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Skandinavien – Angeln ist gesellschaftsfähig und gewollt

Wo Angeln ein Volkssport ist, ist es auch ganz normal, dass man Ergebnisse beim Angeln vergleicht. Wer am besten abgeschnitten hat, weil er es am besten konnte oder am glücklichsten war, der wird dann auch geehrt. Und wo ein solcher Vergleich als normal und menschlich gesehen wird und nicht als verabscheuungswürdiges Verhalten, geniessen solche Events ein anderes Ansehen als in Deutschland. Kein Wunder, wenn dann der norwegische Fischereiminister Harald Tom Nesvik auf die Lofoten kommt, um da die jährlich stattfindende Weltmeisterschaft im Skreiangeln zu unterstützen.

Und nicht nur das – selbstverständlich berichtet auch die Presse wohlwollend sowohl von der Skrei-Weltmeisterschaft wie auch von der Unterstützung durch den Minister. Und das wird das auch von der Bevölkerung überwiegend positiv aufgenommen. Von sektenähnlichen, spendensammelnden Tierrechtsorganisationen die gegen so etwas klagen, habe ich bis dato in Skandinavien noch nicht viel gehört.

Auch scheinen die skandinavischen Naturschutzverbände die Natur eher mit und für die Menschen schützen zu wollen. Dementsprechend machen sie keine oder weniger Probleme bei solchen Veranstaltungen als leider oft in Deutschland. Vielleicht hängt dies mit dem allgemeinen Betretungsrecht der Natur und dem Wert natürlicher Ressourcen wie Wild und Fisch für die Menschen vor Ort  zusammen? Denn nur was man kennt und was einen Wert für die Menschen vor Ort hat, wird man auch schützen wollen. Während in Deutschland Naturschutz ja traditionell schon immer eher aussperren und verbieten bedeutet.

Da freut man sich dann doch über die norwegische Berichterstattung und den Besuch und das Wohlwollen des Ministers gegenüber einer solchen Wettangelveranstaltung.

Berichte und Infos zur Skreiweltmeisterschaft aus Norwegen

Pressestimmen:

Fiskeriminister Harald Tom Nesvik (Frp) kommer til Svolvær i forbindelse med VM i skreifisket Han skal besøke bedrifter og delta på VM i skreifiske lørdag 23. mars.

– Jeg gleder meg til å delta på det tradisjonsrike verdensmesterskapet i skreifiske. Folk kommer fra alle verdenshjørner, og dette er en kjempegod reklame for Norge som havnasjon og reiselivsdestinasjon, sier fiskeriminister Harald Tom Nesvik (Frp) i en pressemelding.

Grobe Übersetzung
Fischereiminister Harald Tom Nesvik (FRP) kommt im Zusammenhang mit den Skreiweltmeisterschaften in Svolvær an, besucht Unternehmen und besucht am Samstag, den 23. März die Skiweltmeisterschaften. 
......
- Ich freue mich darauf, an der traditionellen Weltmeisterschaft teilzunehmen. Menschen kommen aus allen Ecken der Welt, und dies ist eine sehr gute Werbung für Norwegen als Hafenstaat und Reiseziel, sagt Fischereiminister Harald Tom Nesvik (Frp) in einer Pressemitteilung.


Dagen etter åpner fiskeriministeren VM i skreifiske. Han blir så med «Einar Erlend» ut på feltet. «Einar Erlend» er en nesten 42 meter lang, og med det en av de største kystbåtene i landet. Båten driver med not- og snurrevad, og er hjemmehørende i Engavågen.

Grobe Übersetzung
Am nächsten Tag eröffnet der Fischereiminister die Weltmeisterschaft im Skreiangeln. Er wird mit der "Einar Erlend" auf dem Wasser sein . "Einar Erlend" ist ein knapp 42 Meter langes, eines der größten Küstenboote des Landes. Das Boot fährt mit Seine und Seine und ist in Engavågen beheimatet.

Früher unterstützten Ministerpräsidenten Angelweltmeisterschaften in Deutschland

Es gab auch in Deutschland Zeiten, in denen Ministerpräsidenten die Schirmherrschaft für in Deutschland ausgetragene Angelweltmeisterschaften übernahmen. 

Zum Beispiel agierte der frühere Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Peter Harry Carstensen als Schirmher  für die 10. FIPS/M - Jugendweltmeisterschaft im Naturköderangeln vom treibenden Kutter in Schleswig Holstein.

Ein Ereignis über das auch die Presse seinerzeit berichtete.



weltmeistermannschaft 2010 40Präsident Siegfried Stockfleth (rechts) mit der Weltmeistermannschaft von 2010

Minister/innen in Deutschland – Heute mehr Kampf und Krampf gegen Angler als Wohlwollen

Dass heutzutage die in Deutschland die für Fischerei zuständige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kaum zu so einem Wettangelevent kommen würde, erklärt sich aber nicht nur aus der Naturferne und der Ignoranz gegenüber Anglern und Angeln in Bonn und Berlin.
Sondern auch daraus, dass das Landwirtschaftsministerium in meinen Augen schon immer eher die Belange der Berufsfischer als die der Angler und Bürger im Auge hatte. Schon unter ihrem Vorgänger Schmidt setzte sich das Ministerium dafür ein, dass Angler ein Baglimit beim Dorsch bekamen. So durfte dann die EU-Industriefischerei mehr Dorsch in der Ostsee fangen.

Und als die Dorschbestände wieder im sicheren Bereich waren, stimmte das Ministerium zwar bei der EU der Abschaffung von Sondersanktionen gegen die Berufsfischer zu! Aber nicht der Abschafung der im gleichen Zuge eingeführtn Sondersanktionen gegen die Angler:
Die Schonzeit der Fischerei fiel, das Baglimit für Angler blieb.

Eine Ministerin, die also eher auf Seiten der EU-Industriefischerei steht und die nachhaltigste und volkswirtschaftlich sinnvollste Nutzung der Fischbestände durch Angeln und Angeltourismus entweder nicht kennt oder ignoriert, wird wohl kaum bei einem Angelevent auftauchen um eine solche Meisterschaft zu unterstützen und zu loben.

Und auch die Ministerinnen im Bundesumweltministerium sind ja klar gegen Angler eingestellt. Unter fadenscheinigen, wissenschaftlich nicht haltbaren und formal/juristisch zweifelhafter Zuständigkeit werden in Naturschutzgebieten der AWZ wie im Fehmarnbelt Angelverbote verhängt, wo jedoch weiterhin EU-Industriefischerei, das erschliessen von Bodenschätzen und jeglicher Militär- und Fährverkehr erlaubt bleibt.

Davon zu träumen, dass sich Minister wieder einmal wie früher zu Anglern und Angeln als solchem bekennen und solche Events wie eine Skreiweltmeisterschaft oder die genannte Jugendweltmeisterschaft im Naturköderangeln offensiv und positiv unterstützen, davon kann man sicher träumen in Deutschland..

Das aufwachen aus dem Traum könnte Angler hierzulande aber in die bittere Realität zurück holen.

Thomas Finkbeiner


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