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Früher oder später passiert es jedem Angler: Die Steckrute lässt sich nicht mehr auseinanderziehen. Wie man auch rüttelt und zieht, es tut sich nix. Die Steckrute geht nicht mehr auseinander. Doch es gibt Rettung: Wir zeigen euch wie man Stekcruten wieder auseinanderbekommt.

Die 5 Knackpunkte zu festsitzenden Steckverbindungen bei Angelruten!

  1. Besser vorher aufpassen und Rutenverbindungen sauber halten, als nachher festsitzende Verbindungen lösen zu müssen
  2. Keine "rohe Gewalt" anwenden. Darunter leidet eher die Rute als dass man festsitzenden Steckverbindungen gelöst
  3. Zuerst das sanfteste Mittel probieren, erst wenn das nicht geht, zu mehr "Kraft" greifen
  4. Grip schaffen zum lösen der festsitzenden Steckverbindungen mit Heftpflaster, Fensterleder Handschuhen etc.
  5. Keine Hitze oder Kältemittel nutzen, hat bei unseren Tests in der Praxis nicht funktioniert

Erst denken, dann stecken: Verhindern dass Steckverbindungen bei Angelruten festsitzen

Der einfachste Weg ist zuerst denken, bevor man die Angelrute zusammen steckt. So, dass es erst gar nicht zu festsitzenden Verbindungen kommt. Natürlich muss dennoch die Rute satt zusammengesteckt sein - man rechnet ja immer mit großen Fischen, bei denen dann die Rute ihr Potential abrufen und nicht "auseinander glitschen" soll.

Kein Sand oder Dreck beim zusammen stecken

Viele Angler denken nicht daran, die Steckverbindung (also den Teil, den man ins andere Teil steckt) kurz abzuwischen und wenigstens einmal kurz ins andere Teil zu pusten, weil man ja endlich ans Wasser will. Sand, Salzkristalle, getrocknete Dreckpartikel und ähnliches lassen sichaber  so schnell entfernen. Und solche kleinen Partikel, ob Sand, Salz oder Dreck sind es oft, welche die Rute festsitzen lassen. Ebenso kann man so Kratzer an der Steckverbindung bekommen, wo sich dann zukünftig noch leichter Dreck und Sand sammeln kann.

Leichtes Fetten der Steckverbindung

Ein kleines bisschen Fett an dem Teil der Steckverbindung, die man in den anderen Teil der Rute steckt hilft oft, ein leichteres Lösen zu ermöglichen. Natürlich sollte man es da nicht übertreiben! Als schnelle, einfache Methode die IMMER möglich ist, empfehle ich da das kurze drehen der Steckverbindung (inneres Teil) am Haaransatz (geht auch ohne Haare). Die am Kopf befindlichen Drüsen sondern immer etwas Fett ab ("fettige Haare"), was vollkommen ausreicht zum "sanfteren" zusammenstecken der Angelrute. Bitte weder zu viel Fett noch aggressive Öle oder Fette aus der Tube/Dose verwenden.
750 fett 2Den Zapfen der Steckverbindung vor dem Zusammenstecken zum fetten kurz am Haaransatz drehen

Wie bekomme ich festsitzende Steckverbindungen bei Angelruten gelöst?

Trotz solcher Vorsichtsmaßnahmen kann es IMMER passieren, dass dennoch die Steckverbindungen bei einer Angelrute wie "festgefressen" erscheinen. Also so fest sitzen, dass man sie nicht mehr mit normalen Mitteln oder Kräften auseinander bekommt. Selbstverständlich gibt es aber Methoden, die da in den meisten Fällen helfen können.

Finger weg von den Ringen!

Das Wichtigste bei dem Versuch festsitzenden Steckverbindungen zu lösen ist zuerst einmal, dass man nicht noch mehr Schaden anrichtet. Auch wenn die Ringe in der Nähe von Steckverbindungen geradezu einladen, diese als Instrument für "mehr Grip" zu benutzen:
FINGER WEG VON DEN RINGEN!

Meist sitzt die Verbindung mit mehr Kraft fest, als das die Ringe jemals aushalten. So kann dann noch zur festsitzenden Verbindung der gebrochene, verbogene oder weggesprengte Ring dazu kommen!

Reibung aufbauen - Hilfsmittel zum besseren Greifen beim Steckverbindungen lösen

Will man eine festsitzende Steckverbindungen lösen, gibt es ein Grundsatzproblem:
Meist sind die Rutenblanks sehr "blank" und glatt. Man rutscht sehr leicht ab, zudem dann, wenn man noch schwitzt oder feuchte Hände hat. Was ja oft genug vorkommt. Die erste Pflicht bevor man versucht die Rutenteile wieder auseinander zu bekommen, ist also für mehr Grip zu sorgen. Dazu gibt es verschiedene sinnvolle Methoden.

Handschuhe

Als Angler hat man oft Handschuhe dabei. Sollten die noch eine gummierte Handinnenfläche haben, ist das optimal. Aber auch Gummihandschuhe aus dem Haushalt lassen sich gut verwenden und geben mehr Grip. Auch Einweghandschuhe (haben viele Dieselfahrer ja zu Tanken dabei) ermöglichen deutlich mehr Grip als die nackte Hand.
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Heftpflaster

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In jedem Verbandskasten ist auch eine Rolle Heftpflaster. Als Angler tut man eh gut daran, wenn man für Notfälle etwas zusätzlichen medizinischen Stoff wie Pflaster, Leukoplast etc. dabei hat. Heftpflaster etc. kann man gut um die Enden an der festsitzenden Steckverbindung wickeln, um dadurch mehr Grip zu bekommen.

Klebeband

Wer zufällig Kreppband (Maler-Klebeband) zur Hand hat kann sich glücklich schätzen. Damit lässt sich recht gut besserer Grip durch umwickeln an den festsitzenden Steckverbindungen schaffen. Klebebänder mit glatter Oberfläche wie z.B. Panzerband eignen sich hingegen nicht so gut.
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Fensterleder und Tücher

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750 spueltuch

Manche Autofahrer haben auch Fensterleder dabei, um von innen beschlagene Scheiben schnell wieder klar zu bekommen. Diese eigenen sich auch hervorragend als "Griffhilfe" für mehr Grip. Es kann dabei allerdings sein, dass man das Leder auseinander schneiden muss, um für beide Teile der festsitzenden Steckverbindung mehr Grip zu bekommen (wenn das Leder zu klein/kurz wäre).


Ebenfalls geeignet sind Spültücher oder Handtücher, wenn man sie leicht anfeuchtet (nicht nass, nur anfeuchten). Sie bieten aber weniger Grip als das Fensterleder, aber immer noch deutlich mehr als die blosse Hand.

Gegeneinander drehen zum lösen der festsitzenden Steckverbindung

Hat man mittels oben genannter Methoden dann eine Möglichkeit gefunden, um mehr Grip anzuwenden, gehts an die praktische Umsetzung.
Dabei gilt:
Die am wenigsten "gewalttätige" Methode zuerst probieren und nur steigern, wenn das nicht funktioniert!

Statt also einfach mit schon relativ viel Kraft zu versuchen, die Rutenteile einfach auseinander zu ziehen, sollte man zuerst mit wenig und sich dann immer mehr steigernder Kraft versuchen, die festsitzenden Steckverbindungen mittels gegeneinander drehen zu lösen.

Bekommt man dadurch "Bewegung" in die Sache und kann die Rutenteile erst mal drehen, lassen sie sich in den allermeisten Fällen dann auch mit wenig Kraft auseinander ziehen.
750 drehenHilft manchmal schon: Die beiden Rutenteile mit dosierter Kraft gegeneinander drehen.

Bei richtig festsitzenden Steckverbindungen: Die Kackstorch - Methode

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Dennoch kann es immer wieder vorkommen, dass solche "sanfte" Gewalt nicht reicht und man mehr Kraft oder einen weiteren Trick braucht. Und hier kommt nun die "Kackstorch"- Methode ins Spiel, die ich persönlich von Andal Grunert vor Jahren als erstes mitbekommen habe.

Die Idee hinter dieser Methode:  Man zieht nicht nur mit den Armen, sondern versucht die Kraft die man in den Beinen hat (deutlich mehr!) mit einzusetzen. 
Diese Methode funktioniert erstklassig, ich konnte damit bisher jede, wirklich jede, Steckverbindung wieder lösen.

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Hier für euch nacheinander die Schritte der Kackstorch - Methode zum Lösen der festsitzenden Steckverbindungen:

  • Für Grip am Rutenblank sorgen (Klebeband, Pflaster, Handschuhe, Fensterleder etc.)

  • Köder aushängen, Rolle öffnen

  • Rute hinter den Rücken führen und in die Knie gehen

  • mit beiden Händen jeweils ein Rutenteil packen und direkt an den Knien halten

  • mit den Knien beginnen nach aussen zu drücken und dabei gut die Rutenteile festhalten

  • mit weniger Kraft anfangen und langsam die Kraft vergrößern, bis sich die festsitzenden Steckverbindungen lösen

  • sich wieder aufrichten und durchatmen

Wie das in der Praxis aussieht, seht ihr im nachfolgenden Video!

Eher nicht zu empfehlen: Erhitzen oder kühlen

Man hört immer wieder die Empfehlung, das Teil der Rute, das im anderen steckt zu kühlen (Eispray etc.), um so eine minimale Durchmesserverminderung (Kälte "zieht zusammen") zu erreichen und so leichter die festsitzende Verbindung lösen zu können.

Oder es wird empfohlen, das Teil, in welchem das andere Teil steckt zu erwärmen, um durch die minimale Durchmesservergrößerung durch Wärme (Wärme "dehnt" aus) leichter lösen zu können.
Praktische Versuche von uns haben gezeigt, dass dies eher NICHT funktioniert und so keine Hilfe zu erwarten wäre.

Da wir damit KEINE Erfolge hatten wollen wir das auch nicht emfpehlen.

Fazit

Zuerst dafür sorgen, dass die Rutenteile gar nicht erst festsitzen, ist das cleverste! Sollte es doch passieren, dann zuerst für Grip sorgen! Und zuerst mit so wenig Kraft wie möglich beginnen und mit gegeneinander drehen. Erst wenn das nicht hilft, mit der Kackstorch - Methode mehr Kraft einsetzen. Aber auch hier: Mit wenig Kraft anfangen und langsam steigern.

Mit diesen Tipps solltet ihr in der Lage sein, (fast) alle festsitzenden Steckverbindungen zu lösen OHNE die Rute dabei zu beschädigen.


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Kommentare  

Moin Thomas,stolpere über den Beitrag erst jetzt. Euer Vorschlag war mir bisher nicht bekannt. Sonst haben immer zwei Stücke von einer Anti Rutschmatte gereicht.
Nur dann viel mir etwas ein was ich vor Jahre gemacht habe. Neue Rute zu Hause getestet. Griff und erstes Stück ließen sich micht mehr trennen. Habe dann in die Abschlußkappe ein kleines Loch gebort wie ich das mal in einer anderen Rute gesehen habe. Hatte immer gedacht damit eingedrungenes Wasser ablaufen kann. Danach ließen sich ohne Kraftanstrengung die Teile trennen. Auch war nicht mehr das übliche Ploppgeräusch wie beim Korkenziehen zu hören. War wol intuitiev das Richtige was man gemacht hat?????
Teste mal aus ob das nur ein Zufall war, oder ob das etwas mit Physik zu tun hat.

LG
Wolfgang
Hallo Wolle, das ist auch spannend mit dem Loch. Aber ne Antirutschmatte hatten wir nicht dabei und 300 km mit ner aus dem Fenster schauenden Angelrute wollten wir uns nicht antun (mitm VW-Bus wärs gegangen ;-) )
Ich kann euch sagen, dass sandige Steckverbindungen nach dem Abspühlen zwingend getrocknet werden müssen, bevor man die Rute zusammen setzt. Ich hab seit gestern ein wunderschönes Vakuum in meiner Rute und noch keine Lösung...