fangbild

Als ich Mitte der 1990er Jahre als Kind mit dem Angeln begann, befand sich die Welt im Wandel. Das digitale Zeitalter wurde eingeläutet. Neben zahlreichen Änderungen die das bis heute mit sich brachte und immernoch bringt ist vor allem die digitale Fotografie für uns Angler ein großer Faktor geworden. Während es für ältere Angler doch mit einigem Aufwand und auch Kosten verbunden war, bleibende Erinnerungen an einen Angeltag festzuhalten kann die jüngere Generation ihr Hobby mittlerweile sehr einfach und detailreich dokumentieren.

Als ich kürzlich mein Bilderarchiv wieder einmal durchgesehen habe, ist mir auch aufgefallen wie sich nicht nur die Technik sondern auch mein ganz persönlicher Bezug zu Erinnerungsfotos mit der Zeit gewandelt hat.

Ich habe in meinem Archiv viele wunderbare Erinnerungsfotos aber mindestens genauso viele ziemlich furchtbare, bei denen ich mich heute darüber ärgere diese nicht mit etwas mehr Sorgfalt beziehungsweise sie überhaupt angefertigt zu haben.

Denjenigen die gerade mit dem Angeln anfangen oder vor kurzem angefangen haben, möchte ich daher einfach einmal ein paar Fotos aus beiden Kategorien zeigen – vielleicht hilft es euch dabei, die schönen Erinnerungen an tolle Angeltage auch entsprechend schön auf Bildern festzuhalten.

Und keine Angst, es geht hier nicht um Brennweiten, Objektive, Weißabgelich und dergleichen – sondern mehr um das Motiv der Bilder.

Fangfoto: Wie halte ich ein schönes Angelerlebnis fest?

Das ganze soll auch frei von irgendwelchen moralischen Belehrungen sein – es sind einfach ein paar Beispiele aus den vielen Bildern die ich im Lauf meines Anglerlebens gemacht habe. Einige zeigen wie man es vielleicht machen könnte und andere, wie man es vielleicht besser nicht macht.

Den Einstieg mache ich mit einem kleinen Bildvergleich, den ich extra für diesen Artikel angefertigt habe. Ein Pollack den ich beim Angeln in Norwegen fing, dient hier als Beispiel. Es ist jeweils der gleiche Fisch - in 2 unterschiedlichen Situationen fotografiert:

 fangbild1Köder, Fisch und Landschaft: Wenn man dieses Bild Jahre später betrachtet wird der Urlaub nochmal erlebbar und man hat sofort Erinnerungen an einen tollen Angeltag.

Der gleiche Fisch: 2 Stunden später!

fangbild2Man hat ein umwerfende Landschaft vor der Haustüre - für seine Erinnerung hält man aber ein steriles Filetierhaus fest? Anstatt den Fisch schön zu präsentieren wird er in den Augen gegriffen und statt einem Lächeln dass die Freude der Situation ausdrückt wird grimmig geschaut. Um ein richtig mieses Fangfoto noch komplett zu machen, ist der Fisch natürlich auch noch blutüberströmt - fehlt eigentlich nur noch eine Schnappsflasche.

Ergebnis vs. Erlebnis

Wenn man nun diese 2 Pollack-Bilder vergleicht, könnt ihr euch vielleicht denken welches dieser Bilder ich mir lieber ins Wohnzimmer hängen oder vielleicht einmal in 30 Jahren irgendjemanden zeigen möchte.

Schlachtbilder dokumentieren einzig das nüchterne Ergebnis. Ein gefangener Fisch. Ein Bild auf dem Wasser hingegen dokumentiert das Erlebnis das mit dem Fang verbunden ist.
Ein glücklicher Angler, in einer Landschaft an der man sich kaum sattsehen kann. Wenn man sich ein solches Bild Jahre später anschaut blickt man gerne auf einen tollen Urlaub zurück.

Es kommt für eine schöne Erinnerung also auch nicht immer auf die Größe des gefangen Fischs oder die Menge der Fänge an. Ich möchte euch nachfolgend mal einfach ein Beispiel geben.

fangbild3Dieser Zander in mittlerer Größe war der erste Fisch nach einer längeren Durststrecke - ein Bild welches ich mir immer wieder gerne anschaue weil es einfach auch echte Freude ausdrückt.

Zum Vergleich meine fotografische Erinnerung an einen meiner besten Angeltage überhaupt:

fangbild4Einer meiner besten Angeltage: Von dem ich am Ende dieses Bild als Erinnerung habe. Das hätte ich mir genausogut sparen können - denn eigentlich möchte ich das Bild nicht "rumzeigen" weil es einfach nicht das ausdrückt, was mir persönlich angeln bedeutet.

Natürlich geht es beim Angeln auch um gute Fänge. Mit etwas Abstand, also wenn man einige Jahre später seine Bilder betrachtet ist es oft aber gar nicht so erheblich ob man an dem Tag an dem das Bild enstanden ist jetzt sonderlich erfolgreich war oder nicht. Was zählt ist dass man ein Lebensgefühl, nämlich das eines erfolgreichen Anglers irgendwie aufs Bild bringt.

fangbild6Kein riesiger Barsch - aber mein allererster den ich auf ein Kick-Bag Rig gefangen habe und auch ein Bild, das in meinem Angelalbum verewigt ist.

fangbild5Der krasse Gegensatz: Wieder eines der Bilder die man am liebsten niemanden zeigen würde. Eigentlich tolle Barsche - maximal schlecht fotografiert für ein Erinnerungsfoto. 

 

Hinweis!

Wer einen gefangenen Fisch zurücksetzen muss oder möchte sollte beachten dass das fotografieren von lebenden Fischen in Deutschland rechtlich problematisch sein kann.
Nähere Informationen dazu kann man im Artikel: Catch and Release - eine falsch geführte Diskussion nachlesen.

 

Nicht nur Fische fotografieren - auch das Angeln nicht vergessen!

Wenn ich durch mein Bilderarchiv blättere bleibt mein Blick übrigens nicht nur an den Fischen hängen, auch andere Bilder haben nach ein paar Jahren durchaus einen Wert.
Ich versuche seither auch immerwieder mal Bilder vom "drumherum" zu machen. Egal ob es eine besondere Wetterlage ist, eine besondere Landschaft oder einfach eine Erinnerung an eine bestimmte Zeit.

fangbild7Mein erstes Schlauchboot - eine tolle Erinnerung an viele schöne Angeltouren

 

Abschließend sei noch einmal angemerkt, dass dieser Artkel lediglich eine Einladung an Neuangler ist, sich anhand meiner Beispiele zu überlegen in welchem Kontext und mit welchem Motiv man seine Fangbilder und Erinnerungsbilder anfertigt. Vielleicht trägt er ja dazu bei, dass das ein oder andere Familienalbum künftig um ein paar tolle Angelfotos reicher wird.

 


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Kommentare  

Gut beschrieben Franz,
beim Thema "drumherum" quasi Bruder im Geiste:-)

Sofern meine Holde mich begleitet, haben wir da eine effektive Arbeitsteilung..ich fange(hoffentlich)die Fische, sie knipst die Fänge und besorgt auf ihren regelmäßigen Streifzügen rund um unseren Platz auch sehenswerte Momentaufnahmen , welche den Angeltag mit seinen vielen Facetten Stimmungsvoll komplettieren.
Danke fürs Lob Peter ;)
Richtig gut geschrieben, sehr schöne Informationen TOP Gruß Tobi von f Team_Hamburg_City
Ich Angle seit 45 Jahren. Also seit dem 5. Lebensjahr angle ich. Früher war das Stippen meine Passion. Bis ich in den 1980er Jahren eine Blinker Ausgabe vom neuartigen Ködern und einem Süd französischen See. Auch bekannt als heiliges Wasser. Früher mit Mais und Teig war es ein Wunder wenn man einen Karpfen mit 8 kg fing.Dann 1989 haben sie bei uns in Österreich das Wettangeln verboten. Also stieg ich ganz auf Carpangeln um. Wie viele andere Leute auch die ich vom Wettangeln kannte. Aber 1 Woche nach meinem 50. Geburtstag hatte ich einen schweren Schlaganfall. Dadurch kann ich meine rechte Hand nicht mehr bewegen. Und den Fuss zu 20 Prozent. Also, sitze im Rollstuhl. Aber wenn ich mir einen Partner suche der den Anschlag usw. übernimmt, ich werde immer das schönsten Hobby der Welt ausüben... Thomas

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