KOMMENTAR (und Forderungen)
Als ich Anfang der 2000er das Buch "Angeln an Nord- und Ostsee" geschrieben habe (1. Auflage im Kosmos Verlag 2002, 2. Auflage 2009) hätte ich nicht für möglich gehalten, welche schlimme Wendung es für das Angeln und den Angeltourismus an Nord- und Ostsee nehmen würde. Ein kurzer Abriss und Kommentar sowie meine Forderungen an Politik, Behörden und Verbände findet ihr hier.
Der Niedergang des Meeresangelns an Nord- und Ostsee
Man konnte Anfang der 2000er Jahre in Ost- und Nordsee Dorsche angeln, Plattfisch und Meerforellen, Heringe und Hornhechte. In den Häfen lagen Angelkutter und Kleinboote von Anglern. Gerade die Ostsee war für viele Angler ein beliebtes Urlaubsziel. Heute fehlen die Angelkutter in den Häfen und auch das klassische Kleinbootangeln auf Dorsch findet quasi nicht mehr statt. Das küstennahe Angeln in Deutschland ist ruiniert.
Ich hätte nicht gedacht, dass unfähige und anglerfeindliche Politik und Behörden, plündernde Berufsfischer und nur auf sich selbst und nicht auf Angler und Angeln bedachte Sport- und Angelfischerverbände das Meeresangeln und den Angeltourismus innerhalb von nur zwei Jahrzehnten so kaputt machen könnten. Heute wäre es sinnlos ein Angelbuch zum Meeresangeln zu schreiben. Eine Broschüre mit den ganzen Verboten und Einschränkungen wäre da angebrachter.
Beim Meeresangeln alle gegen Angler, Angeln und Anglerschutz
Millionen an Subventionen von der Politik (EU, Bund und Länder) für plündernde Fischer und zur Benachteiligung der Angler (ob beim Baglimit Dorsch oder beim Aalangeln in den Meeren und angrenzenden Gewässern und bei Lachsen, ob bei vermurtlich kommenden Einschränkungen für Meerforellen, Hering, Plattfischen und weiteren ) ruinierten sowohl die Fischbestände wie auch dadurch das Meeresangeln und den Angeltourismus.
Die Naturschutzverbände der organisierten Sport- und Angelfischer interessierte das alles nicht weiter. Sie forderten sogar selbst Beschränkungen für Angler. Letztlich waren sie offensichtlich nur daran interessiert (zur Verbandsquerfinanzierung) aus der Fischereiabgabe auch Gelder abzugreifen und im Gegenzug die Füße stillzuhalten. Gewehrt (mit Aktionen und Klagen) haben sich am Ende Privatpersonen und Angeltouristiker, welche die Gefahr im Gegensatz zu den Verbänden erkannt hatten.
Dass der DAFV zudem größtes Mitglied im Berufsfischerverband DFV ist: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Weder unter den vorherigen Ministern und Ministerinnen noch dem jetzigen zuständigen Minister im Bundeslandwirtschaftsministerium wurde in der EU das volkswirtschaftlich wichtige und bestandsmäßig wie biologisch nachhaltige Angeln unterstützt.
Im Gegenteil:
Seit Jahrzehnten arbeiteten und arbeiten die Minister und Ministerinnen aller Parteien im Bundeslandwirtschaftsministerium gegen die nachhaltigen Angler und für die plündernden Berufsfischer.
Klare Forderungen für Angler, Angeln und Anglerschutz
Auch wenn das alles so geschehen ist und Politik, Behörden und Verbände gemeinsam gegen Angler, Angeln und Anglerschutz arbeiten, sollte man nicht einfach aufgeben und das schweigend zur Kenntnis nehmen.
Auch gegen anglerfeindliche Politik, Behörden und Verbände muss man die Stimme erheben!
Meine persönlichen Forderungen an die Anglerfeinde aus Politik, Behörden und Verbänden zum Meeresangeln an Nord- und Ostsee sind deshalb klar und hiermit öffentlich zur Kenntnisnahme und zum verbreiten:
- Es muss eine klare Trennung kommen beim Management der Bestände in den Meeren der EU zwischen Angeln und Berufsfischerei.
- Angeln und Angeltourismus muss als Zielvorgabe gefördert oder darf wenigstens nicht wie bisher behindert und aktiv benachteiligt werden.
- Jegliche Subvention für die schädliche Fischerei muss eingestellt werden. Der Staat kann nicht mit Steuergeldern der Bürger so schädliche Praktiken subventionieren - weder über Europa, noch über den Bund, noch über die Länder!
- Da Angler beim Ostseedorsch ein automatisches Baglimit haben (Angler können nur aktive und beißwillige Fische fangen und niemals wie mit Schleppnetzen ganze Schwärme) muss das Baglimit über Gesetze und Verordnungen fallen.
- Quoten für die berufliche Fischerei müssen vom Angeln entkoppelt werden. Quoten für die Berufsfischerei für eine Fischart sollten zukünftig erst vergeben dürfen, wenn der Bestand dieser Fischart im „sicheren Bereich“ liegt. Bis eine Fischart diesen zu definierenden „sicheren Bereich“ erreicht hat, darf ausschließlich über Angeln und Angeltourismus diese Fischart befischt werden. Diese Definition darf ausschließlich aufgrund unabhängiger, wissenschaftlicher Untersuchungen mit klaren Zielvorgaben eruiert werden (keine Bundes- oder Landesinstitute wie z. B. Thünen-Institut).
- Jede Fischart in der Ostsee muss entsprechend behandelt werden, auch Arten die bisher keiner Quote unterliegen wie die Meerforelle, Steinbutt, etc..
- Es braucht dringend ein Verbot der umwelt- und klimaschädlichen Schleppnetzfischerei in der gesamten, so sensiblen Ostsee wie auch in der Nordsee.
- Für alle Bereiche der Flussmündungen Boddengewässer und küstennahe Bereiche (Mindestabstand Berufsfischerei 1 sm von der Uferlinie) wo u. a. Meerforellen, Heringe, Hecht und Zander etc. laichen muss die berufliche Fischerei verboten werden, um das nachhaltige Angeln und den sinnvollen Angeltourismus besser fördern zu können.
- Angeln und Angeltourismus ist grundsätzlich in allen Meeresgebieten, auch in Schutzgebieten, zuerst einmal zu erlauben.
- Wo zeit- oder gebietsmäßig Angeln und Angeltourismus verboten werden soll, darf dies nur aufgrund unabhängiger, wissenschaftlicher Expertise mit klaren Zielvorgaben geschehen (keine Bundes- oder Landesinstitute wie z. B. Thünen-Institut).
- Mögliche Angelverbote sind zeitlich zu befristen (max. 2 Jahre) und müssen automatisch auslaufen, wenn nicht durch einen vom Verbietenden zu bezahlenden unabhängigen, wissenschaftlichen Monitoring eine klare, dem Verbotsgrund entsprechende Verbesserung erreicht werden konnte (keine Bundes- oder Landesinstitute wie z. B. Thünen-Institut).
- Bootsvermietern und Angelguides mit eigenen Booten soll eine unkomplizierte, unbürokratische rechtssichere Möglichkeit zur Mitnahme von Anglern und Angeltouristen ermöglicht werden. Angelkutter müssen wieder unkomplizierte, bezahlbare und sinnvolle Zulassungen bekommen können.
- Das Angeln für Kinder soll mit einer zusätzlichen Rute auf den Erlaubnisschein eines regulären Anglers kosten- und bürokratielos ohne jeden Schein/Erlaubnis möglich sein. Das Fanglimit bleibt für alle Personen zusammen bei dem der einen Erlaubniskarte/Scheines des Begleiters.
PS
Angeln als Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsfaktor! USA sind weiter!
In Angling International wird 2023 klar kommuniziert wie wichtig Angler in den USA als Wirtschaftsfaktor sind. In Deutschland wird Angeln und Angeltourismus an Nord- und Ostsee durch anglerfeindliche Politik, Behörden und Verbände dagegen systematisch kaputt gemacht.
Zitate (ins Deutsche übersetzt)
Unschätzbare Daten für die Freizeitfischerei sind in einem neuen Bericht enthalten, der gerade von der American Sportfishing Association (ASA) veröffentlicht wurde.
Der Bericht – die 2023 Economic Contributions of Recreational Fishing: US Congressional Districts – enthüllt Informationen über die Teilnahme von Anglern und die wirtschaftlichen Auswirkungen in allen 50 Bundesstaaten und den 435 Kongressbezirken des Landes.
Zu den Ergebnissen gehört die Tatsache, dass 52,4 Millionen Angler 148 Milliarden US-Dollar zur Wirtschaftsleistung beitragen und 945.500 Arbeitsplätze im ganzen Land unterstützen sowie 1,8 Milliarden US-Dollar zum Naturschutz beitragen.
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Die Schlagzeilenstatistiken des Berichts umfassen die fünf Bundesstaaten mit der höchsten Wirtschaftsleistung – Florida 13,9 Mrd. USD, Texas 7,7 Mrd. USD, Kalifornien 6,2 Mrd. USD, Minnesota 4,2 Mrd. USD und Michigan 3,9 Mrd. USD.
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Der Staat mit dem höchsten Verhältnis von Anglern zur Bevölkerung ist Alaska mit erstaunlichen 64 %, gefolgt von Wyoming 58 %, South Dakota 48 %, Rhode Island 39 % und Oklahoma 37 %."
Weitere Infos zu den Benachteiligungen der Angler speziell auch durch Baglimit und Angelverbote findet ihr hier auf der Website: Zu mehr Infos>>