Man hört immerwieder von den abenteuerlichsten Methoden, wie man Aale zu Tode bringen kann.
Den Aal in einem Gefäß Mineralwasser einsetzen, den Aal in Sand oder Salz "totlaufen lassen", den Aal mehrmals kräftig zu Boden schleudern - solcher Blödsinn wird nicht nur im Internet sondern auch in "Survival-Ratgebern" verbreitet.
Diese Methoden sind meist nicht nur uneffektiv, sondern schlicht und einfach nicht erlaubt.
Angler wissen wie man Aale richtig tötet
Das zeigt, dass auch beim Töten von Aalen einmal mehr gilt:
Wenn es um das Töten, Schlachten und die Verwertung von Fischen geht sollte man am besten jemanden fragen der sich damit auskennt: Angler.
Angler wissen, dass es im nicht gewerblichen Bereich genau eine Methode gibt einen Aal schnell und zuverlässig zu töten:
Den Genickstich.
Die Zulässigkeit ergibt sich klar und eindeutig aus der Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV)
10) Wer einen Fisch schlachtet oder tötet, muss diesen unmittelbar vor dem Schlachten oder Töten nach Maßgabe der Anlage 1 Nummer 9 betäuben. Abweichend von Satz 1 dürfen:
- Plattfische durch einen schnellen Schnitt, der die Kehle und die Wirbelsäule durchtrennt, und
- Aale, wenn sie höchstens bis zu einer Zahl von 30 Tieren pro Tag gefangen und verarbeitet werden, durch einen die Wirbelsäule durchtrennenden Stich dicht hinter dem Kopf und sofortiges Herausnehmen der Eingeweide einschließlich des Herzens.
ohne vorherige Betäubung geschlachtet oder getötet werden.
Den Aal per Genickstich und sofortiges Herausnehmen der Eingeweide einschließlich des Herzens, zu töten ist in der Praxis für Angler die schnellste und effektivste Methode.
In der nachfolgenden Bildanleitung zeige ich euch, wie man Schritt für Schritt einen Aal tötet und küchenfertig ausnimmt.
Aal töten, schlachten und ausnehmen - Schritt für Schritt
Schritt 1: Aal fixieren
Einen "aalglatten" Aal festzuhalten ist gerade für Einsteiger häufig eine große Herausforderung. Der Aal windet sich und ist schleimig - wer hier nicht entschlossen zupackt tut sich schwer.
Im Lauf der Jahre haben Angler diverse Hilfsmittel und Techniken erfunden um einen quirligen Aal besser handlen zu können. Angefangen von einem einfachen Tuch, dass dabei hilft den Aal besser greifen zu können bis hin zu längsseitig aufgeschnittenen Abflussrohren in die man den Aal am Vorfach hineinziehen kann.
Im Rohr kann der Aal sich dann nicht mehr winden. Im Fachhandel werden manchmal auch sogenannte Aalzangen angeboten um den Aal damit festzuhalten.
Es geht aber auch ohne solche Hilfsmittel. Das Geheimnis liegt einfach im entschlossenen zupacken.
Wer richtig zupackt, kann den Aal auch ohne Hilfsmittel festhalten.
Schritt 2: Aal mit dem Aaltöter töten
Wenn man den Aal dann zu packen bekommen hat, geht es an den Genickstich. Diesen kann man entweder mit einem Messer oder einem sogenannten Aaltöter ausführen. Aaltöter gibt es seit Jahrzehnten für ein paar Euro in jedem Angelgeschäft und sie erleichtern den Genickstich beim Aal doch erheblich.
Der Aal wird also auf den Boden gedrückt und man setzt den Aaltöter mittig, dicht am Kopf über dem Rückgrat an.
Dann drückt man den Aaltöter einfach nach unten, der Metallstift durchtrennt dann das Rückgrat. Die Körperspannung des Aals lässt dann sofort nach. Auch hier gilt wieder: Nicht zimperlich sein, gerade bei großen Aalen muss man schon ordentlich Druck ausüben damit das Rückgrat durchtrennt wird. Man hört dabei ein regelrechtes Knacken. Wichtig ist es, den Aaltöter wirklich mittig anzusetzen, damit man das Rückgrat auch sauber durchtrennt. Wenn man "getroffen" hat bemerkt man sofort, dass die Körperspannung des Aals nachlässt.
Der Vorteil eines Aaltöters ist neben der einfachen Handhabung vorallem auch die Effektivität. Mit einem kleinen Stich dicht hinter dem Kopf des Aals ist die Sache erledigt. Ein grobschlächtiges Messer hinterlässt da häufig deutlich größere Spuren.
Schritt 3: Aal aufschneiden
Man kann nun damit beginnen die Bauchhöhle des Aals zu öffnen. Dazu setzt man am After an und schneidt an der Bauchunterseite in Richtung Kopf. Da der Aal kein hochrückiger Fisch ist, ist es besonders wichtig das Messer beim Schneiden immer leicht nach oben zu führen. So vermeidet man dass man beim Aufschneiden des Aals aus Versehen die Eingeweide trifft.
Achtung! Jetzt kommt DIE Besonderheit beim Aal.
Der Aal ist eine von wenigen Fischarten, die man nicht nur vom After in Richtung Kopf aufschneiden muss, sondern auch noch ein Stück vom After in Richtung Schwanz. Der Grund dafür ist, dass sich hinter dem After noch die sogenannte Schwanzniere befindet.
Schritt 4: Aal ausnehmen
Wenn der Aal nun aufgeschnitten vor einem liegt, sucht man im Bereich der Schwanzniere zunächst nach dem sogenannten "Blutfaden". Dieser befindet sich entlang des Rückgrats und erstreckt sich bis zum Schwanz. Wenn man ihn gefunden hat, hebt man ihn leicht an und zieht vorsichtig daran. Man kann so dann den gesamten Blutfaden des Aals entfernen.
Manchmal kommt es auch vor, dass der Blutfaden abreißt und man ihn nicht vollständig herausziehen kann, das ist kein Grund zur Panik - es ist dann halt so. Man stirbt nicht daran.
Nun kann es mit dem Entfernen der Innereien losgehen. Ich versuche dabei mit den Fingern zunächst unter die Schwanzniere zu greifen und diese vorsichtig zu lösen. So hat man dann einen Ansatzpunkt an dem man die verwachsenen Eingeweide gut greifen und in einem Zug entfernen kann.
Schritt 5: Aal säubern
Das Wesentliche, nämlich das vorschriftsmäßige Töten des Aals wäre damit geschafft (siehe TierSchlV : "...durch einen die Wirbelsäule durchtrennenden Stich dicht hinter dem Kopf und sofortiges Herausnehmen der Eingeweide einschließlich des Herzens.").
Nun gilt es noch die verbliebenen Reste aus der Bauchhöhle sauber zu entfernen. Das geht am besten wenn man Fingernägel hat.
Wie genau und gründlich man dabei vorgeht, muss jeder für sich entscheiden. Meine Aale sehen wenn ich sie als "sauber ausgenommen" bezeichne im Normalfall so aus:
Schritt 6: Aal entschleimen
Wer möchte, kann den Aal nun auch noch entschleimen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder man nimmt z.B. altes Zeitungspapier und streift damit dem Aal den Schleim ab, oder man nimmt eine Hand voll Salz oder Sand und reibt dem Aal damit den Schleim ab.
Wenn man den Aal einfrieren und erst zu einem späteren Zeitpunkt verarbeiten möchte, kann man den Schleim auch nach dem Auftauen einfach mit einem Wasserstrahl abspülen.
Was man sonst noch zum Aale schlachten wissen sollte:
Aalblut ist giftig!
Bereits im 19. Jahrhundert konnte man nachweisen, dass Aalblut giftige Bestandteile (Eiweise) enthält. In Versuchen hatte man damals verschiedenen Säugetieren Aalblut injiziert, was jeweils zum raschen Tod der Tiere führte.
Das hört sich jetzt erstmal ziemlich heftig an, in der Praxis reicht es aber, wenn man beim Schlachten von Aalen einfach etwas Sorgfalt im Umgang mit dem Blut des Aals walten lässt. Konkret bedeutet das:
- Aalblut von Augen fernhalten
- Aalblut von offenen Wunden fernhalten
- Kein rohes Aalblut verzehren.
Wer also etwas aufpasst, dem wird das Aalblut nichts anhaben. Auch beim Verzehr des Aals muss man keine Angst haben, das Aalgift ist nicht "hitzestabil" sobald der Aal also gegart wird, ist das Gift unschädlich.
Auch beim bloßen Kontakt mit unserer Haut zeigt das Aalgift offensichtlich keine Wirkung beim Menschen.
Zumindest hatte ich in über 25 Jahren Aalangeln noch nie ein Problem mit Aalblut. In diesem Sinne: ruhig Blut!
Den Mageninhalt der Aale untersuchen!
Wenn man schon die Innereien des Aals vor sich liegen hat, kann man auchmal einen Blick in den Magen riskieren und schauen ob sich herausfinden lässt was der Aal zuletzt gefressen hat. Oftmals kommen dort recht interessante Nahrungsbestandteile zum Vorschein, die dem Aalangler durchaus bei der richtigen Köderwahl helfen können.
Bei Youtube gibt es übrigens einige Videos, die das Ausnehmen von Aalen beschreiben. Relativ gut wird es in diesem Video erklärt:
Ich wünsche euch viel Erfolg beim Aalangeln und hoffe diese Anleitung hilft dem ein oder anderen Leser beim Töten, Schlachten und Ausnehmen des nächsten Aals.
Franz Hollweck
Kommentare