Schon in den letzten Jahren zeichnete sich ab, dass die Natur in Nord- und Ostsee „in Bewegung“ ist. Der Dorschbestand in der südlichen Ostsee ist unter Druck (was uns das Baglimit bescherte ) aber dafür tauchten im Sommer wieder verstärkt andere Schwarmfische in größeren Mengen auf wie z.B. Makrelen, mittlere Köhler und drangen teils bis tief in die südliche Ostsee vor. Vor 2 Jahren kamen sogar Sardellen bis in den Öresund. Das berichtet unter anderen auch das Fisk & Fri - Magazin.
Von den nun seit rund 7-8 Jahren immer stärker werdenden Besuchen von Bonitos im Skagerrak und Kattegat und sogar Blauflossentunen (2017 Sichtungen bis in den Öresund) mal ganz zu schweigen. Diesen Schwärmen folgen natürlich auch große Räuber und so erklären sich auch die verstärkten Sichtungen von Walen (Buckelwale, Schnabelwal) und großen Tümmlern der letzten Jahre sogar tief in der Ostsee, wir erinnern uns da auch unter anderem an die Tümmler 2016 in der Kieler Förde.
Aufgrund des warmen Frühjahrs waren dieses Jahr auch schon die ersten Makrelen 2-3 Wochen früher als normal an den dänischen und schwedischen Küsten unterwegs. Diesen Futterfischschwärmen folgte nun auch eine ganze Schule von Orcas bis an die schwedische Westküste im Skagerrak.
Der in Skandinavien bekannte Sportfischer und Autor Peter Grahn, der im letzten Jahr auch die Fänge von Blauflossentunen durch ausgesuchte Angler für Markierungszwecke im Namen der Wissenschaft in Kattegat und Skagerrak begleitete und dokumentierte, hatte am 24. Mai bei einer Angeltour 5 Seemeilen vor Orust (siehe Karte) das große Glück diesen Orcas, diesen mächtigsten Raubtieren unserer Breiten zu begegnen.
Zu den Bildern im "Fiskejournalen"
Mindestens 9 Orcas, darunter mehrere Kälber, unter der Führung eines Bullen mit einer markant beschädigten Rückenfinne begleiteten sein kleines „Buster“-Sportboot ganze 5 Stunden lang und „begutachteten“ sein Boot teils aus geringster Entfernung während Peters Kamera „heiß lief“.
Die dazu gehörigen Fotos kann man sich unter dem obigen Link des schwedischen „Fiskejournalen“ anschauen, wenn man nach unten scrollt und „Visa Bildspel“ anklickt. Auf dem 3. von 8 Bildern ist dann auch die schon erwähnte, besonders markante Rückenflosse des Orca-Bullen zu sehen.
Kein Wunder, dass Peter Grahn von einem „magischen Tag“ sprach! Für ihn erfüllte sich damit der lang gehegte Traum, diesen mächtigen Tieren einmal in schwedischen Hoheitsgewässern zu begegnen.
Wer immer als Angler auch schon mal das Glück hatte, diesen wundervollen Tieren (z.B. in Norwegen) auf See kurz zu treffen, wird dieses Gänsehautgefühl sicher nachvollziehen können!
Axel Falkenauer
Kommentare
Was die Angst bzgl. der Orcas angeht so kann man hier völlig beruhig sein! Die Bilder von Orcas, die mit einer gemeinsam ausgelösten Welle Robben von Eisschollen spülen, stammen alle aus der Antarktis. Die dortigen Orcas leben zum großen Teilen von Robben und in einigen wenigen Orca-Familien haben sich solche Jagdtraditionen und
-Techniken gebildet und werden auch dort von Generation u Generation weiter gegeben. Diese Technik beherrschen nur wenige dortige Gruppen/Familien. Genauso wie die Familie, die spektakuläre Bilder von der Küste Patagoniens liefert, wenn sie Robben mit einem Angriff im Flachwasser praktisch vom Strand holt und die Orcas dabei fast auf dem Land liegen
Die Orcas der Nordsee und des Nordatlantiks sind fast ausschließlich Fischfresser und interessieren sich für Boote nicht die Bohne solange man sie nicht bedrängt. Boote und die Menschen darauf fallen einfach nicht in ihr Beuteschema.
Ich hatte in Norwegen mal das Glück, auch einer Gruppe Orcas zu begegnen (10-12 Tiere), der Bulle war damals deutlich länger als unsere Boote (17 Fuß lang mit 40 PS-Motoren). Die Tiere waren völlig entspannt oder neudeutsch "gechillt" ;-) und schienen auf uns genau so neugierig wie wir auf sie, so schwamm der Bulle einmal nur 3 m neben unserem Boot parallel und schaute uns, leicht auf die Seite geneigt, direkt an. Nie lag auch nur ein Hauch von Aggression in der Luft. Nachdem ihre Neugier nach vielleicht knapp 10 min gestillt war, verschwanden die Orcas genau so unauffällig und zügig wie sie gekommen waren.
Deswegen: Wenn man das Glück von diesen unglaublich schönen Tieren mal "besucht" zu werden, keine Panik und einfach das Erlebnis genießen!!!
DANKE!
Zu der Verspieltheit und Neugier der Orcas passt genau diese aktuelle Meldung aus Norwegen wo Orcas 2 h Sunden lang 2 Forschern der "Norwegian Orca Survey" aus Tromsö folgten.
https://www.nrk.no/nordland/se-spekkhoggernes-lek-med-forskerne_-_-ikke-noe-vi-ser-til-vanlig-1.14105598
Im unteren Teil dieses Berichtes gibt es davon ein Video von rund 1:30 min.
Sehr sehenswert!
Auch das Video von diesem Link aus dem Dezember 2016 https://www.nrk.no/nordland/eskimorulle-med-spekkhoggere-gir-spektakulaere-bilder-1.13283602 zeigt, wie friedfertig hier Orcas mit Kayak-Fahrern in Norwegen umgehen und der Fahrer des Kayaks sogar eine Eskimo-Rolle macht, um die Tiere unter Wasser zu filmen!! Von Aggression oder Spannung keine Spur!