zanderangeln mecklenburgische seenplatte

Das Spinnfischen auf Zander fasziniert mich. Es fordert mich als Angler bei jedem Angeltrip aufs Neue heraus. Sowohl jedes Gewässer aber auch jede Jahreszeit verlangen vom Angler dass er sich intensiv mit den Gegebenheiten und Eigenheiten des Gewässer sowie mit dem Zielfisch auseinandersetzt. Beim Zander ist es nicht nur der Fang an sich, auch der Weg bis zum Fang, das suchen der Zander, das ausprobieren der Stellen an denen ich sie vermute ist ein Teil meiner Leidenschaft. Ich mag es einfach, mich an die unterschiedlichsten Bedingungen anpassen zu müssen. Deshalb bin ich neben der Elbe und der Saale in Sachsen-Anhalt, auch besonders gerne an der mecklenburgischen Seenplatte unterwegs.

Nachfolgend möchte ich euch einen kleinen Einblick in meine Zanderangelei an großen stehenden Gewässern wie etwa den Naturseen an der Mecklenburger Seenplatte geben.

Bevor ich zur praktischen Angelei auf Zander komme, sei noch ein Wort zu den Gewässern gesagt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es unzählige Seen, darunter viele mit einem Zanderbestand der ein gezieltes Beangeln aussichtsreich erscheinen lässt. Die regionalen Fischereibetriebe sind in der Regel sehr auskunftsfreudig und geben Tipps an welchen Seen man besonders gute Chancen auf einen Zander hat. 

Hier einmal 4 Zandergewässer an der Mecklenburgischen Seenplatte, die ich persönlich gerne beangle:

ZanderseeFlächemax. Tiefe
Wagnitzseeca. 190 ha ca. 7m 
Großer Priepertseeca. 100 ha  ca. 32m 
Ellbogenseeca. 150haca. 18m
Ziernseeca. 110haca. 12m

 

mecklenburger zander

 

Angelkarten für diese Seen bekommt man bei der Seenfischerei „Obere Havel“ e.G. Wesenberg (auch online) , es gibt aber noch viele, viele weitere interssante Seen, schaut z.B. auch mal bei den Müritzfischern rein.
Die Regierung in Mecklenburg-Vorpommern stellt für beinahe alle Gewässer online kostenlos Tiefenkarten bereit, die Anwendung findet ihr hier.

Zander finden im Natursee

Im Sommer beangel ich an den Naturseen der Mecklenburger Seenplatte gerne die flach auslaufenden Ufer, und versuche hier Tiefen von um die 3 Meter auszumachen. Wenn ich hier dann Stellen finde, die nochmals um zwei oder drei Meter abfallen bin ich genau richtig. Tagsüber versuche ich diese Kante herunterzuangeln ich fange also bei einer Tiefe von ca. 3 Metern an und führe die Köder bis zu einer Tiefe von ca. 6 Metern. Zum Abend oder im Morgengrauen wenn die Stachelritter aktiv auf Raubzug sind bekomme ich sie in der Regel meist im flacheren Bereich zu packen.

 

Grundlegendes zur Stellenwahl beim Zanderangeln

Hierzu muss man sich etwas Grundwissen für den Zielfisch aneignen also wie der Fisch in etwa tickt. So ist es meiner Meinung nach wichtig zu wissen, dass der Zander sich gerne an harten und strukturreichen Untergründen aufhält. Der Zander hat aber auch der Jahreszeit entsprechend eine gewisse „Wohlfühlttiefe“ in der er sich bevorzugt aufhält. Diese ist abhängig von Wassertemperatur und Wassertrübung. Wenn man die richtigen Tiefen an seinen Gewässern ausgemacht hat, kann man versuchen über den Jahresverlauf den Zandern hinterherzuangeln und ihnen bzw. ihrer „Wohlfühltiefe“ zu folgen. Macht also nicht den Fehler an einer Stelle an der ihr im Hochsommer Zander erwischt habt auch noch im Herbst oder gar im Winter, wenn die Zander im tiefen Wasser an steilen Kanten stehen, zu angeln.

Ruhe- und Jagdplätze der Zander im See

Meiner Erfahrung nach ist es auch so dass die Zander, wie auch andere Raubfische, sowohl Ruhe- als auch Jagdplätze haben.

Das lässt sich wieder gut am Eingangsbeispiel, unserem Natursee an der Mecklenburgischen Seenplatte und dem flach auslaufenden Ufer beschreiben. Im Sommer liegen die Zander tagsüber im tieferen Bereich am Fuß der Kante (Ruheplatz), in den Dämmerungsphasen ziehen sie in die flacheren Bereiche um aktiv Beutefische zu jagen.

Wassertrübung entscheidet über Zanderstandplätze

Außerdem ist zu beachten, dass Zander ihr Verhalten auch nach der Wassertrübung ausrichten. Grundsätzlich bevorzugen Zander trüberes Wasser. Das kann zum Beispiel zur Folge haben, dass es in zwei ähnlichen See Typen (Untergrund, Struktur und Wassertiefe gleich) bei unterschiedlicher Wassertrübung auch deutlich unterschiedliche Standplätze der Zander gibt. Im klareren See könnte man die Zander dann zum Beispiel 2m tiefer finden, mitunter kann es sogar sein, dass sie am Tage wenig bis gar nicht auf unseren Köder reagieren und ihre Fressphasen komplett auf die Nachtstunden umgestellt haben.

zander mecklenburgische seenplatte

Zanderangeln - die Uhr im Blick!

Wenn man die Fressphasen der jeweiligen Gewässer nach einigen Tagen am Wasser jedoch herausgefunden hat, kann man übertrieben gesagt schon beinahe die Uhr danach stellen wann der Stachelritter auf Beutezug geht und wann wir demnach besonders konzentriert und motiviert am Wasser sein sollten.

Vorsicht ist bei stärkeren Umwelteinflüssen wie etwa einem Wetterumschwung oder der Änderung des Trübheitsgrades des Wasser angesagt. Das kann einiges durcheinanderbringen und man muss sich wieder an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Bei meiner letzten Tour zum Zanderangeln an die mecklenburgische Seenplatte beispielsweise fing ich in den ersten Tagen die meisten Fische um die Mittagszeit auf einer Wassertiefe von ca. 6 Metern.

Nach einen Temperatursturz von ca 10 Grad Celsius und Dauerregen musste ich zwei Tage in Folge als Schneider nach Hause fahren ohne einen Kontakt zum Fisch zu haben. Erst am darauffolgenden Tag schien sich wieder alles etwas zu normalisieren. Nun bekam ich die Zander aber nicht mehr tagsüber sondern in der Abenddämmerung oder am frühen Morgen ans Band. Auch die knallharten Bisse der Vortage waren Geschichte. Nun gab es nur noch zaghafte Bisse oder vorsichtige Überschieber die man aber mit Konzentration und etwas Feingefühl trotzdem noch anschlagen konnte. So ließ sich doch noch der ein oder andere Stachelritter zum Fotoshooting überreden.

 

Gummifische zum Zanderangeln an der mecklenburgischen Seenplatte

Für Gesprächsstoff unter Zanderanglern sorgt natürlich auch hier an der Mecklenburger Seenplatte immer wieder: Der richtige Gummifisch für den Zander.

Ich bevorzuge schmale kompakte Köder mit einem kleinen Paddelschwanz in einer Größe von 7.5 bis 12.5cm. Mit dieser Auswahl an Ködern, kann ich das Beuteschema des Zanders eigentlich das ganze Jahr abdecken. Im Frühjahr eher kleinere, im Winter eher größere Gummifische. >

BeiBei der Köderfarbe mache ich mir persönlich weniger Gedanken wenn man bedenkt dass der Zander wohl eher zwischen hell und dunkel unterscheidet aber wohl auch bestimmte gelb und grün töne gut Wahrnehmen tut. Ich passe die Köder Farbe gerne der Wasser Trübung an bei trüben Wasser grelle Farben und bei klarem Wasser natürliche Farben. Ich denke aber um so trüber desto egaler ist die Farbe. Sicherlich macht es auch Sinn die Köder Farben den vorhandenen Futterfisch anzupassen

 

Köderführung beim Zanderangeln mit Gummifischen

Bei diesem Thema spalten sich ja teilweise die Lager ob Jiggen oder faulenzen hier ist es meiner Meinung nach das gleiche was der Köder unter Wasser macht es ist hier entscheidend wie stark der Köder an gejiggt oder beim faulenzen über die Rolle angezogen wird. Und da ist weniger oftmals mehr da der Zander am Tage in seiner passiven Phase doch meistens recht zurückhaltend ist. Ich versuche eine absink Phase von ein bis maximal drei Sekunden einzuhalten und das meist mit ein bis zwei Kurbelumdrehung zu provozieren.

Bootsangeln oder Uferangeln?

Grundsätzlich lassen sich an den Seen die ich an der Mecklenburger Seenplatte auf Zander befische natürlich auch vom Ufer aus Stachelritter fangen. Oftmals sind aber die Ufer kaum bis gar nicht zugänglich, ein schwimmbarer Untersatz ist daher von Vorteil, man kann so beinahe alle interessanten Stellen im Gewässer gut erreichen. Wenn man ein Echolot an Bord hat, hat man zudem natürlich auch gleich noch eine exakte Tiefenangabe. Eine Übersicht welche Gewässer mit Verbrennermotoren befahren werden dürfen findet ihr hier

 

Petri Heil und schöne Zander (nicht nur in Mecklenburg) wünscht

David Häuser

 


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Kommentare  

Sehr interessanter Beitrag. Dass es auch ergiebige Zandergewässer an der Mecklenburger Seenplatte gibt, hatte ich gar nicht so auf dem Schirm. Ein Grund mehr, der Region mal einen Besuch abzustatten!
Sehr spannender Artikel, Danke David! Zander und Mecklenburg hatte ich bislang auch noch nicht so in Verbindung gebracht. Aber klar, die flacheren Naturseen in Meck-Pomm bieten da schon gute Lebensbedingungen für die Glasaugen.

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