baglimit2024

Am 23.10. 2023 hat der EU-Ministerrat über die Fangquoten der Berufsfischerei und damit auch über das Baglimit für Dorsch beim Angeln in der Ostsee 2024 entschieden. Laut erster Pressemeldung des Rates der EU [1] ist das Dorschangeln ab 2024 verboten. Es wurde zudem explizit darauf hingewiesen dass beim Lachs der Fang "auf nicht mehr als ein Exemplar von Fettlachsen mit Flossenschnitt pro Fischer und Tag beschränkt sind" und nach dem ersten Fisch das Angeln auf Lachs einzustellen sei.
Schleppnetzfischerei auf Plattfisch bleibt erlaubt, daher "braucht" die Fischerei die Dorschquote als Beifangquote, die weiterhin gewährt wurde
Für Deutschland führte die Verhandlungen das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Minister Cem Özdemir.

Fakten: Das Dorsch-Baglimit 2024 im Detail!

Das Baglimit 2024 für Dorsche in der westlichen Ostsee (ICES 22 - 24, das betrifft Angler und Angeltourismus in Deutschland) wurde am 23. Oktober 2023 vom EU-Ministerrat festgelegt auf:

0 Dorsche pro Angler pro Tag

Die 5 wichtigsten Fragen und Antworten zum Baglimit auf einen Blick.

FrageAntwort
Wie hoch ist das Baglimit 2024 für Dorsche in der Ostsee?Das Tagesfanglimit für die Freizeitfischerei (Angler) beträgt 0 Dorsche pro Angler pro Tag.
Wo ist das Baglimit 2024 gültig?Das Baglimit für Westdorsch ist gültig in den ICES Gebieten 22, 23 und 24. Das betrifft die westliche Ostsee und damit im Wesentlichen nahezu alle von deutschen Anglern angesteuerten Angelplätze an der deutschen Ostsee sowie in Dänemark ( siehe auch untenstehende Karte ).  Beispielsweise:
Heiligenhafen, Fehmarn, Rügen, Kieler Bucht, Als, Fünen, Kleiner Belt, Kadettrinne, Öresund, Langeland, Eckernförder Bucht, Flensburger Bucht usw.
Ab wann ist das Baglimit 2024 gültig?Das im Oktober 2023 beschlossene Baglimit für Dorsche in der Ostsee ist ab dem 01.01.2024 gültig.
Das Baglimit bezieht sich immer auf einen Kalendertag, das ist vor allem für Brandungsangler relevant, da nach 0.00 Uhr ein neuer Kalendertag beginnt.
Wird das Baglimit kontrolliert?Ja, das Baglimit wird von den einzelnen Mitgliedsstaaten stichprobenartig kontrolliert.
Gibt es auch für andere Fischarten ein Baglimit in der Ostsee?Ja, erstmals wurde auch 2022 für Angler der Lachs von der EU reguliert. 1 Lachs pro Tag und Angler ist erlaubt, das bleibt so. Nach dem erste nLach ist das Lachsangeln einzustellen.

Sonst gibt es 2024 in der Ostsee kein Baglimit für andere Fischarten. Ggf. kann es aber spezielle oder verschärfte Fangeschränkungen durch Mitgliedsstaaten geben. Mit weiteren Verschärfungen in den kommenden Jahren durch die EU ist zu rechnen



baglimit dorsch 2020 ices 22 24


video dorschangeln

Einordnung: Wie sind Fangquoten und Baglimit für 2024 zu bewerten?

Ein großer Teil der erlaubten Dorschquote wurde von Schleppnetzfischern gefangen. Den Fischern die auf Plattfisch fischen (auch zum Teil mit Schleppnetzen) soll daher die Restquote erhalten bleiben als "Beifangquote". Dass Anglern nun auch das Dorschangeln komplett verboten wurde wird em Bestand nicht nützen, nur der Berufsfischerei.
Ein Verbot jeder Schleppnetzfischerei in der Ostsee und der kompletten Dorschfischerei wäre die einzig sinnvolle und nachhaltige Bewirtschaftung abseits des Angeltourismus.

Obwohl Angeln und Angeltourismus nachgewiesen die einzig nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände ist, wurde von Deutschland und der EU systematisch die Berufsfischerei weiter subventioniert und die schädliche Schleppnetzfischerei bleibt sogar in Schutzgebieten erlaubt!

Zudem erhält die Fischerei weiterhin Millionensubventionen aus Brüssel trotz der Schädlichkeit für die Bestände.

Dass weiterhin die ökonomisch gegenüber dem Angeltourismus unwichtige und ökologisch mehr als bedenkliche Berufs- und Schleppnetzfischerei Subventionen bekommt, während beim ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Angeln und Angeltourismus die bisherigen Einschränkungen ohne jeden Ausgleich drastisch verschärft werden, ist weder aus fachlicher noch aus politischer Sicht nachvollziehbar.

Nachhaltigkeit unerwünscht - keine Förderung des schonenden Angeltourismus!

verteilung FängeAngler entnahmen deutlich weniger Fisch als die Berufsfischerei
Die Gesamtfänge der Freizeitfischerei auf Dorsch betragen im Mittel der letzten Jahre 2017-2019 lediglich 27,5% der Gesamtanlandungen (kommerzielle Fischerei und Freizeitfischerei. (Quelle WiSH "Baglimit Dorsch Ostsee 2021: Gemeinsame Forderung der Angeltouristiker an Berlin und EU", Dr. Zimmermann vom Thünen Institut spricht aktuell von nur "22%").

Zahlen zu unerlaubten Rückwürfen der Berufsfischerei an untermaßigen Dorschen sind dabei weder überliefert noch berücksichtigt. Ursache könnte da auch die von Dr. Zimmermann vom Thünen Institut angemerkte zu geringe Kontrolldichte sein.

Ein Problem sei die unzureichende Kontrolle der Fangquoten, sagt Zimmermann. So kämen in Mecklenburg-Vorpommern auf 340 Fischer und über 110 Anlandeorte nur 35 Inspektoren. Größere Schiffe würden per Satellitentechnik überwacht und müssten über jeden Fang Logbuch führen, bei den kleineren Booten unter acht Meter Länge sei der Kontrolldruck aber minimal, weil sie nur einmal im Monat angeben müssten, wann sie wo und was gefangen haben.

»Für eine zukunftsfähige Fischerei brauchen wir dringend bessere Daten, auch von den kleineren Booten«, sagt Zimmermann.
Quelle Spektrum.de, "Wider den letzten Fisch im Netz"

Obwohl die Angler nur für einen kleinen Teil am Fang beim Dorsch verantwortlich sind, erwirtschaften sie deutlich mehr volkswirtschaftlichen Umsatz und ernähren somit deutlich mehr Arbeitnehmer und deren Familien. Die verbliebenen Fischer erzielen beim Verkauf ihre Fanges (bei fast 80 % des Dorschfanges gesamt momentan) nicht einmal einen zweistelligen Millionenbetrag jeweils in der schleswig-holsteinischen Ostsee und der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern
(Quellen: Jahresbericht des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Schleswig Holstein und Fangstatistik der Kl. Hochsee- und Küstenfischerei M-V 2019 Fanggebiete: Küstengewässer und Ostsee).

Hinzu kommt, dass es immer weniger Fischer mit immer weniger Mitarbeitern gibt, welche die erlaubte Quote unter sich aufteilen.

Dagegen würde der Angeltourismus bei vernünftiger Förderung großes wirtschaftliches Potential mit vielen Arbeitsplätzen bei gleichzeitig nachhaltiger Nutzung der Dorschbestände durch geringe Fangmengen (natürliches Baglimit) bieten. Das Umsatzvolumen des Angeltourismus an der Ostsee wird bereits bei den jetzt schlechten Bedingungen auf ca. 200 Millionen pro Jahr bei ungefähr 4.000 Arbeitsplätzen geschätzt (Hochrechnungen und Schätzungen laut WiSH e.V./ Thünen Institut).

  Angler unterliegen einem natürlichen Baglimit!

Angler können nur vorhandene UND aktive Fische fangen, die mit ineffektiven Methoden und Ködern zudem erst überlistet werden müssen.
Ein natürliches Baglimit, das automatisch jeglicher Überfischung vorbeugt.
Angler können daher niemals einen Dorschschwarm komplett vernichten, wie es die Berufsfischerei mit den Schleppnetzen und der modernen Technik gerade um die Laichzeit herum problemlos schafft.

Angeltourismus geht weiter unter

Schon 2020 und 2021,nachfolgend auch 2022 hatte der Angeltourismus durch rigide Maßnahmen während der Corona-Maßnahmen im Frühjahr schwer gelitten - daraus resultieren auch ca. 500 Tonnen Minderfänge der Angler (Schätzungen WiSH e.V.). Schon alleine nur der Ausgleich dieser Mindermenge aus 2020 für 2021 und noch mehr 2022 und 2023 würde ungefähr einem Baglimit von ganzjährig 6 Dorschen pro Angler und Tag entsprechen. Die bisherigen Maßnahmen haben jetzt schon schwerste Schäden und Aufgaben bei an Angeltourismusbetrieben, insbesondere bei den Anbietern von Angelkutterfahrten, zur Folge. Inzwischen gibt es keine 10 Angelkutter mehr an den deutschen Ostseeküsten.

Wie wird das Baglimit für Angler festgelegt?

Die Festlegung des Baglimit beim Dorsch für Angler folgt einem immer gleichen Prozedere. Der ICES gibt auf Grund der Zahlen, welche wissenschaftliche Institute wie z. B. das Thünen-Institut für Ostseefischerei ermitteln, eine Empfehlung für die Fangmengen an die EU-Kommission und die DG MARE.

Ziel ist es, die durch die EU festgelegten mehrjährigen Bewirtschaftungsplanes beim Dorsch in der Ostsee einzuhalten. Die Kommission macht daraus einen Vorschlag an den Ministerrat der EU, wie hoch die Quote der Fischerei sein sollte und in welchem Umfang Angler und Angeltourismus berücksichtigt werden sollten.

Sobald der Vorschlag im Raum steht, versuchen Verbände und Lobbyisten für ihre jeweilige Klientel das beste Ergebnis zu erreichen. Das sind z. B. der VDKK e.V. für die Kutterfischer oder Netzwerker Lars Wernicke für den Angeltourismus über WiSH e.V. oder der DAFV (der für Angler darüber hinaus noch zusätzliche Beschränkungen fordert).

Mitte bis Ende Oktober wird dann auf den Tagungen des Ministerrates sowohl die Quote für die Berufsfischerei wie auch das Baglimit für Angler für das Folgejahr festgelegt.

Geschichte des Baglimits für Dorsche

Jahrzehntelang spielten die Angler und ihre Fänge beim Management der gewerblich genutzten Fischbestände in den Meeren der EU keine Rolle – auch der Dorsch in der Ostsee nicht. Dann wurden auf Grund der Schätzungen und Hochrechnungen der Dorschbestände in der Ostsee die Quoten der Berufsfischerei immer mehr eingeschränkt. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium wurde auf Grundlage einer EU-Vorgabe das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock beauftragt, die Anglerfänge zu definieren und verschiedene Managementoptionen auszuarbeiten.

Mit daraus resultierte dann, dass 2016 das erste Baglimit für Dorsch von der EU für das Jahr 2017 beschlossen wurde.

Das Baglimit für Angler im Vergleich zu den Vorjahren:

Baglimit 20175 Dorsche pro Tag, 3 Dorsche pro Tag in den Monaten Februar und März
Baglimit 20185 Dorsche pro Tag (die Schonzeit für Berufsfischer wurde wegen der guten Bestände aufgehoben, es gab es auch kein geringeres Limit in Februar/März für Angler)
Baglimit 20197 Dorsche pro Tag
Baglimit 2020

5 Dorsche pro Tag, 2 Dorsche pro Tag in den Monaten Februar und März

Baglimit 20215 Dorsche pro Tag, 2 Dorsche pro Tag in den Monaten Februar und März
Baglimit 20221 Dorsch pro Angler und Tag
Zusätzlich wurde auch erstmalig der Lachs beschränkt: 1 Lachs pro Angler und Tag
Baglimit 20231 Dorsch pro Angler und Tag, 1 Lachs pro Angler und Tag
Baglimit 20240 Dorsch pro Angler und Tag, 1 Lachs pro Angler und Tag

Anhänge, Quellen, Begriffserklärungen

ICES

Der International Council for the Exploration of the Sea wurde am 22. Juli 1902 in Kopenhagen von acht europäischen Ländern gegründet: Dänemark, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Russland und Großbritannien. Erster Präsident des Rates war 1902–1908 der Deutsche Walther Herwig.

Mehrjahresplan

Es gibt für verschiedene Meeregebiete mehrjährige Bewirtschaftungspläne für gewerblich genutzte Fischbetsände in den Meeren der EU
Der Ministerat hat am 6. Juli 2016 den mehrjährigen Bewirtschaftungsplan für Dorsch, Hering und Sprotte in der Ostsee angenommen. Dieser Bewirtschaftungsplan ist der erste Mehrjahresplan, der im Rahmen der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) angenommen wurde. 
VERORDNUNG (EU) 2016/1139 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Aufstellung eines Mehrjahresplans für die Bestände an Kabeljau, Hering und Sprotte in der Ostsee sowie für die Fischerei auf diese Bestände zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 2187/2005 des Rates und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1098/2007 des Rates

EU-Kommision, DG Mare

Die Europäische Kommission, kurz EU-Kommission, ist ein supranationales Organ der Europäischen Union. Im politischen System der EU nimmt sie vor allem Aufgaben der Exekutive wahr und entspricht damit ungefähr der Regierung in einem staatlichen System.
Die Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei (DG MARE oder GD MARE) ist eine Generaldirektion der Europäischen Kommission. Sie ist dem Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei zugeordnet.

[1] PRESSEMELDUNG Rat der EU, 24.10. 2023

Ostsee: Rat einigt sich auf Fanggrenzen für 2024

Die Fischereiminister erzielen eine politische Einigung über die Fanggrenzen in der Ostsee für das Jahr 2024 für die kommerziell bedeutendsten Fischbestände.

Auf der heutigen Tagung des Rates „Landwirtschaft und Fischerei“ erzielten die Minister eine politische Einigung über die zulässigen Gesamtfangmengen (TACs) und Quoten für die kommerziell bedeutendsten Fischbestände in der Ostsee im nächsten Jahr . Das Abkommen steht im Einklang mit den wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und den Zielen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) sowie den Bestimmungen des Mehrjahresplans für die Bestände der Ostsee .

Die Vereinbarung beinhaltet Folgendes:

  • Aufgrund der geringen Biomasse beschloss der Rat, weiterhin TACs für Beifänge nur für westlichen Hering (Unterdivisionen 22–24), für östlichen Kabeljau (Unterdivisionen 25–32) und für westlichen Kabeljau (Unterdivisionen 22–24) festzulegen.
  •  im Fall von Hering im Bottnischen Meerbusen (Untergebiete 30-31) und im zentralen Hering (Untergebiete 25-27, 28.2, 29, 32), um die geringe Biomasse zu berücksichtigen und eine Erholung der Bestände zu ermöglichen, die Der Rat reduzierte die TACs um 31 % bzw. 43 %
  •  die TAC für Lachs im Finnischen Meerbusen (Untergebiet 32) wurde um 7 % erhöht
  •  bei der Scholle wurden die Fangmöglichkeiten ab 2023 verlängert; Während sich der Zustand der Schollenbestände erheblich verbessert hat, ist Kabeljau ein unvermeidbarer Beifang in der Schollenfischerei, weshalb die Schollen-TACs dies berücksichtigen
  • Die TACs für Rigaer Hering , Hauptbeckenlachs und Sprotte wurden angesichts der ungesunden Lage der Bestände um 17 %, 15 % bzw. 10 % gesenkt

Die heute erzielte Einigung zeigt, dass wir entschlossen sind, Maßnahmen zu ergreifen, um Umweltbedenken anzugehen und zum Wiederaufbau und Erhalt der Fischbestände in der Ostsee beizutragen, aber sie zeigt auch unser Engagement für die Fischereigemeinschaft in der Ostsee. Der zukünftige Lebensunterhalt der Fischer und Frauen in der Region hängt von der langfristigen Nachhaltigkeit der Fischbestände ab. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen diesen beiden sensiblen Themen gefunden wurde.

Luis Planas Puchades, der amtierende spanische Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung

Die Vereinbarung im Detail
Die Einigung des Rates über TACs und Quoten in der Ostsee für 2024 basiert auf den neuesten wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und steht im Einklang mit der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Es berücksichtigt die sozioökonomischen Auswirkungen auf den Fischereisektor und strebt gleichzeitig danach, sicherzustellen, dass der Sektor langfristig nachhaltig bleibt.

Die Arbeit von BALTFISH , dem regionalen Fischereiforum für die Ostsee, unter dem derzeit Polen den Vorsitz führt, trug zu den Bemühungen des Rates bei, die heutige politische Einigung zu erzielen.

Zusätzlich zu den oben genannten TACs einigte sich der Rat auch auf spezifische Maßnahmen, darunter:

  • Beschränkung der Freizeitfischerei auf Lachs auf nicht mehr als ein Exemplar von Fettlachs mit Flossenbesatz, das pro Fischer und Tag zurückgehalten wird. Nach dem Fang des ersten Exemplars müssen Freizeitfischer für den Rest des Tages mit dem Lachsfischen aufhören
  • Verbot des Freizeitfischens von Kabeljau in den Untergebieten 22-26

Im Rahmen der politischen Einigung über die Ostseebestände und im Einklang mit dem Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich beschloss der Rat auch die Fangmöglichkeiten für Stintdorsch in der Nordsee zwischen der Union und dem Vereinigten Königreich, da es sich hierbei um eine gemeinsame Regelung handelt Aktie. Nach Konsultationen mit dem Vereinigten Königreich einigten sich die Delegationen darauf, eine Unions-TAC von 8 234 Tonnen festzulegen , die vom 1. November 2023 bis zum 31. Oktober 2024 gelten soll.

Nächste Schritte
Der heutige Beschluss wird nach der rechtlichen und sprachlichen Überarbeitung auf einer bevorstehenden Ratssitzung ohne Diskussion offiziell gefasst. Die meisten Bestimmungen gelten vom 1. Januar bis 31. Dezember 2024.

Hintergrund
Gemäß Artikel 43 Absatz 3 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) ist der Rat dafür verantwortlich, die Fangmöglichkeiten auf der Grundlage eines Kommissionsvorschlags und ohne die Notwendigkeit einer Konsultation des Europäischen Parlaments oder des Europäischen Parlaments festzulegen und zuzuteilen Wirtschafts- und Sozialausschuss.


[2] PRESSEMELDUNG BMEL, Okt 2023 Pressemitteilung Nr. 126/2023

Auch 2024 wird herausfordernd für die Ostseefischerei

EU-Fischereirat schreibt Bestandsschutzmaßnahmen für ein weiteres Jahr fort – kleine Küstenfischerei kann weiterhin auf Hering fischen

Der Rat der EU-Fischereiministerinnen und -minister hat heute in Luxemburg die Fangquoten für die Ostseebestände für das Jahr 2024 beschlossen. Auch im kommenden Jahr muss die gezielte Fischerei auf die für Deutschland wichtigen Bestände Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee weitgehend geschlossen bleiben.

Anlass zur Hoffnung gibt es beim westlichen Hering - der Bestand zeigt erste Anzeichen für eine Erholung. Um diese zu verstärken, werden die Maßnahmen zum Wiederaufbau fortgesetzt. Deutschland konnte sich dabei erfolgreich dafür einsetzen, dass die kleine Küstenfischerei auf westlichen Hering mit passiven Fanggeräten, wie Stellnetzen und Reusen, weiterhin möglich ist. Die Dorschbestände leiden dagegen weiter unter einer Vielzahl von negativen Umwelteinflüssen und den Folgen der Klimakrise: Ob und wann sie wieder eine gesunde Bestandsgröße erreichen, ist nach wissenschaftlicher Einschätzung derzeit unklar. Der Rat hat daher für die westliche Ostsee eine Absenkung der zulässigen Dorschbeifänge sowie für 2024 ein Aussetzen der Freizeitfischerei auf Dorsch beschlossen. Gemeinsam mit anderen Mitgliedstaaten hat Deutschland sich dafür eingesetzt, dass die Freizeitfischerei auf Dorsch wieder möglich werden soll, sobald die wissenschaftlichen Fangmengenempfehlungen dies zulassen.

Zu dem Quotenbeschluss für die Ostsee erklärt die Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Silvia Bender: „Der heutige Quotenbeschluss ist die einzige Chance, die Bestände wiederaufzubauen. Für eine Perspektive am Ende der Talsohle ist es unerlässlich, dass sich Dorsch und Hering erholen. Ein kleiner Lichtblick ist, dass wir uns erfolgreich dafür einsetzen konnten, die Ausnahme für kleine Küstenfischer beim westlichen Hering fortzusetzen. Unser Ziel bleibt es, der Fischerei an der Ostsee eine tragfähige Zukunftsperspektive zu eröffnen. Die BMEL-Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei wird dazu noch in diesem Jahr ihre Empfehlungen vorlegen. Mit der Zukunftskommission Fischerei wollen wir diesen partizipativen Prozess im nächsten Jahr auf die gesamte deutsche Küste übertragen. Mit den Geldern aus dem Windenergie-auf-See-Gesetz stehen uns auch ausreichend Mittel für die Umsetzung zur Verfügung.“

Bei Sprotte sinkt die Fangmenge um 10 Prozent, für Scholle konnte sie auf der Höhe des Vorjahres fortgeschrieben werden.


Ein Artikel mit Forderungen für Angler, Angeln und Anglerschutz beim Meeresangeln, auch und gerade Ostsee:
"Ruiniert: ANGELN an NORD- und OSTSEE"


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Kommentare  

Vielleicht sollten endlich mal die Schadstoffeinträge in die Ostsee stark eingeschränkt werden.
Das Problem ist nicht die Fischerei, sondern der Sauerstoffgehalt in Teilen der Ostsee, wo die Fische einfache ersticken. Dieser liegt oftmals unter 2mg!
Das Ganze kann man sehr gut hier nachvollziehen.
https://mst.dk/erhverv/rig-natur/naturen-i-danmark/havet/iltsvind
Zu erkennen ist das Ganze außerdem an den guten Fängen im April, die dann zum Sommer rapide abnehmen. Die Fische sind tw noch vor Ort, fressen aber oftmals nur bei stark einströmenden, sauerstoffreichem Wasser.
Mir erzählte ein Rügener Fischer, dass sie ALLE gefangen Dorsche tot zurückwerfen. Das ist zwar verboten, bekommt auf hoher See aber niemand mit. Sie fischen mittlerweile mit Grundschleppnetz nur noch auf Plattfisch und erzielen so das gleiche Einkommen wie vor den Dorschfangbeschränkungen. Das ist seiner Meinung nach ein Hauptgrund für den schlechten Bestand. Eine absolute Fehlsteuerung.
Zur Zeit sind in der Westlichen Ostsee rund um Fehmarn drei große Schwärme von Dorschen, es sind Größen von 30 cm, 20 cm und 10 cm Dorsche. Rund um Fehmarn sind tausende Kormorane die den Dorschbestand vernichten, da sollte Herr Özdemir mal etwas gegen unternehmen und nicht dem Angler den einzigen Dorsch auch noch vom Teller nehmen, obwohl viel mehr Dorsche als in den letzten drei Jahren da sind! Ich kann auch nicht verstehen, wieso der deutsche Anglerverband sich so etwas bieten lässt.
Hallo Herr Doering. Welche Dorsche zwischen 10 und 30cm möchten Sie denn beangeln? Bis Sie aus dem Schwarm einen maßigen Fisch fangen, haben Sie 10 Kleine getötet!
Welchen Jäger wollen Sie überzeugen Kormorane zu schießen? Wissen Sie, was eine Schrotpatrone kostet?
Kein Jäger wird Zeit und Geld verschwenden um nicht verwertbare Vögel zu jagen. Er selbst hat ja auch keinen Vorteil davon, da Kormorane keine Kaninchen fressen.
Das Gesamtproblem lässt sich auch nicht vom Anglerverband lösen. Unsere derzeitigen Politiker reagieren erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und dann auch nur mit Diskussionen und nicht mit Taten. Der Minister der größten Umweltverschmutzer wird zum Umweltminister? Das ist ein Hohn!
Ohne Politikwechsel wird uns die EU weiter alles aufdiktieren und wir nicken schön und duckmäusern.
Solange man von oben blöde grinsend zuschaut, wie Alles den Bach runter geht, wird Nichts besser werden!
Korrekt

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