködern.
Gerade in Gewässern in denen sehr viel mit Gummi- bzw. Kunstködern geangelt wird greife ich gerne mal auf den Double Trouble zurück um den Hechten auch mal einen gänzlich anderen Köderlauf präsentieren zu können.
Doppelschwanz-Twister: Die richtige Montage!
Ein deutlicher Vorteil von Doppelschwanz-Twistern ist die große Flexibilität in der Anköderung. Nachfolgend seht ihr die Montagen welchen ich bei Doppelschwanz-Twistern verwende.
Jighaken Montage
Die einfachste Montage für Doppelschwanz-Twister ist ein simpler Jigkopf. Während diese Montage bei den kleineren Doppelschwanztwistern bis etwa 15cm noch recht gut funktioniert, ergibt sich bei den größeren Modellen ein relativ großer, unbehakter Bereich in der Kopfpartie des Köders. Das kann Fehlbisse produzieren. Hier kann man dann z.B. mit einem zusätzlich angebrachten Stinger (Zusatzdrilling) entgegenwirken, oder aber man greift auf andere Montage-Möglichkeiten zurück.
Schraubkopf Montage
Mehr Flexibilität was die Position der Haken betrifft bietet ein Schraub-Jigkopf. Der Köder wird einfach auf den Kopf geschraubt, anschließend montiert man an den beiden Ösen seine Drillinge. Entweder klassisch mit Stahlvorfach, oder auch verschleißfrei mit Wirbeln und Sprengringen.
Beim Angeln in Gewässern mit unreinem Untergrund montiere ich den Drilling am Schraubkopf sehr gerne auf dem Rücken des Köders. So sammelt der Gummischwanz-Twister bei Grundkontakt kein Laub oder Holz auf. Das etwas ungewöhnliche Befestigungssystem mit dem Magnethalter kommt eigentlich von Meeresködern - da es die Magnetschrauben in verschiedenen Größen gibt lassen sie sich aber auch erstklassig bei kleineren Ködern verwenden.
Das Magnetsystem bietet für mich einige ganz praktische Vorteile:
- Die 3 Flunken des Drillings liegen frei, da keine Flunke in den Köder eingesteckt werden muss.
- Die Schraube muss nur einmalig angebracht werden - der Köder wird dadurch nicht zerstört
Der für mich größte Vorteil von allen Systemen bei denen der Haken flexibel am Köder angebracht wird ist, dass sich der Haken nach dem Biss vom Köder löst und man den Fisch direkt am Haken und nicht am Köder drillt. Das schützt den Köder im Drill vor Zerstörung durch den Fisch und, noch wichtiger, es nimmt dem Fisch die Möglichkeit beim "schütteln" das Gewicht des Köders zum aushebeln des Hakens einzusetzen.
Shallow-Rig Montage mit Köderspirale
Wer bei der Anköderung der Doppelschwanztwister auf maximale Flexibilität wert legt, sollte zur Köderspirale greifen. Das sogenannte "Shallow-Rig" erlaubt es die Haken am Köder zunächst ohne Bleigewicht zu platzieren.
Anschließend kann mit Vorschaltbleien oder auch einem Cheburashka-Blei ganz individuell das Ködergewicht und somit Absinkverhalten und Wurfeigenschaften beliebig angepasst werden.
Wem der Eigenbau solcher Shallow-Rig Systeme zu kompliziert ist, der findet mittlerweile auch sehr clevere Fertig-Lösungen. Besonders einfach sind Rigs mit wechselbarem Bleigewicht. Man schiebt einfach so viel Bleigewicht auf die an der Spirale angebrachte Halterung wie man benötigt und kann das Ködergewicht so zerstörungsfrei anpassen wie man möchte. Beim Kauf der Systeme muss man etwas aufpassen und darf sich von den Aufdrucken bezüglich der Ködergröße nicht verleiten lassen. Ein 20cm Gummifisch bietet letztlich auch beinahe 20cm "Platz" um die Haken anzubringen, beim Doppelschwanztwister können wir die Twisterschwänze hingegen nicht beködern - man sollte daher immer etwas kleinere Systeme wählen.
Hier ein kurzer Überblick zur "beköderbaren Länge" der verschiedenen Doppelschwanztwister.
Modell | Länge ohne Twisterschwänze |
MadCat Double Trouble 18cm | 12 cm |
Shirasu Pike Collector 20cm | 10 cm |
Quantum / Mann's Twinler 20 cm | 9,5 cm |
Spro Giant Flapper 20cm | 12 cm |
Offset-Haken Montage
Hecht lieben Kraut und Holz, doch dicht an den Unterständen zu angeln ist mit normalen Gummifisch-Montagen oft nur mit zahlreichen Köderverlusten möglich. Abhilfe schafft hier das Angeln mit dem Offset-Haken. Auch Doppelschwanztwister lassen sich am Offsethaken und damit nahezu hängerfrei angeln.
Wichtig ist bei den Offset-Haken zu klotzen und nicht zu kleckern. Wenn der Köder nach unten gedrückt wird, muss oben "genug Haken" herauskommen damit er auch sicher im Hechtmaul greifen kann. Bei den größeren Doppelschwanz-Twistern benötigt man richtig große Offset Haken der Größen 8/0 - 11/0. Das Angebot an solchen Offsethaken ist sehr überschaubar - die meisten Modelle enden bei Größe 5/0 was jedoch nur für die kleinen ca. 12cm langen Doppelschwanztwister ausreichend ist.
Wenn die Gummimischung etwas zäher ist und auf Druck nicht so leicht am Offsethaken hinabgleitet wie man es sich wünscht gibt es einen kleinen Trick. Man nimmt den am Offsethaken montierten Doppelschwanz-Twister und erhitzt mit dem Feuerzeug den Hakenbogen (bitte nur den Haken, nicht den Gummi und auch nicht die Finger), anschließend schiebt man den Köder einige Male auf dem heißen Haken auf und ab. Das Gummi im Stichkanal schmilzt etwas und der Kanal wird ein kleines bisschen größer. Das reicht aus, damit der Offset-Haken besser hinabgleitet.
Die Doppelschwanztwister lassen sich am Offsethaken unbeschwert angeln - man kann aber ganz einfach mit einem Cheburashka-Blei dem Köder ein beliebiges Gewicht verleihen. Gerade beim Angeln über Krautfeldern kann diese Kombination enorm erfolgreich sein.
Köderführung: Weniger ist Mehr!
Ein weiterer Vorteil von Doppelschwanztwistern ist die äußerst einfach gehaltene Köderführung. Auswerfen, kurz absinken lassen und dann langsam und monoton einkurbeln. Die beiden Twisterschwänze erledigen die Arbeit, wir müssen sie nur in Bewegung halten. Aufgrund der anspruchslosen Köderführung eignen sich Twinler, Pike-Collector & Co. auch ideal als Schleppköder und können auch vertikal geangelt werden.
Träge Hechte zum Biss überreden
Gelegentlich gibt es Angeltage an denen man viele Hecht-Nachläufer hat und die Hechte dem Köder folgen ohne ihn letztendlich zu attackieren. Neben dem Wechsel auf einen kleineren Köder hat es sich bei mir auch bewährt, die Köderführung an solchen Tagen minimal anzupassen. Ich mache dann während des Einholens einen kurzen Spinnstop und lasse den Köder 2 Sekunden stehen. Direkt danach wird der Köder mit der Rutenspitze kurz beschleunigt.
Die Idee dahinter: Zunächst bietet man mit dem sich verlangsamenden Köder dem Hecht eine sehr günstige Situation zuzupacken, macht er das nicht, kann man ihm durch das direkt darauffolgende schnelle Wegziehen des Köders ein zweites Mal provozieren. Diese kurzen Reize lassen sich ohne Verrenkungen ganz einfach in die Köderführung einbauen und können manchmal etwas träge Hechte doch noch aufwecken.
Nachteile von Doppelschwanz-Twistern gegenüber Wobblern und Blechködern
Zur Gesamtbetrachtung gehören natürlich auch die Nachteile von Doppelschwanz-Twistern welche aus meiner Sicht an zwei Punkten besonders deutlich werden.
- Fehlbisse: Hechte reagieren auf die schwingenden Twisterschwänze - und oft sind auch die Twisterschwänze der Angriffspunkt für den Hecht. Da es keine Möglichkeit gibt die Twisterschwänze mit Haken zu versehen wird man immerwieder mit Fehlbissen rechnen müssen. Manchmal hat man Glück und der Fisch fasst nochmal nach, manchmal ist es aber auch ganz einfach ein Fehlbiss.
- Mangelnde Wurfweite: Eines sind Doppelschwanz-Twister ganz sicher nicht: Weitwurfwunder. Die Köder haben insgesamt eine ungünstige Flugform und lassen sich nur begrenzt weit werfen. Wer den Hechten auf große Distanz nachstellen möchte wird mit einem Blinker oder Wobbler vermutlich besser zurechtkommen.
Doppelschwanz Twister: Mein bester Hechtköder!
Für mich sind die Doppelschwanz Twister mittlerweile zum liebsten Hechtköder geworden. Die Köderführung ist völlig einfach und sie lassen sich mit den oben beschriebenen Montagen für viele Situationen beim Hechtangeln sehr gut anpassen. Als Gummiköder sind sie zudem in der Anschaffung sehr günstig. Am wichtigsten aber: Wenn ich einen Doppelschwanz-Twister montiert habe, habe ich zu jeder Zeit das Gefühl einen fängigen Köder zu präsentieren. Gerade in Phasen in denen es mit den Hechten mal schlecht läuft ist es mir wichtig einen Köder zu haben, auf dessen Fängigkeit ich mich zu 100% verlassen kann.
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