ersterfahrung als anglerin


Angel- und Forellenanlagen: Umstritten, aber wertvoll

Es gibt in den verschiedensten Bundesändern unterschiedlichste Angelanlagen. Sei es für Forellen oder auch für andere Fischarten. Nicht nur, dass solche Anlagen Druck von natürlichen Gewässern nehmen, sie bieten - je nach Bundesland - auch Möglichkeiten, das Angeln ohne große Bürokratie einmal selber aktiv auszuprobieren. Fachkundige Hilfe, ob beim Angeln oder auch beim Töten der Fische, ist dabei immer in der Nähe.

Daher gibt dabei in einigen Bundesländern die Möglichkeit, solche Anlagen auch ohne Prüfung oder Fischereischein zum angeln nutzen zu können.

Eine Übersicht über die Möglichkeiten prüfungsfreien Angelns in den diverse Bundesländern findet ihr auch im Infocenter hier unter:
Angeln ohne Prüfung

Sehr oft werden solche Anlagen von „gestandenen Anglern“ auch kritisch gesehen, es wird von „Puffangeln“ geschrieben und geredet. Es wäre kein richtiges Angeln, speziell sogenannte „Kiloteiche“ werden gerne verteufelt. Das alles hätte nichts mit „richtigem Angeln“ zu tun. Weil eben der Fischwirt gut besetzt, damit jeder etwas fangen könne und er so ein gutes Geschäft machen könne.

Meine einfache Frage:
Was ist schlecht daran, seinen Kunden etwas bieten zu wollen und dabei Menschen noch einen Einstieg ins Angeln bieten zu können?


Anfänger sind dankbar um unbürokratische Möglichkeiten

Ein Artikel der Berliner Morgenpost, von der Redakteurin Nina Kugler, zeigt dies in meinen Augen beeindruckend:
Wie man auch als Anfänger Forellen angeln kann

Wie sie als Stadtmensch übers Land fährt, um zu einer Angelanlage zu kommen, wie das „abschalten“ schon bei der Fahrt zur Forellenanlage beginnt, fasst sie kurz und treffend zusammen:

Auch ohne Internet habe ich es bis hierher geschafft. Jäger und Sammler: eins. Moderner Mensch: null.

Angekommen bei der „Forellenanlage Klein Wall“ wird sie empfangen und bekommt den ersten Einblick. Man merkt auch etwas den “Stadtmenschen“, wie sie hofft, nix zu fangen um nicht einen Fisch töten zu müssen. Aber dann dennoch - nicht ohne darüber nachzudenken – eine zappelnde Made auf den Haken steckt zum Zwecke des Angelns.

Aber dann merkt man schon, was jeder Angler kennt – es beisst nicht gleich, sie sieht Fische an der Oberfläche – das Jagdfieber setzt ein.
Und tatsächlich ein Fisch beisst – den sie aber wieder verliert.

Interessant, dass sie nun davon spricht:

Das Spiel beginnt von vorne, in unendlichen Bewegungen: Angel auswerfen und wieder einkurbeln. Allmählich legt sich meine Ungeduld, und ich kann mich entspannen. Tief atme ich die frische Luft ein, genieße den leichten Wind, betrachte die Wasseroberfläche und lausche in die Stille hinein.

Dieses „runterkommen“ bei Anspannung und Jagdfieber ist auch etwas, das jeder auch „gestandene" Angler kennt. Ob beim Angeln mit der Fliege am Forellenbach, ob beim Ansitz auf Karpfen am See oder beim Angeln mit Gummifisch auf Zander im Fluss...

Und das durchhalten soll belohnt werden. Tatsächlich fängt sie einen Fisch, eine Forelle. Und sie tötet den Fisch, das ausnehmen übernimmt dann ein Angestellter der Forellenanlage.

Ich fühle mich wie ein Steinzeitmensch, der sein Essen selbst erlegt.

Ja, und genau die waren der Natur so nahe, wie es diejenigen, die Naturschützer so gerne spenden und Angeln verteufeln, nie sein werden:
Den Natur war noch nie Disneyland - und selber erlegtes Essen schmeckt IMMER am besten.

Auch das hat sie festgestellt, nachdem sie ihren Fang selber mit Kräutern, Zitrone und Knoblauch im Ofen zubereitet hat:

Noch nie habe ich mir mein Essen selbst gefangen – und noch nie hat es mir so gut geschmeckt.


Mein Fazit zum Angeln für Einsteiger an Forellenanlagen

Selbst eine Redakteurin einer Großstadtzeitung, nicht unbedingt zwangsweise also das Paradebeispiel für seriöses berichten über Naturnutzer und oft eher einseitig den Schützern zugeneigt, konnte hier in Eigenerfahrung feststellen, was Angeln als Tätigkeit selber auslösen kann (das Jagdfieber, das runterkommen)! Sowie, dass es nicht schlecht sein muss, wenn man etwas Steinzeitmensch in sich hat und das am Ende sogar schmeckt, was man "steinzeitmäßg" erbeutet hat

Ich finde es großartig, dass die Redakteurin bei all dem, was man eh vermutet hätte bei eher naturfernen Menschen aus der Stadt (man „gruselt“ sich vor Maden, vor dem Töten, etc.), dann aber doch einen positiven Schluss zieht.

Ob sie nun danach den Angelschein noch machen wird, ob sie nun nur öfter die Anlage besuchen oder ganz vom Angeln ablassen, ist dabei unerheblich.

Wie gut es ist für Angeln und Angler, wenn unbürokratische Möglichkeiten zum Einstieg und ausprobieren des praktischen Angelns positiv dargestellt werden, das sollten auch „gestandene Angler“ begreifen können, die gerne mal solche Anlagen verteufeln!

Thomas Finkbeiner


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Kommentare  

Jäger und Sammler 1,Moderner Mensch 0

Hier irrt Nina Kugler bzw macht hier unbewusst einen scheinbaren Widerspruch samt Lösung(die Besinnung auf unseren Ursprung als Jäger und Sammler) deutlich.

Das nämlich der moderne Mensch gar nicht so modern ist sondern eher ein Getriebener in der Moderne.

Weil der moderne Mensch.u.a.ureigene Instinkte und Fähigkeiten schleifen lässt, Fähigkeiten die dem Frühmenschen primär das überleben sicherten, dem "modernen" Menschen aber ebenfalls in Form des mentalen überlebens, den Ausgleich zum digitalen Alltag,der Hetze im Job.

Aber gerade in D aus bestimmten Kreisen auch daraufhin konditioniert wird, das Angeln und Jagd, also unserer Ursprung, unsere Gene als Jäger und Sammler im 21 Jhd. Verdammenswert seien..

Förderung der menschlichen Degeneration unter dem Deckmantel von Tierrechtsphantastereien hübsch simpel Verbotsideologisch verpackt:-)

Lt. einer Studie haben viele Menschen das Gefühl, selbst in ihrer Freizeit gehetzt zu sein..ob das Anglern bzw generell an Natur interessierten Menschen ebenso ergeht, wage ich mal zu bezweifeln.