Benjamin Gründer - Mit Forellenangeln in Thüringen aufgewachsen

Benjamin „Benni“ Gründer ist vielen Anglern bekannt durch seine Fänge an großen Wallern und Karpfen. Für Zebco Europe ist er Teamangler bei der Marke Black Cat. Aber (fast) kein Angler beginnt das Angeln mit 2 Meter langen Wallern oder 20-Kilo Karpfen an großen Seen oder Flüssen. Das anglerische „Grundhandwerk“ lernte Benni Gründer wie die meisten Angler schon als „Steppke“ im heimatlichen Angelverein. In den eher kleinen Flüssen rund um Meiningen (Thüringen), vor allem der Werra und ihren Zuflüssen, angelte er auf Weissfisch, Hecht und eben auch Forellen.

Den Bezug zu seiner Heimat Südthüringen und speziell der Gegend um Meinigen, dem Tor zum Thüringer Wald, hat Benjamin Gründer nie verloren. Beruflich ist Benni als Angelguide europaweit unterwegs, um seinen Gästen den Traum vom großen Waller zu erfüllen. Wenn sich zwischen den Touren an die großen Gewässer Europas etwas Zeit ergibt, nutzt sie Benni gerne um an den Gewässern an denen er einst mit dem angeln begonnen hat zu entspannen und wieder Kraft zu tanken. Warum seine Heimat den gebürtigen Thüringer nie so ganz loslässt, können wir mittlerweile gut verstehen. Denn Netzwerk Angeln war eingeladen, Benni und den Präsidenten des Meininger Angelvereins Oliver „Olli“ Langer anderthalb Tage beim Angeln in und um Meiningen zu begleiten.

olli und benni

Oliver Langer und Benni Gründer

Angeln auf Forellen in Werra und Seitenbächen rund um Meiningen

Südthüringen mit Meiningen im Werratal, quasi als "Tor zum Thüringer Wald"  und mit der Rhön als "Eingrenzung, ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Mit Kamera und Equipement bepackt waren wir da unterwegs, um das Angeln auf Forellen zu filmen. Sowohl an der Werra selber wie auch an Nebenflüssen. Und wir waren auch mitten in der Stadt - die dortigen Gräben sind quasi mit "Aufzuchtgewässer" für die Forellen, welche der Verein selber zieht und besetzt.

bild dreh

Dreharbeiten

Verschiedene Strecken der Werra dürfen mit verschiedenen Ködern beangelt werden, so dass nicht nur der Forellen- oder Äschenangler mit Fliege, kleinen Wobblern oder Spinnern auf seine Kosten kommt, sondern sich der Aalangler beim Einsatz von Wurm und kleinen Köfis oder Fetzen Erfolg versprechen kann.

olli forelle thueringen

Werraforelle

Oder auch je nach Strecke mit Köderfisch Hechte erwischt werden können (da wurden uns Bilder von tollen Fischen gezeigt, ebenso von richtig dicken Aalen), und in den ruhigeren Streckenabschnitten kann man mit den üblichen Karpfenködern auch den einen oder anderen Rüssler erwischen.

Wie überall gerade an kleinen Gewässern ist das vorsichtige anpirschen an die Spots notwendig, um die Fische nicht zu verscheuchen. Der Wasserstand war bei unserem Besuch eher niedrig mit sehr klarem Wasser, ein zunehmendes Problem der letzten Jahre. Er kann aber sehr schnell bei Niederschlägen ansteigen und das Wasser auch sehr eintrüben.

Darauf muss man sich anglerisch dann einstellen und notfalls vom geplanten Ausflug mit Nymphe oder Trockenfliege auf Forelle oder Äsche dann eben auf Aal oder Hecht umstellen.

olli aal

Aal von Olli

olli hecht

Hecht von Olli


Von den Stillgewässern des Vereines haben wir nur den „Theaterteich“ mitten in der Stadt besucht, der vor allem den Jugendlichen des Vereines eine leicht zu erreichende Angelmöglichkeit bietet.

Aber wer lieber an Stillgewässern angelt, auch dem bietet der Verein Möglichkeiten an im Kleinen Stau Eckhardts oder dem Stausee Schwickershausen.

Die anderthalb Tage, die wir zum drehen mit Benni und Olli hatten, zeigten, dass das Potential da ist für tolle Forellenfänge in einem Fluss – aber auch, das dies Gründe hat. Denn der Angel- und Fischereiverein Meiningen-Werra e.V. macht viel dafür, dass die Werra trotz Problemen (Durchgängigkeit, vor allem Kormoran) mit einem selber gezogenen Forellenstamm nicht fischleer wird.

Auch wenn man viel unterwegs ist und "Strecke" machen kann beim Forellenangeln, es lohnt sich allemal. Jedenfalls dann, wenn man so nette und kompetente Angler wie  Benni und Olli dabei hat.

Vereinspräsi Oliver "Olli" Langer hat uns das alles bestens erklärt. Sehr selten hatten wir bisher das Vergnügen, einen Vereinsvorstand kennen zu lernen und begleiten zu dürfen, der so "angelverrückt" ist - aber auch das Angeln beherrscht und sich auskennt. Damit passt er hervorragend zu einem "Profi" und Teamangler wie Benjamin "Benni" Gründer. Thüringen scheint ein fruchtbarer Boden für gute Angler zu sein!

Der Angel- und Fischereiverein Meiningen-Werra e.V züchtet seine Forellen selbst

Ein guter Verein als Dienstleister der Angler kümmert sich auch darum, dass für die Angler Fische in den Gewässern sind. Am besten natürlich dem Gewässer angepasste Stämme von Fischen.
Wohl schon um 1912/13 entwickelte ein Meininger eine nach ihm benannte Hattop-Methode, um da mit den Möglichkeiten vor Ort Forellen züchten zu können. Schon seit Anfang der 1960er Jahre baute sich der Angel- und Fischereiverein Meiningen-Werra e.V eine Zuchtanlage aus, um seine Gewässer mit eigenen Fischen besetzen zu können und arbeitet seitdem mit dieser Methode.

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Fischnachwuchs

Noch heute trifft man da vor Ort nicht nur jetzt aktive Vereinsmitglieder, sondern auch Altmitglieder wie Walter Böhm, die das alles mit aufbauten und viel Wissen aus der Zeit haben und viele Anekdoten erzählen können. Zudem ist er Fischereiberater im Landratsamt.

Die elektrisch aus den Gewässern des Vereines gefangenen Laichfische werden in der Aufzuchtanlage hochgepäppelt.

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 Tolle Laichforelle

Bis man sie in den von der Stadt gepachteten Gräben mitten in der Stadt soweit wachsen lassen kann, dass sie für Besatz oder als neuer Laichfisch geeignet sind. Diese Gräben sind ausschliesslich zur Aufzucht bestimmt und Schonstrecken!

olli besatz

Besatz

Hier die Webseite vom Verein, aus der wir zitieren, warum und wie erfolgreich der Verein da arbeitet:


Leider ist nicht alles Gold was glänzt! Besonders kieslaichende Arten wie die im Herbst laichende Bachforelle sind in der Werra nicht arterhaltend reproduktionsfähig. Ursachen gibt es viele, Meloration und Verschmutzung aber vor allem die neu entstandenen Wasserkraftanlagen führten und führen zu einer Vernichtung von Laichplätzen vieler Arten.
Aus diesem Grund betreibt unser Verein auf eigene Kosten und mit ehrenamtlicher Arbeit eine eigene Aufzuchtanlage zur Erbrütung von Bachforellen und Äschen. Von dort gelangen jedes Jahr um die 5000 Bachforellen und Äschensetzlinge in die Werra.
Auch die Äsche als Leitfisch unserer Pachtstrecke ist in ihrem Bestand gefährdet. Hauptursache ist der hier überwinternde zu große Bestand an Kormoranen. Teilweise ist der Äschenbestand durch den Fressdruck des Kormorans völlig oder bis unter die Reproduktionsgrenze zusammengebrochen.
Nur unsere Hege und Schutz-Maßnahmen machen es möglich in unseren Pachtstrecken der Werra die Äsche noch anzutreffen und fangen zu können.
Als Anerkennung für unsere jahrelange Arbeit zur Erhaltung einheimischer Fischarten und für die Hege und Pflege unserer Pachtstrecken der Werra wurde dem Verein 2009 der Werraschutzpreis des BUND in Form der "Werranixe"verliehen.

 
Thüringen - nicht nur wegen der Forellen eine Reise wert

Die Stadt liegt im „Dreiländereck“ vom Thüringen, Bayern und Hessen, im Werratal. Umgeben von den Mittelgebirgszügen des Biosphärenreservats Rhön und dem Thüringer Wald. Früher gehörte Meiningen zu Franken und dem Hochstift Würzburg. Schon 982 das erste mal urkundlich erwähnt, entwickelte sich Meiningen zur Hauptstadt der süd-thüringischen Region an der Grenze zu Bayern und Hessen. Die historische Altstadt lädt ein, viele klassizistische Häuser anzuschauen, aber auch Schlösser, Paläste, Villen oder kirchliche Bauten. Kulturbegeisterte können Aufführungen im Meininger Staatstheater anschauen oder sich in einem der vielen Museen umschauen. Und mit dem nahen Thüringer Wald und dem Biosphärenreservat Rhön stehen viele interessante Möglichkeiten zur Verfügung, sich in der Natur umzuschauen.

Vielfältige weitere Infos zu Meiningen findet man auf der Seite der Stadt
Da auch z. B. Ausflugstipps oder die Angelmöglichkeiten.

Damit wären wir am Ende doch wieder bei den Forellen gelandet, auch wenn Meiningen nicht nur wegen ihnen eine Reise wert ist:
olli forelle schluss

Thüringer Abschiedsforelle

Thomas Finkbeiner


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Kommentare  

Schöner Beitrag. So ähnlich hat es bei mir auch angefangen . Stippen im Mühlenteich und auf Getupfte im Bach.
Super informativ, habe das Video an unseren Vorstand weitergeleitet. Bachforellen in der schwäbischen Murr so in die Hege einzuführen wäre ein Traum. Hoffe der Vorstand interessiert sich dafür.
Danke für den Beitrag!

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