Es gibt im Angelgeräte-Fachhandel Rutenbänder, meist aus Neopren, Gummi, Kunststoff,… oft mit Klettverschluss, fast immer prangt ein schick gestalteter Markenname darauf. Sie dienen dazu, Steckruten montiert oder unmontiert zusammenzuhalten und zu transportieren. Das ist gut. Es soll Angler geben, die so was kaufen. Das ist kaum zu fassen.
Schließlich muss man doch nicht für jeden noch so einfachen Zweck zum Portmonee greifen. Ruten und Geld zusammenhalten, hat doch viel mehr für sich.
Version I: dicke Gummibänder mit Stopper
Haushalts-Gummibänder sind auch eine schlechte Wahl, denn sie reissen und altern.
Und je mehr sie altern, umso eher reissen sie.
Aber Gummi ist schon mal ein gutes Material. Deshalb ist der gängige Tipp von vielen Anglern, Angeljournalisten und Angelprofis, sich aus robusten Gummiband und sogenannten Kordelstoppern Rutenbänder zu basteln. All das Zeugs bekommst du im Handarbeits-Geschäft, auch Kurzwarenladen genannt.
Und das basteln kriegt selbst ein Schwabe mit zwei linken Händen hin.
- Billig, einfach, praktisch - dazu das Erlebnis als Kerl ein Geschäft für Kurzwaren betreten zu können und zu erleben, wie die anwesenden, meist älteren Damen einen dritten Frühling erleben.
- Nerviges Gefummel bis man 3 an der Rute fest hat. Kein schicker Markenname der jedem ins Auge springt. Und billig ist immer noch nicht umsonst!
Version II: Rutenbänder aus Klett
Du magst keinen Handarbeitsladen betreten? Weichei!
Aber gut, wenn du so viel Furcht vor Östrogenen hast, wirst du den nächsten Tipp lieben, denn es geht in den vor Testosteron triefenden Baumarkt, dort suchst du nach „Klettbändern für Kabel“.
Wenn da aber nichts zu finden ist, musst du’s im 1€-Shop versuchen. Hier findest du in der Grabbelkiste auch einfache Klettbänder zu einem Spottpreis.
Zuschneiden, fertig ist das Rutenband.
Der Klettverschluss ist übrigens eine Zufallserfindung aus dem Jahr 1945. Der Schweizer Erfinder Georges de Mestral kam durch die extrem starke Haftung der Klette an seinen Hosen auf die Idee so etwas zu entwickeln.
- Billig, bombenfest, sofort einsatzbereit.
- Klett hakt halt überall. Angelschnur gern in ihm und das Rutenband und somit die Rute auf dem Teppich im Kofferraum, am danebenliegenden Kescher, etc. Kosten nur 0,08-0,20€/Stück, aber immer noch rausgeworfenes Geld.
Version III: Unterwäsche-Upcycling
Das kriegen wir doch kostenlos hin. Basteln war gestern, Östrogen und Testosteron spalten die Menschheit nur und diskriminieren all die mit Hormon-Mix im Hirn. Der moderne, wirklich sparsame, metrosexuelle und vor allem nachhaltige Angler denkt an Upcycling!
Allein das Wort erwärmt das Herz einer jeden petastösen Umweltschützerin.
Matze Koch hat mal gesagt, er nutzt alte Socken als Rutenbänder. Doch allein die Vorstellung eines verschwitzten und verhornten Ostfriesen-Fusses…
Nein, bewahren wir uns doch bitte etwas Stil und fügen einen Hauch echt kerliger Erotik hinzu.
Irgendwann hat auch der schärfste Männer-Leoparden-String-Tanga seine besten Tage hinter sich und bringt bei der Balz keine Erfolge mehr. Und all die anderen Unterhosen halten auch nicht ewig, auch wenn viele Träger dies nicht glauben mögen.
Sortieren wir also ein paar alte Unterhosen aus. Da Männer kaum welche in ihrem Bestand finden, die es nötig hätten aussortiert zu werden, weil auch Dutzende Löcher die Funktionalität kaum schmälern, überlassen wir das Aussortieren vielleicht am besten der Gattin. Die garantiert, dass wir Unmengen an Material für Rutenbänder bekommen, auch wenn anschließend allenfalls noch 5% der ursprünglichen Anzahl an Shorts im Kleiderschrank sind, aber das ist ein anderes Thema.
Wir schnippeln das Bündchen inkl. Gummizug der ollen Unnerbüx ab und zerteilen es in Stücke passender Länge, Knoten rein, fertig sind unsere stylischen, upgecykelten Rutenbänder.
Vorteile dieser Lösung:
Einfacher geht nicht mehr, Umsonstiger auch nicht. Durch den Elastik-Anteil lässt sich das Band fest zuknoten, aber leicht wieder lösen. Null Nachteile.
Zusatzeffekt: Trara, wir lassen jeden Krapfenhanta mit seinen Fox-Rutenbändchen alt aussehen, denn wer hat schon Rutenbänder von Calvin Klein, Tommy Hilfiger & Hugo Boss, hm?!
Diese Markennamen beweisen übrigens, dass diese Jagd nach dem ‚Kostenlos‘ keine schwäbische Idee ist, denn nie würde sich ein solcher Marken-Unterwäsche leisten. Eher greift er zum 12er Pack ‚gerippter Liebestöter‘, doch auch diese sind irgendwann natürlich potentielle Spender für Rutenbänder.
Wenn du einfach keine deiner geliebten Unterplinten opfern magst, weil sie -aus deiner Sicht- doch alle noch tadellos sind und sicher noch mal weitere zwei Jahrzehnte halten, kannst du natürlich auch zu den Slips deiner besseren Hälfte greifen.
Ein wirklich, wirklich guter Rat:
- Lass keine heimlich mitgehen, sondern
- frag sie, ob du ihre ausgedienten Höschen haben kannst, erklär aber
- um Gottes Willen (!)vor(!) deiner Frage, was du damit zu tun gedenkst.
Alles andere könnte in einer nicht mehr zu klärenden Diskussion enden.