Zerkleinerten Fisch in Form zu bringen und zu braten hat eine lange Tradition. Nicht nur, dass man damit Abschnitte von Filets gut verwerten kann. Auch, dass man Fische mit etwas mehr Gräten in ein (fast) grätenfreies Mahl verwandeln kann, trägt zu Beliebtheit von Fischfrikadellen/Buletten/Küchle bei. Kinder ziehen auch oft die ihnen bekannte "Form" einer Bulette gegenüber Filets oder ganzen Fischen beim Essen vor.
Rezepte für Fischfrikadellen gibt es unzählige in unterschiedlichsten Varianten. Netzwerk Angeln zeigt hier eine Variante mit vorher gegartem Fisch, einfach herzustellen, schmackhaft und mit etwas "Fingerspitzengefühl" (fast) grätenfrei zu bekommen.
Das nachfolgende Rezept ist eine Abwandlung eines Rezeptes meines Freundes Hubert "Masch" Auer, das er für uns in Norwegen kochte als wir ihn besucht haben. Statt auf Kartoffelpüreepulver zum binden setze ich aber klassisch auf Brötchen.
Die fertigen Fischfrikadellen kann man auch gut einfrosten und so auf Vorrat machen.
Was braucht man fürs Rezept zum nachkochen
Weder komplizierte oder seltene Zutaten noch "Hardware", die nicht in fast jedem Haushalt eh zu finden ist, braucht es zum nachkochen dieses Rezeptes.
Hardware
- Suppenteller
- Pfanne
- Schüsseln
- flacher Pfannenwender
Zutaten
- Fischfilet (ca. 600 Gramm)
- Knödelbrot (ca. 30 Gramm)
- Eier (3)
- Semmelbrösel
- Salz, Pfeffer, Kräuter
So macht man Fischfrikadellen
Das Fischfilet (geht auch mit Filet aus dem Froster, dann vorher auftauen lassen) in einem Suppenteller (mit einem zweiten als Deckel) oder bei größeren Mengen auch in Brätern mit Deckel ungewürzt bei ca. 100 Grad Unter- und Oberhitze garen lassen. Je nach Dicke der Filets dauert das von ca. 15 Minuten (ganz flache) bis zu 45 Minuten (richtig dicke Rückenstücke).Dickere Filetstücke für Fischfrikadellen dauern etwas länger im Ofen
Auch wenns länger dauert im Ofen, hilft das abdecken dazu, das austrocknen der Filets für die Fischbuletten zu vermeiden
100 Grad bei Ober- und Unterhitze ist die geeignete Temperatur zum langsamen Garen
Optimal ist es, wenn das Fleisch innen noch etwas glasig ist.
Die Flüssigkeit, die beim Garen austritt, gibt man zu der Brotmasse für die Fischküchle: Natürlicher Geschmacksverstärker
Der Fisch ist im Kern noch schön glasig, ohne roh zu sein - optimal!
Schon während der Fisch gart, kann man das Brot als Bindemittel vorbereiten. Dazu zuerst Zwiebeln ganz fein würfeln. Diese zusammen mit dem Knödelbrot, den Eiern, etwas Wasser (nach Bedarf) und Kräutern nach Geschmack (hier Dill und Petersilie) zusammen mischen. Diese Masse mit etwas Salz und Pfeffer, wer es mag auch mit etwas Knoblauch würzen und gut durchmischen und dann durchziehen lassen.
Zwiebeln fein schneiden, da sie roh zur Masse kommen
Alle Zutaten der "Bindemasse" aus Knödelbrot in einer Schüssel
Die Masse gut einweichen und durchziehen lassen
Den gegarten Fisch zupft man dann mit der Hand grob auseinander. Hierbei spürt man auch jede noch beim filetieren über gebliebene Gräte, die man dann entfernen kann. Dieses zerkleinerte Filet gibt man dann inklusive der beim Garen ausgetretenen Flüssigkeit (siehe Bild 5) zu der Brotmasse um dann alles vorsichtig und leicht zu kneten.
Der zerzupfte Fisch kommt zur Knödelbrotmasse.
So, dass der Fisch nicht komplett zermatscht wird und noch Struktur/Filet zu sehen ist. Aber auch so, dass es eine einheitliche Masse ergibt - gelingt mit etwas Übung schnell!
Die fertige, aber noch etwas feuchte bzw. weiche Masse mit dem Fisch
Sollte die Masse zu feucht oder zu weich sein, einfach etwas Semmelbrösel oder Paniermehl dazu. Hier muss man aber aufpassen und Stück für Stück arbeiten. Mit wenig Zugabe anfangen und durcharbeiten, da es immer ca. 5 Minuten braucht, bis die Brösel richtig binden. Gibt man gleich zu viel zu, kann es beim nachziehen passieren, das die Masse viel zu fest wird und man statt lockerer Frikadellen harte Bremsklötze erhält!
Semmelbrösel helfen, wen die Masse zu feucht oder zu weich ist
Mit nassen Händen formt man dann aus der Masse die Frikadellen, Buletten oder Küchle. Ganz nach Geschmack, dicker, flacher, rund, oval oder wie sonst auch immer gewünscht.
Mit feuchten Händen beim Formen bekommt man glattere Frikadellen
In einer Pfanne mit neutralem Öl (Raps, Sonnenblume) die Fischfrikadellen bei mittlerer Hitze nicht zu dunkel ausbraten, wenn man die Fischbuletten auf Vorrat macht. Dies deswegen, weil man die Frikadellen um erwärmen dann in Butter leicht nochmal braten kann - toller Geschmack und schöne Kruste! Hat man aber die Fischfrikadellen beim Garen zu dunkel gebraten, werden sie beim nachbraten in Butter schnell zu dunkel!
Will man die Fischfrikadellen gleich essen, gibt man etwas Butter kurz vor Ende dazu und brät sie gleich so dunkel, wie man sie gerne haben möchte.
Es sieht nicht nur toll aus, wenn die Fischfrikadellen in der Pfanne braten - es riecht auch herrlich!
Beim gleich essen, nimmt man die Fischküchle einfach aus der Pfanne und serviert sie - man hat ja gute Butter zum fertig braten verwendet!
Will man die Fischfrikadellen dagegen auf Vorrat einfrosten, macht es Sinn, die fertig gegarten Fischbuletten auf Küchenkrepp abzufetten.
Die fertigen Fischdrikadellen abfetten muss man nur, wenn man sie auf Vorrat macht und einfrieren will
Das Ergebnis kann sich dann aber sehen lassen!
Guten Appetit
Fischfrikadellen kann man mit allen bekannten Beilagen essen, die man üblicherweise zu Fisch oder auch zu Buletten essen würde. Ob mit Nudeln, Kartoffeln, Reis, ob mit oder ohne einer Soße (Link Fond/Soße), ob mit Gemüse, Salat oder Fleisch oder auch mal einfach mit Brot und Ketchup, auch Fischhamburger lassen sich toll damit machen:
Mehr Vielfalt als mit Fischfrikadellen, Fischbuletten oder Fischküchle wird man kaum bekommen!
Ich persönlich liebe es mit einem schwäbischen Kartoffelsalat und einer selber gemachten Remoulade mit Knoblauch, Zwiebeln und scharfen Essiggurken: