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Der Angler und FDP-Landtagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein, Dennys Bornhörft, schaffte das was DFV-Präsident und Bundestagsabgeordneter Dr. Gero Hocker sowie DAFV-Präsidentin und Ex-Bundestagsabgeordnete Dr. Happach-Kasan (beide FDP) nicht geschafft oder versucht hatten: Dennys Bornhöft brachte das Thema "Angeln" ins Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl 2021!

Netzwerk Angeln bringt den Ablauf der Geschehnisse inklusive der Nachfrage bei der Bundes-FDP und deren Antwort und einem Interview mit Dennys Bornhöft.

Angeln fehlt bei den meisten Parteien als Programmpunkt, FDP hat vorgelegt!

Schon für viele Landesparteien ist Angeln kein eigenes politisches Thema. Bei den meisten Parteien wird das Thema "Angeln" (je nach Bundesland) einfach unter Landwirtschaft, Fischerei oder Natur- oder Umweltschutz nebenher mit einsortiert. Das gilt auch für Bundesparteien, sofern sich diese überhaupt mal mit dem Thema "Angeln"  beschäftigen.

Beim Wahlprüfstein von Netzwerk Angeln zur EU-Wahl war z. B. die FDP die einzige Partei, die das Thema Angeln auch im Wahlprogramm hatte. Umso erstaunter war ich, dass zur Bundestagswahl bei der ersten Veröffentlichung des Wahlprogrammes Angeln nicht mehr bei der FDP vorkam, sondern nur noch Berufsfischerei. Ich habe dann diesbezüglich direkt beim Generalsekretär der FDP, Dr. Volker Wissing, nachgehakt [1].

Die Kommunikation verlief etwas zäh, die Antwort hat lange auf sich warten lassen [2]. Kurz vor dem Parteitag der FDP zur Bundestagswahl am 15. Mai habe ich dann erfahren, dass der Landtagsabgeordnete Dennys Bornhöft (Artikel um und mit Dennys Bornhöft bei Netzwerk Angeln) aus Schleswig Holstein einen Änderungsantrag gestellt hatte, um auch das Thema "Angeln" noch explizit ins Wahlprogramm der FDP mit aufzunehmen.

Dank seines geschickten Verhaltens durch die Kenntnis parteiinterner Abläufe schaffte es Dennys Bornhöft dann auch, dass der Antrag durchgegangen ist. So steht nun das Thema "Angeln" explizit im Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl.

Angeln im Wahlprogramm der FDP im Wortlaut

Hier im Wortlaut der Änderungsantrag  von Dennys Bornhöft  zum Wahlprogramm der FDP. Dieser Antrag wurde dann so angenommen. Damit steht nun das Thema "Angeln" jetzt auch im Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl:

Angeln ist sozial, kulturell, ökologisch und ökonomisch wertvoll für Deutschland
Wir Freien Demokraten sehen Angeln als wichtige Naturverbundenheit. Die Vereine und Mitglieder sind die Umweltschützer vor Ort, die sich um eine gesunde Flora und Fauna unserer Gewässer kümmern. Gleichzeitig ist es auch ein Hobby, dass altersübergreifend und interkulturell eine Gemeinschaft pflegt. Vielmehr ist es überhaupt den Anglerinnen und Anglern und ihrem ehrenamtlichen Engagement zu verdanken, dass so manche Fischarten nach Deutschland zurückgekehrt sind.
Wir vertrauen dem gut ausgebildeten Angler, der jeweils am besten einschätzen kann, ob ein gefangener Fisch entnommen werden muss oder zum Beispiel als produktiver Laichfisch wieder zurückgesetzt werden kann. Pauschale "Catch and Release"-Verbote lehnen wir aus Arten- und Bestandsschutzgründen ab.
Die Angeltätigkeit ist aus unserer Sicht kein Gegenpart zu Naturschutzzielen.
Deswegen lehnen wir auch pauschale Verbote und Beschränkungen der Angelei ab, insbesondere pauschale Nachtangelverbote oder Nullnutzungsgebote von Gewässern.

Das Interview mit Dennys Bornhöft

400 Pressefoto Dennys Bornhoeft

Die gesamte Mail mit dem Anschreiben an Dennys Bornhöft ist im Anhang zu finden [3]. Da ich mit Dennys Bornhöft schon öfter zu tun hatte und wir deswegen per Du sind, ist das Interview auch per Du geführt worden.

Frage  Netzwerk Angeln
Man sieht an den Formulierungen des Antrages, dass Du Dich nicht nur mit Angeln theoretisch beschäftigst, sondern auch die Probleme aus der Praxis kennst.
In Schleswig Holstein ist auch schon aufgefallen, dass Du Dich immer wieder für Angler, Angeln und Anglerschutz eingesetzt und auch z. B. Netzwerker und Anglerdemo-Initiator Lars Wernicke unterstützt hast.
Kommt daher auch die für einen Politiker durchaus eher ungewöhnliche breite und praxisnahe Aufstellung der Forderungen in Deinem Antrag?

Antwort Dennys Bornhörft
Zu allererst muss ich sagen, dass Ihr ziemlich gut vernetzt seid, dass selbst Zwischenstände von Antragsbüchern bei Euch aufschlagen und bewertet werden.
Ich glaube ich konnte noch nicht mal richtig Laufen, da hat mein Vater mir schon meine erste Angelrute in die Hand gegeben. Seit meinem 4. Lebensjahr bin ich Angler und würde die hauptamtliche und ehrenamtliche Politik mir Freizeit überlassen, würde ich es auch heute noch regelmäßig tun. Durch meine Vorstandstätigkeit in einem Kieler Angelverein kriege ich aber weiterhin mit, wenn der Schuh beim Angeln drückt.
Ich habe sehr schnell mitbekommen, dass die wenigsten politischen Entscheidungsträger passionierte Anglerinnen und Angler sind und daher selten einen fachlichen Zugang zum Angeln haben. Das merke ich auch in Landtagsdebatten, wo auf meinem Antrag, dass E-Motoren auf Gewässern mehr genutzt werden dürfen, von der SPD kam, dass man Sorge habe, dass die Batterien dann im Gewässer entsorgt würden – ganz klar logisch, wenn so ein über 100 Euro teurer Akku alle ist, werfe ich den weg anstatt den wieder aufzuladen (Ironie off). Des Weiteren sehen einige Parteien das Angeln auch per se kritisch und wittern prinzipiell Verstöße gegens Tierschutzgesetz oder gegen Umweltauflagen. Das ärgert mich massiv und ich, sowie die FDP generell, gehe ebenso massiv dagegen vor. Manche Fischarten würde es ohne das Engagement von Anglerinnen und Angler in Deutschland gar nicht mehr geben. Angeln ist ein naturnahes Hobby, das für manche als Nahrungserwerb, für andere als Freizeitvertreib, für manche als Sport gesehen wird. Jeder dieser Herangehensweisen ist aus meiner Sicht legitim. Politische Beschränkungen sind uns in der Regel ein Dorn im Auge.

Frage  Netzwerk Angeln
Politiker müssen auch strategisch denken. Der Antrag eines Landespolitikers bei einem Bundesparteitag kann natürlich Unterstützung vertragen.
Stimmt die Information, dass Du auch den Bundestagsabgeordneten Dr. Gero Hocker davon überzeugen konntest, Deinen Antrag mit zu unterzeichnen?

Antwort Dennys Bornhörft

Mir war aufgefallen, dass es keine Passage zum Thema Angeln im Bundestagswahlprogramm gegeben hat – das ist auch nicht per se falsch, da das meiste an Gesetzgebung auf Ebene der Bundesländer erfolgt. Ich bin dennoch der Meinung, dass das Thema Angeln, dass über 5 Mio. Menschen in Deutschland betrifft, auch hier positiv begleitet werden muss. Schließlich erleben wir ja seit Jahren, dass die politischen Einschränkungen und Verbote gegen das Angeln stetig wachsen, aber nur wenige sich für die Anglerinnen und Angler stark machen. Die Freien Demokraten sind hier der natürliche politische Partner fürs Angeln – nur aus eigener Ideologie heraus etwas zu verbieten, liegt uns fern.
Ich habe daher einen Erweiterungsantrag zum Bundestagswahlprogramm gestellt. Mein Pendant als fischereipolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Gero Hocker habe ich dann auch gefragt, ob er dies unterstützen würde und er hat sofort zugesagt und ausdrücklich die Position bestärkt. Wenn der fischereipol. Sprecher der Bundestagsfraktion und der aus Schleswig-Holstein sich einer Meinung sind, war davon auszugehen, dass der Bundesvorstand der FDP sich dem anschließt – so kam es auch.

Frage  Netzwerk Angeln
Der Antrag wurde angenommen. So konnte Dank Deiner Hilfe die FDP ihr Profil als Partei schärfen die auch Angler, Angeln und Anglerschutz im Blick hat.
Wirst Du weiterhin versuchen, dieses Thema für die ca. 6 Mio. Angler in Deutschland auch in der Bundespartei präsent zu halten?

Antwort Dennys Bornhörft

Natürlich. Auch wenn ich formal nur Landespolitiker bin, kann und werde ich mich hier weiter einbringen. Bei den Freien Demokraten ist es strukturell auch einfacher, gute Ideen auch in anderen politischen Ebenen einzubringen, weil wir bei der inhaltlichen Beratung sehr basisdemokratisch aufgestellt sind. Wie erwähnt ist es mir auch ein persönliches Anliegen, dass die Freien Demokraten bundesweit als das wahrgenommen werden, was sie sind – die Unterstützer und (!) Beschützer des Angelns in Deutschland.

Frage  Netzwerk Angeln
Einige Formulierungen aus dem Antrag kommen einem durchaus bekannt vor.
Wo informierst Du Dich neben Deinen persönlichen Kontakten zu Anglern über die Belange der Angler, des Angeln und des Anglerschutzes?

Antwort Dennys Bornhörft

Ich habe mehrere Methoden und Kanäle mich mit Informationen zu füllen. Einmal als Politiker, wo man natürlich sich auch mit den offiziellen Verbänden kurzschließt. Mir ist jedoch aufgefallen, dass (nicht nur beim Angeln) die Verbände und Funktionäre bei einigen Fragestellungen nicht unbedingt der gleichen Meinung sind, wie es bei der Angelbasis der Fall ist. Ich erlebe diesen Umstand aber auch bei den Landwirten oder ganz massiv bei Pflegekräften, die Sturm gegen ihre Funktionärsebene in den Pflegekammern laufen. In Schleswig-Holstein habe ich mit der FDP dafür gesorgt, dass die Pflegekräfte selber über ihre Interessensvertretung abstimmen dürfen, die dann zu 92% die Kammer aufgelöst sehen wollten.
Natürlich bin ich nicht in der Lage bei paar Hundert Angelvereinssitzungen dabei zu sein oder mit allen nicht in Angelverein organisierten Personen zu reden. Aber Facebook oder dem einen oder anderen Online-Forum sei Dank kann man auch so einen guten Überblick sich verschaffen. Da gehört natürlich Netzwerk-Angeln dazu!
Als Land zwischen den Meeren haben wir auch viele, die als Urlauber zum Angeln herkommen und eine schöne Zeit haben, aufm Kutter oder direkt vom Strand aus. Angeln ist hier daher auch ein touristischer Wirtschaftsfaktor im Land, den wir Freien Demokraten eher ausbauen als absingen wollen. Insofern stehen wir natürlich auch mit jenen im regen Kontakt, die vom Angeln leben, sei es Fachhandel, Kutterfahrten oder auch entsprechende Vermietung für die Angelurlauber.
Ich selber schätze es daher so ein, dass wir von der FDP unser Meinungsbild breit einholen – sprich nicht nur bei Funktionären.
Zu guter Letzt, als frei gewählter Abgeordneter habe ich noch mein eigenes Gewissen und Einschätzung, dass ich natürlich zu Rate ziehe. Letztinstanzlich muss ich unter Abwägung auch Entscheidungen treffen, die ich für wissenschaftlich und/oder politisch für richtig erachte – und im Zweifel dafür auch gerade stehen muss.

Meinung: Danke an die FDP und Dennys Bornhöft

Danke vor allem an Dennys Bornhöft: Zum Glück für die Angler hat der Landtagsabgeordnete Dennys Bornhöft  sowohl bemerkt, dass das Thema Angeln im Wahlprogramm seiner Bundespartei gefehlt hat. Wie er dann auch dafür gesorgt hat, dass das Thema "Angeln" letzten Endes doch noch ins Wahlprogramm der Bundes-FDP kam.

Dass Netzwerk Angeln zuvor beim Nachhaken bei Generalsekretär Dr. Volker Wissing und der Geschäftsstelle der FDP in Berlin erst nach unzähligen Erinnerungen geantwortet wurde, ist wohl der Mehrfachbelastung von Dr. Wissing geschuldet.  Er war mit Koalitionsverhandlungen in Rheinland-Pfalz (die er als Landespolitiker geleitet hat) und mit der Geschäftsstelle in Berlin mit der Vorbereitung auf den Parteitag der Bundes-FDP zur Bundestagswahl beschäftigt. Das alleine sollte daher keinen negativen Beigeschmack hinterlassen. Dass keinerlei Antwort und Reaktion mehr auf die Nachfrage (an mehrere Mailadressen der Geschäftsstelle in Berlin) kam, konstatiere ich hier nur und moniere das nicht weiter.

Es ist bezeichnend, dass bei der FDP wie bei vielen anderen Parteien in Bezug auf das Thema "Angeln" nichts passiert, wenn man nicht konkret nachhakt. Sei es als Presse oder sei es als Parteimitglied oder Abgeordneter in Bund oder Land.

Gerade bei der FDP sollte man da mehr erwarten dürfen.
Denn Frau Dr. Happach-Kasan und Dr. Gero Hocker  sind sowohl Parteimitglieder wie auch aktuelle bzw. Ex-Bundestagsabgeordnete der FDP und Repräsentanten bzw. Präsidentin und Präsident von Verbänden die behaupten etwas für Angler zu tun:
DAFV und DFV.

Dennoch brauchte es am Ende den Landtagsabgeordneten Dennys Bornhöft, um das Thema Angeln ins Wahlprogramm der Bundes-FDP zu bringen:
Peinlich für Dr. Hocker und Dr. Happach-Kasan.

400 Dr Christel Happach Kasan copyright DAFV Olaf Lindner1920pxDAFV-Präsidentin Dr. Happach Kasan schaffte oder versuchte es erst gar nicht, in der eigenen Partei das Thema Angeln ins Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 bringen .

In seiner letzten Bundestagsrede zum Seefischereigesetz (ein Thema bei dem auch Angler betroffen sind) hat Dr. Gero Hocker z. B. ausschliesslich von der Stärkung der Berufsfischerei geredet und nicht zu den ebenfalls vom Gesetz betroffenen Anglern Stellung bezogen.

Hier gehts zum Video aus der Bundestagsmediathek
400 Gero Hocker 006 printDr. Gero Hocker sprach nur für Berufsfischer .

Wer aber, wenn nicht solche Verbandspräsidenten*innen von DFV und DAFV, sollte sich denn darum kümmern, dass das Thema "Angeln" im Wahlprogramm der eigenen Partei auftauchen soll?

Dennys Bornhöft bleibt für Angler bei der FDP am Ball

Ob also die Bundes-FDP eine "Anglerpartei" werden kann, wird sich zeigen. Dennys Bornhöft geht jedenfalls für Angler in die Bresche und hat es geschafft, das Thema "Angeln" positiv ins Wahlprogramm seiner Bundespartei zu bringen.

Laut Interview mit Netzwerk Angeln scheint er zudem bereit und willens, das Thema Angeln auch weiterhin in der Bundespartei zu begleiten. Ich wünsche Dennys Bornhöft daher viel Glück und alles Gute bei seinem Vorhaben, das Thema "Angeln" in der Bundes-FDP präsent zu halten.

Denn es gibt zu wenige Politiker in allen Bundesparteien, die sich so positiv und eindeutig fürs Angeln einsetzen wie Dennys Bornhöft.

Daher kann ich Dennys Borhöft auch zusagen, dass  wir ihn (wie jeden anglerfreundlichen Politker jeder anderen Partei) gerne unterstützen und helfen, soweit wir das mit unseren Mitteln als Netzwerk Angeln können.

Denn es wird Zeit, dass in allen (Bundes)Parteien ankommt, dass Angeln nicht (Berufs)Fischen ist und daher gefördert statt immer weiter reguliert werden muss!

Anhänge, Mails und Antworten

Nachfolgend die Mails mit Fragen und Antworten an FDP und Dennys Bornhöft im Wortlaut. Die Antwort der FDP kam erst nach unzähligen Erinnerungen. Dennys Bornhöft antwortete umgehend.


Sehr geehrter Herr Dr. Wissing,


bisher hatte die FDP auch das Freizeitangeln politisch aktiv gefördert und das so auch beim Wahlprüfstein von Netzwerk Angeln und beim Wahlprogramm der FDP zur Europawahl klar kommuniziert:
Zitate (Quelle: https://www.netzwerk-angeln.de/angelpolitik/369-antworten-zum-wahlpruefstein-zur-eu-wahl-zu-anglern-angeln-und-anglerschutz.html)
”FDP
„Bestrebungen der Europäischen Kommission, das Freizeitangeln zunehmend den Vorgaben der Gemeinsamen Fischereipolitik und engmaschigen Datenerhebungen zu unterstellen, lehnen wir aus Gründen der Verhältnismäßigkeit ab. Vorgaben wie Entnahme- oder Anlandungspflichten bei quotierten untermaßigen Fischen auch auf Anglerinnen und Angler zu übertragen, würde in den Mitgliedstaaten zu einem unangemessenen Kontrollaufwand führen.“
“Wir Freie Demokraten werden bei unserer parlamentarischen Arbeit im EU-Parlament auf eine klare Trennung beider Bereiche und mittelfristig im Rahmen einschlägiger REFIT-Prozesse auf Schaffung einer sauberen Rechtsgrundlage drängen. “

Angesichts dessen, dass Freizeitangeln und Angeltourismus die einzig wirklich ökologisch wie ökonomisch nachhaltige und sinnvolle Bewirtschaftung der Fischbestände darstellt, ist das nur sinnvoll gewesen. Schließlich erzielen die 6 Mio. Angler in Deutschland deutlich höhere volkswirtschaftliche Effekte bei gleichzeitig deutlich geringerem Entnahmedruck als die Fischerei (6 Milliarden Euro/Jahr, über 50.000 vom Angeln abhängige Beschäftigte, Prof. Arlinghaus).

Zudem haben bisher die Angler keinerlei Subventionen bekommen, während die Fischerei jährlich aus Brüssel, Berlin und den Ländern Millionen-, wenn nicht Milliardensummen an Subventionierung erhält.
Angler und Angeltourismus wurden darüber hinaus dennoch von Europa stets gegenüber der Berufsfischerei benachteiligt, wenn es z. B. um Quoten ging
Zitat (Quelle: https://www.netzwerk-angeln.de/angelpolitik/543-ostsee-dorsch-2021-baglimit-und-fangquoten-beschlossen.html):
”Dass die ökonomisch gegenüber dem Angeltourismus unwichtige und ökologisch bedenkliche Berufs- und Schleppnetzfischerei eine Quotenerhöhung um 5% bekommt, während beim ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Angeln und Angeltourismus alles bei den bisherigen Einschränkungen bleibt, ist weder aus fachlicher noch aus politischer Sicht nachvollziehbar.”

Im aktuellen Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 ist nun zum Thema Angler, Angeln und Anglerschutz als einzig ökologisch wie ökonomisch nachhaltige und sinnvolle Bewirtschaftung der Fischbestände keinerlei Rede mehr bei der FDP.

Nur noch die weitere Förderung der Berufsfischerei steht auf dem Programm.
”Wir Freie Demokraten wollen jegliche Fischerei konsequent an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit orientieren. Dabei sind Umweltverträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität absolut gleichrangig zu sehen. Nur so kann sie ihre wichtige Rolle für die Welternährung auch in Zukunft spielen. Dazu wollen wir die Grundschleppnetz-Fischerei beschränken und Fangtechniken artenspezifisch anpassen, beispielsweise durch die Vergrößerung der Maschenweite von Fangnetzen. Beifang soll bei den Fangquoten angerechnet werden”

 

Dazu unsere Fragen

1.: Warum spielen die über 6 Mio. Angler aus Deutschland keine Rolle mehr im Wahlprogramm der FDP?

2.: Spielt der FDP-Abgeordnete und Präsident/Lobbyist der Berufsfischer (DFV e.V.) Dr. Gero Hocker dabei eine Rolle, dass Angler nicht mehr berücksichtigt wurden?

3.: Wenn es nicht Dr. Hocker war, wer hat dann die Entscheidung getroffen alleine die Berufsfischerei und nicht mehr die Angler und das Angeln zu unterstützen wie bisher?


Fragen wie Antworten sind zur Veröffentlichung gedacht.

 

Wir würden uns freuen, wenn sie die Fragen bis zum 23. 04. 2021 beantworten könnten.

 

Informationen die nicht veröffentlicht werden sollen, bitte deutlich kennzeichnen.

 

Bei Nachfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

 

Viele Grüße,
Thomas Finkbeiner

Sehr geehrter Herr Finkbeiner,



nochmals vielen Dank für Ihr Interesse an den Positionen der Freien Demokraten.


Bezugnehmend auf Ihre Anfrage vom 13. April 2021 kann ich Ihnen, nachdem der Bundesparteitag am vergangenen Wochenende das Bundestagswahlprogramm verabschiedet hat, nun Folgendes mitteilen:


Die programmatische Positionierung der Freien Demokraten wird nicht von Einzelpersonen bestimmt, sondern ist das Ergebnis umfangreicher innerparteilicher Diskussionsprozesse und demokratischer Abstimmungen.


Sie bezogen sich bei Ihrer Anfrage auf den Programmentwurf, der als Grundlage für die weiteren Beratungen des Bundesparteitages vom 14. bis 16. Mai diente. Selbstverständlich steht die FDP als Bundepartei weiterhin zum Angeln als sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die sozial, kulturell, ökologisch und ökonomisch so wertvoll für Deutschland ist. Die von Ihnen zitierten Passagen aus dem Europawahlprogramm 2019 und aus den Wahlprüfsteinen von Netzwerk Angeln stehen nicht im Gegensatz zu aktuellen Positionen der Freien Demokraten.


Wir freuen uns, Ihnen und Ihren Lesern mitteilen zu können, dass das Thema Angeln von Parteitagsdelegierten explizit über Änderungsanträge in das Wahlprogramm eingebracht und in dieses wie folgt aufgenommen wurde:


„Angeln ist sozial, kulturell, ökologisch und ökonomisch wertvoll für Deutschland

Wir Freien Demokraten sehen Angeln als wichtige Naturverbundenheit. Die Vereine und Mitglieder sind die Umweltschützer vor Ort, die sich um eine gesunde Flora und Fauna unserer Gewässer kümmern. Gleichzeitig ist es auch ein Hobby, dass altersübergreifend und interkulturell eine Gemeinschaft pflegt. Vielmehr ist es überhaupt den Anglerinnen und Anglern und ihrem ehrenamtlichen Engagement zu verdanken, dass so manche Fischarten nach Deutschland zurückgekehrt sind. Wir vertrauen dem gut ausgebildeten Angler, der jeweils am besten einschätzen kann, ob ein gefangener Fisch entnommen werden muss oder zum Beispiel als produktiver Laichfisch wieder zurückgesetzt werden kann. Pauschale "Catch and Release"-Verbote lehnen wir aus Arten- und Bestandsschutzgründen ab. Die Angeltätigkeit ist aus unserer Sicht kein Gegenpart zu Naturschutzzielen. Deswegen lehnen wir auch pauschale Verbote und Beschränkungen der Angelei ab, insbesondere pauschale Nachtangelverbote oder Nullnutzungsgebote von Gewässern.“


Wir Freie Demokraten bedanken uns daher für die Anregungen und werden weiterhin Ansprechpartner für Angler sein, um diese sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu fördern.

Da die eigentlichen Fragen nicht beantwortet wurden, habe ich nochmals nachgefragt, bekam aber bis heute keine Antwort mehr.

Sehr geehrte Frau Xxxxx,
sehr geehrte Damen und Herren,

recht herzlichen Dank dafür, das sie noch Zeit für eine Antwort gefunden haben. Zur Klarstellung habe ich allerdings noch Rückfragen, da ich das leider nicht aus der Antwort herauslesen konnte:

1.:
Es hat kein FDP-Mitglied vor dem Parteitag bis zur Verabschiedung des Wahlprogrammes das Thema Angeln (im Gegensatz  zur beruflichen Fischerei) fürs Wahlprogram angesprochen oder in irgendeiner Art eingebracht?

2.:
Erst Dennys Bornhöft von der FDP Schleswig Holstein hat dann den Änderungsantrag zum Wahlrpogramm zum Parteitag mit dem jetzt letztendlich erfreulichen Ergebnis für Angler, Angeln und Anglerschutz eingebracht, der dann vom Vorstand auch so angenommen wurde?

Fragen wie Antworten sind zur Veröffentlichung gedacht.

Viele Grüße,
Thomas Finkbeiner

Sehr geehrter Herr Bornhöft,
lieber Dennys,

im ursprünglichen Wahlprogrammentwurf der FDP zur Bundestagswahl 2021 fehlte im Gegensatz zu den Wahlprogrammen vorher (z. B. Europawahl) der Punkt Angeln komplett.

Nur zur Berufsfischerei gab einen Punkt.
Zitat
Wahlprogramm vor Parteitag
”Wir Freie Demokraten wollen jegliche Fischerei konsequent an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit orientieren. Dabei sind Umweltverträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität absolut gleichrangig zu sehen. Nur so kann sie ihre wichtige Rolle für die Welternährung auch in Zukunft spielen. Dazu wollen wir die Grundschleppnetz-Fischerei beschränken und Fangtechniken artenspezifisch anpassen, beispielsweise durch die Vergrößerung der Maschenweite von Fangnetzen. Beifang soll bei den Fangquoten angerechnet werden”

Dir als Angler (Du bist auch im Vorstand eines Angelvereines) und Abgeordneter der FDP im Landtag von Schleswig Holstein ist das aufgefallen.
Daraufhin bist Du als einziges Mitglied der FDP auch aktiv geworden und hast einen Änderungsantrag für den Parteitag vom 14. bis 16. Mai der FDP eingereicht, um das Thema Angeln, Angler und Anglerschutz mit ins Wahlprogramm zu bringen.

Zitat
Änderungsantrag Dennys Bornhöft
Angeln ist sozial, kulturell, ökologisch und ökonomisch wertvoll für Deutschland
Wir Freien Demokraten sehen Angeln als wichtige Naturverbundenheit. Die Vereine und Mitglieder sind die Umweltschützer vor Ort, die sich um eine gesunde Flora und Fauna unserer Gewässer kümmern. Gleichzeitig ist es auch ein Hobby, dass altersübergreifend und interkulturell eine Gemeinschaft pflegt. Vielmehr ist es überhaupt den Anglerinnen und Anglern und ihrem ehrenamtlichen Engagement zu verdanken, dass so manche Fischarten nach Deutschland zurückgekehrt sind. Wir vertrauen dem gut ausgebildeten Angler, der jeweils am besten einschätzen kann, ob ein gefangener Fisch entnommen werden muss oder zum Beispiel als produktiver Laichfisch wieder zurückgesetzt werden kann. Pauschale "Catch and Release"-Verbote lehnen wir aus Arten- und Bestandsschutzgründen ab. Die Angeltätigkeit ist aus unserer Sicht kein Gegenpart zu Naturschutzzielen. Deswegen lehnen wir auch pauschale Verbote und Beschränkungen der Angelei ab, insbesondere pauschale Nachtangelverbote oder Nullnutzungsgebote von Gewässern.

 

Dieser Antrag wurde dann auch so vom Vorstand angenommen.

Dazu unsere Fragen:

Frage 1.:
Man sieht an den Formulierungen des Antrages, dass Du Dich nicht nur mit Angeln theoretisch beschäftigst, sondern auch die Probleme aus der Praxis kennst.
In Schleswig Holstein ist auch schon aufgefallen, dass Du Dich immer wieder für Angler, Angeln und Anglerschutz eingesetzt und auch z. B. Netzwerker und Anglerdemo-Initiator Lars Wernicke unterstützt hast.
Kommt daher auch die für einen Politiker durchaus eher ungewöhnliche breite und praxisnahe Aufstellung der Forderungen in Deinem Antrag?


Frage 2.:
Politiker müssen auch strategisch denken. Der Antrag eines Landespolitikers bei einem Bundesparteitag kann natürlich Unterstützung vertragen.
Stimmt die Information, dass Du auch den Bundestagsabgeordneten Dr. Gero Hocker davon überzeugen konntest, Deinen Antrag mit zu unterzeichnen?


Frage 3.:
Der Antrag wurde angenommen. So konnte Dank Deiner Hilfe die FDP ihr Profil als Partei schärfen die auch Angler, Angeln und Anglerschutz im Blick hat.
Wirst Du weiterhin versuchen, dieses Thema für die ca. 6 Mio. Angler in Deutschland auch in der Bundespartei präsent zu halten?


Frage 4.:
Einige Formulierungen aus dem Antrag kommen einem durchaus bekannt vor.
Wo informierst Du Dich neben Deinen persönlichen Kontakten zu Anglern über die Belange der Angler, des Angeln und des Anglerschutzes?


Fragen wie Antworten sind zur Veröffentlichung gedacht.


Wir würden uns freuen, wenn sie die Fragen bis zum 03. 06. 2021 beantworten könnten.


Informationen die nicht veröffentlicht werden sollen, bitte deutlich kennzeichnen.


Bei Nachfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Viele Grüße,
Thomas Finkbeiner



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