fressmaschine waller teaser

Vielerorts wird der Waller als Vielfraß angesehen, der ganze Gewässer und Gewässersysteme leerräubern könnte. Es ist an der Zeit, dem Fakten entgegenzusetzen: Was ein Kormoran mit etwa 3 kg Gewicht frisst, davon könnte man ungefähr sieben 30-kg Waller ernähren. Und was ein Otter mit rund 10 kg Gewicht zu sich nimmt, davon könnten etwa zwölf 30-kg Waller satt werden.

Auch dort, wo der Waller invasiv ist und in großen Beständen vorkommt, brechen Fischbestände nicht automatisch allein wegen des Wallers ein. Ebro und Po sind Beispiele für Gewässer mit sowohl gigantischen Wallerbeständen als auch guten allgemeinen Fischbeständen. Andere Prädatoren wie Kormorane oder Otter richten dort, allein aufgrund ihres Nahrungsbedarfs und ihrer Menge, deutlich Schlimmeres an als der oft geschmähte Waller. Ein paar kleine Fakten dazu, wie viel der Waller angeblich frisst (alles einfach auf verschiedenen Institutsseiten etc. zu googeln):

1 WALLER BRAUCHT um 30 kg FUTTER (Fische und weiteres) PRO JAHR

wallerIm Gegensatz zu weit verbreiteten Meinungen braucht ein Waller viel weniger Nahrung als man denkt!
Man nimmt den Futterquotienten des Wallers in der Natur bei durchschnittlich 1 : 10 an.
Er benötigt also ca. für 1 kg Zuwachs 10 kg Nahrung.
Ein Waller erreicht in 10 - 13 Jahren ein Gewicht von um 30 kg.
Dementsprechend benötigt er ca. 300 kg Fische, Krebse, Muscheln, Würmer, Amphibien, Reptilien, Vögel und kleinen Säugetieren etc. (Nahrungsopportunist) in den ca. 10 - 13 Jahren
Also braucht im Schnitt ein Waller ca. 30 kg Nahrung pro Jahr, wovon wiederum nur ein Teil Fisch ist.
Das sind die Futterquotienten freilebender Waller, die je nach Gewässer und Alter des Fisches etwas variieren können (ein junger Fisch wächst schneller und hat einen höheren Futterquotienten).
In der Fischzucht geht man beim europäischen Waller von einem Futterquotienten von nur  etwa 1,5 bis 2, was bedeutet, dass etwa 1,5 bis 2 kg Futter für 1 kg zusätzliches Waller-Gewicht aus. 
Noch krasser ist es beim afrikanischen Raubwels, der im Freien auch einen Futterquotienten von um die 10 hat:
 Das schreibt ofera.at (organic food era):

Ein Futterquotient von 0,9 gilt als möglich. Auch wenn das unglaublich klingt. Die Fische sind aber tatsächlich in der Lage aus 0,9kg Futter, 1kg Zuwachs zu generieren. Das ist natürlich nur unter optimalen Bedingungen durch erfahrene Fischfarmer möglich. Allerdings zeigt das schon ganz gut, dass die Fische im Vergleich zu anderen Arten das Futter deutlich besser und schneller verwerten. Selbst wenn man mit einem Futterquotienten von 1,2-1,5 kalkuliert ist das eine sehr effiziente Verwertung und man bekommt die Fische in 6-9 Monaten auf Speisegröße.

Das alles zeigt, dass der Waller lange nicht so gefräßig ist und auch nicht sein muss, wie es immer wieder falsch behauptet wird.

1 KORMORAN TÖTET MEHR ALS 200 kg FISCH PRO JAHR

kormoranAls warmblütiger Vogel im kalten Wasser ist der Nahrungsbedarf eines Kormorans deutlich höher als viele denken und er ist für vieel Gewässer schädlich.
Ein einziger Kormoran benötigt pro Jahr bereits mehr als das Siebenfache an Nahrung als ein 30-kg Waller! Ein Kormoran frisst täglich etwa 500 Gramm Nahrung. Das bedeutet, pro Jahr sind es rund 182 kg (0,5 kg x 365 Tage). Da Fische seine nahezu ausschließliche Nahrungsquelle sind, entfällt dieser gesamte Bedarf auf Fisch. Zudem verursacht die Jagd des Kormorans einen hohen Anteil an verletzten Fischen, die ihm nicht als Nahrung dienen. Schätzungen gehen davon aus, dass 20 bis 30 % der getöteten Fische bei der Jagd verletzt werden (vgl. HEIDLER, 2010; KOHL, 2013).
Somit könnte das, was ein Kormoran in einem Jahr frisst, problemlos etwa sieben Waller in diesem Zeitraum ernähren.

1 FISCHOTTER BRAUCHT MEHR ALS ca. 365 kg NAHRUNG PRO JAHR, ÜBERWIEGEND FISCH

otterDer Otter mag gut für Naturschützer zum Spendensammeln sein, ruiniert aber in vielen Gewässern gesunde Fischbestände mit seinem extremen Nahrungsbedarf.

Ein einzelner Otter benötigt pro Tag rund 1,4 kg Nahrung, wovon der Großteil, bis zu 80 %, aus Fisch besteht (gemäß Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft). Selbst wenn man nur zwei Drittel (statt vier Fünftel) Fischanteil annimmt, wären das immer noch etwa 365 kg Fisch pro Jahr (1 kg x 365 Tage = 365 kg)!
Das bedeutet: Was ein Fischotter in einem Jahr frisst, könnte problemlos circa zwölf 30-kg Waller in diesem Zeitraum ernähren.

Waller, ein Fisch der Zukunft?

In Zeiten des Klimawandels könnte der Waller durchaus eine Chance für viele Gewässer darstellen. Er verträgt hohe Temperaturen und ist zudem ein Nahrungsopportunist, was ihm Vorteile verschaffen kann. Es gibt ja fast kein Gewässer, in dem sich der Waller nicht erfolgreich etabliert, wenn er erst mal drin ist.
Da der Waller auch Kannibalismus betreibt, sind Überbestände kaum zu befürchten. Kleinere Waller können bedenkenlos aus dem Bestand entnommen und verwertet werden, da die größeren Exemplare Brutpflege betreiben und so die Entnahme gut ausgleichen können. Sind Waller erst einmal in einem Gewässer etabliert, ist ein teurer Besatz oder eine Schonung des Bestands nicht mehr notwendig.

Meiner persönlichen Ansicht nach sollte man den Waller weniger verteufeln, sondern ihn stattdessen als Chance für das Raubfischangeln in den kommenden Jahren betrachten. Ihn vollständig aus einem Gewässer zu entfernen, wird ohnehin kaum gelingen, solange auch nur ein Paar fortpflanzungsfähiger Fische übrig bleibt


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