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Angeln und Angeltourismus ist nachhaltige Nutzung der Fischbestände

Weltweit wissen viele Länder, wie wichtig Angeln und Angeltourismus zur nachhaltigen Nutzung der Fischbestände ist. Ob in Süßwasser oder im Meer. Viele Länder fördern daher explizit auch den Angeltourismus und die Fischbestände durch Angelangebote, die rein auf dem Zurücksetzen der Fische beruhen (z. B. Dänemark, Stege Nor auf Mön, keine Berufsfischerei, Angeln nur mit zurücksetzen).

Die Angling Times berichtet nun, dass in Großbritannien sich Verbandsfunktionäre (Bluefin Tuna UK und Angling Trust) zu Gesprächen mit Abgeordneten im Unterhaus getroffen haben, um für den immer mehr in englischen Gewässern auftretenden Roten Thun Angelmöglichkeiten zu schaffen. Sowohl gewerbliche Fischerei wie auch das gezielte Angeln auf die Thune sei bis jetzt auf Grund der Quotenregelungen verboten, so die Angling Times.

 

Englische Anglervertreter stellen berechtigte Forderungen für C+R – Angeln auf Thunfisch

So wird David Mitchell, Marine Environmental Campaigns Manager beim Angling Trust, zitiert, der gezieltes Angeln mit zurücksetzen ermöglichen will. Er hat dazu eine klare Ansicht und fordert von den Unterhausageordneten  Angelmöglichkeiten mit zurücksetzen zur Erforschung und zum Erhalt des sich aufbauenden Bestandes an Thunfisch in englischen Gewässern:

Die Rückkehr des riesigen Roten Thuns an unsere Küsten bietet dem Vereinigten Königreich die einmalige Gelegenheit, eine nachhaltige, wirtschaftlich optimale und wissenschaftlich wichtige Fischerei für die Arten hier in Großbritannien zu betreiben.
…….
Die autorisierte Beteiligung engagierter und zurücksetzender Angler würde nicht nur unser Wissen über diese gewaltigen Fische erheblich erweitern, sondern auch vor Maßnahmen zur Wiedereinführung nicht nachhaltiger kommerzieller, und der unvermeidlichen illegalen Fischerei schützen, die auftreten würde, wenn niemand nach den Beständen Ausschau halten würde.
……...
Eine erlaubte Freizeitfischerei nach catch and release Regeln wäre eine Win-Win-Win-Win-Situation, indem sie zu einer besseren Wissenschaft beiträgt, den Wiederaufbau und die Erholung der Bevölkerung ermöglicht und den Küstengemeinden von Cornwall bis zur Westküste Schottlands enorme wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Vorteile bietet."

Tagging anerkannt und verbreitet

Verschiedenste Maßnahmen wären dabei denkbar. Tagging ist bekannt und wird ja auch schon in Nord- und Ostsee zum Beispiel von Schweden und Dänemark eingesetzt, um mehr über die sich aufbauenden Thunfischbestände zu erfahren.

Netzwerk Angeln berichtete zum Beispiel von der Orca-Sichtung des in Skandinavien sehr bekannten Anglers und Autor Peter Grahn. Er hatte im letzten Jahr Fänge von Blauflossentunen durch ausgesuchte Angler für Markierungszwecke im Namen der Wissenschaft in Kattegat und Skagerrak begleitet und dokumentiert. Dabei hatte er bei einer Angeltour 5 Seemeilen vor Orust das große Glück Orcas zu begegnen.

Angler sichtet und fotografiert Orcas vor schwedischer Westküste
angler sichtet orcas vor schweden

England will auch Tagging nutzen

Steve Murphy, der Direktor von Bluefin Tuna UK, gibt ebenfalls eine Stellungnahme ab im Sinne der Angler und des Angelns als sinnvolle Nutzung der Fischbestände und weist auf diese Tagging-Programme hin:

„Tagging-Programme finden in ganz Europa statt und nutzen das Freizeitangeln, um dringend benötigte wissenschaftliche Daten zu sammeln und um den Bestand besser zu verstehen.
……...
Ein groß angelegtes Forschungsprogramm, das Teil des Angelns nach der catch and release – Methode würde es Anglern ermöglichen, einen Beitrag zur grundlegenden wissenschaftlichen Erforschung des Bestands und seiner zukünftigen Bewirtschaftung zu leisten."


Lob an England - Gedanken über Deutschland

Man kann die englischen Verbandsvertreter nur dafür loben, wie sie hier für praktisches und nachhaltiges Angeln in die Bresche gehen und dabei eben klar den Naturschutz und die Forschung vor überdrehten Tierschutzerwägungen stellen.

Dazu treffen sie sich auch mit Abgeordneten im Unterhaus und stossen entsprechende Gespräche und Initiativen an.

Dass sich Verbandsvertreter in Deutschland so im Bundestag mit anglerfreundlichen Politikern für praktisches Angeln im Sinne des Naturschutzes und der Forschung mittels der gezielten Nutzung und Erlaubnis von zurücksetzen lebensfähiger Fische einsetzen, davon wird man wohl noch länger träumen müssen.

Immer noch wird verbandsseitig in Deutschland das Angeln nur zur Verwertung im Sinne eines falsch verstandenen Tierschutzes gepredigt. Statt wie in England die sich bietenden Chancen zu nutzen, das praktische Angeln und das zurücksetzen von Fischen als sinnvolle, nachhaltige Methode zur Nutzung von Fischbeständen zu etablieren.

Ein oft angeführtes, angebliches Verbot des Zurücksetzens fangfähiger Fische existiert in dieser Form auf Bundesebene in Deutschland nicht. In den Augen der Netzwerk Angeln-Redaktion basiert diese Fehleinschätzung auf einer falschen Interpretation der Gesetzeslage seitens vieler Fischereiverwaltungen und Verbände in Deutschland.

 

Siehe dazu auch die fundierten Artikel der bei Netzwerk Angeln mitarbeitenden Juristen Kolja Kreder und Raimund Müller


 

Thomas Finkbeiner


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