alex katzenwelse feederangeln teaser

 

 

Qualifikation in Frankreich

In Frankreich gibt es noch richtige Angelwettbewerbe und aus dem Saarland habe ich es da zum einen nicht weit. Und wir pflegen schon seit Jahren gute Kontakte unter den Anglern aus dem Saarland und Frankreich. Wieso eine Quali bei Angelwettbewerben in Frankreich vor sich gehen kann, will ich euch hier berichten.

Am Samstag den 23. Juni 2018 nahm ich am Qualifikationsfischen für das Sensas Feeder Tech Finale in Saint-Fargeau teil. Dieses Finale ist in der französischen Feederszene jedes Jahr ein Höhepunkt im Oktober. Dort nehmen über 50 Feeder-Angler aus ganz Frankreich teil, die sich bei den ca. 20 Qualifikationsangeln behauptet haben.
Der Weg in dieses Finale ist relativ simpel und doch mit kleinen Hindernissen verbunden, wenn man sich in Frankreich qualifizieren möchte. Auch wenn das nicht meine Teilnahmemotivation war. Denn trotz erfolgreichem Abschneidens erhalten zunächst die Französischen „Lizenz Angler“ den Vorrang in ihrem jeweiligen Departement. Zumindest wurde mir das so erklärt.
Das Fischen am Etang Du Bruch war das mir bislang einzig bekannte Event in unserer Region bei dem man sich qualifizieren kann, welches aber schon seit Jahren stattfindet. In diesem Jahr am 28. Juli kommt jedoch noch eine weitere Qualifikation in Creutzwald dazu. Sollte hier jemand Interesse haben, darf er sich gerne an mich wenden.

 

Zielfisch Katzenwels

katzenwels detail

 

Was mich wundert ist, dass sich noch niemand über das Gewässer beschwert hat. Das ist mir aus deutscher Sicht immer noch ein Rätsel. Denn hier zu Lande würde ich vermuten, dass niemand auf die „Catfish/Katzenwels“ freiwillig angeln würde oder diese Fischart im Gewässer lassen oder tolerieren würde.
Schon alleine die Schmerzen von jedem einzelnen, immer möglichen Stich beim abködern oder Handling mit den Katzenwelsen würde vermutlich viele davon abschrecken.
Aber vorne weg sei gesagt:
Taktisch und technisch ist das Katzenangeln, wie es in Frankreich liebevoll genannt wird, definitiv anspruchsvoll.

 

Die Veranstaltung

alex katzenwels gewaesser

Geangelt wurden zwei Durchgänge a 4 Stunden. Es gab dabei sowohl eine Einzelwertung, wie eine Wertung einer Dreier - Mannschaft.
Wie diese gewertet wurden erkläre ich ganz kurz:
Die beiden Durchgänge für die Einzelwertung wurden jeweils getrennt gewertet.
Da es drei Sektoren (unterschiedliche Angelbereiche) gab, bildeten jeweils die erstplatzierten das Podium ab.
Immer in der Reihenfolge des höchsten Fangewichtes.
Die Plätze 4,5 & 6 gingen jeweils an die zweiten im Sektor.
Für die Mannschaftswertung wurden alle Platzierungen in einen Topf geworfen die die Teams erzielt hatten.
Dann wurden die beiden schlechtesten gestrichen und die verbleibenden Platzierungen ergaben dann die finale Punktzahl, wobei die niedrigste Punktzahl gewinnt.
Ich startete mit meinen französischen Freunden, Jean Marie & Sylvain. Die mich im Vorfeld der Veranstaltung schon gut mit Infos versorgt hatten.

 

Fütterungsphase, Futter und Taktik

Die Fütterungsphase, welche 10min vor dem eigentlichen Angeln beginnt, finde ich persönlich sehr gut. Man erhält in diesen zehn Minuten die Möglichkeit seinen Angelplatz gezielt zu befüttern. Das ist sogar im Reglement des Weltverbands FIPS so verankert und von dort her ableitbar.
Dabei ist noch wichtig zu erwähnen dass sich während der Fütterungsphase kein Haken an der Angel befinden darf.
Ich setzte dabei ausschließlich auf die kurze 16m Bahn.
Die jeweilige „Bahn“, also Angeldistanz, habe ich während der Aufbauphase mit der Hilfe eines Bleis und der Stoppuhr ausgelotet und auf ihre Bodenbeschaffenheit hin ausgewählt.
Gefüttert habe ich 8 Ladungen mit dem Browning Big Pit Futterkorb.
Die guten Eigenschaften die dieser Korb besitzt sind zum Beispiel der große Durchmesser um ausreichend Futter und Köder an die Angelstelle zu bringen. Weiterhin verhindert die Rippenstruktur im inneren des Korbes, der an beiden Enden offen ist, das auf dem Weg zum Grund zu viele Köderpartikel den Korb verlassen.
Dass der „Big-Pit“ aus Kunststoff besteht und daher wieder schnell vom Grund aufsteigt bringt zusätzliche Zeitersparnis beim Anfüttern.
Die durchdachte Anordnung der Maschen ist am Gewässergrund final dafür verantwortlich, dass das Futter dort liegt wo es liegen soll.

 

Tote Maden zum füttern

Ich wählte zum Angeln eine dunkle (wegen der geringeren Scheuchwirkung) fischige Futterkombination , welches aus zwei gleichen Teilen Dutch Danger Black Monster und dem Method BBQ Black Halibut (beide von Browning) bestand.
Dieses wurde noch mit zwei Händen voll Castern sowie toten roten & weißen Maden bestückt. Warum ich die Maden tot zum Futterplatz schickte ist schnell erklärt. Ich versprach mir durch die Passivität von toten Ködern mehr ruhe am Futterplatz, was zu größeren Fischen führen sollte. Denn wenn die Maden noch leben krabbeln sie unter Wasser noch eine ganze Weile weiter und bleiben nicht am Futterplatz liegen. Das verursacht das die kleine Fische ganz wild umherwuseln und die größeren sich das Treiben am Futterplatz erstmal nur aus der Distanz betrachten.

 

Ruten, Rollen und Schnüre

alex katzenwels angelplatz

 

Bei der Ruten Wahl fiel meine Entscheidung auf die Browning Sphere Ruten in der Länge von 3,3m. Die kurzen Ruten ermöglichen einfach ein schnelles Angeln, was auf Grund ihres ultraleichten Gewichts zu dem weniger Kraft kostet.
Um zusätzlich Zeit zu gewinnen bestücke ich diese Ruten mit den 5000er Sphere MgTi Rollen und einer 10er geflochtene Schnur. Die große Rolle bietet mir einen ordentlichen Schnureinzug und die geflochtene Schnur in Kombination mit einer kurzen Schlagschnur (4m, 0,20er Browning Cenex Method Mono) so eine noch sensiblere Bisserkennung.


Erster Durchgang

Um acht Uhr kam das zweite Signal welches den Anglern signalisiert, dass nun mit dem Haken an der Angel geangelt werden darf.
Nach dem ich die ersten vier Bisse liegen gelassen und verpasst hatte, wurde meine Geduld bereits das erste Mal auf die Probe gestellt. Ich hatte ja die Information, dass es auf eine hohe Stückzahl, für ein hohes gesamt Gewicht und somit auf die Geschwindigkeit ankommt.
Und ja, das sollte sich natürlich auch bewahrheiten am Ende von Durchgang eins. Ich behielt die Nerven und reagierte direkt und versuchte dann nach den Fehlbissen mit fünf/sechs Maden anstatt nur zwei die „Katzen“ zu überlisten. Diese Idee half auch sofort und ich konnte die Null, also keine Wertung, abwenden.
Dadurch fand ich dann auch immer besser in den Rhythmus rein und auch die Bisserkennung bzw. die Erkenntnisse darüber wuchsen schnell heran. Manchmal muss man es austüfteln, besonders wenn man noch nie auf eine Fischart geangelt hat, um dauerhafte Erfolge zu erzielen.
Schlussendlich konnte ich über den „hohen“ Rhythmus und den wechselnden Köderzugaben (Caster, Maden & Würmer) die Fische relativ gut am Platz halten, was letzten Endes aber wohl auch auf diese irre große Population an Katzenwelsen in diesem Gewässer zurück zu führen ist.
So konnte ich noch ein passables Ergebnis mit ca. 6700gr vorweisen. Bedenkt man die schlechte Bissverwertung zu Beginn des Durchganges und sechs verlorene Fische, wäre in meinem Sektor Platz 1 bei einer Gewichtsdifferenz von 600gr. und einem durchschnittlichen Stückgewicht von ca. 80gr auch der Sieg statt „nur“ Platz 2 möglich gewesen.

 Zweiter Durchgang

Nach dem Umzug von Sektor B in Sektor A ging es dann um 14:30 (Füttern ab 14:20) mit dem 2. Durchgang weiter. Der Umzug war kein Problem, weil wir unmittelbar hinter unseren Angelplätzen parken konnten. Hier entschied ich mich nach dem Ausloten nochmal drei Meter kürzer zu angeln als im anderen Sektor in Durchgang 1. Um durch schnelleres Angeln bei kürzerer Entfernung noch etwas mehr Zeit zu gewinnen.
Ob es sinnvoller gewesen wäre das nicht zu tun und weiter auf 16m zu angeln werde ich wohl nicht mehr raus bekommen – wie so oft beim Angeln.

Denn auch wenn das mit der Biss aus Wertung (mit der Verwertung der Bisse) und den verlorenen Fischen nicht mehr so schlimm wie in Durchgang eins war, fehlte hier schlussendlich das Stückgewicht, da die gefangenen Fische im Schnitt kleiner waren. So blieb am Ende die Wage bei 5600gr. Stehen, was erneut den zweiten Platz im Sektor bedeutete. Dieses Mal war jedoch der Abstand zum erstplatzierten mit fast drei Kilo sehr deutlich.


Platzierung

Mit der Mannschaftswertung reichte es dann für mein drittes Silber an diesem Tag und im Einzel gab es die Finalqualifikation oben drauf, da im Vorfeld die Lizenangler abgelehnt hatten. Welches ich aber auch ich nicht wahrnehmen werde.
Meine Gründe sind hierfür schnell erklärt:
Die nicht vorhandenen Sprachkenntnisse, die daraus resultierenden fehlenden Informationen zur Umgebung, dem Gewässer, der Fischbestände sowie der Umstand dass ich dort ganz alleine anreisen muss sind für mich klare K.O Kriterien.
Auch wenn es sportlich sehr bitter ist.

alex setzkescher katzenwels

 Mein Fazit zum "Katzenangeln" am Etang Du Bruch

Jedoch war es am Ende des Tages ein toller Erfolg für mich. Mit Katzenwelsen, ganz besonderen Fischen, die ich zum ersten Mal so beangelte!
Und ich freue mich sehr, wieder mal die Zeit gefunden zu haben, um Euch an meiner Angelei teilhaben lassen zu können.

Wenn Kind, Frau, Familie und Beruf viel Zeit beanspruchen und man noch versucht erfolgreich zu angeln, bleibt leider zum Schreiben und Filmen nicht so viel Zeit, wie ich mir das selber wünschen würde.
In diesem Sinne verbleibe ich mit einem sportlichen Petri Heil
Alex Sauer

Team Browning Saarland


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