KOMMENTAR
Im Norden wird heiß diskutiert – Die Regierungen Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Hamburgs führen eine Machbarkeitsstudie durch, ob der Anschluss des im 15. Jahrhundert von der Elbe abgetrennten Elbarms Dove Elbe an das Gezeitensystem des Elbstromes realisierbar wäre.
Worum geht es eigentlich bei der Dove Elbe?
Die Dove Elbe ist ein 18 Kilometer (!) langer, toter Arm der Elbe mitten in der Hansestadt Hamburg. Vom Erscheinungsbild her praktisch ein langer, breiter Fluss ohne Strömung. Dieses Naturparadies bietet nicht nur Anglern fantastische Möglichkeiten (Karpfenspezis sitzen hier genauso wie Zanderangler, Stipper und Aalangler), sondern das Gewässer wird von etlichen verschiedenen Menschen beruflich und privat genutzt. Ruderer ziehen an der Regattastrecke ihre Bahnen, unzählige Yachten liegen an den Häfen, Landwirte versorgen ihre Tiere mit Wasser und Bootsvermieter verleihen motorisierte Kähne an Freizeitkapitäne.
Warum die Dove Elbe ablassen?
Das Problem heißt Elbvertiefung. Das immer weiter voranschreitende Ausbaggern der Elbe zugunsten der Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens bringt viele Probleme mit sich: Sauerstoffmangel, Algenwachstum, Sedimentablagerungen und Veränderungen des Lebensraumes – um nur einige Beispiele zu nennen.
Auch werden die starken Gezeiten weiter verstärkt, wodurch auch die Strömung in der Elbe zunimmt. Abhilfe soll jetzt das Anschließen der Dove Elbe und/oder der Bille an das Gezeitensystem schaffen. Die Dove Elbe würde also zwei Mal am Tag fast vollständig leer laufen.
Die Auswirkungen auf das Naturparadies Dove Elbe
Mit dem Anbinden an Ebbe und Flut wäre das gesamte Naturparadies innerhalb weniger Stunden (!) vollständig zerstört. Das relativ saubere Wasser würde durch salziges Elbwasser (nur bedingt trinkbar für Weidetiere) ersetzt. Der feste Boden würde mittelfristig schwarzem Elbschlick weichen. Der Fluss läuft zwei Mal am Tag leer und ist somit für Angler völlig uninteressant, auch die Hafenanlagen müssten wohl umgebaut werden. Yachten und Boote liegen im Schlamm und sind weitgehend nicht mehr nutzbar. Bootsvermieter müssten schließen, denn bei starken Gezeiten sind Kleinboote mit geringer Motorisierung schwer oder überhaupt nicht zu fahren.
Gewerbe am Flusslauf sind existenzbedroht. Gastronomie und Übernachtungsangebote wären in Gefahr, da viel weniger Urlauber und Tagesgäste kommen würden. Die Regattastrecke müsste wahrscheinlich abgeschafft werden,
Baden wäre ohnehin völlig undenkbar. Nachdem der nahegelegene Eichbaumsee nicht mehr zum Baden nutzbar ist, würden die zahlreichen Badegäste vollends verschwinden.
Nicht zuletzt:
Nicht absehbare Schäden an Gebäuden durch steigenden Wasserpegel.
Kurzum:
Eine Vollkatastrophe für alle Wasserfans und Naturliebhaber.
Für oder gegen Anbindung der Dove Elbe?
Zugegeben:
Ja, es gibt auch Proargumente.
Ein Tidegebiet wird tatsächlich als ökologisch wertvoller als ein Ökosystem ohne Gezeiten angesehen. Die Artenvielfalt soll insgesamt höher sein. Da es sich um einen persönlichen Kommentar handelt, werden Parteien und NGOs nicht namentlich genannt. Über Google macht man sich selbst ein Bild, wer aktuell dafür oder dagegen ist. Interessant:
,,Die üblichen Verdächtigen“ sind derzeit teilweise überraschender Weise auf der Seite der Angler.
Auch muss man sagen, dass wenig Parteien sich vor Durchführung der Machbarkeitsstudie Eindeutig klar zu Ja oder Nein bekennen.
Fest steht jedoch:
Die Machbarkeitsstudie kommt und die Dove Elbe ist in höchster Gefahr!
Was tun zur Rettung der Dove Elbe?
Die Bürgerinitiative dove-elbe-retten.de organisiert Demonstrationen, macht Aufklärungsarbeit und hat eine Petition ins Leben gerufen. Letztere kann hier unterschrieben werden: https://dove-elbe-retten.de/
Wichtig ist, dass das Thema präsent ist. Wir haben Wahlkampf und niemand möchte sich derzeit allzu unbeliebt machen. Wir Angler haben eine riesige Lobby, die wir leider viel zu selten nutzen.
Also:
Diskutiert mit und informiert euch!
Vergangene Initativen haben gezeigt, dass Angler und (echte!) Naturschützer zusammen viel bewegen können!
Kommentare
Pagensand, Lühesand, usw.
Rückbau von Uferbefestigungen, Entwicklung naturnaher Ufer
Das riecht doch wieder nach Aussperrung von Menschen.
Besonders das "usw." ist besonders.....somit ist nicht nur die Dove Elbe in Gefahr.
Der Passus "Ja, es gibt auch Proargumente.
Ein Tidegebiet wird tatsächlich als ökologisch wertvoller als ein Ökosystem ohne Gezeiten angesehen. Die Artenvielfalt soll insgesamt höher sein."
ist doch nur ein Scheinargument. Wer häufiger in der Tideelbe angelt weiß, daß das zwar eigentlich stimmt, aber Dank der Baggerarbeiten nur Schwachsinn ist.
Zum Scheinargument. Ich sehe es ähnlich, daher habe ich auch ,,soll höher sein" geschrieben und nicht ,,ist höher".
Jedoch bin ich kein Biologe und es gibt zudem noch noch mehr Lebewesen als Fische (Insekten, Pflanzen usw).
Es zählen auch die Uferregionen zum Ökosystem Elbe dazu.
Ausschließen kann ich es also nicht. Zudem finde ich es sinnvoll, auch Gegenargumente zu bringen, sofern es welche gibt. Dann kann jeder abwägen.
dass dieser Passus nicht von dir ist, war schon klar. Meine Wut war auch gegen den Verfasser des von dir zitierten Textes gerichtet.
Ich bin auch kein Biologe, hatte nur Bio-LK im Abi, aber wenn man aus einem Feuchtbiotop die Unterwasserwelt auf dem monetären Altar opfert, dann hat das auch Auswirkungen auf alles andere über Wasser und drum herum, und das sind i.d.R. keine Positiven.
Bei diesem Projekt geht es nur um Kohle, alle anderen Argumente sind nur Augenwischerei. Und die letzten paar Jahre haben schon zur Genüge gezeigt, was passieren wird.
Es wird Zeit für sowas:
https://www.youtube.com/watch?v=RtsWv8h7uog
:-)