750 teaser artikel barbe gummi

Immer wieder hört und liest man von Barbenfängen auf Kunstköder. Ich selber hatte früher Barben bei uns im Neckar zwar nicht auf Kunstköder gefangen, aber immer wieder vor allem auf Fischfetzen oder kleine Köderfische beim Zanderangeln.

Immer, wenn ich dann jemanden fragte, der behauptete, dass er mit Kunstköder Barben fängt, ob er mich mal mitnimmt und mir das zeigt, DANN hat es nie geklappt. Keine Zeit, keine Lust, beissen gerade nicht und, und, und….

Ganz anders Netzwerker Jean Fertig:


„Barben beissen grade gut auf Gummi, kannst Du morgen kommen? Da kann ich Dir das dann alles zeigen“

Das hab ich mir nicht zweimal sagen lassen. Und hab mir das nicht nur zeigen, sondern auch von Jean erklären lassen.

750 barbe 2So tolle Barben nehmen auch gerne einen attraktiv angebotenen Gummifisch

Platzwahl – wo erwischt man die Barben mit dem Gummifisch?

Barben kommen in vielen Gewässern vor, von kleinen Flüssen der nicht umsonst so genannten Barbenregion bis hin zu großen Flüssen und Strömen wie Donau, Main und Rhein. Das Problem für den Kunstköderangler, gerade mit Gummifisch:
Barben halten sich bevorzugt an Stellen auf, welche man auch allgemein als „hängerfreundlich“ bezeichnen würde. Also flachere, schnell fliessendere Stellen, gerne Kiesgrund mit Steinen durchsetzt.

Kleinere Gewässer kann man gut vom Ufer aus beangeln, aber je größer der Fluss wird, desto mehr bringt es Vorteile, wenn man ein Boot benutzen kann. Zum einen, weil man recht einfach durch „drüberfahren“ Hänger lösen kann. Aber auch gerade, weil man vom Boot aus Kanten und Rinnen auch der Länge nach abangeln kann. Diese sind ja oft in Fliessrichtung, so dass man beim Uferangeln den Köder oft nur kurz im fängigen Bereich hat. Man zieht den Köder ja quasi im rechten Winkel zur Rinne oder Kante schnell wieder aus dem fängigen Bereich.

Im Boot oder Belly-Boat dagegen kann man eine solche Rinne oder Kante recht lange auch längs ausangeln und so den Köder länger im „fängigen“ Bereich halten.

750 barben bootEin robustes Barbenboot erröffnet weitere Möglichkeiten - das muss kein teueres Bassboat sein!

Zu welcher Zeit mit Gummifisch auf Barben?

Es gibt 2 Zeiten im Jahr, in denen das Angeln mit Gummifischen auf Barben Erfolg verspricht. Eine Zeit ist im Frühsommer direkt nach der Laichzeit. Nicht nur, dass das Laichen die Barben Kraft kostet! Sondern auch, dass mit der Fischbrut der Weissfische, die schon vorher abgelaicht hatten, zum auffüllen der Kräfte auch eine proteinreiche Nahrungsquelle zusätzlich zur Verfügung steht, ist für Angler optimal. Und auch wenn Barben keine klassischen Raubfische sind, scheuen sie vor leichter Beute nicht zurück. Wie es zum Beispiel verletzte oder angeschlagene kleine Fische in der Strömung sind. So erholen sie sich schneller wieder nach dem Laichgeschäft.

Anmerkung der Redaktion!
Für alle, die Barben essen wollen:
Bitte dran denken, dass Rogen, Bauchlappen etc. der Barbe vor bzw. während der Laichzeit giftig/ungenießbar sind. Daher darauf achten, dass man nicht gleich nach beenden der Laichzeit Barben mitnimmt, da lieber eine Woche mehr warten! Wenn ihr unsicher seid, auf die Verarbeitung der Bauchlappen besser grundsätzlich verzichten.

Die zweite gute Zeit zum Spinnfischen auf Barben mit Gummifisch ist dann der Herbst/Spätherbst. Nun bereiten sich die Barben auf die kommende kalte Jahreszeit vor und nehmen daher gerne nochmal Köderfische als „Proteinbomben“ zum Reserven bilden. Da die Brutfische aus dem Frühjahr nun größer sind, kann der Angler nun auch zu etwas größeren Ködern greifen.

Das Gerät zum Spinnfischen auf Barben

Die Frage, was ich an Gerät mitbringen sollte, war dann doch etwas anders als erwartet. Jean bevorzugt klar weichere Ruten. Da Barben im Gegensatz zu Zandern kampfstarke Fische sind, braucht es gerade im Nahbereich Reserven nicht nur durch die Bremse, sondern auch durch eine flexiblere Rutenaktion als bei klassischen Gummiruten. Dazu eine taugliche Spinnrolle, welche mit dünnen Geflechtschnüren zurecht kommt. Eine Schnur um die 0,12 ist für diese Art der Angelei gut geeignet.
Eine stabile Mono oder Fluorcarbon als abriebfestes Vorfach vor dem Köder sind angesichts der Stellen (oft steinig) und Drillverhalten der Barben (am Grund über Steingrund) laut Jean unbedingt zu empfehlen.

Die Gummiköder zum Angeln auf Barben

750 gufisSchlanke, kleinere Gummifische mit leichten Köpfen sind der "Barbenbringer"

Auch wenn Barben Fische fressen, sind sie keine Raubfische wie Barsch, Zander, Hecht oder Wels. Sie „schieben“ sich quasi über den Köder um ihn dann einzusaugen. Schon auf Grund der Maulgröße können sie nicht die Saugkraft von Barsch oder Zander erreichen. Und auch Köderfische (und damit Gummiköder) in der Größe, wie man sie Hechten servieren würde, kann eine Barbe (ausser in Weltrekordgröße) kaum bezwingen.

Dem muss man bei der Köderwahl Rechnung tragen. Indem man kleinere Köder verwendet bis ca. 8 cm im Frühjahr (im Herbst evtl. etwas größer, bis 10 cm ) und vor allem auch in einer schlanken Form. Und auch der Bleikopf sollte so leicht wie möglich sein, um das Einsaugen des Köders zu erleichtern.

Und warum im Herbst größere Köder? Da fressen sich die Barben nochmal richtig Speck für den Winter an und beissen etwas aggressiver. Zudem sind da Fische vom Frühjahr auch schon etwas größer, so dass sie das eher gewohnt sind als mit den kleineren Brutfischen im Frühjahr.



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Auch bei den Farben hat Jean eine klare Vorstellung:
Bei klarem Wasser gedeckte Farben verwenden, je trüber es ist, desto grelle Farben nehmen.

Taktik und Drill beim Barben angeln mit Gummifisch

750 barbeSolche tollen Fische lassen sich mit Gummiködern überlisten und bieten tolle Drills!

Jean hat sich hier über die Jahre eine Taktik erarbeitet, die doch etwas vom gewohnten Angeln mit Gummifisch abweicht. Denn er angelt mit „unterbleiten“ Gummifischen, also eigentlich mit zu wenig Blei für konkrete Rückmeldungen. Zum einen, um wie oben beschrieben den Barben das Einsaugen des Köders leichter zu machen. Zum anderen ergibt sich eine Köderpräsentation, welche durch teils sehr lange Absinkphasen auch bei wenig Höhe beim Faulenzen gekennzeichnet wird und so für Barben fängiger erscheint.

Man wirft ganz leicht stromauf oder quer ein und lässt den Gufi absinken, um dann mit erhobener Rute zu „faulenzen“. Aber nur mit einer, max. 2 Kurbelumdrehungen, um den Köder nicht zu hoch abheben zu lassen – die Barbe ist ja ein klassischer Grundfisch, noch viel mehr als ein Zander. Man spürt dann auch oft, wie der Jig über Kiesel hoppelt. Bei jeder Grundberührung die man spürt, muss man sofort wieder ankurbeln – nur durch so konzentriertes Angeln vermeidet man Köderverluste. Oft merkt man Bisse nur an einem „Festhalten“, was auch einen Hänger ankündigen könnte. Manchmal „hämmern“ Barben aber auch richtig rein.

Wichtig ist im Drill daran zu denken, dass die Barben gerade im Boot oft zuerst gegen die Strömung relativ „problemlos“ mitkommen, um erst unter dem Boot dann richtig Rabatz zu machen. Dabei hilft nicht nur die oben angesprochene flexible Rute beim Abfedern im Drill. Sondern auch die Bremseinstellung sollte so gewählt sein, dass Barben Schnur nehmen können und gerade in der Endphase leicht genug eingestellt, dass eine Barbe die Schnur nicht sprengt bei einer plötzlichen Flucht. Das reguliert man im Drill am Boot nochmal nach.

750 beifangOb Barben beissen oder nicht - mit schönem Beifang muss man immer rechnen
Und, nicht zu vergessen:
Bei dieser aktiven Angelei auf Barben mit Gummifischen gibt es auch immer wieder attraktiven Beifang. Denn logischerweise nehmen die Räuber, die im jeweiligen Gewässer vorkommen, auch gerne mal einen Gummifisch. Ob das nun Hecht, Zander, Barsch, Rapfen oder Waller sind - oder ein anderer "friedlicher" Räuber wie der Döbel. Man kann also davon ausgehen, dass immer mit entsprechendem Beifang zu rechnen ist - auch wenn die Barben mal nicht so wollen sollten.

Das alles ist auch gut erklärt und zu sehen im Video:


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Kommentare  

Sehr interessanter Artikel! Mit Kunstköder hab ich es noch nie auf Barben probiert, aber die Drills sind bestimmt mega.
Den Film habe ich mir auch angeschaut, ebenfalls top! Macht weiter so. Grüße und ein Petri Heil Jürgen.