Schellfische schmecken, das macht sie unter Norwegenanglern zu einem begehrten Fang. Wie und wo wir auf Schellfische angeln lest ihr in diesem Artikel.
Den Schellfisch kennenlernen – Ein kurzer Steckbrief
Wer Schellfische fangen möchte, sollte ein paar Dinge über diese doch außergewöhnliche Fischart wissen. Während nahezu alle anderen Zielfische in Norwegen wie etwa Dorsch, Leng, Heilbutt, Pollack, Köhler und Rotbarsch recht aggressive Räuber sind kommen die Schellfische etwas „friedlicher“ daher. Das wird bereits auf den ersten Blick deutlich: Das kleine, unterständige Maul lässt schon erahnen was die Hauptbeute dieser Dorschartigen ist: Würmer, Muscheln, Laich und Kleinkrebse.
Auch wenn der Schellfisch vom Körperbau her ein gesellig lebender Grundfisch ist findet man die Schwärme nicht selten auch im Mittelwasser. Schellfische sind Freiwasserlaicher die ihre Eier in der Wassersäule abgeben um sie mit der Strömung verdriften zu lassen.
Das eindeutige Erkennungsmerkmal ist der schwarze Fleck über der Brustflosse. Die maximale Größe liegt bei etwa einem Meter. Schellfische über 70cm sind äußerst stattliche Exemplare, in Norwegen aber jederzeit möglich. Die internationalen Namen des Schellfischs (Melanogrammus aeglefinus) lauten:
Haddock (Englisch), Hyse (Norwegisch)
Schellfisch finden – die besten Spots
Wer einen guten Schellfisch-Spot in Küstennähe finden möchte, muss sich auf die Suche nach dem Futter der Schellfische machen. Solange ein gutes Futterangebot vorhanden ist, sind Schellfische wenig wählerisch was Untergrund und Tiefe angeht. Das macht es uns Anglern natürlich äußerst schwer gezielt einzelne gute Spots für Schellfische zu finden. Vor allem dann, wenn wir vielleicht nur eine Woche im Urlaub ein bestimmtes Seegebiet beangeln.
Die schnellste und bequemste Methode ist da sicher ein „guter Tipp“ vom Vermieter oder von anderen Anglern die das Revier schon beangelt haben. Kann man darauf nicht zurückgreifen würde ich auf der Seekarte nach Stellen mit folgendem Profil suchen:
Nasen, Einbuchtungen oder quer verlaufende Felsrücken im Tiefenbereich von 20 – 70 Meter an denen sich durch vom Gezeitenstrom eingespülte Nahrung etwas sammeln kann.
Hier exemplarisch 3 konkrete Stellen mit einem solchen Profil, die uns schon Schellfische gebracht haben.
- Nase ( https://kart.gulesider.no/m/6Sx7W )
- Einbuchtung: ( https://kart.gulesider.no/m/Lsjvo )
- Quer verlaufender Felsrücken: ( https://kart.gulesider.no/m/B7V8G )
Schellfische fangen – Die Angeltechniken
Pilken: Auch wenn Schellfische keine super aggressiven Räuber sind, ein kleiner Pilker ist der zuverlässigste Köder um gezielt die besseren Exemplare aus einem Schwarm herauszupicken. Bei vielen Versuchen hat sich das bei uns in der Praxis immer wieder bestätigt – der Pilker bringt im Vergleich mit anderen Ködern fast immer die größten Schellfische an den Haken.
Bei der Auswahl des Pilkers sollte man darauf achten einen möglichst kleinen, leichten Pilker zu wählen der vom Profil her etwas breiter ist. Solche Pilker taumeln und sinken dadurch relativ langsam ab, was den Köder für den Fisch etwas einschätzbarer macht und Fehlbisse verringert. Auch bei der Führung des Pilkers sollte man die etwas defensivere Art der Schellfische berücksichtigen und nicht wild anreißen sondern gefühlvoll langsam und konzentriert pilken. Der Drilling sollte, in Anbetracht des kleinen Mauls der Schellfische, nicht zu groß gewählt werden. Zur Not lassen sich mithilfe einer Sprengringzange die Drillinge am Pilker leicht durch kleine Modelle ersetzen.
Gummifische: Schellfische lassen sich auch hervorragend mit Gummiködern fangen, allerdings natürlich nicht mit den üblichen Dorsch- und Heilbuttshads sondern mit sehr schlanken Twistern oder Gummiwürmern. Was die Ködergröße angeht ist weniger tatsächlich mehr, viel größer als 10cm sollten die Gummiwürmer nicht sein. Wer sich schwer tut so schlanke Köder auf einen schweren Jigkopf aufzuziehen kann auch auf ein Vorschaltgewicht und einen Cheboo-Haken zurückgreifen. Bei der Köderführung reicht es, den Gummiwurm in der Abdrift in Grundnähe zu halten – den Rest erledigt die Drift.
Beifänger-Vorfächer: Wenn man beim Pilken mit vielen Fehlbissen zu kämpfen hat, kann man mit einem Beifänger-Vorfach etwas kleinere Köder anbieten. Wen man ein Endblei anstelle eines Pilkers als Beschwerung verwendet, kann man das Vorfach zudem ohne Hängergefahr sehr grundnah führen.
Naturköder: Wer es gerne gemütlich mag, der kann Schellfische auch erstklassig mit Naturködern fangen. Ideal dafür eigenen sich Garnelen (Reker), die man in Norwegen in jedem Supermarkt lose kaufen kann. Um sie noch etwas haltbarer zu machen kann man sie mit Baitelastic am Haken fixieren.
Ausrüstung zum Schellfischangeln
Um erfolgreich auf Schellfische zu angeln benötigt man grundsätzlich keine Spezialausrüstung. Die Pilkruten richten sich natürlich nach dem Pilkergewicht dass wir an der jeweiligen Angelstelle einsetzen müssen den Grund zu erreichen. Da Schellfisch ein relativ weiches Maul haben, ist es wichtig eine Rute mit einer etwas weicheren, parabolischen Aktion zu verwenden um die Fische im Drill nicht auszuschlitzen. Außerdem ist es sehr hilfreich wenn man eine Rolle mit einem wirklich guten und fein arbeitenden Bremssystem im Einsatz hat. Sobald der Fisch den Kopf dreht, muss die Bremse Schnur freigeben.
Auf dem Bild eingesetzte Kombo: Balzer 71 North Baltic Sea 2,40m 30-125g + Okuma Cedros 5000 (Geflechtschnur 10kg Tragkraft).
Schellfisch – beliebter Speisefisch
Nicht nur an der Angel, auch in der Küche mögen wir den Schellfisch gerne.
Das weiße, feste und feine Fleisch ist eiweißreich und fettarm, es hat einen leicht würzigen und salzigen Eigengeschmack. Schellfischfilet eignet sich aufgrund der etwas festeren Struktur sehr gut zum dünsten, lässt sich aber auch hervorragend braten.
Schellfischangeln im Video
Passend zum Artikel haben wir auch ein ausführliches Video zum Thema Schellfischangeln in Norwegen produziert: