Kommentar

750 hessenfischer nistkasrten

Nicht nur die "offiziellen" Netzwerker versorgen uns in der Redaktion mit Informationen, auch viele unserer interessierten Leser senden uns Infos und Material zu, wenn es um Angler, Angeln und Anglerschutz geht. So bekam ich gestern Abend  - nur mit einem Kopfschüttel-Smilie versehen - von einem aufmerksamen Leser die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Hessenfischer" zugesandt. Das ist die Verbandszeitschrift des Verband Hessischer Fischer e. V.. Ein kurzes Überfliegen des zugesandten Materials macht sofort klar:
Hier MUSS kommentiert werden!

Ein Großteil der Probleme für Angler, Angeln und Anglerschutz in Deutschland liegt auch in den Naturschutzverbänden der organisierten Sport- und Angelfischerei begründet. Vom DAFV an der Spitze angefangen bis zu den kleinsten Verbandsgliederungen wird da statt auf praktisches Angeln oder gar Anglerschutz viel lieber und öfter auf Naturschutz, Fischschutz und Gewässerschutz gesetzt.

Kein Wunder, dass da dann viele Einschränkungen, Regulierungen und Verbote für Angler nach dem Gefühl vieler Praktiker (also der Angler) schon im Voraus kampflos abgenickt werden - man will ja schützen (scheinbar alles ausser Angler).

Hessenfischer wollen Nistkastenbau statt Angelberichte!

Immer wieder staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, wenn man Ergüsse und Veröffentlichungen von den Funktionären und Gliederungen der organisierten Sport- und Angelfischerei lesen muss, die scheinbar gedanken- wie bedenkenlos in die Welt gesetzt werden. So wie nach meiner Meinung in der neuesten Ausgabe des "Hessenfischer":

"Künftig werden wir die Vereinsnachrichten im Hessenfischer stark kürzen bzw. herausnehmen, da fischereilichen Themen mehr Raum gegeben werden muss. Der Schwerpunkt wird in Zukunft auch auf das naturschutzfachliche Engagement der Vereine an ihrem Gewässer gelegt. Fischerfeste, Ehrungen, Hauptversammlungen etc. können wir in Zukunft nicht mehr redaktionell aufnehmen, werden diese Veranstaltungen aber auf unserer Homepage in der neuen Rubrik Vereinsnachrichten gerne veröffentlichen.

Wir bitten um Ihr Verständnis und freuen uns wenn wir wieder mal von Ihren Vereinsaktivitäten hören, so z.B. Nistkastenbau mit Jugendlichen oder ähnliches, dies wäre ein Artikel für den Hessenfischer.


"der HESSENFISCHER" vom 15.09.2019

Beim ersten Satz denkt man noch - ja, sie lernen es! Sie wollen fischereilichen Themen mehr Raum geben - Toll!!!

Um gleich im nächsten Satz brutal in die Schützerwirklichkeit zurück geholt zu werden: Der Schwerpunkt werde ab jetzt auf das "Naturschutzfachliche" gelegt werden.

Um dann in einem üblen und anglerfeindlichen Crescendo zu enden, indem dann propagiert wird man wolle gerne mehr Artikel wie "Nistkastenbau mit Jugendlichen" (s. o.: "fischereilichen" Themen MEHR Raum geben)!

Dazu die schlichten Fragen an die sehr geehrten Damen und Herren Naturschutzfunktionäre bei den Hessenfschern:

  • Nistkastenbau? Seit wann nisten Fische und brauchen Nistkästen?
  • Oder wollen die Hessenfischer jetzt Vögel angeln?
  • Ist praktisches Angeln überhaupt noch erwünscht bei den Hessenfischern?
  • Will man sich evtl. neben dem DAFV dann auch noch NABU und PETA anschliessen?

hessenfischer 1 markiert"der  HESSENFISCHER" vom 15.09.2019 - fischereiliche Themen enden beim Nistkastenbau.

Naturschutz ja - MIT und FÜR Angler und nicht gegen sie!

Wer Angeln will, braucht saubere und fischreiche Gewässer. Das ist einfach, klar, logisch und einsehbar! Würden die klassischen Naturschutzverbände in Deutschland nicht "Angler aussperren" als "Hobby" betreiben, wäre hier ein guter Ansatzpunkt zur Kooperation.

Den gleichen Fehler machen aber auch die formalen Naturschutzverbände der organisierten Sport- und Angelfischerei, denen auch alles wichtiger ist als Angler oder Angeln. Das kann man auch gut schon am Titelblatt der Verbandszeitschrift "der HESSENFISCHER" sehen.

hessenfischer 2 markiertALLES wird geschützt - ausser Angler und Angeln (oder Fischer und Fischen)!

Netzwerk Angeln ist auch klar FÜR Naturschutz: FÜR Angler!!

Naturschutz darf weder Selbstzweck sein noch, wie so oft, gewerblich zum Spendensammeln missbraucht werden. Wenn Angler oder Anglervereine und/oder Anglerverbände bei Angelgewässern invovliert sind, MUSS Naturschutz auch gerade dafür da sein, um attraktive Angelgewässer zu schaffen.

Das wiederum gilt nicht nur für ALLE üblichen Naturschutzverbände, sondern gerade auch für DAFV oder sein Mitglied Hessenfischer.

Nachlesbar ist eine anglerisch gewünschte Einstellung zum Naturschutz auch im Artikel :  Eine kompetente Vertretung für Angler und das Angeln

Naturschutz

Angeln ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz § 1 (1), Satz 2 und 3, zu fördern. Abgeschlossene Gewässer (Kiesgruben, Weiher, kleinere abgeschlossene Seen etc.) müssen nicht im Sinne des Naturschutzes bewirtschaftet werden.

Sie können auch gerade dazu dienen, den Angeldruck auf ökologisch empfindlichere Gewässer zu reduzieren.Nachdrücklicher Einsatz für Angelanlagen und rein anglerisch bewirtschaftete Gewässer (Paylakes etc.) ist damit Voraussetzung.

Kooperation mit Naturschutzverbänden, um im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 1 (1), Satz 2 und 3) gemeinsame Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen, sofern Naturschutzverbände zugeben (ob richtige oder die der organisierten Sport- und Angelfischerei), dass Angeln per se nicht naturschutzschädlich ist, sondern nur nicht gesteuerte Entnahme.

 NICHT Aussperr- und Verbotsnaturschutz GEGEN Angler!

Es geht also nicht darum einen Gegensatz von Naturschutz zum Angeln aufzumachen. Sondern nur darum, sich gegen den institutionalisierten Verbots- und Aussperrnaturschutz auszusprechen, unter dem in Deutschland ja nicht nur wir Angler leiden.

In Nachbarländern wie den Niederlanden ist das leben und erleben in den Natur zum Beispiel Bestandteil vieler Naturschutzprojekte. Aussperrungen von Menschen (und damit auch Anglern) sind eher selten.

Als Angler wollen wir gute, gesunde und fischreiche Gewässer OHNE sinnfeie Verbote und Aussperrungen!

Genau hier versagt aber nicht nur der klassische Spendensammelnaturschutz in Deutschland, sondern auch die Naturschutzverbände der organisierten Sport- und Angelfischerei im DAFV wie hier die Hessenfischer .

Wer sich "Fischer" nennt und nicht mal Angeln, Angler oder Anglerschutz (oder im Falle der Hessen"fischer" wenigstens: Fischer, Fischen, Fischerschutz) sondern nur "Gewässerschutz, Fischartenschutz und Naturschutz" auf seiner Zeitschrift stehen hat, der  sollte sich DRINGEND einmal Gedanken über Prioritäten machen.
Und auch darüber, von wem er bezahlt wird!

Diese Abqualifizierung des praktischen Angelns und das Glorifizieren von falsch verstandenem Naturschutz und Nistkastenbau seitens der Hessenfischer ist einer der Sargnägel für ein Angeln, wie wir es einmal kannten. Auch hier wieder aus Eine kompetente Vertretung für Angler und das Angeln:

Definition Angeln

Angeln ist zunächst nur der Versuch - als sinnvolle Freizeitbeschäftigung - mit Rute, Schnur und Köder Fische zu fangen.

Das eigentliche Ziel einer "Vertretung für Angler und das Angeln" ist klar:

Die Förderung freien und eigenverantwortlichen Angelns im Rahmen möglichst wenig restriktiver Gesetze und nach dem Prinzip der Subsidiarität.Als kulturell und gesellschaftlich anerkannte, sowie rechtlich legitime Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen zur sinnvollen Freizeitbeschäftigung am Wasser.

Fazit

Wenn sich schon Naturschutzverbände der organisierten Sport- und Angelfischerei anmaßen, für Angler und Angeln zu sprechen und dann lieber Berichte über Nistkastenbau und "naturschutzfachliches" bringen wollen und das noch als "mehr fischereiliche Themen bringen" verkaufen, dann läuft schwer was schief.

Wer solche Verbände hat, braucht keine PETA mehr zum Angler ärgern!


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Kommentare  

Der Feind "hockt" im eigenen "Nest"!

Das ein solches Fehldenken überhaupt noch möglich und toleriert wird!

Unglaublich.

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