fischfond teaser

Warum Fischfond?

Viele Angler bringen sich damit, dass sie keinen Fischfond zubereiten, um viele kulinarische Möglichkeiten. Und gerade Angler sind dafür prädestiniert, einen erstklassigen Fischfond zu kochen als Grundlage. Sie haben frische, ausgenommene Fische und können davon die Filets schneiden und aus dem Rest den Fond kochen.

Viele Angler scheuen die Arbeit des filetierens und essen ihren Fisch gerne im Ganzen oder geräuchert. Und wissen nicht, was sie sich dabei vergeben.Denn der Fischfond ist die Grundlage mit der Kraft des Fischgeschmackes, aus der sich beste Soßen, Suppen und Eintöpfe zaubern lassen. Und zwar, wenn man den Fond vorbereitet hat, mit wenig Aufwand, einfach und schnell.

Und zudem kann man auf der einen Seite die Reste vom filetieren in der Gefriertruhe sammeln, bis es sich lohnt, einen ganzen Topf voll Fond zu produzieren. Und man kann auf der anderen Seite den fertigen Fischfond dann reduzieren und platzsparend wieder einfrosten. So hat man immer eine tolle Grundlage, um Fischgerichte mit tollen Soßen zu verfeinern, beste Fischsuppen vorweg zu reichen oder einen gehaltvollen Fischeintopf schnell und einfach auf den Tisch zu bringen.

Und daher will ich hier die (eigentlich unkomplizierte) Herstellung eines Fischfonds zeigen, am Beispiel von 2 Wolfsbarschen.

 

Was braucht man zum Fischfond herstellen?

Schon an den knappen Listen dessen, was man braucht, um einen guten Fischfond herzustellen, sieht man, dass man sich da nicht fürchten muss, es könnte zu kompliziert sein.

 

Hardware zum Fischfond herstellen

  • Schneidbrett
  • Messer
  • Topf
  • (Haar)Sieb
  • Gefäße zum passieren, abfüllen etc.


Zutaten zum Fischfond herstelen

  • Fisch
  • Wasser
  • Zwiebel
  • Nelken
  • Lorbeer
  • Senfsaat

 

Die Vorbereitung zur Herstellung vom Fischfond

Zuerst filetiert man die ausgenommenen Fische, wobei es KEINEN Abfall gibt, sondern alles, was übrig bleibt, kann man zum kochen des Fonds benutzen.

  • Kopf
  • Gräten
  • Haut

Es gibt Menschen, auch Köche, die meinen, man solle die Kiemen rausschneiden, das würde „bitter“ schmecken im Fond, man soll den Kopf grundsätzlich nicht nehmen etc. Ich kann beruhigen. Wir haben unter Kollegen versucht, in Doppelblindtests Fonds nur aus Gräten und Fonds aus Gräten plus Haut, Kopf und Kiemen zu unterscheiden:
Es ist nicht gelungen..

Also können wir auch bedenkenlos alles verwenden, was den charmanten Vorteil hat, dass man mehr Fond raus bekommt.


Grundrezept für Fischfond vom Volumen her gesehen

  • 1 Teil Fischabschnitte und Zwiebel
  • 1 Teil Wasser

Also grob gesagt alsAAnhaltspunkt per Gewicht:
1 knappes kg Fischabschnitte ergibt ca. 1 guten Liter Fond

 

Die Herstellung von Fischfond Schritt für Schritt

 

Schritt 1.: Fische filetieren

1 rohwareDer ganze Fisch zum Fond

 

2 filetieren 1Die herausgelösten Filets mit Haut

3 filetieren ohne hautSaubere Filets ohne Haut

 

Schritt 2.: Fischfond ansetzen

Kopf, Gräten und Haut in eine Topf geben, Zwiebel, Gewürze und kaltes Wasser dazu geben

4 fond ohne wasserFischabschnitte, Zwiebel und Gewürze

5 fond mit wasserVorbereitet und mit kaltem Wasser angesetzt

 

Schritt 3.: Aufkochen und ca. 20 Minuten köcheln lassen.

Kocht man (viel) länger als die 20 Minuten, entsteht ein „leimiger“ Fond, da das gelierende Fischeiweiss schneller auskocht als zum Beispiel bei Fleisch und bei Soßen dann unangenehm auf den Lippen "klebt"..

Oft wird gesagt, man sollte den beim Aufkochen entstehenden weissen Eiweissschaum abschöpfen, damit der Fond klar wird.
Dies ist auch die klassische Herstellung. Ich meine aber, dass dies unnötig ist, da mit meiner Art der Klärung des Fonds (siehe später unten)  sämtliche entstehende Trübstoffe einfacher weg zu bekommen.

 

6 fond kochtDer Fond beim aufkochen

 

Schritt 4.: Den Fond passieren

Dazu gibt man den Fond mit Inhalt durch ein möglichst feines Sieb, am besten ein sogenanntes „Haarsieb“ verwenden. Je feiner das Sieb ist, desto weniger Trübstoffe hat man im Fond.

7 fond passierenFeines Haarsieb zum passieren

8 fond passieren 2Fond (ab)passieren

 

Schritt 5.: Den Fond reduzieren

Da ich deutlich mehr Wasser gebraucht habe, um die Gräten zu bedecken (nur was von Flüssigkeit bedeckt ist, kann in die Flüssigkeit Geschmack abgeben), muss dieses Wasser wieder weg.
Dies erreicht man, indem man den entstandenen Fond wieder in den Topf gibt und den reduziert. Und zwar so lange, bis ca. die Menge Fond übrig ist, die dann zur „Rohmaterialmenge“ der Fischabschnitte passt (in meinen Fall ca. 0,5 Liter bei ca. 500 Gramm Fischabschnitten)

9 fond einkochenvor dem reduzieren

10 reduziertDer reduzierte Fond

 

Schritt 6.: Den Fischfond klar werden lassen

Dann wiederum die Flüssigkeit durch ein Haarsieb in ein möglichst hohes und schlankes Gefäss geben und einfach stehen lassen. Dadurch setzen sich die Trübstoffe nach unten ab.

12 abgesetzter fondAbgesetzte Trübstoffe (von hinten angeleuchtet)

 

Schritt 7.: Den Fischfond abgießen

Wer nun eine klare Suppe bwz. einen klaren Fond für Eintöpfe will, der kann nun vorsichtig den klaren Fond oben abgiessen, bis die ersten Trübstoffe kommen. Dann kann man aus dem „klaren“ Teil des Fonds klare Supoen und Eintöpfe machen, aus dem „trüben“ Teil gebundene Suppen und Soßen.

13 fond klar abgesetztLinks der trübere Restfond, rechts der klare Fond

 

8: Fischfond einfrieren und aufbewahren

Will man nun den Fischfond, weil man viel gekocht hat, platzsparend aufbewahren, kommt die zweite Reduktion zum Zuge.

Ich reduziere dabei so, dass 200ml Fond auf ca. die Größe eines Eiswürfels in einem Eiswürfelbehälter herunter gekocht wird.
So kann ich diese Würfel dann einfach einfrieren (der „Gefrierbrand“ macht nix aus, da es sich nur um Flüssigkeit handelt) und brauche zur Verwendung dann jeweils nur 1 „Fondeiswürfel“ mit 200 ml Wasser wieder auffüllen.

Aus diesem Grunde wird der Fond auch nicht bei der Herstellung gesalzen, sondern erst bei der Verwendung in Soße, Suppe oder Eintopf. Denn so genau trifft man es NIE mit dem Salz beim reduzieren und auffüllen – und nichts wäre mehr schade, als wenn man dadurch nachher versalzenen Fond nach der Arbeit hätte.

14 fond wuerfelEingefrorene Würfel aus reduziertem Fond


Zur Verwendung von Fischfond

Mit diesem einfach herzustellenden, zu lagernden, gehaltvollen, leckeren und vielseitig zu verwendendem Fischfond hat man viele Möglichkeiten in der Küche. Eine weiße Grundsoße mit Sahne lässt sich zu vielen verschiedenen Soßen mit verschiedensten Zugaben an Kräutern, Alkoholika oder Gemüsen verfeinern, es lassen sich ungezählte Varianten von klaren und gebundenen Suppen herstellen und ebenso viel Eintopfvarianten.

Wir werden dazu immer wieder neue Rezepte in der Rubrik „Fischverwertung“ bei Netzwerk Angeln bereit stellen.

 

Zum Beispiel eine so schhöne Rieslingrahmsosse zu einem Wolfsbarschfilet mit gebratenen Paprikaspätzle ist mit einem fertigen Fond nur eine Sache von vielleicht 5 - 10 Minuten zum Kochen der Soße!

fischbraten 3Guten Appetit!

 

Thomas Finkbeiner


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Kommentare  

Danke Thomas,
Werd mich demnächst mal an einen Fond wagen, scheint ja gar nicht so schwer:)
Bitte weiterhin so gute Tutorials!
Petri!
Danke Dir - und ja, es ist wirklich recht einfach! Und bevor mans wegschmeisst - allemal besser so!
danke Thomas, meine barschsuppe ist super geworden.
schaugst: https://www.facebook.com/groups/835180076666034/permalink/969159979934709/
Dane Herbert - das freut mich immer, wenn unsere Tipps helfen!
Mag ja lecker sein. Aber mit etwas Essig dazu wäre es eher eine Souce zum Sauerbraten. Wir nehmen da insgesamt ganz andere Gewürze. Eher Suppengemüse. Aber dazu einen gehaltvollen Rotwein und safran.In normaler Verdünnung, wie gekocht ist es dann Suppe. Stark reduziert wird es zum Fond. Noch stärker reduziert zu Demi Glace.
Übrigens, man kann alles Gemüse und Fisch in einer Pfanne anbraten. Dann alles in ein Filtertuch, zubinden, kochen und Filtertuch entnehmen. Fertig.
Sorry, HHS; da musste nochmal im Escoffier nachschlagen ;-)
Demiglace ist eine der 4 braunen Grundsoßen aus Rind/Kalb und ist quasi eingekochter brauner Rinder/Kalbsfond und hat rein GAR NIX mit Fisch zu tun..
Zum Fischfond nur weisses MirePoix (Suppengemüse) zum ansetzen und KEINESFALLS Rotwein (eben um einen hellen Fond zu erhalten. Wein gehört eh nicht in Fonds, sondern erst nachher in Suppe oder Soße bei Zubereitung mit dem Fond).
Ebenfalls sind Röstaromen beim Fischfond genauso unerwünscht wie die Farbe durchs anrösten.
Deswegen auch sparsamer Einsatz von Gewürzen und gar kein Salz beim Fond kochen, da man ein Fischkonzentrat will .
Das mit dem Filtertuch kann man machen, aber ich will ja Fisch- und keinen Filtertuchfond und koche das daher nie mit.
Wenn man das so macht, sollte man darauf achten, immer das gleiche Tuch zu nehmen.

Angebratener Fisch und Röstgemüse, Rotwein etc. ist eine gute Grundlage für eine gehaltvolle Fischsuppe, mit Paprika wirds dann ungarisch - hat aber rein GAR NIX mit einem Fond zu tun, der nur und ausschliesslich die Kraft aus dem Fisch zur weiteren Verwendung für verschjedenste Suppen und Soßen ergeben soll und
Seit langem suche ich als Basis für meine Fischsösschen nach fertigem Fischfond OHNE SALZ. Aber die gesamte Nahrungsmittelindustrie – auch nicht die elitären Kleinhersteller – bieten das an. Also bleibt halt wie immer nur das Selbermachen. Und selbst da versagt das Internetz – mit Ausnahme von Thomas Finkbeiner, der als erster einen Fischfond ohne Salz vorschlägt, und das auch noch küchentechnisch richtig begründet. Ob das mit dem Abschäumen während des Kochens nicht doch sinnvoll ist – darüber können wir uns noch streiten, und auch über die Verwendung der Kiemen. Aber insgesamt: Thomas Finkbeiner ist bisher der Einzige, der ein wirklich brauchbares Rezept für Fischfond publiziert hat. Chapeau. Rodolfo Keller, Gourmet,
Wow, ein absolut tolles Lob!
Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Das mit Kiemen und Schaum nicht groß abschöpfen stehe ich dazu - auch wenn ich akzeptiere, das viele das anders sehen.

Aber wer das anders machen will, kann das ja problemlos - der Fond wird sicher nicht schlechter dadurch.

Ein großes Danke nochmal für das Lob!