Kaum ein paar Tage ist es her dass mich das Flugzeug nach einem längeren Aufenthalt in Brasilien, genauer gesagt aus der Stadt Fortaleza, wieder in heimatliche Gefilde brachte. Gerne möchte ich euch in diesem Beitrag etwas über das Angeln in Brasilien berichten.
Was treibt einen in die 6. tödlichste Stadt der Welt?
Fortaleza ist aber auch mit 12 Morddelikten pro Tag die 6. gefährlichste Stadt der Welt. Die Polizei hat die Lage schon lange nicht mehr unter Kontrolle. Die 2 größten Gangs der Stadt, GDE und CV (Guardias de Estado und Comando Vermelho) haben die Kontrolle in der Stadt.
Das Leben ist also für einen deutschen Studenten mit gerade einmal 21 Jahren ganz anders als hier in meinem schönen Berlin. Ich bin nach Fortaleza gegangen, um 6 Monate an der dortigen Universität, der Universidade de Fortaleza ein Auslandssemester zu absolvieren.
Natürlich ging es bei dieser Standortwahl auch um die ideale Lage der Stadt direkt am Wasser. Die perfekten Bedingungen um meine beiden Lieblings Hobbys: Angeln und Surfen, vertieft auszuüben.
Leben und Angeln an und auf dem Wasser - das ist Brasilien!Amazonas, Stauseen und Atlantikküste: Was kann man beim Angeln in Brasilien erwarten?
Topwater Action vom Feinsten liefern die im Amazonasgebiet weit verbreiteten Pfauenbarsche (Peacock Bass) Das Angeln in Brasilien ist sehr vielfältig und ich würde sagen ich habe in meiner Zeit vor Ort so gut wie alles erleben dürfen, was man angel-technisch dort erfahren kann. Im Norden befindet sich der berühmte Amazonas und der Rio Negro. Hier konnte ich eine Woche lang auf Tucunare, also Riesen Pfauenbarsche angeln.
Dann war ich auch im Bundesstaat Ceara auf große Jack’s und GT’s (Giant trevally) vom Ufer aus angeln. Außerdem konnte ich oft in Flüssen auf Tarpons und Snooks angeln. In den zahlreichen Stauseen trifft man dann meistens normale Pfauenbarsche oder Tambaquis (schwarzer Pacu) an.
Die Brasilianische Landschaft kann sehr stark variieren, je nachdem in welcher Region man sich aufhält. Auf der einen Seite hat man riesige bewaldete Gebirge, auf der anderen Seite heiße Dünen ohne einen tropfen Wasser. Der Regenwald und beeindruckende Wasserfälle wie die berühmten Iguazu Wasserfälle sind meiner Meinung nach ein Must-Visit wenn man in Brasilien auf Tour ist.
Die Angelabenteuer von Josef in Brasilien dokumentiert er eindrucksvoll auf seinem YouTube-Kanal Brosef. In zahlreichen Vlogs nimmt er den Zuschauer mit an den Amazonas, den Rio Negro und zahlreiche andere Gewässer im Süß- und Salzwasser Nordost-Brasiliens.
Welche Fischarten kann man in Brasiliens Süß - und Salzwasser fangen?
Typische Salzwasserfische im Nordosten Brasiliens
Auch Meeresangeln kann sich im Nordosten Brasiliens lohnen
- Tarpon: kleinere Tarpons kann man sehr gut in Flussmündungen angeln. Hierbei sind besonders Gummi-Shrimps mit einer Länge von
bis zu 12 cm sehr fängig. Man kann außerdem mit Wobbler auf Tarpon Fischen.
- Jack's, Giant Trevallies oder Pferdemakrelen: Diese Fische lassen sich ebenfalls gut an Riffen oder Flussdeltas fangen.
Hierbei haben sich besonders Speed Jigs, Pilker und Federjigs als sehr erfolgreich herausgestellt.
Typische Süßwasserfische in Brasilien:
Der Artenreichtum im Amazonasgebiet ist auch bei den Fischen gewaltig. Ein Fisch den ich immerwieder gerne fange ist der schwarze Pacu.
- Snook: Snook angeln ist wie Zander Angeln. Man sucht sich Flussabschnitte mit Strömungskanten und angelt dort mit Garnelen Jigs grundnah. Ganz klassisch gejiggt. Die Bisse sind sehr hart und erinnern an ein Zander tocken.
- Tucunare: besonders im Amazonas oder Rio Negro auffindbar und berühmt fürspektakuläre Drills und aggressive Topwater Attacken. Der Tucunare, auch bekannt als Riesen Pfauenbarsch ist eine Fischart welche man nur im Amazonasgebiet fangen kann. Diese Fische sind wahre Killermaschinen, weshalb es im Amazonas Gebiet viele Angel Lodges gibt, die sich auf die gezielte Angelei dieser Fischart spezialisiert haben. Fangen kann man diesen Fisch besonders gut in der Trockenzeit mit jedmöglichen Topwater Köder.
- Tambaqui: Auch bekannt als Schwarzer Pacu, würde ich diese Fische als Pendant zur Brasse betrachten. Der Fisch lässt sich in fast jedem Stausee oder in Süßwasser Flüssen wiederfinden und ist recht einfach zum Beispiel mit einem Stückchen Wurst an der Wasseroberfläche zu überlisten.
Trockenzeit und Regenzeit: Die besten Angelbedingungen
Besonders im Regenwald macht einem der starke Regen oft Probleme, da das Wasser über die Fluss Böschungen tritt und die Fische plötzlich eine riesige Fläche haben. Diese überfluteten Wälder bieten nämlich den besten Schutz und viel Nahrung für die Fische, weshalb es in der Regenzeit wirklich extrem schwer ist die Fische überhaupt erstmal zu lokalisieren.
Unvergessliche Drills - die Flussdeltas sind das Revier der Tarpons.Ich kann außerdem jeden empfehlen, beim Angeln am Meer stets auf die Gezeiten zu achten. Gerade ansteigendes Wasser, also eintretende Flut hat sich für mich als sehr fängig erwiesen.
Angelschein und Angellizenzen in Brasilien
Erster Ansprechpartner für die Angellizenz sollte der Touranbieter sein mit dem man vor Ort unterwegs ist. Er weiß welche Lizenz konkret benötigt wird und kann diese meist auch im Vorfeld bereits besorgen.
In Brasilien gibt es eine sogenannte Amateurfischerlizenz die in zwei Kategorien unterteilt ist.
- Angeln vom Ufer (Jahreskarte ca. 4€)
- Angeln vom Boot (Jahreskarte ca. 12€)
Die Amateurfischerlizenz wird vom Minister für Aquakultur und Fischerei – SAP/MAPA ausgestellt und ist für 1 (ein) Jahr im gesamten Staatsgebiet gültig. Nach der Lizenzierung kann man in jeder Region des Landes angeln, mit Ausnahme von Orten, die durch bundesstaatliche, staatliche oder kommunale Vorschriften geschützt sind. (z.B. ausgewiesene indigene Gebiete). Einige Bundesländer verlangen möglicherweise eine zusätzliche Angellizenz.
Die Registrierung kann über die offizielle Regierungswebseite Brasiliens erfolgen: https://www.gov.br/pt-br/temas/solicitar-registro-de-pescador-amador
Zu beachten ist, dass man als Ausländer eine Steuernummer (CPF) braucht um die Lizenz digital zu erwerben.
Ist es gefährlich in Brasilien zu fischen?
Brasilien ist ein gefährliches Land. Wenn man allerdings portugiesisch spricht, verringert sich das Risiko stark, wie ich erfahren konnte. Auch sollte man nicht allzu “gringo” aussehen. Das bedeutet: Uhren, Schmuck, Kameras, Handys usw. haben auf der Straße nichts zu suchen. Sonst kann schnell mal ein Motorrad vorbeifahren und einen berauben. Ich persönlich habe mich an die brasilianischen Angelfreunde gehalten, was die Sache deutlich erleichtert hat.
In Brasilien gibt es eine sehr ausgeprägte Sportfischer Gemeinschaft. Was mir persönlich geholfen hat in diese Kreise zu kommen und Kontakte zu knüpfen war:
Angler aus Brasilien auf Instagram anzuschreiben und sich mit den Menschen auszutauschen. Auch in Angelläden erhält man meist ehrliche und gute Tipps (besonders wenn man einen größeren Einkauf tätigt). Wer sich dem Abenteuer Brasilien stellen möchte und Fragen zum Angeln, Sprache oder Kultur hat, kann mir auch gerne über Instagram schreiben: brosef.lmab
| Autor: | Josef Bernard |
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Josef ist ein begnadeter Raubfischangler der sich für alle modernen Methoden des Spinnfischens begeistern kann. Neben der Spree und den Seen Brandenburgs verschlägt es den Berliner auch immer wieder nach Südamerika und vor allem Brasilien.
