so wurde ich angler franz hollweck

Es fällt mir gar nicht so leicht über meine allerersten Berührungspunkte mit dem Angeln zu schreiben. Wasser, Fische und Angeln gibt es für mich schon solange ich mich zurückerinnern kann.

Wer meine Heimat, die Oberpfalz, kennt wird das auch verstehen. Man kann in diesem Landstrich nicht aufwachsen ohne in irgendeiner Form mit dem Thema Fische in Berührung zu kommen. Alleine rund um unser kleines Dorf gibt es bestimmt an die 100 Fischzucht-Teiche, in der ganzen Oberpfalz sind es insgesamt über Zehntausend. Hinzu kommt mit Donau, Naab und Regen und ihren zahllosen Zuflüssen eine beeindruckende Flusslandschaft.

Anfangen möchte ich dennoch mit einem Erlebnis das mir in Erinnerung geblieben ist – ich war damals wohl so etwa 6 Jahre alt. Einer der größten Teiche nahe unserem Dorf an dem ich mit meinen Freunden die Sommernachmittage verbrachte, war damals an einen Angelverein verpachtet. Ein Rentner, der zugleich der Fischereiaufseher war, kam jeden Tag aus der Stadt mit seinem Moped an den Teich gefahren und angelte auf Karpfen.

Da der „Aufseher“ sehr streng war, und peinlichst darauf achtete dass am Teich alles seine Ordnung hatte, hatten wir als Kinder gehörig Respekt und hielten immer reichlich Sicherheitsabstand zu ihm. Dabei beobachteten wir aber oft stundenlang gespannt wie er angelte. Wir hätten uns aber nie getraut ihn anzusprechen...

Das änderte sich, als eines Abends sein Moped plötzlich auf unseren Bauernhof einbog. Der Aufseher fragte meine Eltern ob er einige Kilo Kartoffeln kaufen könne und als ich beobachtete dass meine Eltern und der ältere Herr sehr nett miteinander sprachen, war der übergroße Respekt doch etwas gebrochen. Ich erzählte meinen Freunden dass ich glaube, der Aufseher sei gar nicht so schlimm. So nahmen wir einige Tage später unseren ganzen Mut zusammen und fragten den älteren Herrn am Wasser ob wir ihm beim Angeln mal zuschauen dürften.

Was dann passierte, bringt mich heute noch zum Schmunzeln.

teichlandschaft oberpfalzUnser Abenteuerspielplatz, eine Teichkette am Dorfrand

Angeln unter Aufsicht

Wir durften in den nächsten Tagen nämlich nicht nur zuschauen, stattdessen brachten wir den älteren Herrn irgendwie tatsächlich dazu, uns eine Angelrute in die Hand zu drücken und wir durften abwechselnd kleine Barsche fangen.

Heute weiß ich, dass es damals gar nicht erlaubt gewesen wäre uns dort einfach angeln zu lassen (Mittlerweile hat sich das für Kinder unter 10 Jahren in Bayern zum Glück geändert).

Wir haben den ganzen Sommer dann regelmäßig fleißig ohne Erlaubnisschein unter der Aufsicht eines Fischereiaufsehers „schwarzgeangelt“.

Ich frage mich heute noch manchmal wie wir es damals geschafft haben, den so strengen und regeltreuen Fischereiaufseher dazu zu bringen uns zum Rechtsbruch anzuleiten. Irgendwie schon verrückt.

Angefixt von diesen Erlebnissen wuchs die Faszination rund um Gewässer und Fische und Angeln immer mehr in mir heran. Die unendlichen Teiche rund ums Dorf, der Bach vor der Haustüre, der Feuerlöschteich oder auch diverse Gartenteiche in der Nachbarschaft – ich erkundete alles und hielt Ausschau nach Fischen. Mit selbstgebauten Angelruten, Keschern aus Kartoffelsäcken usw. ging ich dort immer wieder auf Fischfang – meist ziemlich erfolglos, aber das hielt mich nicht davon ab es immer wieder zu versuchen.

teichlandschaft oberpfalz2Meine Heimat: Wälder, Grüne Wiesen und Teiche prägen die Landschaft in der dörflichen Idylle Ostbayerns.

Angeln in Kindertagen

Die meiste Zeit verbrachte ich damals aber wohl damit auf dem Kalender die Tage zu zählen. Die Tage bis ich endlich 10 Jahre alt sein würde – denn erst mit 10 Jahren war es damals möglich einen Jugendfischereischein zu beantragen und „offiziell“ Angler zu werden, eine Angelausrüstung zu bekommen und das Angeln richtig zu lernen. Auch wenn ich zwischendurch die Hoffnung schon aufgegeben hatte jemals 10 Jahre alt zu werden, irgendwann war es dann doch so weit und als ich endlich meinen Jugendfischereischein in Händen hielt, öffnete sich eine neue Welt für mich.

jugendfischereischein franzMein erster Angelschein! Ein Jugendfischereischein von 1995

Ich trat damals der ganz kleinen Jugendgruppe eines relativ frisch gegründeten Angelvereins bei und ging von nun an mit einigen anderen Burschen und Mädels aus den Nachbardörfern 14-tägig mit unserer Jugendleiterin zum angeln.

Meinen Einstand als regulärer Angler werde ich mein Leben lang sicher nicht vergessen. Bei meinem ersten Besuch der Jugendgruppe montierte man mir irgendwann einen kleinen braunen Twister an eine 3,0m Teleskoprute und schickte mich zum „blinkern“.

Das hatte ich bislang noch nie gemacht, aber nach ca. einer halben Stunde zog es plötzlich wie verrückt an der Schnur. Mir blieb das Herz stehen, als ich den ersten legal gefangenen Fisch meines Lebens im Wasser sah: Denn es war ein Hecht – und was für einer!

so wurde ich angler franz hollweck4Mein erster legal gefangener Fisch! Ein Hecht von 76cm – ich war noch nie in meinem Leben so stolz!

Auf meine Junganglerzeit blicke ich auch heute noch mit großer Freude und Dankbarkeit zurück. Unsere Jugendleiterin hat uns damals nicht nur ans Angeln herangeführt sondern uns vor allem auch ein wirklich einmaliges Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt. Mit vielen Angelfreunden aus meiner damaligen Jugendgruppe habe ich heute, viele Jahre später, noch Kontakt und mit manchen bin ich auch heute noch gemeinsam zum Angeln unterwegs.

Forellenangeln
Mit Florian Übler, einem Angelfreund aus meinem Nachbardorf bin ich seit fast 30 Jahren am Wasser unterwegs. Florian steuert auch im Netzwerk Angeln immer wieder Beiträge in unserer Facebook-Gruppe "100% Angler - Netzwerk Angeln" bei, hilft bei Artikeln oder stellt sich auch mal selber vor die Kamera.  

Das einzige was uns damals wirklich auf den Wecker ging, war die Tatsache dass wir offiziell nur alle 2 Wochen für ein paar Stunden am Samstag Nachmittag angeln durften. Es versteht sich von selbst, dass völlig durchgeknallte und vom Angeln besessene Burschen so etwas nicht aushalten können, weshalb wir natürlich in der Zeit dazwischen immer wieder an den zahlreichen Gewässern in der Umgebung unterwegs waren und unser Angelglück ohne Erlaubnisschein probierten.

Beim Schwarzangeln erwischt wurden wir übrigens nie, das lag vor allem daran, dass es einfach niemanden gab der uns überhaupt hätte erwischen wollen. Solange wir uns an die Spielregeln hielten und keine Forellenteiche plünderten – war es hier in der dörflichen Idylle nämlich durchaus gern gesehen wenn Kinder sich einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung hingaben und an den Bächen oder einem der zahlreichen Karpfenteiche ohne Aufsicht, ohne Schwimmweste und ohne Sturzhelm angelten. Willkommen in den wilden Weiten Ostbayerns: Der Himmel ist weiß blau und die Stadt ist weit weg. Leben und leben lassen.

Mehr als nur ein Hobby

Als 12-jähriger legte ich dann erfolgreich meine Fischerprüfung ab, um dann mit 14 endlich ganz offiziell alleine Angeln gehen zu dürfen. Mit einer soliden Schwarzanglerausbildung und unglaublicher Motivation im Gepäck verbrachte ich jegliche freie Zeit ausschließlich beim Angeln. Als ich etwas später "motorisiert" war, stand mir auch der regelmäßige Zugang zu größeren Gewässern offen. Gerade die unzähligen Kiesgruben hier in der Oberpfalz waren und sind anglerisch eine echte Herausforderung. 

so wurde ich angler franz hollweck2

Bald entdeckte ich auch das Schreiben für mich und fing an erste Artikel über das Angeln zu verfassen die ich zunächst im Internet und bald auch in Jagd- und Angelzeitschriften veröffentlichte.

So war das Angeln auch während des Erwachsenwerdens immer ein ganz wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Klar, manche Angelstunde musste den Vergnüglichkeiten denen man als junger Mensch gerne nachkommt weichen und auch die lästigen Pflichten wie Berufsausbildung, Abitur und Studium stahlen kostbare Angelzeit.

artikel franz hollweckErste Werke: Bereits in jungen Jahren publizierte ich Fachartikel zum Angeln in Jagd- und Angelzeitschriften.

Als 20-jähriger stolperte ich dann auch beruflich in die Angelbranche und lernte das Hobby nochmals von einer ganz anderen Seite kennen.

Fortan sammelte ich auch meine erste Erfahrung als Ausbilder (Unter Angelchef.de biete ich mittlerweile auch selbst Vorbereitungskurse zur Fischerprüfung an) und wurde Vereinsfunktionär. 

Die jüngste Entwicklung aus meinem Leben rund ums Angeln seht ihr jetzt aktuell vor euch.

Am 15.05.2018 gründete ich zusammen mit meinem langjährigen Kollegen und Freund Thomas Finkbeiner Netzwerk Angeln.

Petri Heil

Franz Hollweck





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