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An der Spitze von Verbänden die für Angler relevant sein könnten, findet man nur selten passionierte und aktive Angler.  Die EFTTA (European Fishing Tackle Trade Association), der Verband der europäischen Angelgeräteindustrie hingegen hat erkannt, wie wichtig eine solche direkte Verbindung zur Basis durch aktive Angler ist. Der in vielen Ländern bekannte Weltreisende und Autor in Sachen Angeln, Olivier Portrat, ist seit 2019 CEO von EFTTA und EFTTEX (der von der EFTTA veranstalteten Händlermesse).

Dass die EFTTA mit ihrem naturgegebenen Interesse an zufriedenen Anglern (nur aktive und zufriedene Angler kaufen Angelgerät) hier den Weg geht, einen aktiven Angler an die Spitze zu stellen um Behörden und ideologisierten Naturschützern in Europa etwas entgegensetzen zu können, ist daher lobenswert und fehlte so bisher bei anderen europäisch tätigen Verbänden!

Für Netzwerk Angeln stand Olivier Portrat zu einem Interview bereit.

01 Olivier Portrat EuropaparlamentOlivier Portrat bei der Arbeit im europäischen Parlament.

Olivier Portrat im Interview

Das nachfolgende, sehr ausührliche, Interview mit Olivier Portrat führte Netzwerk Angeln Chefredakteur Thomas Finkbeiner Anfang 2021 per E-Mail.
Netzwerk Angeln stellt Olivier Portrat dabei zuerst als Angler vor. Genauso aber mit seiner Arbeit, seinen Zielen und Wünschen für Angler in Europa als Funktionär bei der EFTTA.

Spannende Punkte im Interview

  • Olivier Portrat liebt als Angler das Erarbeiten eines Gewässers (...und nicht das "zum Fisch geführt werden")

  • EU wollte Angelschnur aus Kunststoff abschaffen - die EFTTA hat es vorerst verhindert

  • Schutzgebiete der EU findet Olivier Portrat klasse - wenn die Fischerei eingestelllt wird, aber Angler weiter reindürfen

  • Deutschland ist das einzige Land Europas, in dem das Zurücksetzen juristisch heikel ist, das muss sich laut Olivier Portrat ändern.

  • Olivier Portrat will für eine Verbreiterung der Basis bei der EFTTA über die Angelbranche hinaus arbeiten (Bootswerften, Tourismus, Presse etc.)

  • Den Vorteil des Angelns gegenüber der Fischerei sieht Olivier Portrat (auch für die EU) darin, dass es erlebnis- und nicht entnahemorientiert ist.

  • Olivier Portrat sagt: Ohne Moos nix los.
    Es muss dringend eine europaweite Studie zu den Vorteilen des Angelns finanziert werden.

Teil 1: Der Angler Olivier Portrat

Frage Netzwerk Angeln:
Wie und wo war Dein Einstieg ins Angeln und was hatte Dich da gleich so fasziniert?

Ich bin über meinen französischen Vater & Großvater zum Angeln gekommen. Als vierjähriger habe ich 1970 die ersten Goldfische im Gartenteich meiner französischen Großeltern gefangen. Die Rute war rudimentär – ein Bambusstock, viel zu dicke Nylonschnur und ein Einzelhaken. Mit einer ähnlich rudimentären Rute stand ich dann schon bald bis zum Hintern in der Charente (Fluss bei Angoulême im franz. Südwesten). In der Montage befand sich nun auch eine Pose und ein kleines Spaltblei, die Schnur war dünner geworden und an ihrem Ende war ein 18er oder 20er Einzelhaken.

03 223 Kilo Hecht Wenn ein Kindheitstraum wahr wird: Olivier mit einem 22,3 Kilo Hecht

An diesem hingen ein oder zwei Zuckmückenlarven oder Maden. Mit den Füssen wühlte ich den Grund auf und fing in der so entstandenen Wolke mit meiner 1,5 m langen Kopfrute Elritzen und Gründlinge – kaum einen Meter von meinen Füssen entfernt!
In den Sommerferien ging es immer auf einen Campingplatz der Familie an die Atlantikküste bei Royan. Ein Boot war stets dabei. Von diesem Boot aus fingen mein Vater und Großvater Adlerfische, Wolfsbarsche und Conger in der weitläufigen Gironde-Mündung. Ab neun Jahren war ich dann auch Teil dieser Abenteuer …
Kurze Zeit später war mir das Stippfischen mit der Kopfrute nicht mehr genug. Ich fing an von Hechten & Zandern zu träumen! Als ich 14 war sind wir vom österreichischen Salzburg nach Den Haag in den Niederlanden gezogen. Während meine Mutter den österreichischen Bergen nachtrauerte, war ich in Den Haag überglücklich. Ein Angelschein für das ganze Jahr zu lediglich 12 Gulden im lokalen Postamt gekauft und schon standen mir alle öffentlichen Gewässer (nahezu alle sind dort öffentlich!) zur Verfügung! Undenkbar in Österreich! Dort war für mich als kleines Bubi das Angeln unmöglich oder unerschwinglich …
Das war 1980. Mit meinem Fahrrad war ich von da an fast täglich hinter den Karpfen, Hechten, Zandern und Barschen der holländischen Hauptstadt her – das war echtes „Streetfishing“ lange bevor dieser Begriff kreiert wurde! Die vielen Stadtparks mit Weihern & Seen, sowie die zahlreichen Kanäle waren mein Revier, aber auch die nahegelegene Hafenmole und Nordseeküste. Und ich habe toll gefangen! Weil bereits damals alle Niederländer Catch & Release betrieben, waren die Bestände unheimlich gut! Und einen Fischereischein brauchte ich auch nicht …
Schon damals hat mich beim Angeln fasziniert, dass der Erfolg wesentlich davon abhängt, wie sehr man als Angler bereit ist sich in die Natur zu integrieren: Wie führe ich die Made an der Stippmontage, wie lese ich Strömung, wie nutze ich meine allmählich wachsende Erfahrung?

Frage:
Bekannt bist Du vor allem für Dein Angeln auf Waller, auf Zander und andere Räuber. Angelst Du auch auf Friedfische?

Das Friedfischangeln und ganz besonders das Stippfischen sind in meinen Augen die Ausgangsbasis für jede Form der Angelei. Wie muss ich die Made führen, wie verteile ich das Blei auf die Schnur unter der Pose usw. Das ist das Einmaleins des Angelns. Sitzt das, dann kann man sich den Raubfischen widmen.
Ich finde es immer wieder lustig, wenn ich frischgebackene Angler treffe, die über das Wels- oder Karpfenangeln als Quereinsteiger die Angelei entdecken. Das Angeln fällt ihnen nicht so leicht, denn sie haben ihr Einmaleins, ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Weil sie durch ihren Quereinstieg nie ein Gespür für das Wasser und seine Bewohner entwickelt haben, tun sich derlei Angler generell etwas schwer: Es ist immer gut, wenn man zunächst seine Hausaufgaben macht …

Frage:
Du bist auch auf den Meeren zum Angeln unterwegs. Angelst Du heute mehr im Meer oder mehr im Süßwasser?

Als Angler bin ich in erster Linie im Süßwasser zuhause. Im Vergleich zum Meeresangeln ist das Angeln im Süßwasser „überschaubar“ – d.h., es ist einfacher die Vorgänge in einem Fluss- oder Seensystem zu verstehen und zu erfassen als das in den Weltmeeren der Fall ist. Da wird es für meinen kleinen Geist schlichtweg zu komplex.
Außerdem bin ich gerne als mein eigener Kapitän unterwegs. Klassisches Big-Game-Angeln sieht so aus, dass man sich einen Platz in einem entsprechenden Boot kauft. Der Kapitän und die Crew machen die „Arbeit“, man selbst bekommt die Angel erst dann in die Hände, wenn der Fisch bereits am Haken hängt. Doch der Weg ist das Ziel! Der Weg bis zum Biss ist für mich der spannende Aspekt des Angelns! Hängt der Fisch erst einmal am Haken, dann kann der Drill ganz lustig sein, doch die wahre Erfüllung finde ich beim Angeln auf dem Weg bis zum Biss & Anhieb! So kommt es, dass ich es vermeide mit einem Guide unterwegs zu sein – ich finde es spannend, die Eigenarten eines Gewässers selbst zu entdecken, mich selbst bis zum Biss vorzuarbeiten – auch wenn es dann etwas länger bis zum Erfolg dauert …
Mit einer solchen Äußerung möchte ich niemanden vor den Kopf stoßen. Wer wenig Zeit hat ist mit Sicherheit gut beraten, mit einem Guide ans oder aufs Wasser zu ziehen. Ich habe allerdings die Angelreisen und das Entdecken neuer Gewässer zu meinem Lebensinhalt gemacht und so 6 bis 8 Monate jährlich 30 Jahre lang auf Angelreisen und -expeditionen verbracht. Ich hatte also immer die notwendige Zeit, um neue Gewässer und Gewässersysteme auf eigene Faust erkunden zu können. So habe ich einige Jahre am Ebro verbracht, habe den Nilbarschen 14 Monate in Afrika nachgestellt, war 1,5 Jahre in Patagonien unterwegs, ebenso lang im Amazonasbecken oder in der Mongolei. Jede Menge weiterer Reviere, wie Rumänien, Kasachstan, Skandinavien oder Island haben mich für viele Monate kennen gelernt.
Gefällt es mir anglerisch irgendwo und spüre ich dort Potenzial, so kehre ich gerne immer wieder zurück – bis ich irgendwann das Gefühl bekomme, das jeweilige Biotop bzw. das Gewässer „verstanden“ zu haben …

04 Dorsche IslandMeeresangeln gehört für Olivier dazu! Er angelt nicht nur im Süßwasser.

Frage:
Wer in so vielen Ländern unterwegs war und auf so viele unterschiedliche Fischarten mit so vielen unterschiedlichen Methoden geangelt hat, hat ja auch persönliche Vorlieben entwickelt: „Lieblingsfisch“?

Ich habe keinen „Lieblingsfisch“. Wahrscheinlich steckt in mir ein großes Faible für Raubfische im Allgemeinen – egal, ob Hecht, Zander, Wels oder Barsch in Europa, Nordamerika und Asien, oder aber Payaras, Peacock Bass, Nilbarsche, Snakeheads, Giant Trevallies und Salmoniden – um nur einige zu nennen – Raubfische begeistern mich seit eh und je …
Müsste ich einen Raubfisch hervorheben, dann wäre es wahrscheinlich der Zander. Das Zanderangeln halte ich für eine der subtilsten Angelarten überhaupt! Zander gehören zu den wenigen Raubfischen, die sich durch geschickte Vorgehensweise des Anglers von einem lethargischen Zustand in wahren Fressrausch versetzen lassen! Das klappt bei Welsen, Huchen und vielen anderen Fischen gar nicht. Das ist das, was das Zanderangeln so subtil macht.
So kommt es, dass die Zander ganz oben auf meiner Liste stehen! Und das, obwohl es schwache Kämpfer sind! Mir geht es um den Biss & Anhieb, der Drill spielt eine ganz untergeordnete Rolle. Anglern, die sich über die bescheidenen Kämpferqualitäten der Zander beschweren und sich deshalb lieber mit Welsen anlegen, entgegne ich gerne, dass sie doch besser auf Thune oder GTs angeln sollten wenn es ihnen primär um die Kampfkraft der Fische geht – dann erleben sie wirklich starke Fische! Und, bei allem Respekt, nicht mit den Welsen …

05 Ebro 03.2013 JPG10Der Zander: Ein Lieblingsfisch von Olivier Portrat

Frage
„Lieblingsmethode“?

Generell bin ich beim Angeln gerne „aktiv“ unterwegs. Während Angler, die auf Karpfen oder Wels ansitzen passiv angeln und damit Fallensteller sind, bin ich eher der Jäger mit der Angel.
Etwa 80% meiner jährlichen Angelzeit verbringe ich mit der Spinn- oder Fliegenrute in der Hand …
Der Spinnköder, den ich über die ganzen Jahre am meisten verwende und verwendet habe, ist ein toter Köderfisch auf einem Spinnsystem. Dabei angele ich fast ausschließlich mit dem Drachkovitch-System, es lässt sich perfekt an die jeweiligen Umstände anpassen (übrigens ist es auch für Weichplastikköder top!). So habe ich die Vorteile vom Naturköderangeln mit jenen der Spinnangelei vereint. Unsere größten Zander- und Hechtfänge haben wir allerdings nicht mit Köderfischen beim Spinnangeln gemacht.
Das mag nun ein wenig paradox klingen und bedarf einer Erklärung: Das Spinnangeln mit Naturködern ist nicht besser oder schlechter als das Spinnangeln mit Kunstködern – auch wenn das kunstköderangelnde Teamangler gerne propagieren, um ihre Kunstköder zu bewerben. Beide Vorgehensweisen ergänzen sich perfekt. Sind die Fische launisch und schwierig, so liegt man mit dem Naturköder beim Spinnangeln vorne (das trifft auf die meisten Angeltage zu!). Sind die Fische in Beißlaune, so müssen sie nicht viel gereizt werden, um zum Angriff über zu gehen (das ist nur an einer Minderheit von Angeltagen der Fall!), dann ist man mit Kunstködern schneller und damit effektiver. So kommt es, dass wir meistens mit einem toten Köderfisch auf dem System anfangen, um – sollten die Fische wirklich kooperativ sein! – auf Kunstköder umzuschalten. Wie gesagt, die eine Vorgehensweise schließt die andere nicht aus, beide ergänzen sich! Wer das verstanden hat, wird mehr Fisch fangen …

 Frage:
„Lieblingsgewässer“?

Da fällt mir die Antwort ausnahmsweise leicht: Ich liebe Strömung!
Und im „Lesen“ der Strömung – egal, ob im Fluss oder Meer – bin ich ganz gut …

06 Mongolei Eg GolDie Strömung lesen. Mongolei, Eg-Gol

Teil 2: Olivier Portrat als Verbandschef und Funktionär

Wenn ein so aktiver Angler wie Olivier Portrat für die Geräteindustrie (die Dienstleister der Angler) arbeitet, setzt das auch andere Schwerpunkte in der politischen Arbeit als dies bei angelfernen Funktionären der Fall ist.

Netzwerk Angeln hat daher Olivier Portrat dazu befragt, wie er sein Engagement bei er EFTTA sieht, was seine Ziele sind und wie er sie erreichen will. Denn gerade wer von Anglern lebt wie die Geräteindustrie, ist ja auch auf zufriedene Angler angewiesen.

Frage Netzwerk Angeln:
Die EFTTA war bisher eher als Messeveranstalter (EFTTEX) denn als Lobby für Belange der Angler bekannt. Du als aktiver Angler hast gleich die Gefahr erkannt die aus verschiedenen Bemühungen der EU drohen kann. Es stand schon kurz davor, dass Angelschnur (als Einwegplastik) von der EU verboten worden wäre. Kannst Du uns da sowohl die Rolle der EFTTA wie auch Deinen persönlichen Anteil an der Verhinderungen dieses Verbotes schildern?

Die EU hat die Natur entdeckt – und wie sehr sie für unser aller Zukunft wichtig ist. Programme, wie Natura 2000, der Green Deal oder Horizon 2030 belegen das. So kommt es, dass die ECHA (European Chemistry Agency, eine EU-Behörde) sich damit beschäftigt, mit welchen Substanzen in der EU die Umwelt traktiert wird. So steht Plastik und Plastikmüll im Fadenkreuz, aber auch Blei und Additive für Lockstoffe oder Boilies. Wir von der EFTTA (und unsere Kollegen von der EAA – European Anglers Alliance) begrüßen diese Maßnahmen grundsätzlich, sind wir zum erfolgreichen Angeln doch auf gesunde Biotope angewiesen.
Mein Bestreben ist, dass diese Maßnahmen, die von der EU diesbezüglich in den nächsten Jahren beschlossen werden, mit der Freizeitangelei möglichst kompatibel sind.
Ein gutes Beispiel sind dazu die SUP-Direktiven (SUP steht für Single Use Plastic = Einwegplastik), die noch dieses oder nächstes Jahr beschlossen werden.
Dazu wird momentan eine Verbotsliste von Einwegplastik ausgearbeitet, das in der Zukunft EU-weit verboten sein wird – sowohl im Verkauf als auch in der Verwendung (sales ban & use ban)! Im Spätherbst 2019 finden wir plötzlich die Angelschnur aus Plastik auf dieser Liste! Als wir der Kommission erklärt haben, dass wir Angler momentan keine Alternative zu Angelschnur aus Plastik haben (Nylon & geflochtene Schnüre bestehen beide aus Plastik-Polymeren!) und bei einem Verbot die gesamte europäische Angelindustrie (20 Milliarden Euro Umsatz & mehrere hunderttausend Arbeitsplätze!) vor dem Aus stünde, hat die Kommission die Plastikangelschnur wieder von dieser Liste entfernt. Das heißt aber nicht, dass sie von irgendeinem Schlaumeier nicht wieder auf diese Liste gesetzt wird! So kommt es, dass wir kontinuierlich dahinter sein müssen …

07 Arapaima 2Ohne moderne Angelschnüre aus Kunststoff wären solche Fänge wie dieser Arapaima vom Amazons  undenkbar

Das Schöne an dieser Erfahrung aber ist, dass bei der EU keine „böse Menschen“ sitzen, die das Angeln schlichtweg verbieten wollen! Wenn man als Verband in Brüssel vorstellig wird (Privatpersonen bekommen aus organisatorischen Gründen keinerlei Termine bei der EU), findet man Gehör. Das erklärt auch, warum in Brüssel einiges sehr langsam voran geht, aber es braucht nun einmal Zeit, bis man bzgl. neuer Gesetze und Regelungen alle betroffenen Interessensverbände angehört hat. Demokratie ist nun einmal langsamer als Autokratie – und trotzdem freue ich mich, dass ich in der EU und nicht in China lebe …
Einige mögen sich an dieser Stelle wundern, dass Angelschnur aus Plastik von der EU als Einwegplastik betrachtet wird. Weil Einwegplastik für Plastikprodukte steht, die man bereits nach der ersten Anwendung bereit ist zu verlieren, fällt Angelschnur aus Plastik leider unter diese Definition! Aber auch alle unsere Kunstköder aus Plastik sind vor dieser Definition Einwegplastik – egal, ob Softbaits oder Hardbaits! Ein simpler, dünnwandiger Plastikbecher lässt sich theoretisch hunderte Male verwenden, dennoch ist es Einwegplastik …
Vielleicht wird jetzt einigen Lesern deutlich, wie wichtig es ist, dass wir Angler in Brüssel vertreten sind. Von unserer Arbeit hängt nicht weniger als die Zukunft der europäischen Freizeitangelei ab. Ich würde mich freuen, wenn dieses Bewusstsein allmählich zu den ca. 20 Millionen Anglern der EU durchsickert, denn langfristig brauchen wir ihre Unterstützung …

Frage:
Dass mit einem aktiven Angler an der Spitze der EFTTA erkannt wird, dass letztlich nur aus zufriedenen Anglern zufriedene Kunden werden, ist auch ein neuer Ansatz in der Verbandspolitik. War es schwer, die Vorstände der EFTTA von dieser Richtung zu überzeugen?

Ich finde es toll, dass der EFTTA-Vorstand sich für einen Angler als CEO entschieden hat. Das hat, und das habe ich bei meiner Bewerbung für dieses Amt deutlich unterstrichen, eine Reihe von Vorteilen, an welche man früher nicht gedacht hat. Bei der EU sind es die gewählten Volksvertreter gewöhnt, sich von Lobbyisten über verschiedene Sachverhalte aufklären zu lassen. Hintergrund dafür ist, dass kein Abgeordneter zu allen von der EU behandelten Themen ein tiefes Hintergrundwissen mitbringen kann. Das ist, in Anbetracht der Vielfalt und der Komplexität der anstehenden Themen, schlichtweg nicht möglich.
Die verschiedenen Lobbyisten sind die Lösung für dieses Problem. So lassen sich die Europaabgeordneten, sowie die Leute bei der Kommission und im Ministerrat, von Lobbyisten über die Hintergründe und Tragweiten anstehender Entscheidungen aufklären, so erlangen sie viel von ihrem Hintergrundwissen zu den jeweiligen Themen. Arbeiten die Leute der EU gut, dann lassen sie sich von Lobbyisten beider Lager beraten – nämlich die, die einem bestimmten Sachverhalt gegenüber die Pro- und die, die die Kontra-Seite vertreten.

08 Attila Maximus PortratSchon immer ein Herz für den angelnde Nachwuchs.  Attila und Maximus Portrat, Oliviers Söhne

Umgemünzt auf die Freizeitangelei sieht das dann beispielsweise so aus: Im Rahmen von Natura 2000 & der Biodiversitätsstrategie 2030 sollen 30% der EU-Meere zu geschützten Gewässern werden. Das ist eine tolle Sache für uns Angler – sofern wir dort in Zukunft Angeln dürfen! Und dafür kämpfe ich in Brüssel mit, in meinen Augen, recht guten Argumenten: Wir Angler sind die, die ständig auf dem Wasser sind; wir können so bei Umweltsünden oder Wilderei Alarm schlagen, mit unseren Fängen die Bestandsentwicklung verfolgen und wenn notwendig akzeptieren wir auch Catch & Release um eine bestimmte Fischart zu schützen und trotzdem unserem Hobby nachzugehen – so übernehmen wir Angler, im ureigenen Interesse, das „Monitoring“ (Beaufsichtigung) der geschützten Reviere. Ohne dass dabei Kosten anfallen! Völlig unentgeltlich!

09 Donauhausen Rumänien 170 KiloDieser 170 kg Donauhausen aus Rumänien zeigt, dass Natur- und Artenschutz nicht Angelverbot sein muss!

Das sind in meinen Augen gewichtige Argumente für uns Angler. Nachdem ich diese verschiedenen Europaabgeordneten & der Kommission vorgetragen habe, werden diese Leute – sofern sie ihren Beruf verantwortungsvoll ausüben! – auch unseren Kritikern Gehör schenken, beispielsweise den Lobbyisten vom „WWF“, die in Brüssel gut aufgestellt sind (und die ich übrigens bis dato in Brüssel als uns Anglern gegenüber sehr „fair“ wahrgenommen habe! Auch dort bin ich um ein gutes Verhältnis bemüht). Erst nach Gesprächen mit den Interessensvertretern der verschiedenen von einem Sachverhalt betroffenen Seiten werden die Europaabgeordneten & die Kommission ihre eigene Position gegenüber einem bestimmten Sachverhalt festlegen.
Und jetzt wird es vielleicht deutlich, warum es vielleicht ganz gut ist, dass ein „echter“ Angler die Interessen der Angelindustrie vertritt: Etliche Lobbyisten tummeln sich in Brüssel, jedoch sind das im Regelfall Leute, die gegen entsprechendes Entgelt die Interessen bestimmter Industrien vertreten. Böse formuliert könnte man das als Prostitution bezeichnen.
Bei mir spüren die Leute im Europaparlament und bei der Kommission dagegen, dass ich mit Leidenschaft spreche und an das, was ich von mir gebe, auch wirklich glaube! Und so öffnen sich Türen, die ansonsten vielleicht verschlossen blieben …

Frage:
Es gibt viele weitere Branchen (Tourismus, Bootswerften, Bekleidung etc.) die auch Angler als Kunden haben. Wird die EFTTA da unter Deiner Führung versuchen, Kooperationen zum Wohle der Angler zu erreichen?

Ich betrachte die EFTTA nicht länger als einen Verband, der einzig auf die Interessen der Angelgeräteindustrie fokussiert ist, sondern als Verband, der die gesamte Angelindustrie vertritt. So generiert der Angeltourismus in Europa in meinen Augen mehr Umsatz als der strikte Verkauf von Angelgerät – er ist damit Teil der Interessensgruppe, die ich in Brüssel vertrete (etwa Partnerschaft mit www.visiteurope.eu und Veranstaltungen im EU-Parlament zu Gunsten des Angeltourismus, wie beispielsweise am 16.07.20, wo es über die Wichtigkeit des Angeltourismus ging, der Touristen dauerhaft in Gegenden bringt, in der es sonst keine Form von Tourismus gibt).

Ebenso sieht es mit der Bootsindustrie aus, denn mit ihr haben wir viele gemeinsame Interessen und sind deshalb in Brüssel auch mit den Vertretern der „European Boating Industry“ in Kontakt. Mit der Aarewerft („Swiss Cat“-Boote, www.Aaerewerft.ch) ist kürzlich sogar - zu meiner großen Freude! - die erste Bootswerft Mitglied der EFTTA geworden!

12 Olivier Ausrüstung NilWer so viel mit Booten unterwegs wie Olivier (hier auf dem Nil), erkennt Angeltouristik wie Bootsbranche auch als natürliche Partner

Die gedruckte Presse zählt ebenfalls zur Angelindustrie, denn ohne unsere Arbeit für eine gesunde Freizeitangelei in der EU gäbe es weniger potentielle Kunden für Angelzeitschriften. Entsprechend freue ich mich, dass der Hamburger Verlag Jahr-Media (Blinker, Angelwoche, Fliegenfischen, Kutter & Küste usw.) kürzlich Mitglied der EFTTA geworden ist und uns und unsere Belange unterstützt.
In den letzten Jahren sind – der Technik sei Dank! – die Social-Media rund um die Freizeitangelei immer gewichtiger geworden und heute als fester Bestandteil der Angelindustrie nicht mehr wegzudenken. Ich würde mich freuen, wenn auch die Social-Media aus der Angelwelt uns helfen würden, „unsere Sache“ in Brüssel zu unterstützen – denn der Erhalt der Freizeitangelei ist auch in ihrem ureigenen Interesse. Mein Verband heißt sie mit offenen Armen Willkommen! Nur wenn wir alle gemeinsam den Strang ziehen, haben wir eine Chance die Freizeitangelei für die Zukunft zu erhalten …

Frage:
Es geistern viele Namen und Definitionen für das Angeln durch die Welt. Oft wird Angeln auch mit "Freizeitfischerei" gleichgesetzt (wozu auch Harpunen, Reusen etc. von Nebenerwerbsfischern zählen) - gerade auch im politischen Raum und von ideologisierten Naturschutzverbänden, um Angler zu diskreditieren.

Die Definition von Netzwerk Angeln für Angeln ist recht einfach:
"Angeln ist zunächst nur der Versuch - als sinnvolle Freizeitbeschäftigung - mit Rute, Schnur und Köder Fische zu fangen."

 Wie definiert die EFTTA das Angeln?

Genauso wie „Netzwerk Angeln“. Schon lange kämpfe ich mit meinen Büchern, Buchbearbeitungen & Übersetzungen dafür, dass wir nicht missverständlich mit der Angelsprache umgehen. Wann immer es geht spreche ich von „Angeln“ oder „Angling“. „Fischen“ & „Fishing“ ist nämlich höchst unpräzise und missverständlich.
Wenn in Brüssel von „recreational fishing“ gesprochen wird, dann umfasst das nicht nur die Freizeitangelei, sondern auch die nicht gewerbliche Form von Netzfischerei und die Fischerei mit Langleinen, aber auch das Harpunieren von Fischen (in zahlreichen EU-Ländern legal). Entsprechend bin ich auch in Brüssel darum bemüht, unsere Tätigkeit als „recreational Angling“, also als Freizeitangelei in die Köpfe der Leute zu bekommen.
Es ist mir ein ganz wichtiges Anliegen, dass wir Angler anders als diese „fischenden Kollegen aus der Berufsfischerei“ wahrgenommen werden, denn uns geht es nicht um das Töten der Fische! Das sieht bei den Netzfischern und Langleinenfreunden anders aus, da geht es ausschließlich darum, Fisch zu töten. Ich kann letztlich nur alle Angler dazu einladen, sich in Zukunft als Angler und nicht mehr als Fischer zu bezeichnen – auch wenn mir bewusst ist, dass das im süddeutschen Raum, in Österreich und in der Schweiz aufgrund der Mundart ein wenig schwierig ist …

EFTTA & das Zurücksetzen von Fischen

Die Tatsache, dass wir gerne bereit sind, unsere Fische nach dem Fang wieder freizulassen, macht das Angeln erst so richtig modern! Wir müssen nicht töten, um Spass an unserem Hobby zu haben!
Derlei Argumentation fällt einem Jäger schwerer, so gute Tierärzte gibt es leider nicht – und diesen Trumpf möchte ich in Brüssel ausspielen.
Deutschland ist das einzige EU-Land, in welchem das Zurücksetzen von Fischen juristisch heikel ist. Das muss sich ändern. Nicht die 26 weiteren EU-Staaten sollen so werden, wie Deutschland, nein, Deutschland muss diesbezüglich so werden, wie die übrigen EU-Staaten …
Wann immer ich damit konfrontiert werde, dass das Zurücksetzen von Fischen in irgendeiner Form widernatürlich oder gar „abartig“ ist, kontere ich gerne mit einer Frage: Ob der, der das behauptet, beim Sex verhütet? Zunächst blickt dann mein Gegenüber ein wenig fragend drein, um diese Frage aber im Endeffekt zu bejahen (Ich habe dazu noch keinen Pfarrer befragt!). Darauf entgegne ich ihm, dass er nicht auf das Zeugen von Nachwuchs aus ist, sondern dass es ihm beim Sex um das Naturerlebnis geht. Und just so ist es auch beim Angeln – es geht uns nicht um den Fang, sondern um das Naturerlebnis! Bis jetzt hat diese Argumentationsweise für mich hervorragend funktioniert - gerne nachmachen!

14 Huchen Mongolei 2Dass das zurücksetzen auch entnahmefähiger Fische zum Angeln gehören kann, auch dafür steht Olivier Portrat.

Frage:
In Europa wird ein gemeinsames Management von Fischerei und Angeln in den Meeren der EU und auch teilweise schon im Süßwasser angestrebt bzw. wurde dies festgeschrieben. Was dann immer zu Nachteilen für Angler geführt hat. Auch wurden wissenschaftliche Studien immer von der Politik missbraucht, um Angler gegenüber der Berufsfischerei zu benachteiligen (Baglimit Dorsch z. B.) .

Wie positioniert sich die EFTTA zu einem gemeinsamen Management des ökologisch wie ökonomisch nachhaltigen Angelns und des erlebnisorientierten Angeltourismus mit der rein entnahmeorientierten Berufsfischerei?

Am 26.11. 2019 hat mir im Europaparlament in Straßburg Virginijus Sinkevicius, der damals frischgebackene Kommissar der GD Mare (Abteilung der EU-Kommission, die für die Meere und Fischerei zuständig ist) gesagt, dass er von uns Anglern „solid Data“ (belastbare Zahlen) erwartet. Ohne belastbare Zahlen ist es für uns Angler sehr schwer, bei der EU Gehör zu finden. Unsere „Konkurrenz“, die Berufsfischerei, ist diesbezüglich viel besser aufgestellt – sie wartet in Brüssel mit jeder Menge „solid Data“ zu ihren Gunsten auf!
Das hat die europäische Angelindustrie bis dato nicht geschafft. Es gibt momentan keine EU-weite Studie über den sozio-ökonomischen Einfluss der Freizeitangelei auf die Volkswirtschaft der EU! In den USA wird eine solche Studie alle 5 Jahre angefertigt und mein Kollege Glenn Hughes (CEO der ASA – „American Sportanglers Association“) kann mit den belastbaren Zahlen dieser stets aktuellen Studie in Washington D.C. die Interessen der amerikanischen Angler erfolgreich vertreten! Das kann ich nicht, weil wir keine solche Studie haben!
Ich kann in Brüssel also nicht beweisen, was die Freizeitangelei für Vorteile hat und dass sie, im Binnenwasser und an der Küste, höhere Umsätze als die Berufsfischerei generiert – von den vielen positiven sozialen Aspekten einmal abgesehen!
Auch in meinem Verband sind Mitglieder die denken, dass uns die EU eine solche Studie (immerhin 15.000.000,-€ alle 5 Jahre!) finanzieren sollte, „weil die EU in Geld schwimmt“. So funktioniert jedoch die Zusammenarbeit mit Brüssel nicht. Dort wird erwartet, dass die verschiedenen Verbände, die dort vorstellig werden, ihre eigenen Studien mitbringen! Das tut die Autoindustrie, das tut die Erdölindiustrie und alle weiteren Industrien die dort tätig sind, darunter auch die Berufsfischer! Nur wir Angler können keine umfassenden, pan-europäischen und belastbaren Zahlen auf den Tisch legen! Das erschwert meinen Einsatz für eine rosige Zukunft der Freizeitangelei in der EU natürlich immens …
Er braucht Fakten, Zahlen, Studien

Wenn wir erst einmal eine solche seriöse Studie mit belastbaren Ergebnissen haben, wird die Freizeitangelei in vielerlei Beziehung die Berufsfischerei in den Schatten stellen. Langfristig lassen sich so die Probleme lösen, die wir Angler mit der Berufsfischerei haben.
Ein aktuelles Beispiel: Der jährliche Frevel der Berufsfischer der deutschen Boddengewässer an den Laichhechten ließe sich so beenden, denn es ist mit belastbaren Daten einer seriösen Studie problemlos nachzuweisen, dass es sinnvoller ist, ein paar hundert Guides (aber auch Restaurants, Hotels usw.) für Angler zu fördern als 15 Berufsfischer (30 Arbeitsplätze) die Hechtbestände zerstören zu lassen – für ein Taschengeld von 0,7 bis 2,- € pro Kilo! Der volkswirtschaftliche Wert derselben Hechte liegt, sofern von Guides mit ihren angelnden Kunden gefangen, hundertmal höher! Wir müssen das aber beweisen! Nur dann werden wir Gehör finden …
Eine sich alle 5 Jahre wiederholende Studie über die sozio-ökonomischen Auswirkungen der Freizeitangelei auf die Volkswirtschaft der EU würde die Angelei in Europa immens nach vorne bringen! Wir Angler müssen uns letztlich schämen, dass wir nie in der Lage waren, für eine solche Studie zu sorgen! Wir jammern über Nachteile durch Berufsfischerei, investieren aber nicht in solide Daten, um ernst genommen zu werden!
Das würde ich nur allzu gerne ändern, aber ich kenne keinen Mäzen, der uns 15.000.000,-€ alle 5 Jahre zur Verfügung stellt – obwohl wir damit angeben, dass die Freizeitangelei europaweit 20 Milliarden Euro jährlich an Umsatz generiert …

Frage:
Wie sieht die EFTTA die Problematik, dass nachhaltige Angler und entnahmeorientierte Fischerei von ideologisierten Naturschutzverbänden und über deren professionelle Lobbyarbeit (die Anglerverbänden bisher fehlt) auch zum Beispiel bei Schutzgebieten (Natura 2000, etc.) gleichgesetzt wird?

Muss man hier nicht Angeln als die einzige ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle nachhaltige Nutzung der Gewässer abgrenzen und für sich positionieren?

Wenn ja, wie soll das geschehen?

Über die zuvor erwähnte sozio-ökonomische Studie. Das ist unsere einzige Chance. Wie gesagt, vielleicht befindet sich ja jemand unter den Lesern von „Netzwerk Angeln“ der uns eine solche Studie alle 5 Jahre finanziert – träumen ist erlaubt. Wer dazu konstruktive Ideen hat kann sich gerne bei mir melden …

Frage:
Welche Möglichkeiten siehst Du grundsätzlich über Europa (angesichts der ganzen Vorteile) das praktische Angeln zu fördern und dafür in Parteien, Behörden und Institutionen der EU Mitstreiter zu gewinnen?

Dieselbe Antwort, wie zuvor: Wir brauchen alle 5 Jahre eine pan-europäische Studie über den sozio-ökonomischen Einfluss der Angelei auf die Volkswirtschaft der EU. Nur dann haben wir belastbare Daten. Und nur mit belastbaren Daten lassen sich Dinge beweisen & bewegen – ob auf nationaler oder auf EU-Ebene. Anders geht es schlicht und einfach nicht, das sind die Spielregeln bei der EU und in jeder modernen Demokratie.
Sind sich die Angler erst einmal bewusst, wie wichtig derlei belastbare Zahlen für eine rosige Zukunft der Freizeitangelei sind, so könnte ich mir vorstellen, dass eine europaweite Crowdfunding-Kampagne uns weiterhelfen könnte. Wenn jeder Angler der EU alle 5 Jahre nur einen Euro spendet, dann können wir uns eine solche Studie locker leisten – und es bliebe sogar Geld übrig, um in Brüssel effektiver arbeiten zu können (mehr Lobbyisten!). An einer solchen Kampagne könnten sich Angler und Industrie beteiligen, sie wäre in unser aller Interesse.
Diese Kampagne jetzt zu starten wäre leider falsch, denn noch fehlt das Bewusstsein der zuvor aufgezählten Missstände unter den Anglern Europas. Die wenigsten wissen, dass es in Brüssel Menschen gibt (EFTTA & EAA), die sich um die Zukunft der Freizeitangelei in Zeiten bemühen, in welchen das Angeln gefährdeter ist, als je zuvor (Plastik, Blei, Additive, kommende Naturschutzgebiete usw.).
Diesbezüglich bin ich „Netzwerk Angeln“ dankbar, mir eine Tribüne gegeben zu haben, um diese Sachverhalte ein wenig in das Bewusstsein europäischer Angler zu bekommen. Momentan muss ich mehr als 90% der Angler, die ich treffe, über unsere Arbeit in Brüssel aufklären, das Bewusstsein dafür liegt noch in weiter Ferne ...
An dem Tag, an dem sich die meisten Angler Europas über die Wichtigkeit der Arbeit in Brüssel bewusst sind, ist es so weit, die zuvor erwähnte Crowdfunding-Kampagne für eine pan-europäische Studie zu lancieren. Ich hoffe, dass wir nicht zu lange warten müssen …

Fazit:
Wenn wir Angler in der EU zusammenhalten, wird es das Freizeitangeln auch morgen noch geben. Zerfleischen und streiten wir uns untereinander, so werden wir untergehen. Was wir (EFTTA & EAA) in Brüssel für die Zukunft der Freizeitangelei tun, kommt nämlich ALLEN Anglern zugute. Ein gutes Beispiel ist die Erfahrung, die wir mit dem drohenden Verbot der Angelschnur aus Plastik gemacht haben: ALLE Angler brauchen Angelschnur aus Plastik, es gibt noch kein praktikables Ersatzprodukt. Unser Einsatz in Brüssel nutzt daher dem Fliegenangler genauso, wie dem Wels- oder Karpfenangler, wie dem Match-, Spinn- oder Meeresangler, dem Gewässerpächter oder dem Vereinsangler! Durch Einheit können wir alle gewinnen.
Ich träume von einer Angelwelt ohne Streit – im Streit verpufft Energie ungenutzt als Reibungsenergie. Es wäre toll, wenn die Angler Europas vereint hinter unseren Zielen in Brüssel stünden. Und ich träume davon, dass uns alle Angler & Akteure aus der Angelbranche unterstützen. Klingt blöd, aber nur gemeinsam sind wir stark! In diesem Sinne wünsche ich uns – und zukünftigen Generationen! - noch viele spannende Stunden am und auf dem Wasser! Unsere Zukunft liegt in unseren Händen …

15 Olivier PortratOlivier Portrat, der aktive Angler als Funktionär kann seine Einblicke von der Basis auch besser in die Politik tragen als Funktionäre, die nicht oder nicht mehr angeln.

Olivier Portrat als Angler

11 Hecht Lappland 2017Olivier Portrat, weltweit unterwegs als Angler. Hier mit einem Hecht aus Lappland

Olivier Portrat kam schon sehr früh mit Angeln in Berührung. Und ist bis heute im Gegensatz zu vielen anderen Funktionären aktiver Angler und weltweit unterwegs. In über 30 Ländern erschienen Artikel von ihm und wurden Bilder veröffentlicht (alleine über 600 Titelbilder) und er war in Fernsehsendungen zu sehen. Das moderne Wallerangeln wäre ohne Olivier auch kaum denkbar. Das heutige Vertikalangeln hat seinen Ursprung im von Olivier bei ungarischen Fischern entdeckten Wallerholz und der Kombination mit damals "modernen" Echoloten (Veröffentlichungen ab 1996 im „Blinker“ und anderen Angelzeitschriften und Büchern, s.a. „Geheimnisvolle Giganten“/Jahr-Verlag 1998).
Aber auch Zanderangeln, dabei insbesondere das Angeln mit Naturködern am Drachkovitch-System, wurde erst durch Olivier Portrat richtig bekannt.
Das würdigten wir auch im Netzwerk Angeln Video "Köderfisch Systeme: Spinnfischen mit Natur pur!" (ab min 16.20), weil Olivier einen guten Tipp für weniger Hänger hatte .

Weitere Fotos vom Angler und Funktionär Olivier Portrat, der weltweit angelt! 

16 Nilbarsch 3Ein Nilbarsch aus Afrika


17 PayaraEin Payara aus Südamerika


18 Rutte MongoleiEine Rutte (Quappe) aus der Mongolei


19 Xingu 2009 JPG580Ein schwarzer Pirhana aus dem Rio Xingu im Amazonas


22 Mekongwels ThailandEin Mekongwels aus Thailand


23 GT OmanEin GT aus dem Oman


21 Olivier Maximus Portrat Tigerfisch Olivier mit Sohn und einem Tigerfisch


20 Zander EbroEin Zander aus Spanien, vom Ebro


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Kommentare  

Da kann man nur hoffen das seine Worte in Brüssel gehör finden. Nur mir fehlt der Glaube.
Wäre interessant, die Angel- und Tourismusverbände darauf aufmerksam zu machen.
Die Initiative ist sehr gut.

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