PRESSEMELDUNG
Freie Wähler luden zum dritten Fachtag Fischerei und Teichwirtschaft in Schönficht/Oberpfalz
Schmidt: „Probleme der Fischerei sind ein gesamtgesellschaftliches Thema“
Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Gabi Schmidt trafen sich vergangenen Donnerstag rund 40 Vertreter der Fischerei und Teichwirtschaft aus ganz Bayern in Schönficht, Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz zum dritten Fachtag Fischerei und Teichwirtschaft. Von politischer Seite nahmen außerdem die Europaabgeordnete Ulrike Müller sowie Schmidts Freie Wähler Landtagskollegen Nikolaus Kraus Joachim Hanisch und Tobias Gotthardt teil. In der Diskussion hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit die aktuellen Herausforderungen darzulegen und zu diskutieren.
Diese Probleme sind vielfältig: Immer wieder von Prädatoren wie Kormoran oder Fischotter, welche die Fischerei und Teichwirtschaft fundamental in Bedrängnis bringen. Dabei beklagten die Teilnehmer des Fachgespräches nicht nur die wirtschaftlichen Schäden, welche geschultert müssen und welche sie teilweise sogar in die Existenznot bringen könne. Darüber hinaus sei auch der Fischotter – unter dem Vorbehalt der Artenvielfalt geschützt – vielmehr eine Gefahr für eben diese: So fresse der Otter nicht nur Fische, sondern auch Flussperlmuscheln, Amphibien, Jungvögel sowie Fischlaiche, wovon auch der Genpool der Fischzucht betroffen ist.
Der Diskussion zwischen den Teichwirten und Abgeordneten angehängt waren Fachvorträge des Kormoranmanagers für Nordbayern Tobias Küblböck sowie je eines Vertreters des Umwelt- (Dr. Andreas Kolbinger) bzw. Landwirtschaftsministeriums (Dr. Reinhard Reiter). Küblböck berichtete den Teilnehmern des Fachtages, dass Kormoranmanagement erfolgreich sei „wenn alle an einem Strang ziehen“. Er verwies auf den Bayernatlas Kormoran im Internet, welcher zeigt, wann und wo der Kormoran geschossen werden dürfe.
Dr. Kolbinger referierte vor allem über die Hochwasserthematik und die damit einhergehende Problematik der Standsicherheit. In Anlehnung an die DIN 19700 erklärte er, dass man vor allem auf das Prinzip Freiwilligkeit vor Zwang setze. Jeder Betreiber, darauf wies Kolbinger ausdrücklich hin, sei letztlich selbst verantwortlich, wenn Schäden entstünden.
Im Anschluss daran verwies Dr. Reiter vom Landwirtschaftsministerium vor allem auf den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Man könne noch Anträge bis 2021 stellen. Dazu ergänzte die Europaabgeordnete Ulrike Müller einen Appell an die Fischer und Teichwirte: Man solle die Gelder, die jetzt noch da seien, abrufen. Denn mit dem Brexit sind viele Kürzungen im mehrjährigen Finanzrahmen verbunden.
Im Laufe des Tages wurde auch anderweitige Kritik vonseiten der Teichwirte geäußert. Für einige völlig unverständlich sind Vorschläge, zum Schutze des Otters den eigenen Teich einzuzäunen. Dabei müsse man den Zaun einen Meter tief in den Boden eingraben. Aber selbst dann gebe es keinen vollständigen Schutz vor dem Otter – geschweige denn, dass man damit noch immer keinen Schutz vor dem Kormoran habe.
Die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt sprach zudem die Thematik der Verschlammung an: Viel zu häufig würde man Sedimente in Teichen eher als Abfall sehen. Dabei ist solcher Humus eher wertvoller Mutterboden, den man auf Äckern verwenden könne.
An andere Stelle verwies die Europaabgeordnete Müller auf die Problematik, dass die meisten EU-Richtlinien zur Fischerei den örtlichen Teichwirten und Anglern sehr zweckdienlich wären, der Bund und die Länder diese aber meist falsch umsetzen würden.
Völlig unverständlich für die Teichwirte und Angler sind Angriffe aus der Mitte der Gesellschaft, vor allem von Naturschutzverbänden, die sich für den Schutz von Otter und Co. einsetzen. Die Europaabgeordnete Ulrike Müller machte während einer hitzigen Diskussion deutlich, dass man keinen Konsens mit Naturschutzverbänden suchen müsse, die Teichwirte nur an den Pranger stellen und dabei völlig übersehen, dass letztere die eigentlichen Umwelt- und Gewässerschützer sind – und das meist ehrenamtlich. Dies fand unter den Anwesenden breite Zustimmung. So meint auch Gabi Schmidt: „die Probleme der Fischerei sind ein gesamtgesellschaftliches Thema“. Es müsse endlich ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, damit sie „unsere Angler und Teichwirte als die wahren Naturschützer anerkennt.“
Schmidt verweist an dieser Stelle auch auf ihren heimischen Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim. Denn auch dort sind Betriebe und Vereine aus wirtschaftlichen Gründen in Gefahr, aber auch weil es immer wieder zu Diffamierungen aus Teilen der Gesellschaft kommt. „Ein jüngeres Beispiel: Diverse Anzeigen von Fischern durch die sogenannte Tierschutzorganisation PETA.“ Die Abgeordnete ist sich sicher: „Unsere Fischer und Teichwirte haben genug mit Kormoran, Biber, Otter und Co. zu tun. Gegen unsere traditionelle Fischerei und damit ehrenamtliche Natur- und Gewässerpflege rechtlich mit fragwürdigen Vorwürfen vorzugehen, ist mehr als beschämend.“