Underdogs mit Imageproblemen: Brassen

Gerade das Image des Brassens, des Underdogs unter den Fischen, unterboten wohl nur noch von Kaulbarsch & Schwarzmeergrundel, ist ein Teil dessen, was mich beim Brassenangeln so anspricht.
Nur wenige meiner Angelkumpels haben Verständnis für meine Jagdlust, wenn ich sage, ich will dicke Brassen fangen. Die Meisten, stöhnen auf.
„Klodeckel“ oder „Schleimbeutel“ sind dabei noch nette Bezeichnungen für Abramis Brama. Und „fuck the brass“ ist ein Ruf, der am Lac de Cassien eine gewisse Tradition geworden ist.

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Gut, ich gebe zu:

  • Der Schleim im Kescher, an den Händen und Klamotten ist eine nicht nur olfaktorische Qual.
  • Oft beißen Brassen an den für Karpfen oder Aal ausgebrachten Köder, können dann wirklich lästig sein, erst recht, wenn sie massenhaft vertreten sind und der Drill am schwereren Gerät hat denselben Adrenalinfaktor wie das Trinken von Leitungswasser.
  • Brasse geräuchert oder als Fischfrikadelle kredenzt mögen manche gern, aber letztendlich ist der Fisch in der Anglerküche nicht unter den Top of the Pops vertreten.
    Selbst als KöFi hat er einige Schuppenkollegen, die bevorzugt werden.
  • Gewässer mit verbutteten Beständen sind für gezielte Friedfischangelei die Hölle.

Große Brassen sind selten!

Große Schleimer sind an vielen Gewässern, erst recht Flüssen, seltener geworden. Die stetige Modernisierung der Klärwerke erwirkt, dass viel weniger organische Stoffe in die Flüsse gelangt, was wiederum einen starken Rückgang der Hauptnahrung des Brassens - Rote Zuckmückenlarven - zur Folge hat.

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Mit passendem Equipment, der langen Stippe, der mittleren Feederrute oder der Match, machen Brassen jede Menge Spaß.

Gelingt es einem, einen Schwarm dicker Brassen ranzuholen und - schwieriger - am Platz zu halten, kann man Sternstunden des leichten Friedfischfischangelns erleben.
Und wer unbeeindruckt von meinen Fotos ist, sollte sich dieses Exemplar anschauen:
https://www.total-fishing.com/british-record-bream-22lb-12oz/

Legendär sind die Siege des Dreifachweltmeisters aus Nordhorn Wolf Rüdiger Kremkus, der noch heute den Ruf hat, unter vielen Stippern die Brassen zu sich zu ziehen.

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Damit sind wir endgültig bei der Brassenangelei angelangt. Während allen voran die Spezies von der Insel dem Fang von Brassen ganze Bücher gewidmet haben, möchte ich es einfacher halten.


Futter & Köder zum Brassenangeln


Futter: Süß- und Fischig - Beides geht!


Ein Schwarm Brassen kann einen Futterplatz in Minuten leer fegen, nahezu egal, wie gut gedeckt er ist. Kontinuierliches Nachfüttern ist dann das A & O.
Altmeister Kremkus empfiehlt als Futtermischung frisches Panier- & Bisquitmehl + eine Gewürzmischung aus Koriander, Zimt, Vanille und einigen Zutaten, über die er sich beharrlich ausschweigt. Sein Fertigfutter(konzentrat) ‚Mein Futter’, vertrieben durch Sensas, ist eine Explosion an Geruch, auch für den Menschen angenehm,
Wichtig ist auf jeden Fall ein großer Anteil an Lebendfutter oder Partikeln, sonst lässt sich ein Schwarm nicht bei Laune halten.
Während früher ausschließlich auf süßes Futter gesetzt wurde, werden heute auch gute Ergebnisse mit fischigem Futter erzielt. Brassen lieben Forellipellets & -teig!

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Köder: Die ganze Bandbreite nutzen!

Mir fällt kein Friedfischköder ein, den Brassen wirklich verschmähen.

  • Maden
  • Dendrobena-Würmer
  • Teig
  • Brot
  • Tauwürmer
  • kleine Boilies
  • Pellets
  • Partikel jeder Art

Auf der Insel genießt auch Konservenobst, wie etwa Stücke von Dosenpfirsichen, den Ruf als hervorragender Brassenköder.

Welche Köder man einsetzt, hängt meist von den Begleitumständen ab. Muss man um viele kleinere Weißfische herumangeln sollte der Köder etwas beständiger sein. Kleine Pellets oder Boilies sind dann die erste Wahl.
Möchte man hingegen gezielt die Brassen zwischen den Karpfen herausfangen sind es oft die weicheren Köder die den Erfolg bringen.


Mystik - Köder aus der Tube!

Einen Klassiker muss ich noch erwähnen, wenn ich von Brassen spreche: Mystik!

Bereits seit den 1950er Jahren wird eine synthetische Paste als "Mystik" angeboten.
Was genau dafür verantwortlich ist, dass Mystik funktioniert (und einige vergleichbare Produkte nicht), ich weiß es nicht!  

Was ich weiß: Dieses Zeug ist dazu in der Lage aus einem Plötzenschwarm die einzige Brasse herauszufangen.

Das Rezept von Mystik ist ein wohlgehütet Geheimnis, aber einige Hintergrundinformationen dazu erhält man hier:
http://www.mosella-team.de/mystic.htm

Viel Erfolg beim Brassenangeln!

 

Kati Kathmann

 


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