Der Herbst bietet dem Friedfischangler traumhafte Bedingungen um noch einmal wahre Sternstunden am Wasser zu erleben. Während tagsüber die Herbstsonne oft nocht für angenehme Temperaturen und den „goldenen Herbst“ sorgt, sind die Nächte bereits oft empfindlich kalt. Das Wasser kühlt in den kalten Herbstnächten deutlich ab, und signalisiert den Fischen dass es in Richtung Winter geht. Für die Fische der Startschuss sich nochmal richtig vollzufressen um genügend Vorräte mit in die kalte und nahrungsarme Jahreszeit zu nehmen. Während der Angler nachts oft schon auf Winterklamotten und Zeltheizung zurückgreifen muss, profitieren die Fische davon, dass die Wassertemperaturen nur sehr langsam absinken.
Döbel, Barben, Brassen & Co. sind jetzt in bester Kondition und können bei Wassertemperaturen um die 15°C nochmal hemmungslos zuschlagen. Wenn dann auch noch einer der ersten Herbststürme reichlich Nahrung ins Wasser getragen hat gibt es oft kein Halten mehr.
Wer jetzt mit der richtigen Strategie am Wasser unterwegs ist kann nicht nur zahlenmäßig sondern auch was die Größe der einzelnen Friedfische angeht mit wahren Traumfängen rechnen.
Gewusst wo: Fressplätze der Friedfische im Herbst finden
Nahezu alle Friedfische ziehen sich in den Flüssen jetzt an Plätzen zusammen, an denen sich das Futter sammelt. Dies können Kehrströmungen, besonders tiefe Stellen, Hindernisse oder auch absterbende Krautfelder sein. Wenn man Angelstellen findet, die mehrere Faktoren kombinierten, kann man fast sicher sein die richtige Wahl getroffen zu haben. Die Lust aufs Fressen bringt die Friedfische mitunter sogar auf Abwegen – so kann es passieren dass man an einem Angelplatz wirklich alle Friedfischarten erwischen kann. Ja sogar strömungsliebende Fischarten wie etwa Barben verlassen im Herbst oft die Hauptströmung und ziehen an diese nahrungsreichen Stellen.
Futter zum Friedfischangeln im Herbst: Fischmehl in allen Variationen
Egal ob man es auf Barben, Döbel, Brassen oder Alande abgesehen hat: Weißfische stehen total auf Fischmehl! Als Angler können wir zum Anfüttern die ganze Pallette an Fischmehlprodukten nutzen:
- Fischiges Feederfutter
- Pellets auf Fischmehlbasis in allen Größen
- Boilies mit Fischmehl
Idealerweise füttert man unterschiedlich große Pellets und Boilies. Das bietet gleich 2 Vorteile, zunächst haben unterschiedlich große Pellets und Boilies auch unterschiedliche Auflösezeiten. Ein Teil des Futters arbeitet relativ schnell und entfaltet eine rasche Lockwirkung, die größeren Brocken hingegen bleiben länger formstabil und sind gerade für die größeren Barben, Brassen, Döbel oder Alande ein willkommener Happen.
Nachts krachts: Kapitale Friedfische in den Nachtstunden
An sehr vielen Flüssen, sind kapitale Friedfische gerne nachts auf Nahrungssuche unterwegs. Das sollte man auch beim einbringen des Futters mit berücksichtigen. Mit der Abenddämmerung lässt oft die Aktivität von kleinen Weissfischen und Grundeln spürbar nach: Wer also erst kurz vor der Dunkelheit sein Futter ins Wasser einbringt, füttert damit vor allem die größeren Friedfische an den Platz.
Köder für große Barben, Brassen, Alande und Döbel
Als Köder bieten sich natürlich vor allem Pellets in unterschiedlichen Größen an. Die größeren Friedfischarten haben auch mit typischen „Karpfenportionen“ wie etwa 20mm Halibut-Pellets und sogar mit zwei 20mm Boilies kein Problem. Die widerstandsfähigen und großen Köder erlauben natürlich ein recht zuverlässiges aussortieren von großen Fischen.
Wer gerne etwas mehr Action hat und sich auch an großen Rotaugen, Nasen oder Rotfedern erfreut dem bietet der Method-Feeder tolle Möglichkeiten. Ein mit fischigem Feederfutter gefüllter Methodfeederkorb, gepaart mit einem 8mm Pellet als Köder wartet selten lange auf einen Abnehmer.
Persönlich halte ich es meistens so, dass ich tagsüber eine Rute mit einem großen Pellet auslege, und mit der zweiten Rute aktiv mit dem Method-Feeder arbeite.
Wenn ich mich nachts in meinen Unterstand zurückziehe, beködere ich die Ruten meistens mit Fischmehl-Boilies. Diese lösen sich auch nach Stunden noch nicht vom Haken, die Nachtruhe wird dann meist nur von großen Friedfischen unterbrochen: So soll es sein!
Bei meinen Angelausflügen auf Barbe, Döbel, Aland & Co. ist mir aufgefallen dass besonders die großen Friedfische oftmals sehr deutliche Beißzeiten haben. Manchmal tut sich über Stunden außer dem ein oder anderen kleinen Döbel recht wenig auf dem Futterplatz bis dann plötzlich eine wahre Beißorgie einsetzt. Bis zu 8 große Friedfische in einer Stunde hatte ich in solchen Phasen bereits.
Wer ausreichend Zeit hat, kann versuchen diese Beißfenster herauszufinden und dann gezielt pünktlich zur Beißzeit am Wasser aufschlagen.
Je kälter das Wasser wird, desto kürzer werden diese Beißphasen. Erfahrungsgemäß hält der „Fressrausch der Friedfische“ bis zu einer Wassertemperatur von ca. 10°C an und ebbt dann doch deutlich spürbar an. Wer also vor der „Saure-Gurken-Zeit“ nochmal richtig zuschlagen möchte, sollte den goldenen Herbst nutzen und sich den großen Weißfischen widmen.
Viel Erfolg beim Friedfischangeln im Herbst wünscht
Jean Fertig
Kommentare
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel!