Mein Lieblingsfisch – Der Döbel
Welch große Freude, mal wieder einen Artikel über das gezielte Döbelangeln schreiben zu dürfen. Der Döbel ist meiner Meinung nach ein zu Unrecht unterschätzter Fisch, der mir in den letzten Jahren den ein oder anderen Angeltag unvergesslich gemacht hat. Wenn ich den älteren Herrschaften aus meinem Angelverein zuhöre, fällt in Bezug auf den Döbel immer wieder mal der Begriff des tollen „Sportfisches“. So sehe ich das auch! Ein kapitaler Dickkopf, wie der Döbel auch genannt wird, macht in der Küche vielleicht keine besonders gute Figur - an einer feinen Spinnrute oder aber auch an einer leichten Grundrute jedoch schon. Ich freue mich jedes Mal, wenn ein großer Döbel mit bulligem Kopf und einem breiten Maul über den Rand des Keschers gleitet.
Die beste Jahreszeit fürs Döbelangeln
Bis vor einigen Jahren hielt ich Döbelfänge in der kalten Jahreszeit noch für Zufälle. So konnte ich nach mehreren Schneidertagen an der Eger in Bayern mal auf ein paar Maiskörner einen schönen 55er Döbel mit Mais überlisten – im Dezember. Reiner Zufall, dachte ich mir. Nachdem mich dann erstmals mein Angelkumpel Simon Gottschall mit zum winterlichen Döbelangeln an ein anderes bayrisches Bächlein mitnahm, fing ich an, meine Einstellung zu überdenken.
Hier könnt ihr euch einen der Ausflüge im Winter mal genauer ansehen:
Dennoch gehören das Frühjahr und der Sommer zu meinen bevorzugten Jahreszeiten. Während ich im Frühjahr am liebsten beim Ansitzangeln meine Döbel fange, so versuche ich es im Sommer am liebsten mit der Spinnrute.
Meine erfolgreichsten Köder
Ich weiß, viele schwören beim Dickkopf-Angeln auf stinkiges Zeug oder sogar kleine Köderfische. Wenn ich ab sofort mit nur noch einem Köder auf Döbel angeln dürfte, so würde ich mich für Dosenmais entscheiden. Ich habe in der Vergangenheit auch schon häufig mit Brot an der Oberfläche geangelt. Auch das macht Spaß, aber meine größten Dickköpfe hatte ich bisher auf Dosenmais. Einfach 3-4 Körner auf einen 6 oder 8er Karpfenhaken und los.
Natürlich lassen sich so Beifänge nicht ausschließen. Selbst dann nicht, wenn man an den besten Plätzen sitzt. Aber jetzt mal ehrlich – über einen Karpfen, eine Brasse oder ein Rotauge im Kescher möchte sich doch niemand wirklich beschweren.
Hier ein Video zum Angeln mit Dosenmais:
Beim Spinnfischen setze ich seit mittlerweile über einem Jahrzehnt auf nur eine Köderform: den Crankbait. Natürlich lassen sich Döbel auch mit Spinnern, Gummifischen oder schlanken Wobblern fangen, aber auch hier würde ich mich auf diese eine Köderform festlegen, wenn ich es denn müsste.
Das Schöne beim Angeln mit diesen ziemlichen voluminösen Ködern ist die einfache Tatsache, dass man den Köder einfach nur auswerfen und einholen muss. Mehr nicht. Keine Schläge, keine Stopps oder was auch immer. Selbstverständlich kann man auch ein bisschen Abwechslung in seine Köderführung einbauen, aber viel falsch kann man mit einem Crankbait (aus dem Englischen übersetzt = Kurbelköder) nicht machen. Allerdings muss ich hier erwähnen, dass es einige Crankbaits auf dem Markt gibt, die ziemlich stark rasseln. Ich bevorzuge eher ruhigere und auch nicht ganz so dickbauchige Modelle. Was die Köderfarbe angeht, so habe ich mit natürlichen Farben die besten Erfahrungen gemacht - auch in trüberen Gewässern.
Ein dicker Döbel auf Crankbait:
Die Montage für den Dosenmais
Beim Ansitz- oder auch beim Wanderangeln versuche ich alles, so einfach und unkompliziert wie möglich zu halten. Ich fische zum Teil mit einfachen Teleskop- oder auch zweiteiligen Steckruten in 3m Länge. In kleinen Bächen und Flüssen reicht ein Wurfgewicht bis 40g. An meiner heimischen Ruhr darf es je nach Stelle auch schonmal etwas mehr sein. Auf meiner 3000er Stationärrolle befindet sich eine monofile Hauptschnur mit 0,26er Durchmesser. Die Montage variiert bei mir von Gewässer zu Gewässer. An der Ruhr gehe ich z.B. so vor: zuerst nehme ich ein Birnenblei am Anti-Tangle-Schlauch, das über die Hauptschnur gezogen wird. Schließlich knote ich einen Karabinerwirbel an. Der Knoten wird natürlich mit einem Gummistopper geschützt. Anschließend hänge ich ein ca. 50cm langes Vorfach mit 6er oder 8er Haken an. Mittlerweile binde ich diese Vorfächer mit 0,24er Fluorocarbon selbst. Jetzt fehlen nur noch die Körner auf dem Haken.
Für kleinere Gewässer nutze ich mittlerweile auch die Seitenarm-Monatge meines Kumpels Simon, eine Abwandlung des sogenannten John-Sidley-Rigs. Auf die Hauptschnur wird ein Gummistopper, ein kleines Tönnchenwirbel und wieder ein Gummistopper aufgezogen. Ans Ende der Schnur wird dann in einem Abstand von ca. 40-50cm der Haken geknotet. Doch wie kommt die Montage jetzt zum Grund? An das Tönnchenwirbel wird ein ca. 10cm langes Stück monofile Schnur geknotet. Auf diesen Seitenarm können nun kleine Bleischrote in der gewünschten Anzahl geklemmt werden. Der Abstand zwischen Gewicht und Haken kann dann einfach bei Bedarf über das Verschieben der Gummistopper reguliert werden.
Nachdem Auswerfen lege ich meine Rute entweder auf einen Rutenständer oder auch auf die Erde. Wichtig ist, dass man jederzeit die gestraffte Rutenspitze im Auge behält. Die Bisse großer Döbel sind häufig äußerst hart, weshalb die Rute auf jeden Fall sicher und mit nicht zu strammer Bremse abgelegt werden sollte.
Für das Spinnfischen empfehle ich eine 2,40m Rute mit einem Wurfgewicht bis 30g. Wichtig ist, dass die Spitze nicht zu hart ist. Eine weiche Rute bietet einem Döbel bei einem Biss den notwendigen Puffer. Im Vergleich zu anderen Zielfischen des Raubfischangelns haken sich Döbel bei einem Biss an einer weichen Rute häufig selbst, sodass man eigentlich nur weiter einkurbeln muss. Wer die Chance hat, von einem Boot aus zu angeln, sollte bei einem Stellenwechsel unbedingt einmal versuchen, einen Döbel beim Schleppen zu erwischen. Die Bisse sind brutal. Ich weiß gar nicht, wie oft ich bei einem Biss schon dachte, dass da jetzt ein großer Hecht am Haken hängen muss. Aus diesem Grund ist beim Schleppen eine gute Bremseinstellung enorm wichtig. Auf meiner 2000 oder 3000er Rolle befindet sich eine dünne Geflechtschnur (0,12 bis 0,14). Ich stelle die Bremse beim Schleppen so ein, dass ich mit einer Hand ohne großen Kraftaufwand Schnur von der Rolle ziehen kann.
Dass beim Döbelangeln mit der Spinnrute auch andere Räuber dankbare Abnehmer unserer Köder sind, schalte ich zwischen Köder und Hauptschnur immer ein dünnes Stahlvorfach (1x19 oder 7x7 Stahl). So bin ich auch bei einem Hecht auf der sicheren Seite. Obwohl Döbel meiner Meinung nach nicht besonders vorfachscheu sind, nehme ich hier mattes Material.
Noch ein Döbelvideo? Gerne 😉:
Meine bevorzugten Stellen
Döbel lauern überall! Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich darüber nach, wo ich meine Dickköpfe bisher fangen konnte. Ich habe sie sowohl in der reißenden Strömung eines Donau-Wehres als auch im stillen Parktümpel fangen können. Dennoch gibt es ein paar Strukturen, die zuverlässig sind, wenn es um das gezielte Döbelangeln geht. Bei mir an der Ruhr sind es beispielsweise kleine unscheinbare Buhnen. Hier ziehen die Dickköpfe auf der Suche nach Nahrung in die Buhnenkessel. Und bis heute lassen sich hier Döbel mit Dosenmais verhaften.
Ich gehe dabei immer gleich vor. Zwei bis drei Tage vor einem geplanten Ansitz schnappe ich mir meinen Hund und suche mir einen Buhnenkessel aus. Schließlich füttere ich jeden Tag mit einer halben Dose Mais vorher an. Die andere Hälfte der Dose spare ich mir für eine „Plan B-Buhne“ auf, denn es kann ja sein, dass ausgerechnet die Buhne, die ich mir ausgesucht habe, am Angeltag belegt ist.
In kleinen Bächen füttere ich einfach am Angeltag selbst an. Sehr gute Stellen für das Ansitzangeln sind kleine Ausläufe oder auch Löcher in der sonst monotonen Bodenstruktur. Im Sommer sind viele Bäche stark verkrautet. Hier sollte man dann die Augen nach kleineren Sand- oder Kiesbänken offenhalten.
Möge Euch das Döbel-Fieber packen. Petri Heil und stramme Leine,
Dennis Siever
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