Anti-Tangle-Booms haben mittlerweile einen festen Platz in den Gerätekisten vieler Angler gefunden. Ob beim Feedern oder beim Aalangeln am großen Strom - viele Angler greifen gerne auf die Röhrchen zurück um Verwicklungen der Montage zu vermeiden. Mein Haupteinsatzgebiet für die Schleppröhrchen ist das Meeresangeln. 

Denn wer vom driftenden Boot aus mit Nachläufermontage und Naturköder angelt, braucht in der Regel irgendetwas, um den Köder mitsamt Blei in die Tiefe zu befördern.

Hier hat sich die Verwendung sogenannter Schleppröhrchen gut bewährt. Die Anti-Tangle-Booms gibt es aus Kunststoff oder Messing in diversen Größen zu kaufen.

Teilweise muss man aber, um höhere Gewichte beispielsweise in Norwegens Fjorde zu fischen, extrem große Röhrchen, fast schon Schlepprohre, kaufen. Mir persönlich gefielen die Modelle die im Laden angeboten wurden, alle nicht so recht weshalb ich mir die Schleppröhrchen schon lange selber baue.

Als Material dient ein 4 mm Messingröhrchen mit 2 mm Innendurchmesser (macht 1,0 mm Wandstärke - extrem stark und belastbar), die wenig Wasserwiderstand bieten und somit ggf. leichtere Gewichte nötig machen.

Vorweg: diese Röhrchen habe ich zum Beispiel während meines Norwegenurlaubs in Skorgehøgda in Tiefen bis 200m mit bis zu 600g Blei benutzt und kein einizges ging (trotz einiger Hänger) kaputt. Sie sind also wirklich sehr haltbar und stabil.

Material und Werkzeuge zum Bau eines Anti-Tangle-Booms

  • 80 W Lötkolben
  • Elektroniklötzinn
  • Feile
  • feine Eisensäge
  • Messingröhrchen (50 cm lang, 4 mm Aussendurchmesser, 2 mm Innendurchmesser)
  • Messingwirbel (z.B. Cormoran Gr. 4). Wichtig: Öhrdurchmesser min. 4,1 mm
  • etwas feines Schmirgelpapier o. Stahlwolle
  • Schraubstock o.ä.

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Viel Material braucht man nicht - aber man sollte einigermaßen sicher im Umgang mit einem Lötkolben sein.

 

Herstellung eines Schleppröhrchens aus Messing

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Die ca. 50 cm langen Messingröhrchen werden in 3 gleich lange Stücke mit der Eisensäge (feinstmögliche Zahnung) geteilt. Die dann entstehenden ca. 16,5 cm lange Messing-Röhrchen eignen sich bestens für unser Vorhaben.

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Sauberes entgraten der Innen- und Außenflächen an den Schnittkanten ist wichtig, damit die Schnur möglichst wenig "leidet".

Die Kanten lassen sich mit einer einfachen Feile entgraten, die Innenkanten kann man mit einem Nagel leicht aufbördeln (und gleichgleitig entgraten).

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Über eine abgerundete Kante kann man relativ knickarm und sauber einen Winkel von 30° - 45° einbringen. Die Beuge sollte bei ca. einem Drittel der Länge des Röhrchens angesetzt werden, hier sitzt dann der Wirbel. Anschließend die Beuge etwas mit Schmirgel o. Stahlwolle polieren als Vorbereitung für das Löten.

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Wichtig, damit der Wirbel überhaupt befestigt werden kann, ist das Verzinnen der Lötstelle. Als Starthilfe ein wenig Lötzinn auf die Spitze vom Lötkolben geben.

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Anschließend den Knick (da, wo der Wirbel angelötet wird) gut verzinnen

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Ungefähr so sollte es dann aussehen. Der "Knick" ist dann fertig zum Anlöten. Wer noch einmal vorsichtig mit Stahlwolle überwischt, macht auch nichts verkehrt..

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Jetzt kann schon der Wirbel angelötet werden. Mit etwas Übung gelingt das blitzschnell. Man sollte lediglich darauf achten, dass kein Lötzinn in das Tönnchen des Wirbels gerät. Das würde das freie Drehen des Wirbels einschränken.

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Das war es schon: So sieht unser fertiger Anti-Tangle-Boom aus.

 

Kosten für ein selbstgebautes Schleppröhrchen

An Materialkosten fallen ungefähr an

  • 0,85 € für ein 50 cm Messingröhrchen
  • 1,00 € für eine Tüte passender Messingwirbel (6 Stück)

Somit kostet ein komplettes Schleppröhrchen 0,45 € plus ein wenig "Nebenkosten" (Strom, Lötzinn).

Fertige "Booms" im Laden liegen bei etwa gleicher Größe bei ca. 2 €. So hat man nicht nur ein wenig Geld gespart, sondern auch noch mit ein wenig Zeitvertreib ein wirklich hochwertiges und haltbares Schleppröhrchen gebastelt.

Einsatz des Anti-Tangle-Booms

Damit meine Hauptschnur nicht unnötig stark belastet wird, nutze ich gerne ein Zwischenvorfach aus stärkerer monofiler Schnur, die ca. doppelt so lang ist, wie das Röhrchen selbst. So hat der Fisch die Möglichkeit gut 20 cm Schnur zu nehmen und meine Hauptschnur unterliegt keinerlei Reibung. Besonders geflochtene Schnüre sind wenig abriebfest.

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Ein wenig Monofil, ein Wirbel, 2 Plastik- und eine Gummiperle - mehr braucht man nicht.

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Die einsatzbereite Montage.

 

Viel Erfolg beim Angeln mit selbstgebauten Schleppröhrchen!

 

Frank Völkle

www.weserstrand-bremen.de

 

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Kommentare  

Vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag!
Ich habe immer das Problem, dass der Wirbel für das Gewicht / Futterkorb auf dem Röhrchen runterrutscht.
Mit deiner Lösung sollte das nicht mehr passieren...

Gruß
Florian
Das soll Netzwerk-Angeln auch bewirken:
Helfen ,wo es geht.

Klasse wenns bei Dir schon geklappt hat ;-)

Und:
DANKE für Deine Rückmeldung!

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