Mexiko, angeln an der Riviera Maya. Diesen Traum erfüllte ich mir mit meiner Familie Anfang 2020. Was wir dabei erlebt haben, habe ich für Netzwerk Angeln in einem kleinen Reisebericht niedergeschrieben.
Anfang Februar 2020 ging es also los nach Mexiko. Der Flug von Frankfurt nach Cancun war lang, aber letztlich problemlos. Etwas Gedanken machten wir uns bezüglich unseres Angelgeräts – denn das trat den Transatlantik-Flug im Gepäckraum des Flugzeugs an.
Als wir das Gepäck in Cancun aufnahmen, zeigte sich direkt, dass alle Gerätschaften den Flug problemlos überstanden hatten.
Weiter ging es dann mit dem Taxi und das nächste Ziel hieß Akumal, eine Küstenstadt direkt auf der Halbinsel Yucatán.
Bereits im Vorfeld hatten wir bei Airbnb ein Haus direkt am Strand gemietet. Hier sollte ich also in den nächsten Tagen gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Bruder unterkommen.
Angeln vom Strand
Am nächsten Morgen sollte es dann endlich losgehen mit dem angeln. Wir schnappten uns leichter Spinnruten (40g), montierten Gummifische an Jigköpfen und machten uns auf an den Strand. Die Ernüchterung setzte bereits nach dem ersten Wurf ein – Hänger! Schnell war klar, dass man hier definitiv nicht in Grundnähe angeln sollte. Das Wasser war sehr flach und der Meeresgrund mit Steinen übersäht – keine gute Kombination um mit Jigs zu angeln. Jeder Wurf führte unweigerlich zum Köderverlust. Wir stiegen also sehr rasch auf flachlaufende Wobbler um und versuchten damit unser Glück. Das funktionierte schon deutlich besser, brachte aber auch keinen Fisch.
Erst als wir auf Popper wechselten, schien plötzlich alles zu passen. Mit den Oberflächenködern konnten wir direkt am ersten Morgen 5 Jacks verhaften, ein wunderbares selbstgefangendes Abendessen. Aber nicht nur das, ich sage euch - diese Topwater-Bisse auf die Popper, das ist Adrenalin pur und macht süchtig! Einfach ein Anglertraum!
Video zum Uferangeln vom Strand in Mexiko:
Lizenzen zum Meeresangeln in Mexiko
Das Lizenzmodell zum Meeresangeln in Mexiko ist übrigens sehr einfach. ►Man benötigt keine Lizenz!.
Am Eingang jedes Strandes findet man ein Schild auf dem steht, ob angeln erlaubt oder verboten ist. Daran muss man sich natürlich halten.
Guidingtour vom Boot
Nachdem es vom Strand aus eigentlich schon ganz gut geklappt hatte, wartete am nächsten Morgen eine Guidingtour auf dem Meer auf uns. Wir fuhren nach Puerto Aventuras um an einer Ausfahrt zum Hochseeangeln mit Jeremias von JLC Fishing teilzunehmen.
Vom Boot aus war Speedjiggen angesagt. In Wassertiefen von 80-250m angelten wir mit Speedjigs in Gewichten von 150-250g. Ablassen zum Grund, und dann mit Vollgas wieder hoch.
Anstregend, aber durchaus erfolgreich: Mit dieser Technik fingen wir Haie, einen Barrakuda und Bonitos.
Ein traumhafter Angeltag in traumhafter Umgebung.
Das komplette Tackle ist übrigens auf dem Boot vorhanden – man muss keine eigenen Ruten und Rollen mitbringen (kann man aber natürlich, wenn man möchte).
Mit Köderfisch vom Ufer
Immernoch von unserer Ausfahrt überwältigt, konnten wir am Abend die Füße natürlich nicht stillhalten und zogen wieder an den Strand. Neben der aktiven Angelei mit den Poppern, die auch jetzt wieder recht gut funktionierte, versuchten wir es erstmals auch mit Köderfisch. Wir angelten mit selbstgefangenen Köderfischen (die wir auf gekaufte Tintenfisch-Stücke aus dem Laden fingen). Da auch hier klassisches Grundangeln unweigerlich mit Hängern verbunden gewesen wäre hatten wir uns etwas überlegt. Wir haben eine Wasserkugel montiert und konnten so den Köderfisch deutlich vom Grund entfernt anbieten.
So schlecht sah das gar nicht aus, und da wir Angst hatten auf größere Entfernung den Anhieb eventuell nicht mehr durchzukriegen, hatten wir uns zudem für einen Circlehook entschieden. Der ablandige Wind tat dann sein übriges und trieb die Wasserkugel schön weit hinaus.
Es dauerte gar nicht lange, da verschwand die Wasserkugel plötzlich. Direkt nach dem Anhieb ging die Post ab, der Fisch wehrte sich massiv. Leider gelang es uns nicht den Fisch zu landen – wir konnten ihn aber sehen, es war ein Rochen! Verrückt.
Tackle zum Uferangeln in Mexiko
Hier ein kurzer Überblick, welches Angelgerät beim Uferangeln von Strand und Steg in Mexiko zum Einsatz kommt.
Ruten zum Spinnfischen in Mexiko
Da man nach Mexiko wahrscheinlich mit dem Flieger anreisen wird, kann man auch einmal über Reise-Ruten nachdenken. Das würde den Transport durchaus vereinfachen.
Rollen zum Meeresangeln in Mexiko
Falls ihr euch die Videos hier im Artikel angesehen habt, könnt ihr vielleicht erahnen was passiert wenn ein Warmwasser-Räuber auf den Köder einsteigt… Da geht richtig die Post ab. Deshalb ist es wichtig, robuste, stabile und salzwasserfeste Rollen mit Kopfbremse zu verwenden.
Auf der Spinnrute hatten wir 4000er Rollen montiert, auf der Naturköder-Rute eine 6000er.
Nach dem Angeln die Rollen kurz mit Süßwasser abzuspülen ist auch kein Fehler - der Salzgehalt im Meer ist nicht ohne.
Schnur zum Spinnfischen im Meer
Als Hauptschnur kommt bei der leichten Spinnrute ein ca. 8kg tragende Geflechtschnur zum Einsatz, davor wird etwas Fluorocarbon (0,45mm) als Abriebschutz montiert.
Bei der Naturköder-Kombo ist das Prinzip ähnlich, allerdings fallen die Schnüre hier eine Nummer schwerer aus. Eine 15kg tragende Geflechtschnur und ein 0,80er Fluorocarbon passen.
Eine 4-fach Geflochtene Schnur ist übrigens ausreichend, sie bietet beim doch sehr felsigen Untergrund etwas mehr Abriebschutz als eine vergleichbare 8-fach Geflochtene.
Wasserkugel und Haken zum Naturköderangeln
Zum Naturköderangeln vom Ufer braucht man eine beliebige, aber nicht zu leichte Wasserkugel, 0,80mm Fluorocarbon als Vorfachmaterial und ein paar stabile Circle-Hooks in unterschiedlichen Größen (je nach Köderfisch).
Popper zum Strandangeln
Am besten haben wir auf den Rapala Skitter Pop gefangen. Hätte ich es schon vorher gewusst, hätte ich den Köder in weiteren Farben und Größen mitgenommen.
Meeresangeln vom Boot in Mexiko:
Auf den nächsten Termin waren wir schon richtig heiß: Eine zweite Guidingtour mit JLC Fishing stand an. Diesmal konnten wir beim Speedjiggen zwar nur zwei Almaco Jacks landen, Drills und Bisse hatten wir aber reichlich. Doch während die Fische an der Angel waren und wir sie drillten, kamen immer wieder Haie und attackierten die Fische bzw. bissen sie uns ab. Ein bekannter Roman lässt grüßen.
Es fällt mir schwer die Guidingtrips in Worte zu fassen, da beide Trips wirklich unfassbar schön waren.
Ich kann jedem nur empfehlen, der seinen Urlaub in der Nähe von Akumal, Playa del Carmen, Tulum oder in Puerto Aventuras verbringt, Jeremias zu kontaktieren und einen Guidingtrip mit ihm zu buchen. Seine Webseite mit allen weiteren Informationen findet ihr hier: JLC Fishing
Video zum Bootsangeln vor Mexiko
Triumphe und Tragödien: Uferangeln vom Strand
Am Abend ging es dann nochmals an den Strand. Das Angeln mit Popper hatten wir zwischenzeitlich echt ganz gut drauf. Wir konnten so wieder zahlreiche Horseyjacks fangen.
Die bleibendste Erinnerung an diesen Angelurlaub war aber ein großer Fisch, der sich meinen Popper mit einem riesigen Schlag von der Oberfläche schnappte. Noch ehe ich den Anhieb setzen konnte, kreischte meine Rolle auf und der Fisch schwamm mit Vollgas hinaus aufs Meer. Ich hatte keine Chance den Fisch zu halten und so endete das ganze leider mit einem Abriss. Was das wohl war?
Abschließend noch ein paar aus meiner Sicht ganz hilfreiche Informationen für das Urlaubsangeln in Mexiko:
- Die Strände haben in Mexiko (Yukatan Halbinsel / Akumal) für Angler einiges zu bieten. Da wir nicht die einzigen Angler waren, wurde sich an Stegen und Stränden viel ausgetauscht. Geht auf andere Angler zu, uns gegenüber war man immer äußerst nett, kameradschaftlich und hilfsbereit... und unterschätzt die Strände nicht, sie sind immer für eine anglerische Überraschung gut.
- Zu beachten ist, dass man häufig mit stärkeren Winden zu kämpfen hat, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können – ein Alternativprogramm für Ausfalltage ist sehr sinnvoll.
- Mexiko ist auch unabhängig vom Angeln ein tolles Land. Mit der Familie kann man enorm viel unternehmen. Wer auf Kultur steht, dem seien die Mayastätten angeraten. Für Erlebnistouristen gibt es zahlreiche Parks, Tauchreviere und die Cenoten.
- Schön war auch, das wir beim Angeln nicht nur so beeindruckende Fische wie Stachelrochen, Manats und Jacks vom Steg/Strand aus gesehen haben, sondern auch Schildkröten und jagende Wasservögel. Die unvergesslichen Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben.
- Es kann vor Ort ganz hilfreich sein, sich ein Mietauto zu organisieren. Wir haben unseres bereits von zu Hause aus zu sehr günstigen Konditionen über den ADAC gebucht
Vielen Dank fürs Lesen! In den nächsten Tagen und Wochen werde ich bei YouTube noch einige Clips aus unserem Mexiko-Urlaub veröffentlichen.
Wenn ihr Lust habt, schaut einfach mal rein: TwinCatch bei YouTube
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Petri Heil
René Vogel