wolfsbarschangeln in oosterschelde

Frisch angekommen

Der erste Weg führte  zum Angelgerätedealer, der am Abend auch eine Bootstour mit uns machen wollte - was auch nötig war, um unsere Fische zu kriegen.
http://basshengelsport.blogspot.com


Am Laden kam dann direkt ein junger Deutscher , Chris, mit einer Kiste voller Barsche an (7 - 8 Stück), die er gerade gefangen hatte vom Boot aus.
Da steigt die Vorfreude natürlich beträchtlich.
Also nach dem einchecken in der Pension direkt ab zum Wasser, vom Ufer aus versuchten wir die Wölfe zu erwischen, "vorschriftsgemäß" mit Wobblern, Blinkern und Gufis. Direkt unter der Zealandbrücke.

 

Mau von Land aus

angelnzeelandbrueckeUms ganz kurz zu machen:
Felsiger Grund, viele pazifische Austern ballen sich da dort zu Kolonien, abgerissene Köder ohne Ende (der Standort muss ein Traum für Angelgerätehändler sein) - aber kein Fisch.
Das ging aber (Gott sei Dank) nicht nur uns so, auch alle anderen Angler um uns rum fingen da wenig und vor allem keine Wölfe. Ein Kollege erwischte mit Heringsvorfach eine Meeräsche, die dort auch sehr häufig sind (man sah die auch immer am und um den Brückenpfeiler rum springen bzw. buckeln..).
Nach Aussage von Bas werden die da bis zu 6 oder 7 Kilo schwer gefangen - also immer ne Alternative, wenn die Wölfe nicht so recht wollen. Und eingeplant, denn die Oosterschelde und Bas und Chris haben mich nicht das letzte Mal gesehen ;-)

 

 

Die Bootstour

bootbas

Und abends gings dann mit dem Boot raus - Und dann angeln. Als wir auch zu der Brücke fuhren, hatte ich zuerst ein etwas unsicheres Gefühl, kam ja da den ganzen Mittag kein Fisch raus - aber Bas wusste, was er tat, wie sich rausstellen sollte.
Zuerst fischten wir vom driftenden Boot aus mit den Köfis am Grund, die sozusagen stromvoraus angeboten wurden. Bas und Chris fingen die ersten Fische, auch Jose erwischte seinen Wolf. Alles Fische so um 3 - 4 Pfund.


Und auch bei mir stieg dann einer dieser Klasse ein. Ich hatte Gott sei Danbk auch mein Pilkgerät von der Ostsee dabei (4 Sportex Turbospin mit 75 Gramm WG, wie immer bei Sportex fällt die aber wg-mäßig schwerer aus, ist eigentlich ne 100-Gramm-Rute..), ne Shimano Technium und ne 15 Kilo Schnur (eigentlich auch zum Wallerspinnen bei mir am Neckar verwendet).


Einen Fisch von 4 Pfund - jedenfalls wenn der Zander, Hecht, Waller oder wegen mir auch Karpfen oder Rapfen heissen sollte, dreht man mit der Kombi raus, ohne dass die Rute richtig beansprucht wird und/oder der Fisch gar in die Bremse geht.


Wolfsbarsche sehen das anders

Selbst so ein eigentlich nicht großer Fisch hat keinerlei Lust an Land zu kommen (bzw. ins Boot) und liefert einen Drill, den ich so noch mit keiner Fischart erlebt habe. Sogar richtig in die Bremse ging der kleine Kerl!
Interessant dabei:
Kaum waren wir mit dem Boot aufgetaucht - das Boot von Bas ist da bekannt natürlich - kamen andere Boote und viele Kajaks dazu. Wir hatten am Schluss dann (an einem nicht so guten Tag) 7 Fische, alle anderen Boote plus die ca. 10 Uferangler zusammen 2 - wir hatten jedenfalls die richtigen Guides erwischt.

 

kajakflotte

Ich hatte dann das große Glück, den größten Wolfsbarsch an diesem Tag zu fangen, und sowas muss man erlebt haben.
66 cm mit 3,66 Kilo.
Es gab keinen Biss, es wurde in einem Rutsch schlicht die Rute krumm gezogen und der Fisch ging sofort auf die Flucht, dass die Bremse nur so pfiff.
Unglaublich.
Einen 7-Pfünder Hecht kurbel ich mit so schwerem Gerät schlicht raus, ohne dass der einmal richtig zuckt.
Und dieser Wolf lieferte einen Drill mit einer Kraft, das war echt unglaublich.
Das war vom verankerten Boot aus, so dass ihm natürlich die Strömung noch half, aber die erste Flucht ging gleich quer und nicht mit der Strömung. Es war in der Anfangsphase des Drills auch nicht daran zu denken, groß Schnur zu gewinnen.
Das Vieh bestimmte Drill und Richtung. War er gerade nicht auf der Flucht, zog er in der Tiefe immer wieder mit vollem Gewicht quer und hin und her, was man gut an der Schnur sehen konnte.
Und als die nächste Flucht kam, hielt ich zuerst mal die Rute gleich mit beiden Händen, so brachial ging der los. Ich dachte bei dem Drill ja schon daran, den Wolfsbarschrekord zu brechen, vor allem auch nachdem Bas schon gleich nach dem Biss bemerkt hatte:
"Guter Fisch"..


Und er hatte ja von Fischen bis 10 Kilo erzählt - so wie der Fisch da tobte und sich reinhing war mir klar, das musste ein solcher Kapitaler sein.
Nachdem der Fisch dann hochkam und sich zeigte, war klar, dass er nicht zu dieser Klasse Fisch gehörte - Aber definitiv der größte des Tages war.
So war das bei mir auch mehr Erstaunen und Glück über den Fang und keine Entttäuschung.
Es ist unglaublich was so ein für das verwendete Gerät nun wirklich eher "kleine Fisch" da im Drill veranstaltet hatte - ich möchte da nicht wissen, was ein 5- oder gar 10-Kilo-Fisch da veranstalten würde (doch natürlich, will ich, deswegen fahr ich da auch mit Sicherheit nochmal hin ;-)))


Viele Infos von Bas

Man kann die Wölfe mit (fast) allen Methoden und (fast) allen Ködern beangeln.
Spinn-, Fliegen-, Posen-, Grundangeln. Alle Sorten Kunstköder von Gummi über Wobbler und Blinker bis zu Fliegen/Streamern.
Man Muscheln, Krebse, Seeringler, Tintenfische, Köfis etc. als Naturköder anbieten.
Man fängt sie auf Grund, im Mittelwasser oder an der Oberfläche.
Man fängt sie vom verankerten Boot oder vom treibenden, während der Strömung oder während Stauwasser oder eben an den verschiedensten Plätzen vom Ufer aus.
Man fängt sie morgends, mittags und abends...


Das wirklich Schwierige daran und für Angeltouristen ohne Ortskenntnis nur über Guides wie Bas und Chris zu erfahren:
Welche Methode mit welchem Köder zu welcher Zeit jetzt gerade wirklich funzt.
Denn auch wenn man mit allen Methoden/Montagen zu jeder Zeit prinzipiell seine Fische fangen kann, ist es meist nur eine Methode zu bestimmten Zeiten mit bestimmten Ködern, die wirklich gut funktioniert - und das kann sich noch täglich ändern.


Bas meinte, wenn er das wüsste, wie und warum die Wölfe so schnell ihr Verhalten umstellen, würde er seinen Job aufgeben und mit einem Buch darüber reich werden.
Von den einheimischen Anglern wird man nur wenig erfahren, die verkaufen zum größten Teil die gefangenen Wolfsbarsche schwarz für teuer Geld....
Und da auch locker an den richtigen Tagen mal 30 Fische drin sind, dreht sichs für diese holländischen Angler eher ums (wie in Deutschland auch) verbotene Geschäft, als ums Angeln.
Kein Wunder, dass man da keine Auskunft kriegt.


Daher hier nochmal der ausdrückliche Dank an Bas und Chris, die beide sich vorbildlich um ihre Kunden kümmern und vor allem diese nicht nur an den Fisch bringen, sondern auch wirklich alles was sie wissen über diese tollen Fische, ihre Lebensweise und die daraus resultierenden Methoden erzählen und zeigen - das war wirklich Guiding erster Klasse!
http://basshengelsport.blogspot.com



Thomas Finkbeiner

 

 

PS:
Aktuell bestehen Regelungen, nach denen die Mitnahme von Wolfsbarsch seitens der EU stark eingeschränkt wird. Diese Regularien verändern sich je nach zugestandener Quote von Jahr zu Jahr. Daher immer vorher nachfragen, welche Entnahme bei den Wolfsbarschen aktuell erlaubt ist

 

 


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