Netzwerk Angeln begleitete eine Besatzaktion von Maifischlarven für den Rhein.

Dazu besuchten wir mit der Kamera Jens Breer, einen 100% Angler der nebenberuflich auch beim länderübergreifenden Wiederansiedlungsprojekt der Maifische im Rhein mitarbeitet und beauftragt war, Maifischlarven im Rhein auszusetzen. Jens gewährte uns spannende Einblicke in die praktische Arbeit rund um die Wiederansiedlung der Maifische im Rhein:

 

Stromarm Vallendar: Maifischlarven-Besatz in Rheinland-Pfalz

Als Besatzstrecke für die aus Frankreich von der Association MIGADO gezüchteten und angelieferten Maifische diente der Vallendarer Stromarm. Dieser Nebenarm des Rheins bietet ideale Bedingungen für die jungen Maifische. Zusammen mit Jens Breer ging es also mit dem Boot hinaus auf den Stromarm um die Maifischlarven Stück für Stück auszusetzen.

 

Wiederansiedlungsprojekt der Maifische im Rhein

Beim Maifischprojekt handelt es sich um ein deutsch-französisches Wiederansiedlungsprojekt, welches sich aus Beiträgen der Länder entlang des Rheins finanziert, beteiligt sind:

  • Nordrhein-Westfalen (Bezirksregierung Düsseldorf, Rheinfischereigenossenschaft NRW, HIT-Umweltstiftung)
  • Hessen (Umweltministerium, Verband Hessischer Fischer)
  • Rheinland-Pfalz (Umweltministerium)
  • Baden-Württemberg (Landesfischereiverband Baden-Württemberg)
  • Schweiz (BAFU),
  • Niederlanden (Sportvisserij Nederland)

 

Bei der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes für die Maifische im Rhein, zu den neben dem Besatz mit Maifisch-Jungfischen auch umfangreiche Untersuchungen zur Entwicklung des Maifischbestandes zählen wird von mehreren Organisation eng zusammengearbeitet:

 

  • Rheinischer Fischereiverband (Koordination und Leitung des Projektes)
  • Umweltcampus Birkenfeld der Hochschule Trier (Laichmonitoring)
  • Association MIGADO (Betrieb der Maifischzuchtanlage in Frankreich, Lieferung der Maifischlarven für den Besatz im Rhein)

 

Der Maifisch: Eine Heringsart im Süßwasser

Der Maifisch, gelegentlich auch Alse genannt, gehört zur Familie der Heringe und besiedelt die europäischen Küstengewässer. Die Fische wachsen an der Küste bis zur Geschlechtsreife ab und wandern dann in Frühjahr die Flusssysteme hinauf um über flachen, kiesigen Stellen portionsweise abzulaichen. Häufig sterben die Maifische dann nach dem Laichvorgang, es gibt jedoch einzelne Exemplare die es schaffen öfter abzulaichen. Nach dem Schlupf im Fluss wandern die Jungfische wieder in Richtung Küste um dort heranzuwachsen und dann, nach erreichen der Geschlechtsreife ebenfalls in die Flüsse aufzusteigen und abzulaichen. Der Maifisch gehört daher zu den sogenannten anadromen Wanderfischarten, wie beispielsweise auch der Lachs, die zum Laichen ins Süßwasser ziehen.

Der Name „Maifisch“ rührt daher, dass er Laichaufstieg im späten Frühjahr vor allem eben im Mai stattfindet und die Fischart somit im Mai in den Flüssen auftaucht.

Die maximale Größe die Maifische erreichen können liegt etwa bei 70-80cm.

Vom Brotfisch zur unbekannten Fischart – Maifische und ihre Geschichte

Noch bis ins 19. Jahrhundert konnte man große Maifisch-Schwärme beobachten die den Rhein bis weit über Basel hinaufstiegen. Im Frühjahr, während ihrer Laichwanderung wurden sie im Rhein und vielen Rheinzuflüssen gefangen und waren eine bedeutende Grundlage für die Berufsfischer entlang des Rheins.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwand der Maifisch dann nahezu vollständig aus dem Rhein. Die zunehmende Gewässerverschmutzung, Querverbauungen sowie die Zerstörung der Laichgebiete und nicht zuletzt auch die starke Überfischung war zunächst das Ende der Maifische im Rhein.

Als sich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die die Wasserqualität des Rheins wieder Stück für Stück verbesserte tauchten ab 1978 immer wieder einzelne Maifische im Oberrhein auf. Eine natürliche Fortpflanzung der Maifische konnte aber bis dahin nicht nachgewiesen werden. Seit dem Jahr 2008 wurden im Rahmen des Maifischprojektes Zuchttechniken entwickelt, die es ermöglichten aus noch vorhandenen Maifisch-Beständen in Frankreich Jungfische zu züchten und diese zum Aufbau eines Maifischbestandes im Rhein auszuwildern.

Weitere, detaillierte Informationen über Maifische und zum Maifischprojekt finden sich unter:

https://www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa/de/

 

Franz Hollweck


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