KOMMENTAR
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Das dramatische Fischsterben an der Oder bestimmt aktuell die deutsche Medienlandschaft. Die Tagesschau und alle Medien berichteten, die Minister und Amtsträger geben sich an der Oder sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Eine Katastrophe von internationalem Ausmaß mit massivsten Schäden für Flora und Fauna. Entlang der Oder sind auch und gerade Angler bei diesem Unglück direkt involviert:  Als Wächter der Gewässer die das Fischsterben bemerkten, als Helfer bei der Beseitigung der Schäden und auch als Betroffene.
Vom einem Bundesverband der Sport- und Angelfischer (DAFV) hätte man hier erwartet, dass er deutlich an die Seite der Angler tritt, ihre Leistungen würdigt, sie unterstützt und schnell und kompetent reagiert.
Denn angeblich sind fast 500.000 Angler beim DAFV mittelbar organisiert, darunter auch Angler der von der Oderkatastrophe betroffenen Landesverbände.
Aber weit gefehlt! Eine Woche brauchte es, bis der DAFV sich das erste Mal meldet. Das dann auch noch nur mit einer gemeinsamen Pressemeldung mit dem Berufsfischerverband DFV, in der Angler und die Interessen und Leistungen der deutschen Angler nur am Rande erwähnt werden.

Das Fischsterben und die Oderkatastrophe: Angler waren Wächter, Opfer und Helfer

In allen 3 Fällen - als Wächter, Opfer und Helfer - versagte der DAFV mit Hilfe oder Lob für die deutschen Angler. Die gemeinsame Pressemeldung mit dem Berufsfischerverband DFV machte es dann nicht besser! Weil es dem Berufsfischerverband mehr auf Fischer als auf Angler ankommt, kamen deutsche Angler da nur als Randnotiz vor. Im Folgenden meine Aufschlüsselung und Beurteilung der Pressemeldung von DAFV und DFV zur Katastrophe und dem Fischsterben an der Oder.

Die Oderkatastrophe - Angler als Wächter der Gewässer!

Angler sind immer an den Gewässern unterwegs und schon derswegen klar die die natürlichen und effektivsten Wächter der Gewässer.
Ob im Fernsehen oder in vielen Artikeln der Presse zum Thema Fischsterben an der Oder:
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass es Angler in Deutschland waren die als erste die toten Fische in der Oder gesehen und gemeldet hatten.
In der gemeinsamen Pressemeldung des DAFV mit den Berufsfischern wird aber auf diese Wächterrolle der Angler nicht einmal hingewiesen. Zudem werden in der Meldung zuerst Berufsfischer genannt als Melder. Das ist weder sachlich noch alphabetisch korrekt. Es scheint reine Berufsfischer-Propaganda des DFV mit erneuter Schlechterstellung der Angler gegenüber Fischern zu sein (wie auch z. B. beim Baglimit beim Ostseedorsch).
Einmal mehr schluckte der DAFV das scheinbar klaglos.

Zusammengefasst:

Der DAFV nennt in seiner gemeinsamen Meldung mit dem DFV als erstes die paar Berufsfischer als diejenigen, welche die Katastrophe entdeckt haben. Statt die tausenden Angler vor Ort, wie es Medien und Fernsehen korrekt getan haben!
Warum lässt das der DAFV dem Berufsfischerverband DFV durchgehen und stellt nicht Angler als DIE Wächter der Gewässer heaus?
Es ist nur peinlich, wie der DAFV Angler hier wieder mal hinter die Berufsfischern stellt!

Angler sind auch Opfer der Oderkatastrophe und des Fischsterbens

Aber Angler sind nicht nur Wächter der Gewässer, sondern neben den Fischen und der Natur mit die größten Opfer dieser Katastrophe. Lange hat es gedauert bis die Behörden Warnungen herausgegeben haben und vor dem Aufenthalt am Wasser, dem Angeln und Verzehr der Fische warnten. Angler haben hier als direkte Nutzer nicht untersuchter Fische ein enormes Gefahrenpotential. Ebenso als diejenigen, die am Wasser unterwegs sind ohne zu wissen welche Stoffe da mit der Strömung kommen und ob diese Stoffe schon gefährlich sind bei bloßer Berührung.
Hier hätten Behörden und Verbände wie vor allem der DAFV als angeblicher Interessenverband sofort, übergreifend und nicht erst so spät warnen müssen.

Zusammengefasst

Lange hat es gedauert, bis der DAFV mit dieser gemeinsamen Meldung mit den Berufsfischern sich überhaupt gerührt hat. Statt direkt über DAFV-Website, Presse und Medien sich an die immerhin knapp 500.000 Zahler der DAFV-Mitglieder (Mitglieder sind die Landes- und Spezialverbände im DAFV, auch die betroffenen LV) zu wenden und zu warnen.
Auch Behörden und Ministerien wurden nicht direkt und schnell seitens des DAFV angehalten die betroffenen Angler zu schützen und zu warnen!
Es kam eine Woche lang: NICHTS!

Dazu kommt, dass zigtausende Angler nicht nur ihrer Angelmöglichkeit auf unabsehbare Zeit beraubt wurden. Während Fischzüchter im DFV gute Geschäfte machen werden mit Besatzfisch zum Wiederaufbau der Bestände, sind Angler auch hier wieder nur Opfer:
Auch als die, die alles am Ende bezahlen!

Zusammengefasst

Kein Wort vom DAFV in der gemeinsamen Pressemeldung zu den verlorenen Angelmöglichkeiten zigtausender Angler in Landesverbänden des DAFV. Keine Forderung nach Rückzahlung zumindest des halben Preises der Jahreskarten für die Oder.
Denn dass in diesem Jahr nochmal zu Bedingungen geangelt werden kann zu denen die Karten gekauft wurden, das wird ja wohl keiner glauben.
Statt dessen wird vom DAFV und DFV in der Pressemeldung darauf hingewiesen, dass Fischbrut gesichtet wurde und die Oder nicht fischfrei sei:
Um Angler nicht entlasten zu müssen?

Fischsterben an der Oder: Angler sind auch DIE Helfer!

Angler waren ja aber nicht nur Wächter und Opfer, sie waren vor allem auch die ersten tatkräftigen Helfer. Nicht nur im Fernsehen wurde klar gesagt, dass Angler als Wächter der Gewässer die ersten waren welche die Katastrophe gemeldet hatten. Man sah auch im Fernsehen und in den Bildern der Medien vor allem die Angler von vor Ort, welche aktiv organiserten, anpackten und die geholfen haben die Unmengen toter Fische auch zu beseitigen.

Daher meinen allergrößten Respekt und Dank an die vielen tollen Angler vor Ort!

Zusammengefasst

Was kommt aber zum Thema Angler als Helfer in der Pressemeldung des DAFV?
KEIN Wort des Lobes von DAFV und DFV an die vielen helfenden deutschen Angler vor Ort in der Pressemeldung!

Statt dessen werden polnische Angler und Behörden gelobt. Dass nämlich polnische Angler viel besser angeleitet worden wären: "Freiwillige Helfer, z. B. aus der Anglerschaft, wurden gut angeleitet und koordiniert".
WARUM hat dann der DAFV eine Woche nichts unternommen in Deutschland?
Um hier die Behörden in Deutschland anzutreiben und die eigenen Möglichkeiten zu nutzen, länderübergreifend tätig zu werden und zu koordinieren?
Vollversagen des DAFV in Sachen deutscher Angler, die geholfen haben!

Ich selbst habe gefragt: Wo bleibt der DAFV als Repräsentant seiner betroffenen Landesverbände und deren Angler beim Fischsterben der Oder?

In der Facebookgruppe von Netzwerk Angeln sammeln Angler viele Infos. Auch aus den Medien und vor Ort rund um die Katastrophe und das Fischsterben an der Oder. Auch ich habe da bereits am 14.08. 2022 angemerkt, dass es unverständlicherweise nach fast einer Woche noch keinerlei Reaktion oder Öffentlichkeitsarbeit des DAFV gegeben hatte.

Vielleicht kam es durch diese "Anregung" ja zu dieser "Gemeinsamen Pressemeldung" mit dem Berufsfischerverband DFV?
Bei dem die deutschen Angler leider so schlecht weggekommen sind..

Wo waren wirkmächtige Bilder und zielführende, anglerfreundliche Texte vom DAFV?

Will man in der Öffentlichkeit Erfolg haben mit seinen Anliegen, braucht es nicht nur griffige Überschriften und Texte die mitnehmen. Es braucht vor allem auch wirkmächtige und emotionalisierende Bilder. Die Pressemeldung des DAFV und des Berufsfischerverbandes DFV kam dagegen mit vielzeiliger, unnverständlicher Überschrift, einem Text der die Leistungen der Angler nicht erwähnten und vor Allem:
Ohne jedes Bild.
Dass ohne Bilder jede Wirkung in der Presse geschmälert wird, muss man nicht weiter erklären.
Es zeigt aber auch, dass diese Meldung anscheinend schnell mit heißer Nadel gestrickt wurde.
Vielleicht halfen auch Hinweise in der Facebookgruppe von Netzwerk Angeln auf das fehlende Engagement des DAFV, dass der überhaupt tätig wurde? Dann aber schludrig und schnell etwas zusammenschrieb statt kompetent zu arbeiten?
Deswegen vielleicht die formal wie fachlich so schlechte Pressemeldung, weil man den DAFV wieder einmal zum Jagen tragen musste?
Gerade passende Bilder zu besorgen sollte doch für einen Dachverband wie den DAFV kein Problem sein!
Tausende Angler auch aus DAFV-Landesverbänden waren ja vor Ort als Helfer tätig. Zudem hat der DAFV eigene, bezahlte, hauptamtliche Öffentlichkeitsmitarbeiter.
So weit wäre Berlin ja nicht von der Oder weg, dass man die da nicht schnell hinschkcne häte können um gute, eigene Bilder zu bekommen als DAFV!

Peinliche Pressemeldung mit Missachtung der deutschen Angler

Diese "gemeinsame Pressemeldung" von DAFV und dem Berufsfischerverband DFV liest sich schlicht als reines Produkt der Fischerei, bei dem Angler bestenfalls mal nebenher vorkommen.
Entweder war der DAFV nicht willens oder nicht in der Lage, eine eigenständige Pressemeldung zu schreiben und zu veröffentlichen bei der die Interessen der Angler im Vordergrund stehen.
Oder der DAFV hat schlicht nicht begriffen welche katastrophalen Auswirkungen das auf das geliebte Hobby zigtausender Angler vor Ort hat?
Das was da in dieser Pressemeldung zusammen geschrieben wurde, dafür hätte selbst ein Boulevardpresse-Volontär keine halbe Stunde gebraucht.
Warum der DAFV nicht selbst und eigenständig im Sinne der Angler und des Angeln tätig wurde und sich nur dieser inhaltlich mageren, berufsfischerorientierten Meldung des Berufsfischerverbandes DFV angeschlossen hat oder diese mitträgt, das trotz all der Mängel im Bereich Angler und Angeln?
Diese Beurteilung überlasse ich gerne dem Leser an Hand der Fakten der nachfolgenden Meldung.

Die Meldung von DAFV und DFV

dafv pm oderkatastrophe

Gemeinsame Pressemeldung DFV und DAFV Fischsterben an der Oder:

„Ursachen aufklären - Schäden dokumentieren - Gefahrenabwehr sichern - Verursacher ermitteln und bestrafen - Bestände wieder aufbauen“

Zur umfangreichen Medienberichterstattung über das Ereignis sind aus fischereilicher Sicht folgende Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung:

Seit vergangenen Dienstag haben Berufsfischer und Angler tote Fische im deutschen Bereich der Oder festgestellt, die Behörden informiert und angefangen, die Kadaver zu beseitigen. Der Deutsche Fischerei-Verband hat von nachgeordneten Behörden die Ergebnisse einer Dauermessstelle bekommen. Darin ist klar zu erkennen, dass ein Wasserkörper mit abweichenden Eigenschaften in die Oder gelangt und stromabwärts geflossen ist. In den betroffenen Abschnitten der Oder wurden von allen Fischarten verendete oder sterbende Exemplare beobachtet. Fast eine Woche später ist die Todesursache für tonnenweise Fisch nicht ermittelt. Die Welle ist im Stettiner Haff angekommen. Oberhalb von Frankfurt (Oder) wurden bereits Überlebende gesichtet, in manchen Bereichen konnte auch Fischbrut festgestellt werden.

Von außen wirkte die Aktivität der deutschen Behörden nicht wie ein souveränes Krisenmanagement. Offensichtlich verfügt das zuständige Umweltministerium nicht über konkrete Ablaufpläne oder hinreichend kompetentes Personal, um mit solchen Situationen umzugehen. Es gab keine gesonderte Probennahme durch Behördenfahrzeuge, die Längsschnitte beprobt und die „Hotspots“ identifiziert haben.

Es gab kein Gefahrenmanagement mit konkreten Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz, sondern nur die Veröffentlichung von „Empfehlungen“. Man beklagte auf deutscher Seite die mangelhafte Informationspolitik aus Polen. Offensichtlich funktionierte die Zusammenarbeit nicht. Auf polnischer Seite war deutlich mehr Aktivität der staatlichen Stellen erkennbar. Feuerwehr und Militär sollen im Einsatz gewesen sein. Es wurde mit Sperren gearbeitet, um die Fischkadaver zu bergen. Container und andere Gebinde wurden bereitgestellt, die Entsorgung erschien gut koordiniert. Freiwillige Helfer, z. B. aus der Anglerschaft, wurden gut angeleitet und koordiniert.

Von den örtlich am Gewässer präsenten Fischern und Anglern hört man, dass sich die Welle nordwärts bewegt hat. Die Störe im Wiederansiedlungsprogramm konnten gerettet werden. Es gibt Sichtungen von Fischbrut, die Oder ist keinesfalls „fischfrei“ geworden. Folgende Aktivitäten sind jetzt erforderlich und müssen dringend verwirklicht werden:

- Aufklärung der Ursachen für das Fischsterben

- Ermittlung der Verursacher

- Bestimmung der Höhe der Schäden

- Bemühung um Schadenersatz von polnischer Seite

- Hilfe für geschädigte Fischereibetriebe und andere Gewässernutzer

- Wiederaufbau der Fischbestände

- Erstellung von Maßnahmenplänen auf deutscher Seite zur Gefahrenabwehr

Fazit:

Die fehlenden Routinen im Behördenhandeln kann auch so interpretiert werden, dass größere Fischsterben seltene Ereignisse geworden sind, für die keine abrufbaren

Erfahrungen verfügbar sind. Das kann man so gesehen auch positiv bewerten. Trotzdem zeigt sich, dass die Gefahr von Gewässerverunreinigungen immer gegeben

ist und diese zu einer schweren Beeinträchtigung der aquatischen Biodiversität führen können.

Text und Bild der Gemeinsamen Pressemitteilung DFV


Genau mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels (16.08. 2022) kam in der Redaktion noch eine extra Pressemeldung des DAFV zum Thema Oderkatastrophe an.
Außer dass es Bilder gab, unterscheidet sich der Text nicht maßgeblich von der hier veröffentlichen gemeinsamen PM mit dem DFV und Angler spielen ebenfalls keine größere Rolle.
https://dafv.de/referate/gewaesser-und-naturschutz/item/557-fischsterben-an-der-oder


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Kommentare  

Mit dem DAFV/DFV habe ich nichts am "Hut". Nur waren alle Aussagen seitens der Presse etc. nichts als Vermutungen. Erst vorgestern hat sich der Verdacht erhärtet, dass es sich um giftige Algen handelt.
Sicherlich hätten der DAFV/DFV ein Statement abgeben können, aber ohne Horrorszenarien wie die Tage zu hören waren.

www.igb-berlin.de/newsroom