Drachkovitch oder Drachcovitch oder doch ganz anders geschrieben? Soweit ich das recherchieren konnte, schreibt sich der französische Meisterangler mit "k"...
Trotzdem wird jeder ambitionierte Spinnfischer genau wissen, um wen oder was es hier geht: Ein einfaches und geniales Spinnsystem für Gummifisch oder toten Köderfisch. Zielfisch ist zumeist der Zander, wobei aber auch andere Räuber darauf hereinfallen.
Ich habe mich beim Basteln einmal auf die einfache Variante für Gummifisch konzentriert. Für tote Köderfische ist die Bauweise jedoch identisch; einziger Unterschied ist die "Achse", auf der der Köder montiert wird. Für Shads reicht eine gerade Variante, für tote Köderfische müsste diese als "Klammer" gebogen sein, um einen besseren Halt zu gewährleisten.
Dieses System bietet einige Vorteile gegenüber Standard-Jigköpfen. Unter anderem wird der Gummifisch wesentlich schonender aufgezogen und befestigt und hat nicht diesen "Kanal", der vom Haken gebohrt wird, was die Haltbarkeit verlängert. Alte, oder besser im Kopfbereich zerrupfte Shads können an dieser Montage "wieder belebt" werden, sofern der Heckbereich noch verwendbar ist.
Auch von der Führung her birgt ein Drachkovitch-System Vorteile. Der Köder lässt sich am System langsamer, natürlicher und "kranker" führen als mit Standard-Jigköpfen. An manchen Tagen ist das Drachkovitch-System daher einfach unschlagbar.
Nachteilig ist nur die Position des Drillings/der Drillinge: In krautreichen Gewässern bekommt man mit dem Drachkovitch-System mehr Hänger als mit Standardjigs.
Bauanleitung: Schritt für Schritt zum Drachkovitch-System
Material und Werkzeuge
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Der Bleikopf für das Drachkovitch-System
Im Ersten Schritt wird das Kugelblei gespalten. Damit später die Ösen eingelegt werden können, muss das Blei fast ganz gespalten werden. Einfach dazu die Klinge ansetzen und vorsichtig mit dem Hammer draufschlagen.
Aber vorsicht: nicht durchschneiden.Weiter geht es mit dem Biegen der Öse. Mit einer Rundzange, ist das schnell erledigt. Aus dem VA-Draht sollte ein etwa solches Gebilde gebogen werden. Eine Seite sollte "länger" sein, in die dann bequem die Achse, der Draht und die Drillinge eingehängt werden.
Mit der "geschlossenen" Seite nach "oben" wird die Klammer dann in die gespaltene Bleikugel eingelegt. Noch einmal: eine der Seiten sollte länger sein!
Nun nur noch die Bleikugel im Schraubstock wieder "schließen" und schon ist der Bleikopf fertig.
Die Achse für das Drachkovitch-System
Das nächste Bauteil das wir basteln müssen ist die Achse, welche dann den Gummifisch hält. Für einen Gummifisch reicht eine gerade Achse, wenn das System mit Köderfisch verwendet werden soll, ist es besser eine kleine Klammer zu biegen, die dem Köderfisch zusätzlich Halt verleiht. Zum Biegen der Achse nimmt man am besten die Rundzange. Wichtig ist, die Achse noch nicht zu schließen. Erstmal so biegen wie es auf dem Bild zu sehen ist:
Nun muss man einfach die Achse in die längere der beiden Ösen einhängen und "schließen". Ein bis 2 Windungen reichen locker aus.
Die Haken für das Drachkovitch-System
Jetzt ist das System schon fast fertig, was noch fehlt sind die Haken. Dazu werden einfach ein oder mehrere Drillinge montiert. Mit dem richtigen Werkzeug (Stichwort Quetschhülsenzange) ist das ein Kinderspiel.
Der genau richtige Sitz des Drillings lässt sich leicht ermitteln, wenn man einen Gummifisch zur Hand hat.Die Länge des Stahlvorfachs sollte so abgestimmt sein, dass der einzelne Drilling bei gut der Hälfte sitzt. Wenn man mit 2 Drillingen arbeiten möchte, macht es Snn einen im vorderen Drittel, den andere im hinteren Drittel des Köderfischs zu platzieren.
.Der Fixierungsdraht für das Drachkovitch-System
Zuletzt muss nur noch der Fixierungsdraht befestigt werden. Die Montage ist sofort einsatzbereit.
Der fertig montierte Gummifisch am Drachkovitch-System
So sieht es dann aus, unser fix und fertig montierter Gummifisch am Drachkovitch-System.
und so sieht das System mit einer 2-Drillingsmontage aus:
Sieht doch gar nicht so schwer aus, oder?
Dem Erfindungsgeist und der Bastelbegeisterung sind beim Selbstbau von Köder-/Gummifischsystemen kaum Grenzen gesetzt.
Auch für größte "Schuhsohlen" lassen sich ganz einfach passende Systeme sehr günstig herstellen.
Viel Erfolg beim Angeln mit System!
Frank Völkle