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Wie ich mit dem Angeln ein Hobby fürs Leben fand

Es war 1975 in Nordjütland. Ich war vier Jahre alt und entdeckte das Angeln. Neben unserem Ferienhaus schlängelte sich eine kleine Au entlang und im Schuppen standen ein paar alte Angelruten. Kurz ein paar Würmer besorgt und mit Bruder und Papa losgezogen. Kurze Zeit später baumelte ein Aal an der Rute und die Leidenschaft für das wohl geilste Hobby der Welt war entfacht…
Wir fuhren viele Jahre nach Dänemark in den Urlaub, auch zu verschiedenen Jahreszeiten. Bereits ein Jahr später beangelten wir die dortigen Molen und hatten mittlerweile jeder eine eigene Angelrute. Die Plattfische ließen nicht lange auf sich warten und mein Interesse galt von dem Augenblick an dem Meeresangeln.

Bootsangeln war schon als Kind ein tolles Erlebnis

1979 kaufte mein Vater sich ein Motorboot und so konnten wir die Ostsee beangeln. In erster Linie waren es Plattfische, aber natürlich auch Dorsche. Das Angeln vom Boot war kurzweilig und es gab immer viele interessante Dinge zu entdecken. Meine Mutter erholte sich im Urlaub lieber am Strand und so hatten mein Vater, mein Bruder und ich viel Zeit zum Angeln. Meine Leidenschaft für das Angeln vom Kleinboot hat dieses Jahr übrigens 40-jähriges Jubiläum. Zwischendurch ging es auch an Forellenseen und im Urlaub immer wieder an die kleine Au, genauer gesagt die Gerå in Nordjütland.

Bootsangeln


Der Führerschein brachte die Unabhängigkeit nicht nur in mein Anglerleben

So verbrachte ich viel Zeit meiner Jugend neben dem Sport mit Angeln. Mit 18 Jahren kam dann der ersehnte Führerschein und ich wurde unabhängiger. 1989 konnte ich noch keine Videos und Berichte im Netz lesen und man war auf Tipps von anderen Anglern angewiesen und musste viel experimentieren. Reviere wurden erkundet und ausprobiert, Angelmethoden und Montagen ausprobiert und Köder getestet.

Dänemark war mein persönliches Revier

Ich war weiterhin viel in Dänemark unterwegs. Damals war die Meerforelle bei den Dänen schon ein begehrter Fisch und ich machte meine ersten Erfahrungen. An der Mündung des Limfjord in den Kattegat gab es damals viele Dänen, die es auf Meerforelle versuchten. Dort gab es einen Hotspot „Salt and Pepper“, von vielen Spezialisten auch als das „Pukavik Dänemarks“ bezeichnet. Meine ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Es entwickelten sich bis heute anhaltende Freundschaften zu dänischen Anglern, die mir viel über das Verhalten von Meerforellen beibrachten und halfen meine Angelmethoden zu verbessern.

Lars Forellen


Meine erste Meerforelle und warum „Catch &Release“

Niemals vergessen werde ich den Fang meiner ersten Meerforelle. Als ich den Fisch gelandet hatte und die Meerforelle stolz in den Händen hielt, wollte ich den schönen Fisch ordnungsgemäß wie bei uns in Deutschland gelernt einen über die Rübe geben. Doch mein dänischer Freund rief laut „NEJ!“. Ich schaute ihn fragend an und er erklärte mir, dass man nicht jeden Fisch tötet, sondern viele Dänen die gefangenen Fische zurücksetzen. „Catch & Release“ war für mich damals in der Form unbekannt- doch ab dem Moment habe ich das in vielen Fällen praktiziert. Wir beangelten viele Jahre verschiedene Reviere in Dänemark, ob den Kattegat, den Mariager Fjord, die Bucht von Apenrade oder auch verschiedene Auen wir zum Beispiel die berühmte Gudenå, Skern Å und Ribe Å.

Lars Mefo


Langeland muss man als Angler erlebt haben

Nebenbei wurde Langeland entdeckt und es ging häufig – damals noch von Kiel mit der Fähre nach Bagenkop - zum Brandungsangeln und Spinnfischen auf unsere Insel. Langeland hat viele schöne Strände und lädt zum Fischen ein. Ob vom Boot oder vom Ufer, man findet immer und überall ein schönes Plätzchen. So manch ein schöner Fisch ging mir auf der Insel an den Haken.

Dorsch


Mit dem Wegfall der Fährverbindung war die Anreise schon deutlich länger und Kurztrips nicht mehr so einfach. So wurde dann die deutsche Ostseeküste mehr zum bevorzugtem Revier. Doch zwischendurch ging es immer wieder für eine Woche im Jahr nach Langeland und auch heute verfolge ich noch mit Begeisterung die Berichte von Walter Kaiser. Für 2020 steht dann ein Besuch bei Walter auf der Insel an, endlich das versprochene Bier abholen und nebenbei sicherlich auch den Fischen nachstellen.

Langeland Maersk


Kutterangeln ab Heiligenhafen

Ich entdeckte dann das Kutterangeln von Heiligenhafen und war begeistert. Die MS Karoline von Heiko Stengel war damals „mein Kutter“ und wir haben viele schöne Stunden an Bord verbracht und tolle Fische gefangen. Durch einen Zufall lernte ich in den 90’ern bei einer Angeltour Auwa Thiemann kennen. Manch eine gemeinsame Tour mit der dicken Berta von Kiel aus brachte neben vielen Tipps auch viele Dorsche. Man Auwa, Dich und Deine Sprüche werde ich nie vergessen.

AuWa 1999 Dicke Berta

Das erste eigene Boot

Zwischendurch wurde der Sportbootführerschein gemacht und das erste eigene Boot gekauft. Ich wurde deutlich flexibler. Neben dem Dorsch galt mein Interesse weiterhin der Meerforelle, aber natürlich auch dem Dorsch. Irgendwann kam dann der Gummifisch auch auf der Ostsee zum Einsatz und das Dorschangeln war plötzlich etwas völlig Neues, aber erfolgreicher? Das würde ich bis heute nicht behaupten. Es gibt Tage, an denen der gute, alte Pilker einfach unschlagbar ist. Das durfte ich ja auch 2017 bei einer gemeinsamen Angeltour mit Dieter Eisele feststellen - man muss einfach an den Köder glauben.

Eisele


Von Aal bis Zander

Aber nicht nur dem Meeresangeln galt mein Interesse, gab es doch einige interessante Reviere direkt vor der Haustür. Die Elbe in Hamburg, der Nord-Ostsee- Kanal, die Stör und viele kleine Auen wir die Bramau wurden von mir befischt. Bachforellen, Aal und Zander waren hier meine Zielfische.

Zander NOK

Auch heute bin ich noch regelmäßig am Nord-Ostsee- Kanal auf Zander anzutreffen, nebenbei bin ich dort auch als Fischereiaufseher aktiv. Ich habe mich über zu wenige Kontrollen geärgert, aber auch im Falle einer Kontrolle über die Durchführung- und so entschloss ich mich dazu, es selber zu machen. Denn mein Motto lautet schon immer „Erkennen – denken - handeln“ und nicht nur meckern. Wenn ich mit der Leistung oder Ergebnissen anderer unzufrieden bin, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder das Ergebnis akzeptieren oder selber aktiv zu werden. Das Resultat daraus ist unter anderem ja unsere Initiative „Anglerdemo“. Es gibt halt immer noch zu viele, die es im Internet aus der Komfortzone heraus meinen besser zu können, aber dabei das heimische Sofa nicht verlassen. Übrigens ist der Nord-Ostsee-Kanal auch heute noch ein abwechslungsreiches Revier und es gibt immer etwas zu gucken.

NOK 1


Kann man Leidenschaft ohne praktische Erfahrungen entwickeln?

Ich habe als kleiner Junge praxisnah das Angeln gelernt und selber experimentiert. Auf dem gleichen Weg versuche ich meine Kinder für das Angeln zu begeistern. Die Motivation und das Interesse muss allerdings von den Kindern ausgehen- ich bin ja eigentlich immer bereit für eine spontane Angeltour. So macht mein Sohn aktuell seinen Fischereischein, doch hätte ich ihn ohne die Begeisterung durch die ersten Fischkontakte dazu bewegen können, all diese Themen zu lernen? Ich denke eher nicht, denn eine Leidenschaft entwickelt sich durch die Praxis, davon bin ich überzeugt!

Finn Angeln



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