antwort deutscher tourismusverband

 

Andere Länder werben auch im Netz verstärkt um deutsche Angeltouristen. Wie sich gerade Dänemark aktuell da breit aufstellt und im Netz, auf den eigenen Seiten wie über Social Media-Kanäle speziell auch um deutsche Angler wirbt, darüber haben wir berichtet:
Angeltourismus: Dänemark wirbt mit seiner Tourismusorganisation um deutsche Angler – und der deutsche Tourismusverband?

Wir haben gesucht um bei den deutschen Tourismusverbänden ähnliche Angebote zu finden. Weder bei der Tourismuszentrale noch beim Deutschen Tourismusverband wurde von uns ein Werbeangebot für mögliche Angeltouristen wie bei Visit Denmark gefunden.

Also hatten wir nachgefragt beim Deutschen Tourismusverband, ob, und wenn ja wie, sie um Angeltouristen werben.
Und ob sie das Unterstützung z. B. vom DAFV als Dachverband der organisierten Sport- und Angelfischer erhalten.

Hier unsere Fragen an den Deutschen Tourismusverband:

Dazu meine Fragen:
1.:
Welchen Grund gibt es, dass der Deutsche Tourismusverband das Feld des Angeltourismus nicht bearbeitet?

2.:
Ist damit zu rechnen, dass in absehbarer Zeit der Deutsche Tourismusverband im Bereich Angeltourismus tätig werden wird?

3.:
Hat der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) bezüglich Förderung des Angeltourismus schon Kontakt mit dem Deutschen Tourismusverband aufgenommen?
3.1.:
Wenn ja, welche konkreten Vorschläge oder Projekte wurden vom DAFV unterbreitet bzw. vorgeschlagen?

 

Der Deutsche Tourismusverband antwortete schnell und freundlich. Leider auch, wie es zu erwarten war.

Dass es in Deutschland eben keine allgemeine Werbung für den Angeltourismus geben würde. Angeführt als Gründe wurden die rechtliche Zersplitterung.
Welche die Landesverbände zuständig  machen würde, im Ausland sei es die Tourismuszentrale (s.o.: Auch da waren keine Angebote zu finden, die mit denen von Dänemark vergleichbar wären).

Auch der Deutsche Angelfischerverband scheint keinerlei Interesse an dem Thema zu haben. Jedenfalls hat er sich als Bundes-Dachverband der organisierten Sport- und Angelfischer diesbezüglich nicht mit dem Bundesverband des deutschen Tourismus in Verbindung gesetzt, wie aus der Antwort zu ersehen ist

Immerhin konstatiert der Deutsche Tourismusverband, dass das Angeln ein touristisch interessantes Thema sei.

Die Anmerkung, dass in Deutschland im Gegensatz zu Dänemark eher das Angeln an Binnengewässern "von Bedeutung sei" zeigt allerdings, dass der Verband da nicht umfassend informiert ist.
Oder, dass sie tatsächlich schon den momentan stattfindenden Ausverkauf des Meeresangeltourismus in Deutschland vorwegnehmen.

Eine Chance für den DAFV, hier endlich im Sinne der Angler und des Angeln tätig zu werden, wäre aber ein Kontakt mit dem Deutschen Tourismusverband allemal. Sie könnten ja dem Tourismusverband helfen, eine deutschlandweite Marketingaktion für Angler als Touristen und Angeln umzusetzen. Durch die Landesverbände müsste es ja ein leichtes sein, die entsprechenden Informationen und rechtlichen Voraussetzungen für jedes Bundesland dem Tourismusverband zur Verfügung zu stellen, damit dieser damit arbeiten kann - politisch, wie im Marketing.

Der Deutsche Tourismusverband scheint da jedenfalls keine Kontaktsscheu zu haben.

Auch wir haben angeboten, da mit Antworten und Kontakten zu helfen, wenn der Deutsche Tourismusverband mehr über Angler wissen will.

 

Die Antwort des Deutschen Tourismusverbandes im Wortlaut:

 

Sehr geehrter Herr Finkbeiner,

Sie greifen in der Tat ein touristisch interessantes Thema auf. Die wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus (und u.a. auch den immensen Anteil des Angelns am Bruttoumsatz der wassertouristischen Segmente) haben wir 2016 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums untersuchen lassen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.:https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Tourismus/potenziale-des-wassertourismus-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=12

Als politische Interessenvertretung der Tourismusorganisationen der Länder und Kommunen betreiben wir allerdings kein Marketing. Das ist Aufgabe der touristischen Marketingorganisationen der Länder sowie der Deutschen Zentrale für Tourismus, die - wie visit Denmark - für die touristische Vermarktung im Ausland zuständig ist. Ein schönes Beispiel für die Einbindung des Themas Angeln in die touristische Vermarktung liefert Brandenburg:https://www.reiseland-brandenburg.de/aktivitaeten-erlebnisse/wasserwelten/angeln/


Politisch ist das Thema in Deutschland durch den Föderalismus komplex geregelt - wie Sie ja auch auf Ihrer Website deutlich machen. Anders als in Dänemark, wo das Küsten- und Meeresangeln im Vordergrund der touristischen Vermarktung stehen, ist in Deutschland eher das Angeln an Binnengewässern von Interesse. Politische Veränderungen müssen hier also auf der Landesebene herbeigeführt werden.

 

Ein Engagement wie unser Statement gegen Angelverbote für Angeltouristen an Nord- und Ostsee bleibt somit eine punktuelle Aktion, die in Abstimmung mit unseren Mitgliedsorganisationen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern stattgefunden hat.

Zu Ihrer dritten Frage: Nein, der DAFV hat bis dato keinen Kontakt mit uns aufgenommen.

 

 Thomas Finkbeiner

 


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Kommentare  

Fruchtbarer Boden, den niemand beackert.
Man stelle sich mal den Imagegewinn für alle Angler vor.
So ist es - nicht umsonst habe ich da nachgefragt - hätte ja sein können, dass der DAFV einmal etwas Zielführendes FÜR Angler und das Angeln unternommen hätte.
Eine solche Kooperation mit dem Tourismus wäre meines Erachtens DRINGEND von den Verbänden der organisierten Sport- und Angelfischerei über ALLE Gliederungen ,also auch im Bund mit dem DAFV, anzustreben und zu forcieren.
wohl möglich, dass sie Angst haben, dass "Andere" unsere Fische fangen.
Fangneid ist in BRD ja weit verbreitet. Siehe vieler Gastkartenbestimmungen.
Den BV würde ich da tunlichst aussen vor lassen.

Oder sieht da jemand mittlerweile ernsthaft Begeisterung, Kompetenz und Verständnis für Angelbelange?Die haben bis dato (also seit 5!! Jahren) ja nicht mal klar definierte Ziele, geschweige Pläne.

Den Bock hat man schon zu oft zum Gärtner gemacht..mit dementsprechenden Ergebnissen.

Was sollte die Tourismusbranche also von denen lernen?

Diesen BV kannste max. Beerdigungen ausrichten lassen..oder Castingausflüge zu den schönsten Rasenflächen der Republik, unter fachkundiger Reiseleitung von Frau Dr.:-)
Man könnte auch sagen, solange sie sich damit beschäftigen, richten sie woanders bei den Anglern keinen Schaden an ;-)

Die Kooperation zwischen Nutzerverbänden sehe ich schon als zielführend an. Du hast insofern recht, dass der DAFV sich ja nicht als Angler-, sondern als Naturschutzverband sieht.
Einmal das und desweiteren kann der BV von Anglervertretung schwadronieren wie er will..machts nicht wahrer.Weder von Zuständigkeit noch von "Kompetenz" hat er da irgendeinen Vertretungsanspruch.

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