Beim Eichenprozessionspinner handelt es sich um eine eigentlich völlig harmlose, nachtaktive Schmetterlingsart.
Dennoch findet man aktuell häufig sehr deutliche Warnhinweise vor dem Eichenprozessionspinner. Oft sind davon auch Gebiete betroffen in denen Angelgewässer liegen.
Grund für die Warnungen ist jedoch nicht der Falter an sich, sondern die Raupen.
Danke an Karl G. Vock der uns das Bild der Raupe des Eichenprozessionspinners zur Verfügung gestellt hat.
Raupen des Eichenprozessionspinners haben giftige Härchen
Die Raupen des Eichenprozessionspinners sind mit sogenannten "Brennharen" ausgestattet. Diese feinen Härchen enthalten Giftstoffe auf die Menschen recht empfindlich reagieren.
Im Lauf ihrer Entwicklung verlieren die Raupen immer wieder Härchen, die dann vom Wind vertragen werden. Deshalb ist nicht nur der direkte Kontakt mit den Raupen gefährlich - auch ein bloßes Aufhalten in der Nähe von Nestern kann zur Gefahr werden.
Menschen die bereits mit den Brennharen der Eichenprozessionsspinner- Raupen Kontakt hatten klagen über:
- Heftiger Juckreiz
- Ausschlag (Nesselsucht)
- Atembeschwerden
Angelgewässer geeigneter Lebensraum für Raupen des Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner wählt den Standort für seine Nester (Gespinstnester) für gewöhnlich immer an Bäumen (Bevorzugt Eichen, seltener auch Buchen) die viel Licht erhalten.
Der uferbegleitende Gehölzsaum, mit einzelnen Bäumen, unserer Fließgewässer bietet daher oftmals ideale Lebensbedingugen für die Raupen.
Gefährlichste Zeit: Ende Mai bis Ende Juni
Von Ende Mai bis Ende Juni verlieren die Raupen viele ihrer Brennhaare - die Gefahr mit den Härchen in Kontakt zu kommen ist also außgerechnet zur schönsten (Angel-)Zeit des Jahres am größten.
Ende Juni verpuppen sich die Raupen dann und die unmittelbare Gefahr ist erst einmal vorrüber. Da die feinen Härchen aber in den Nestern zurückbleiben und auch danach immernoch vom Wind verteilt werden und so allergische Reaktionen hervorrufen können, gilt es auch danach noch vorsichtig zu sein.
Wenn man als Angler am Wasser unterwegs ist, sollte man daher immerwieder auch mal einen Blick auf die Uferbäume werfen und entsprechende Gebiete eher meiden. Kommt man dennoch mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners in Kontakt, sollte man so schnell es geht die Kleidung wechseln, sich duschen und auch die Haare waschen.
Sollte man an einem Gewässer erstmals ein Nest der Eichenprozessionsspinner entdecken, informiert man am besten den Gewässerbewirtschafter, dieser wird sich dann mit der zuständigen Stadt-/Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen.
Eichen - Prozessions - Spinner , der Name ist Programm
Möglicherweise fragt man sich woher der ungewöhnliche Name dieses Tierchens kommt. Das ist schnell erklärt.
- Eichen - weil die Nester eben vorrangig an Eichen gelegt werden
- Prozession - auf der nächtlichen Futtersuche kriechen die Raupen eng aneinandergereiht über die Bäume - und es sieht tatsächlich aus als würden sie eine "Prozession" abhalten.
- Spinner - die Raupen spinnen um ihr Nest ein feines Netz
Ursprüngliche Heimat des Eichenprozessionsspinners: Südeuropa
Als wärmeliebende Art, ist der Eichenprozessionsspinner ursprünglich in Südeuropa, den Balkanländern und im Süden Russlands beheimatet. Im Jahr 2004 hat er dann erstmals die Alpen überquert und sich zunächst in Süddeutschland ausgebreitet, mittlerweile ist der Eichenprozessionsspinner in allen Bundesländern Deutschlands zu finden.
Franz Hollweck